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Hallo, ich bin neu hier und wende mich heute an euch, um zu fragen, ob dieses Phänomen jemand kennt. Seit nunmehr zwei Jahren plagt mich jeden Abend das gleiche. Ich lege mich hin und kurz bevor ich einschlafe, bekomme ich so eine Art Brechreiz, oder das Gefühl, würgen zu müssen, oder meine Zunge dreht völlig hohl und bewegt sich in Würgeposition. Erbrechen tu ich davon nicht. Es kommt aus heiterem Himmel immer nur dann, wenn ich an der Schwelle stehe, einzuschlafen. Dann schrecke ich hoch, reisse die Augen auf und kaum getan, ist es wieder weg. Manchmal bemerke ich, wenn ich die Augen aufmache, dass mir wohl auch etwas schwindelig ist, aber auch das ist dann sofort weg.

Es raubt mir den letzten Nerv. Denn jedesmal, wenn ich hochschrecke, bin ich natürlich wieder hellwach und brauche wieder Ewigkeiten um einzuschlafen. Und dann, an der Schwelle zum Einschlafen, geht es von vorne los. Ihr könnt euch vorstellen, wie erholsam meine Nächte sind
Ich war beim Hausarzt deswegen, der nichts festgestellt hat. Ich war beim Neurologen, der nichts festgestellt hat, ausser einen nicht mehr messbaren, niedrigen Vitamin D Spiegel. Ich war beim Schädel MRT, das nichts ergeben hat. Habe Magenspiegelungen gemacht, die nichts ergeben haben. War beim HNO, der nichts gefunden hat. Ich habe alles mögliche versucht - mit Essen (und nicht essen) rumexperimentiert, die Schlafposition verändert, sogar den den Schlafort verlegt vom Schlafzimmer aufs Wohnzimmer - nichts hat etwas gebracht. Selbst im Krankenhaus hab ich das Problem. Medikamente hab ich auch versucht - Vomex, Domperidon, Protonenpumpenhemmer, nichts hat geholfen.

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Wenn die Ärzte schon nichts finden, dann kann ich ja gar nichts anderes machen, als dieses mehr als lausige Schicksal akzeptieren, dass ich nie wieder erholsam schlafen werde. Es macht mich einfach nur fertig.

Kennt jemand dieses Phänomen? Und wenn ja, was habt ihr dagegen getan?

23.09.2017 11:14 • 24.09.2017 #1


4 Antworten ↓


Ich hatte dieses Problem eine Weile (nur nicht so stark wie du). Es ging einher mit der Angst vor einer Lebensmittelvergiftung (hatte ich schon einige Male) und vor dem Erbrechen (und dessen Folgen). Das erzeugte eine Angstspirale, nicht nur vor dem Einschlafen. Mir half dann intensive körperliche Tätigkeit (z.B. Sport), die den Stress abführt und den Kopf beschäftigt. Mit der Zeit lernte ich, mir selbst schnell klarzumachen, dass die Vergiftung eingebildet ist, insbesondere weil ich Nahrungsmittel sehr gründlich prüfe. (Das MHD ist für mich nur ein Anhalt, in welcher Größenordnung sich die Aufbewahrung erstrecken kann; ich esse wohlbekannte(!) Nahrungsmittel weit nach MHD, wenn meine Sinne sie für gut befinden.) Gelegentliche Probleme mit (nahrungsbedingtem) Sodbrennen beim Einschlafen bekomme ich mit Talcid weg.

Ich muss aber anmerken, dass das Einschlafen (sowie das Aufstehen gemäß Wecker, teilweise auch das Durchschlafen) für mich seit der Kindheit ein massives Problem darstellt, unabhängig von der Verdauung. Grübeln, Zwangsgedanken, unerledigte Aufgaben, Angst vor allem möglichen, aber auch das (eigentlich entspannte) reine Daliegen machen mich zunehmend nervös. Mein Kopf will und muss mich einfach zwanghaft wachhalten, egal warum. Erst mit Beruhigungs- und Schlafmitteln ist in der Regel ein Einschlafen (von einem 24-Stunden-Tag ausgehend) überhaupt möglich, selbst wenn ich extrem müde bin.

A


Vorm Einschlafen Würge/Brechreiz

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Hi!
Also ich denke mal ein bisschen ins blaue hinein, ja?
Wenn organisch nichts gefunden wurde bleibt die Psyche übrig.
So. Ichnehme mal an, dass du Stress hast? Und andere psychische unwägbarkeiten wie Angst und Panik?
Jetzt sicher noch mehr weil die Symptome dich shcon jeden Abend ängstigen, bevor du ins Bett gehst?

Also. Ein Würgereiz wird sehr arg vom vegetativen nervensystem gesteuert. Sprich vom Vagus der für die Entspannung zuständig ist.
Jetzt denke ich bei deiner Beschreibung einbisschen an eine untypische Schlaf...ach Mist ich komm nicht auf das Wort.
Also ichumschreibe. Vielleicht schiebt ja jemand mal das Wort für mich hinterher.
Wenn man einschläft ist es üblich, dass man zuckt oder andere komische Erlebnisse hat. Wie gefühlte Atemaussetzer, Stromimpulse und hochschrecken mit Panik. Das passiert, wenn der Körper runter fährt. Und oft. ,wenn er aus zu großer Anspannung runter fährt weil die Diskrepanz zu groß ist aus dem aufgescheuchten Zustand in den Schlaf rüber zu sacken.
Es könnte also sein, dass dein Vagus in dem Moment überreagiert und dann das Würgen auslöst wie er bei anderen menschen eben die anderen Symptome auslöst von denen ich gerade geschrieben habe.

Im Grunde würde ich also erstmal dazu tendieren: versuch Stress zu vermindern. Besonders vor dem Schlafen. Vielleichthilft dir eine Meditation vorher oder Yoga oder weiß der Himmel. Irgendwas, das dein Nervensystem vor dem Schlafen herunter fahren kann.
Mir hilft oft auch einfach ein ruhiges Hörspiel beim einschlafen. Und gerne immer wieder das Selbe so dass es langweilig ist und nicht spannend und man weiter zuhören will.

Das wäre so erstmal meine ersten Ideen dazu.
Liebe Grüße

@Saturn
Es scheint, du beschreibst da exakt mein Leben - mit der Ausnahme, dass ich Lebensmittel schon weit vor dem Ablaufdatum nicht mehr essen kann, weil ich Angst hab, dass die verdorben sind und ich das nicht erkenne. Ich hab ein ziemlich gestörtes Essverhalten aufgrund meiner Emetophobie, das sich in den letzten Jahren immer weiter verschlimmert hat. Mittlerweile esse ich nur noch entweder Gemüse, weil man da sieht, wenn es anfängt zu gammeln, oder Weingummi. Wurst, Fleisch, Pudding, Joghurt, selbst Konserven traue ich nicht mehr. Sicherlich ist das nicht gerade förderlich für meine Gesundheit und ich versuche immer wieder, mich zu konfrontieren, indem ich dann doch Sachen esse, aber dann hab ich den ganzen Tag lang Angst, dass es verdorben war und der Tag ist wortwörtlich gegessen.
Mit dem Aufstehen nach Wecker und dem Einschlafen hab ich ebenso Probleme und war sechs Jahre abhängig von Zopiclon. Das ist auch so eine Sache, denn diese Schlafmisére trat ziemlich genau auf, als ich vom Zopiclon los war. Ich hab zuerst gedacht, das seien noch Absetzerscheinungen (der Entzug hat über ein Jahr gedauert), aber jetzt bin ich zwei Jahre davon weg und hab es immer noch und es ist nicht besser geworden - eher nimmt es immer wieder weitere kuriose Erscheinungen an. Ich weiss langsam echt nicht mehr weiter.

@kopfloseshuhn
Ja, natürlich hab ich Stress. Meine Familie ist mir in den letzten Jahren weggestorben und mein Kater hat chronische Niereninsuffizenz bekommen, weswegen ich nicht nur wieder in größter Sorge, sondern auch noch in chronischer Geldnot bin (Tierarztkosten, Nierendiät, etc.). Das Ding ist aber, dass ich an all diesen Umständen nichts ändern kann und wenn mein Vagusnerv mir damit sagen will Dein Leben ist sch**sse, änder das gefälligst, dann kann ich ihm nur antworten Wie denn?. Zumal ich ja nicht wirklich würge beim Schlafen, es fühlt sich nur so an, als wäre ich kurz davor. Es alamiert einen wach.

Therapeuten bin ich hier in der Gegend mittlerweile alle fast durch. Helfen konnte mir nie einer. Bisher hab ich sowas auch immer recht gut selber geschafft, aber hierbei kapituliere ich wirklich.

Hey.
Ja du hast Recht. Manche Umstände lassen sich wirklich nicht so einfach beheben.
Vielleicht kann man am Ende einen Umgang mit seinen Sorgen finden die einen nicht mehr so sehr stressen wie jetzt.
Deine Essensgeschichte klingt richitg hart. Da müsstest du wirklich wirklich dran arbeiten. Undich könnte mir schon vorstellen, dass so etwas zu behandeln ist, wenn du das willst.
WEnn die Therapeuten in deiner Umgebung nicht helfen konnten würde ich jetzt erstmal sagen - alles Luschen! Such weiter. Dann halt in einem größeren Radius.

Ansonsten gelten meine tipps zum runterfahren immernoch.
Was auch helfenkann. Ich erlebe es gerade selbst als ganz neu, ist ein Biofeedbackgerät. Aber ein vernünftiges kostet um die 230 Euro. Das ist in deiner Lage natürlich auch viel geld.
Aber das gibt einem Rückmeldung über den Zustand des Nervensystems und man trainiert damit, es in einen ausgeglichenen Zustand zu bringen. Das ist ziemlich cool.

Wie du selbst siehst verschlimmern sich Ängste gerne und fahren immer neue komische DInge auf. Die Nahrungsmittelangst ist da natürlichein beständiges Thema. Denn essen muss man ja.
Das braucht Hilfe! Ganz klar. Du sagst selbst es ist schlimmer geworden und was glaubst du, wie lange esbraucht, bis du auch keinem Gemüse mehr vertraust?

Also, Hosenbeine hochkrempeln und ab, auf die Suche.

Vielleicht wäre auch eine vernünftige Klinik für psychosomatik mal etwas für dich.

LG





Mira Weyer
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