Zitat von Bin903:Ich habe gelesen, dass manche Leute in diesen Situationen nicht wirklich Angst empfinden, sondern einfach dieses unangenehme Gefühl von Anspannung, Schwindel, Schwäche etc. einfach nicht erleben möchten und deswegen die Situationen vermeiden. Also du hast nicht Angst, aber du weisst in der Uni wird dir schwindelig und du hast keinen Bock darauf. Es ist vllt etwas schwierig zu erklären, aber bei mir ist das auch so. Ich bin sogar motiviert , ich möchte wirklich in die Uni, meine Freunde sehen , in die Vorlesungen rein, lernen. Jedoch bekomme ich immer diese Symptome wenn ich dort bin und daher ist es unangenehm hinzugehen. Es ist für mich keine Angst , aber mein Körper reagiert eben komisch und das nervt mich total, weil ich weiss es gibt nichts zu befürchten. Wir können ja jedes mal einfach Heim gehen wenn wir wollen. Die Symptome lösen ne Art Angst aus , aber nicht die Angst vor der gegenwärtigen Situation (Uni, Autofahren etc. was auch immer). Nur was löst diese Symptome aus, das muss geklärt werden. Ich werde das mit meinem Psychiater auch nochmal genauer besprechen.
Angst hat die unterschiedlichsten Symptome und ich verstehe, was du meinst. Mir geht es ähnlich, denn eigentlich macht mir die Uni Spaß und ich komme auch mit den Kommilitonen gut klar. Es ist nur immer die Zeit davor, wenn ich auf dem Weg bin, die mich verunsichert. Dadurch, dass ich eine sehr lange Anfahrt (1 Stunde) habe, bleibt einfach zu viel Zeit zum Nachdenken und mich selbst zu verunsichern. Dasselbe passiert auch gerne an freien Tagen oder dem Wochenende. Meist hab ich das im Griff, aber dann kommen Tage, an denen noch irgendwelche anderen Sachen (Familie, Stress etc.) dazu kommen, und dann kann ich sie nicht mehr zurückhalten. Wenn ich dann mal die erste Stunde oder so rumbekommen habe, ist die Angst fast weg. Ich bin dann zwar immer noch innerlich etwas unruhig und unsicher, aber so lange ich beschäftigt bin, geht es mir gut.
Spielt es bei dir auch eine Rolle, wie sehr du abgelenkt/beschäftigt bist oder empfindest du das unabhängig davon? Du musst halt echt aufpassen, dass du der Angst vor dem unangenehmen Gefühl nicht dauernd nachgibst, da es sich sonst wirklich zu einer ausgewachsenen Angststörung entwickeln kann. Momentan klingt es so, als würde es noch ganz gut bei dir funktionieren. Allerdings würde ich auch mal versuchen herauszufinden, was genau dir Angst macht. Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass es so eine Methode gibt, mit der man seinen Ängsten auf den Grund gehen kann: Man schreibt sich seine Angst auf und fragt dann immer wieder Und was wäre, wenn das passieren würde/Was hätte das zur Folge? Die Antwort schreibt man dann auf und stellt erneut die Frage. Das macht man so lange, bis man die Grund-Angst herausgefunden hat. Die meisten Ängste gehen nämlich auf existenzielle Ängste, wie z.B. Angst vor dem Tod, Angst nicht geliebt zu werden, etc. zurück. Das herauszufinden kann dir vielleicht helfen deine Angst besser zu verstehen (Ursachen) und entsprechend damit umzugehen.
Zitat von Bin903:Zu der anderen Sache, ehrlich gesagt mache ich seit meiner Angststörungs-Diagnose bzw auch 1-2 Monate vorher , keinen Sport, da ich mich mega antriebslos fühle. Manchmal mache ich nen kleinen Spaziergang, aber das wars auch schon. Und ab und zu die Progressive Muskelentspannung.
Ich weiß, wie schwer es ist, sich aufzuraffen, wenn man von Ängsten gelähmt ist, aber vielleicht kannst du doch mal versuchen dich etwas öfter zu Spaziergängen aufzuraffen. Ideal wäre natürlich täglich, aber erst mal klein anfangen. Erst dann kann man sicher ausschließen, dass dieses Schwächegefühl nicht einfach nur vom schlecht trainierten Kreislauf kommt.
LG
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