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Hallo zusammen!

Alle Jahre wieder im Winter geht es mir besonders schlecht. Die Dunkelheit, die vielen Wolken am Himmel, der Regen, der Wind, das alles triggert meine latenten Ängste. Ich wohne auf dem Lande. An manchen Tagen ist es hier, als wenn man auf dem Friedhof wohnen würde. Die Strassen alle menschenleer, gruselig.

Meist zieht es mich dann wieder in dieses Forum. Es gibt leider so wenig Ansprechstellen für Menschen, die psychisch sehr belastet sind. Schön, dass es dieses Forum gibt.

Ich habe das Gefühl, es wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer. Ich bin langsam wirklich von allem im Leben überfordert. Egal ob ich einen Arzttermin habe, ob mit meinen Blutwerten etwas nicht stimmt, ob ich irgendein Gespräch beim Jobcenter habe etc. Ich komme damit einfach nicht mehr klar. Es ist wie wenn alles seine Kratzer auf meiner Seele hinterlässt und meine Seele mittlerweile völlig wund ist.

Neuestes Beispiel ist meine berufliche Situation. Ich bin schon lange arbeitslos. Niemand will mich. Jetzt hat sich nach langer Zeit mal wieder eine Firma zurückgemeldet und will ein telefonisches Interview. Sobald ich die Mail gelesen hatte, war in meinem Körper Alarm. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Wenn das Gespräch erfolgreich verläuft, habe ich Angst vor dem beruflichen Wiedereinstieg nach der langen Zeit, wenn es wieder nix wird habe ich Angst vor einer erneuten Niederlage...für mich ist beides erstmal Grund zur Panik.

Ich muss mit allem selbst fertig werden, ich habe keine Freunde, keinen Partner, niemanden, mit dem ich mal sprechen könnte.

Es gibt Tage, da wache ich auf und bin kurz vor einem Heulkrampf. Direkt nach dem Aufwachen. Weil ich einfach mit meiner Situation und meinen Zukunftsängsten nicht mehr klar komme. Albträume sind mittlerweile an der Tagesordnung. Ich wache oft mitten in der Nacht auf und muss mich erst mal beruhigen, weil ich total panisch und verkrampft bin.

Ich habe zwei kranke Elternteile direkt neben mir wohnen, denen es auch von Monat zu Monat schlechter geht.

Meine Wohnung ist winzig klein, wenn ich hier mal umkippe findet mich hier niemand.

Mein ganzes Leben ist düster und leer.

Was soll ich nur tun?

24.01.2018 21:25 • 03.03.2018 x 2 #1


34 Antworten ↓


Du solltest unbedingt in eine psychosomatische Klinik gehen. Du musst raus aus dem Alltag.

Alles Gute für dich

A


Von jeder Kleinigkeit überfordert

x 3


Das hört sich für mich ganz massiv auch nach einer Depression an.
Nimmst du Medikamente und/oder machst du eine Therapie?

In der Zeit, als ich auch noch Panikattacken hatte, habe ich mal Opipramol genommen. Als die Angst vor den Nebenwirkungen dann größer wurde, als die minimale Wirkung habe ich das dann abgesetzt...

Antidepressiva hab ich auch mal ein paar Wochen genommen. Allerdings gab es da gefühlt gar keine Wirkung. Ist ja auch kein Wunder. Meine schwierige Lebenssituation ist ja sehr real, was soll da ein Medikament ausrichten? Die Probleme bleiben, ob mit oder ohne Medikament. Die Einsamkeit, die Arbeitslosigkeit, und und und...

ADs sind natürlich kein Muss, aber wie schaut es mit Psychotherapie aus?
Was unternimmst du, um aus der Krise rauszukommen?

Ich bekomme es irgendwie nicht über das Herz mich irgendwo zu einer Therapie anzumelden. Für mich ist das irgendwie ein Eingeständnis, komplett gescheitert zu sein mit allem. Auch wenn ich natürlich weiß, das das nicht ganz falsch ist...

Und sich einem wildfremden Menschen zu öffnen, der sich die eigenen Probleme auch nur gegen Bezahlung anhört, ist für mich auch eine schwierige Vorstellung.

Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann...

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass der erste Schritt in Richtung Therapie wirklich schwer fallen kann, aber ich kann dich nur dazu ermutigen, es zu versuchen.. natürlich werden die Therapeuten dafür bezahlt, aber das haben die bei ihrer Arbeit auch echt verdient! Ich habe in meiner Therapie allergrößte Hilfe bekommen..
Ich habe dann auch irgendwann Medis genommen, musste viele verschiedene ausprobieren, bis ich bei einem angelangt war, das mir wirklich 1 a geholfen hat aus meinen Ängsten rauszukommen! Ich möchte dich wirklich dazu ermutigen, dir Hilfe zu holen, es kann nur bergauf gehen..
Alles Gute für dich!=

Was ist mit Selbsthilfegruppen, gibt es da in deiner Nähe etwas oder kannst du dich deinem Hausarzt anvertrauen? Vieles was du geschrieben hast kann ich sehr gut nachvollziehen, weil es mir genau so geht. Allein ist es aber sehr schwer die Ängste in den Griff zu bekommen.

Ich glaube nicht dass es sowas wie eine Selbsthilfegruppe hier gibt...und ich habe auch Angst einfach irgendwo zu fremden Menschen zu gehen. Ich bin auch ziemlich empathisch, ich glaube ich würde da mit den Problemen der anderen Menschen nach Hause gehen...

Meine Hausärztin weiss bescheid, hat aber leider wenig Ahnung von psychischen Erkrankungen. Für sie sind Menschen mit psychischen Erkrankungen quasi sowas wie besonders wehleidige Patienten.

Ich danke Euch für Eure guten Wünsche.

Zitat von dasomen:
Ich bekomme es irgendwie nicht über das Herz mich irgendwo zu einer Therapie anzumelden. Für mich ist das irgendwie ein Eingeständnis, komplett gescheitert zu sein mit allem. Auch wenn ich natürlich weiß, das das nicht ganz falsch ist...

Und sich einem wildfremden Menschen zu öffnen, der sich die eigenen Probleme auch nur gegen Bezahlung anhört, ist für mich auch eine schwierige Vorstellung.

Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann...


Ich finde es schlimmer, wenn man nichts tut und bis an sein Lebensende in seinem Elend sitzt.

Erstmal. Wechsel seine HÄ. So eine musst du dir doch auch nicht geben. Kratz weiter an dein, sowieso schlechten Selbstbewusstsein.

Weiß du, was ich bei dir raus lese? Du machst dich selber so extrem nieder.
Das hast du doch selber nicht verdient, dass du es machst.
Musst erfolge, auch selber sehen können und erkennen.
Ich war selber mal so tief untern wie du. Und ja man kann sich selber wieder rausziehen. Bei mir war der Grund, Sehr Körperlich Krank und obendrauf ein PTBS(was ich wegen der Erkrankung bekommen habe), was ich damals nicht im Griff hatte.
Dann wurde mir von allen vermittelt, bin für nichts zu gebrauchen, wegen meiner Erkrankung. Letzter Dreck.
Ich weiß heute, dass die alle unrecht hatten und Mobbe mich nicht mehr selber. Mein PTBS habe ich im Griff. Ja und ich bin Stolz drauf das ich es geschaft habe.
Ich habe aber heute auch nicht mehr als damals. Lebe von Grundsicherung, habe also keine Arbeit, kann auch nicht arebiten, bin Körperlich immernoch schwer Krank. Ja und sehe auch noch alleine mit dem allen da.
Aber ich habe , mit dem was ich habe , geschafft zufrieden zu sein. Mit mir selber. Freue mich jeden Tag, wo es mir mal ein wenig besser geht und mal Spazieren gehen kann. Verzweifeln nicht, wenn es mal schei. läuft Und lasse mich nicht von jeden Misserfolg verletzten und sehe es nicht alles als ich bin nichts, kann nichts usw. Hinterlasst keine Kratzer auf meiner Seele und macht mein Selbstbewusstsein kaputt, wenn ich ein Misserfolg habe.

Du widersprichst dir hier doch selber. Schreibst, keiner will Job mäßig mich haben. Du schreibst aber doch, das du ein Vorstellunggespäch hasst.
Siehst du. Anscheind sehen dich andere Positiver als du dich selber. Sowas musst du erst mal Positiv sehen. Aber nein du machst es auch wieder Negative.
Das ist dein Problem.

Fange doch mal klein an. Versuche unter Menschen zu kommen z.b Verein. Da gibt es bestimmt welche die dich zu schätzen wissen. Dich als Mensch, so wie du bist als viel Wert sehen. Oder Ehrenamtlich für ein paar Stunden.

Zitat von dasomen:
Und sich einem wildfremden Menschen zu öffnen, der sich die eigenen Probleme auch nur gegen Bezahlung anhört, ist für mich auch eine schwierige Vorstellung. Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann...


Rein inhaltlich kann ich es schon nachvollziehen. Aber: wir alle wählen uns unseren Beruf selbst aus und folgen dabei unseren Interessen. Darüber hinaus machst dir ja auch keine Gedanken darüber, dass eine Installateurin Geld für ihre Arbeit nimmt.

Zitat von Schokopudding:

Rein inhaltlich kann ich es schon nachvollziehen. Aber: wir alle wählen uns unseren Beruf selbst aus und folgen dabei unseren Interessen. Darüber hinaus machst dir ja auch keine Gedanken darüber, dass eine Installateurin Geld für ihre Arbeit nimmt.


Najaaa, meinem Installateur muss ich auch nicht meine Lebensgeschichte erzählen, obwohl er wildfremd ist. Und mein Installateur will mir auch keine Tabletten verschreiben...

Zitat von Immun:

Fange doch mal klein an. Versuche unter Menschen zu kommen z.b Verein. Da gibt es bestimmt welche die dich zu schätzen wissen. Dich als Mensch, so wie du bist als viel Wert sehen. Oder Ehrenamtlich für ein paar Stunden.


Daran habe ich auch schon gedacht, aber iirgendwie finde ich da nicht das Richtige...und ich fühle mich auch so kraftlos...ich hätte da im Moment einfach Angst, dass da noch mehr Probleme auf mich zukommen...und ich dann erst recht überfordert bin...

Zitat von dasomen:
Ich habe zwei kranke Elternteile direkt neben mir wohnen, denen es auch von Monat zu Monat schlechter geht.


Gibt es bei dir vielleicht eine Gruppe für pflegende Angehörige? Da kommst du natürlich auch mit fremdem Leid in Berührung, aber in erster Linie dienen diese Gruppen ja zur gegenseitigen Unterstützung und du bekommst auch Infos über Leistungen die euch von Krankenkasse und Pflegeversicherung zustehen.

Zitat von dasomen:
Ich bekomme es irgendwie nicht über das Herz mich irgendwo zu einer Therapie anzumelden. Für mich ist das irgendwie ein Eingeständnis, komplett gescheitert zu sein mit allem. Auch wenn ich natürlich weiß, das das nicht ganz falsch ist...

Und sich einem wildfremden Menschen zu öffnen, der sich die eigenen Probleme auch nur gegen Bezahlung anhört, ist für mich auch eine schwierige Vorstellung.

Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann...


Für mich bedeutet Therapie niemals das Eingeständnis von Schwäche oder Versagen, sondern von Aktivität: du nimmst es in die Hand dich bei deiner persönlichen Weiterentwicklung von einer Fachfrau (oder -mann) unterstützen zu lassen. Dies nicht zu tun geht eher in die Richtung Scheitern.

Und ein wildfremder Mensch hat den Vorteil der Unvorgenommenheit. Zu dem kommst du wie ein weißes Blatt Papier. Er hat noch keine Vorurteile gegen dich, anders als alle dir bekannten Menschen. Wobei Vorurteile dabei nur sachlich gemeint ist und nicht negativ abwertend.

Den Beruf Psychotherapeut suchst du dir nur aus, wenn du das gerne machst. Stell dir vor du erhältst deinen Traumberuf. Würdest Du ja auch bezahlt bekommen wollen ) ... Ich selber habe eine solche Weiterbildung weil es mir große Freude macht mich mit Menschen zu beschäftigen. Und man kommt mit sooo viel in Berührung, daß man überhaupt erst in der Lage ist, unsere Probleme zu verstehen und mitzufühlen. Es tut sooo gut sich anzuvertrauen ohne sich blöd vorkommen zu müssen.

Ich würde dir wärmstens ans Herz legen mal alle umliegenden Therapeuten abzutelefonieren und Termine zu machen. Bei der sympathischen Person bleibst du denn. Schließlich sollst du dich mit dem Therapeuten wohl fühlen!

Du schaffst das!

Zitat:
Für mich bedeutet Therapie niemals das Eingeständnis von Schwäche oder Versagen, sondern von Aktivität: du nimmst es in die Hand dich bei deiner persönlichen Weiterentwicklung von einer Fachfrau (oder -mann) unterstützen zu lassen. Dies nicht zu tun geht eher in die Richtung Scheitern.


Diesen Satz halte ich für ganz zentral! Ist auch mir lange schwer gefallen, es so zu sehen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Um es auf den Punkt zu bringen. Von nix kommt eben nix. Veränderung, im besten Fall Verbesserung ist nur durch Aktion möglich.
Das ist ja auch der Urbeweggrund, hier zu schreiben. Der Wunsch nach Veränderung und wie man ihn umzusetzen vermag.
In fast jeder Stadt gibt es eine psychosoziale Beratungsstelle, oder zur Not auch noch die Telefonseelsorge, die einem weitere
Stellen nennen kann, wo man konkret Hilfe erhalten kann. Nur muß man die Veränderung eben auch wirklich wollen und zulassen
können, schon allein das ist ein Schritt der vielen nicht leichtfällt.

Zitat:
.und ich dann erst recht überfordert bin...

Du bist im Moment wahrscheinlich auch überfordert. Ich meine sogar zu wissen durch was. Nämlich durch deine negative Gedankenwelt, selbst Niedermachern, überall erstmal Stundenlang überall was suchen, was dagegen spricht und dir selbst nichts zutraust. Und was für Probleme evtl.auftreten können, die noch nicht mal da sind.
Sowas verbrauch wahnsinnig Energie. Unternehme was mal ohne dir vorher Stundenlang zu überlegen was dagegen spricht oder was für Probleme entstehen können. Mit diese Überlegen vorher, verstaust dir selber, selbst schöne Sachen und kostet vielmehr Kraft, als eigentlich Notwendig.

Es ist wahnsinnig schwierig, das zu beschreiben. Ich wache morgens auf, ziehe mir die Bettdecke wieder über den Kopf und mache die Augen zu, weil ich einfach keine Kraft für weitere Probleme, Herausforderungen, Termine oder Diskussionen habe. An manchen Tagen brauche ich bis spät abends, um zu meinem Briefkasten zu gehen weil ich weder die Kraft dazu habe, noch mental dazu bereit bin, mich auch nur einem Briefinhalt zu stellen. Wenn ich nur einen Brief mit Umweltpapier sehe, wie er immer vom Jobcenter geschickt wird, wird mir schon schlecht....denn darin ist quasi nie ein Jobangebot, in aller Regel nur sinnlose Meldetermine und Mobbingmassnahmen. Sonst schreibt mir auch niemand etwas Positives. Nur Rechnungen, Werbung und Jobcenterbriefe.

Am Telefon das gleiche. Wenn es klingelt, kündigt sich ein Problem an. Es klingelt nie, weil ein netter Mensch ein nettes Gespräch führen möchte.

Irgendwann zuckt man dann schon zusammen, wenn das Telefon klingelt oder die Haustür.

Ich habe früher ganz gerne mal mit Menschen diskutiert, heute gehe ich Diskussionen eher aus dem Weg, weil sie mich tagelang gedanklich verfolgen...ich denke dann tagelang darüber nach, welches Wort richtig und welches falsch war, warum derjenige das Gesicht verzogen hat oder mich böse angeguckt hat, obwohl ich niemandem etwas böses wollte...

Ich habe Angst vor Vorstellungsgesprächen und Treffen mit Menschen, weil ich diese Ablehnung einfach nicht mehr ertrage...dem einen passt dies nicht, dem anderen das nicht, dem einen bin ich zu dick, der andere versteht nicht, warum ich kein Auto habe, der nächste hält mich für einen Faulenzer auf Grund meiner längeren Arbeitslosigkeit, dem wiederum nächsten bin ich zu hässlich...

Ich nehme alle meine Termine wahr, so ist es nicht, aber danach fühle ich mich schon nach kurzer Zeit wie erschlagen und will nur noch nach Hause.

Ich bin es einfach alles leid, aber niemand versteht mich. Mein ganzes Leben war immer schon irgendwie überflüssig. Immer war ich das 5. Rad am Wagen, egal ob in der Familie, in der Schule, im Job, irgendwie kamen alle auch immer ganz gut ohne mich aus.

Irgendwann zieht man sich dann eben zurück und sagt sich okay, bevor ich noch mehr Ablehnung ernte ziehe ich lieber wieder meine Bettdecke über den Kopf, die hat wenigstens nichts gegen mich.

Ich weiß, das ist sicherlich alles schwierig nachzuvollziehen.

A


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Mira Weyer
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