Ich bin sehr verzweifelt und weiß nicht mehr weiter... bis vor 3 Monaten war ich ein gesunder, mitten im Leben stehender Mensch. Ich bin 22 Jahre alt, weiblich und Studentin.
Ich bekam dann Mitte Juli einen Harnwegsinfekt (jedenfalls dachte mein Arzt das) und musste dann das Antibiotikum Ciprofloxacin nehmen. Ich bekam am selben Tag Rückenschmerzen und sollte dann deswegen noch Schmerzmittel nehmen. Ab dieser Kombination veränderte sich mein Leben. Ich hatte eine Art Psychose, immer wenn ich versucht habe einzuschlafen sah ich Horrorfratzen. Ich wusste nicht dass es von den Medikamten kam (sehr dumm von mir im Nachhinein, wovon sollte es sonst kommen, ich hatte nie Schlafprobleme oder psychische Probleme) und bekam Angst und ging ins Krankenhaus. Mein nächster Fehler. Ich hätte wissen müssen dass man deswegen nicht ind Krankenhaus geht. Dort bekam ich nur noch mehr Schmerzmittel (auch intravenös) und Schlaftabletten (Zopiclon). Die ließ mich dann endlich für ein paar Stunden schlafen. Ich bekam plötzlich am nächsten Tag Sehprobleme (Glasfasern sehen, Blitze sehen, verschwommen sehen) und mein Bein fing schrecklich an zu zittern (Tremor). Die Ärzte untersuchten mich, es sei alles in Ordnung und das käme alles vom Schlafmangel. Ich glaubte das alles natürlich. Dass das alles durch die Medikamente ausgelöst wurde, auf die Idee kam keiner. Ich entwickelte einen Tunnelblick und konnte nicht mehr schlafen. Ich wurde dann nach 3 Tagen entlassen, in meinem Bericht stand beschwerdefrei obwohl dem definitiv nicht so wahr. Wieder zu Hause angekommen dachte ich, es kann ja nur besser werden. Fehlanzeige. Trotz zahlreicher Arztbesuche inkl. Schädel MRT ohne Befunde, einem zweiwöchigem Urlaub, einem geregelten Tagesablauf mit Hobbies und Freunden keine Besserung. Seit 3 Monaten lebe ich die Hölle auf Erden. Mein Leben davor war so perfekt. Ich habe alles genauso eingenommen wie ärztlich verordnet. Ich habe seit 3 Monaten folgende Symptome permanent: totale Schlaflosigkeit trotz Medikamenten, extreme Sehstörung (Augenarzt findet nichts), kein Hungergefühl mehr. Deswegen bin ich auch depressiv, habe keine Lebensfreude mehr an nichts und kein Interesse mehr. Allerdings ist diese Depression FOLGE aus den ganzen Dingen die ich ertragen muss und nicht die URSACHE wie es gerne behauptet wird von den Ärzten, ich war vorher glücklich und ich kenne meinen Körper ja am besten und merke ja das aufeinmal alles nicht mehr stimmt.
Es ist so deprimierend. Von heute auf morgen so eine große Einbuße an Lebensqualität. Ich habe immer auf meine Gesundheit geachtet, hatte nie etwas. Trinke nichtmals Alk.. Da nimmt man einmal vom Arzt verordnete Sachen und hat direkt solche heftigen Schäden. Es fühlt sich so an als ob ich nichts mehr hätte. Es geht nun schon ein Vierteljahr so und nichts bessert sich. Objektiv habe ich alles (Freunde, Familie, Hobbies, Interessen, gute Studienleistungen), subjektiv aber nichts (keinen Schlaf, Sehstörungen, keinen Hunger, keine Freude).
Letztendlich bin ich dann zum Psychiater gegangen weil alle Ärzte meinten mein Problem wäre psychisch... Der diagnostizierte eine Angststörung und gab mir ein Antidepressivum und als das nicht half zusätzlich ein Antiepileptikum was auch gegen Angststörung eingesetzt wird zum Schlafen. Er meint es wäre alles meine Anspannung und Angst. Ich gebe zu, ich war immer ein ängstlicher Mensch, aber schlafen konnte ich immer, selbst als beispielsweise Verwandte gestorben sind. Auch Angstgestörte werden müde und schlafen irgendwann ein. Natürlich googelte ich auch mal die Medikamente die ich einnahm in der Zwischenzeit. Dann wurde mir alles klar. Über Ciprofloxacin liest man nur Horrorgeschichten. Erst dachte ich, lass dich davon nicht noch mehr runterziehen. Im Internet steht viel Mist. Aber es macht alles Sinn. Kein Arzt kann mir meine Symptome erklären und es kam alles genau mit der Einnahme der Mittel. Vor allem in Kombination mit den Mitteln die ich dazu AUF ÄRZTLICHE ANWEISUNG hin nahm soll es neurotoxisch wirken. Sprich, ich gehe davon aus dass irgendwas zerstört wurde was mich nicht mehr schlafen lässt und was auch die extremen Sehstörungen verursacht. Ich denke das fehlende Hungergefühl ist weil ich mich so verloren fühle. Genau wissen tue ich es aber nicht. Ich merke nur dass es einfach fehlt. Habe früher so gerne gegessen...
Das Doofe ist, dass mir mit diesen Problemen keiner helfen kann. Ich stehe damit komplett alleine da, denn obwohl die verheerenden teils irreversiblen Nebenwirkungen wissenschaftlich lange bekannt sind gibt es keinerlei Behandlung und viele Ärzte schieben es auf die Psychoschiene, so wie bei mir. Denn die Schäden sind im MRT oder ähnlichen Untersuchungen nicht sichtbar, da es auf neuronaler Ebene ist. Ich muss Tag für Tag damit leben und habe absolut 0 Garantie ob sich das jemals bessern wird. Im Internet gibt es ein Selbsthilfeforum für Betroffene, allerdings gibt es auch dort kein Rezept für Heilung. Dem einen hat das geholfen, dem anderen das. Dort steht auch dass die Nebenwirkungen in Schüben kommen und dann besser werden. Allerdings ist es bei mir nichtmals ein bisschen besser geworden, deswegen gehe ich von einer nachhaltigen Schädigung aus. Vor diesen nachhaltigen Schäden wird vor allem auch in den USA gewarnt, viele wurden durch die Medikamente behindert.
Mein Studium was mir mal viel bedeutet hat ist gefährdet, ich kann seit der Sache nicht mehr funktionieren. Wegen der Sehstörung kann ich nichtmals lesen was in den Vorlesungspräsentationen steht. Der chronische Schlafmangel zermürbt mich psychisch. Alle fragen warum ich in der Mensa nichts mehr esse und warum ich so blass bin.
Habe alle konventionellen Schlaftipps probiert, nichts hilft. Nichtmals im Urlaub konnte ich schlafen. Durch ein Antidepressivum und ein Antiepileptikum bekomme ich zur Zeit abgehakten Schlaf von ein paar Minuten immer jeweils. Früher habe ich IMMER durchgeschlafen, 21 Jahre lang nichtmals nachts auf Klo. Ohne die Mittel, die ich partout nicht gerne nehme, würde ich GARNICHT schlafen. Es ist kein Leben mehr, sondern ein schlechtes Überleben. Und keine Aussicht auf Besserung. Ich werde wohl nie mehr erholsam schlafen, geschweige denn ohne Chemie schlafen. Und das mit Anfang 20. Alles sehr bitter. Die Mittel verlieren auch zunehmend an Wirkung und ich muss stets die Dosis erhöhen. Ich weiß nicht mehr weiter. Wenn ich das mal absetze werde ich Entzugserscheinungen bekommen, vor denen es mir auch schon graut.
Ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich leide, jeden Tag und jede Nacht. Nachts macht mein Gehirn einfach nicht aus. Der Schlaf kommt einfach nicht, es passiert nicht. Tagsüber erinnert mich die permanente Sehstörung ständig an mein Leid, daran dass etwas nicht stimmt. Keine Freude mehr am Essen, kein Hunger- und Sättigungsgefühl mehr. Ich hatte nie Probleme, nicht psychisch und nicht physisch, die Umstellung von heute alles gut und morgen alles katastrophal ist viel zu heftig... Ich habe keine Ahnung wie lange ich das noch aushalten muss, soll und kann.
Es stellte sich übrigens heraus, dass ich keinen Harnwegsinfekt hatte. Ich habe alle Medikamente unsonst genommen und mich somit unwissend selbst zerstört und vergiftet...
Danke falls das hier irgendjemand durchgelesen hat. Weiß jemand Rat? Freue mich über jegliche Anregungen...
17.10.2016 09:44 • • 20.10.2016 #1