ich bin neu hier und hoffe, dass ich mir etwas Last von der Seele schreiben kann, da es mir momentan gar nicht gut geht. Ich werde mich bemühen nicht zu sehr auszuholen.
Ich bin seit drei Jahren in Therapie, welche ich selbst finanziere bzw. selbst gesucht habe. Ich habe in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht, manche Themen halten sich aber hartnäckig. Vor drei Jahren haben mein damaliger Partner und ich uns nach 14 Jahren friedlich getrennt. Wir haben eine gemeinsame Katze welche bei mir lebt. Seit zwei Jahren habe ich einen neuen Partner, wir leben allerdings nicht zusammen, aber relativ nah beieinander. Durch die Trennung hat sich die Sorge um meine Katze verstärkt, da ich nun die alleinige Verantwortung für sie habe (so ist zumindest meine Theorie). Kitty ist 15 Jahre, für ihr Alter fit mit guten Werten, bis auf die Nieren, welche aber behandelt werden. In der Therapie haben wir das Thema Verlustangst in Bezug auf Kitty schon oft behandelt, ich finde aber in dem Thema komme ich schleppend bis gar nicht weiter (ich weiß ich muss Geduld mit mir haben) ich weiß hinter diesem Thema steht meine Angst. Mit manchen Situationen kann ich besser umgehen als vorher, den mitunter größten Stress habe ich mit dem Verladen in die Transportbox (obwohl sie nicht wirklich Widerstand leistet). Bei dem Verladen in die Box bekomme ich Herzrasen, fange an zu zittern und fühle mich ohnmächtig. Wenn wir dann im Auto sind (mein Freund fährt) bin ich sehr angespannt und extrem gestresst weil meine Katze die ganze Zeit jault. Beim Arzt angekommen muss immer versuchen mich innerlich zu beruhigen, weil sich alles anfühlt wie taub. Im Behandlungszimmer bin ich sehr angespannt und muss mich unheimlich auf das Gesagte konzentrieren, deswegen ist mein Partner meist dabei, weil ich wirklich schon ganze Inhalte vertauscht habe. Mein Gehirn bildet sich seine eigene Wahrheit. Mit der Ärztin bin ich mittlerweile befreundet und sie weiß um meine Ängste und ist mir dahingehend eine große Stütze. Trotzdem schäme ich mich, sage mir dann aber immer wieder ich tue etwas dafür.
Ich hatte auch schon Phasen wo ich jeden Tag wenn ich von der Arbeit gekommen bin, damit gerechnet habe, sie könnte tot hinter der Wohnungstür liegen. Dementsprechend habe ich dann mit zitternder Hand den Schlüssel umgedreht und aufgeatmet wenn sie mir entgegen kam. Vom logischen weiß ich natürlich, dass sie keine 100 wird, wenn ich mich rein fühle habe ich Angst das ich diesen Tag nicht überlebe. Mein Freund hat mal gesagt ich rede Kitty krank. Erst war ich sauer über diese Aussage, dann habe ich in Auszügen zugestimmt. Kitty hatte im letzten Jahr eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, welche bei einer Routineuntersuchung anhand der Werte zum Vorschein kam, Symptome hatte sie kaum. Solche Geschichten enden nicht selten tödlich und sind sehr heimtückisch. Kitty ist meine Seelenkatze und ich liebe sie über alles, ich möchte alles richtig machen. Während ich das schreibe laufen mir die Tränen, weil sich zu sorgen und alles richtig zu machen wahnsinnig anstrengend ist. Diese Diagnose schürt natürlich solche Ängste noch mehr - Das Ungewisse. Ständig das Gefühl zu haben etwas tun oder überprüfen zu müssen.
Da ich mit meinem jetzigen Freund endlich eine gesunde Beziehung führe, gibt es auch gemeinsame Urlaube. Wir beide haben Nordfriesland für uns entdeckt und verbringen jährlich 14 Tage dort. Für mich sind Urlaube die Hölle. Ich habe meist 2 bis 3 Personen die meine Motte versorgen. Wenn ich nicht zur gewohnten Zeit ein Update bekomme werde ich panisch, mir wird übel, schwindelig. Ich fühle mich ohnmächtig, weil ich durch die Ferne nicht handlungsfähig bin. Ich habe die wildesten Gedanken, von die Katzensitter haben nicht die nötige Erfahrung mit Katzen (Könnten Situationen nicht einschätzen)n, bis hin zu, mir könnte verschwiegen werden das etwas passiert ist.
Wenn eine vermeintliche Baustelle abgearbeitet ist, suche ich mir gedanklich die Nächste. Momentan denke ich zb. ständig darüber nach sie könnte dement werden. Ich suche dann im Verhalten förmlich nach Symptomen die darauf zutreffen könnten.
Am Freitag hatte ich mit ihr Ultraschall und Röntgen (Routinemäßig). Sie hat gereizte Nervenbahnen im Rücken welche mit einer Spritze behandelt wurden. Am Samstag hat sie nur geschlafen und kaum gefressen, am Abend war ich bei einem Geburtstag. Als ich wieder daheim war, kam sie mir entgegen und ist dann mit taumeligen Gang ins Schlafzimmer, hat gejault und sich hingelegt. So etwas hatte sie in den letzten drei Jahren vier Mal. Als ich dann ins Wohnzimmer ging, war überall steinharter Kot verteilt. Ich war kurz davor zum Notdienst zu fahren, habe mich dann aber dann doch dagegen entschieden. Heute am Vormittag habe ich mich dann dafür entschieden mich bei meiner befreundeten Tierärztin zu melden. So etwas ist für mich eigentlich der letzte Schritt weil trotzdem jeder ein Privatleben hat. Wir haben dann so einiges besprochen. Später habe ich sie in meiner Panik noch einmal kontaktiert, da Kitty seit heute Morgen nicht frisst und nur schläft. Sie meinte dann zu mir, das ich natürlich die Entscheidung treffen muss zum Notdienst zu fahren. Die detaillierten gesundheitlichen Informationen dienen jetzt nicht als Bitte um eine Diagnose, sondern nur zur Veranschaulichen. Wenn sie bis Morgen nicht frisst, muss ich in die Praxis.
Durch diese Situation heute, merke ich wie ich körperlich darauf reagiere. Ich liege den ganzen Tag nur im Bett, mir ist übel, ich habe innerliche Unruhe. Ich kann nichts essen, nicht schlafen und fühle mich als hätte ich eine Grippe.
Ich danke jedem oder jeder die meine Zeilen lesen. Mich macht dieses Thema echt fertig. Vielleicht hat jemand ähnliche Ängste und man kann sich austauschen. Gerne auch Strategien um aus solchen Situationen rauszukommen.
Liebe Grüße
01.09.2024 19:47 • • 07.09.2024 x 3 #1