eigentlich tummel ich mich mehr im Angst vor Krankheiten Forum herum, denke aber, dass dieser Beitrag besser hierher passt:
Ich w 32 Jahre alt, verheiratet, keine Kinder - habe ein Problem, dass sich als immer schwieriger für mich empfinde - ich fange einfach mal an zu erzählen:
Schon als kleines Kind hing ich unglaublich an meinen Eltern. Sobald ich von meinen Eltern für längere Zeit getrennt war, z.B. wenn ich auf einen Kindergeburtstag eingeladen wurde oder meine Eltern mich mal für eine Nacht zu Oma Opa abgegeben haben, weil sie abends ausgingen, brach für mich eine Welt zusammen... Teilweise mit Wein-Ausbrüchen, so dass mich meine Eltern frühzeitig abholen mussten -.- Ich wurde immer in Watte gehüllt; bei Kinderkrankheiten aus dem Kindergarten genommen; hatte nie großartig Blessuren, war nie im Krankenhaus... Habe alle Wünsche von den Augen abgelesen- materielle Wünsche immer erfüllt bekommen... Klar, hab ich mich dann ab 15 oder 16 Jahren auch mal über eine sturmfreie Bude gefreut; aber die Sehnsucht nach meinen Eltern überwiegte ich hab jedes Mal 3 Kreuze gemacht, wenn sie aus dem Urlaub wieder zurück waren. Schon damals hatte ich mir die schlimmsten Dinge ausgemalt; was wäre wenn... das Flugzeug abstürzt!? Mit 19 bin ich mit meinem damaligen Freund zusammengezogen hatte stets - bis heute... ein super Verhältnis zu meinen Eltern. In der Zeit mit diesem Freund; wir waren ca. 6 Jahre lang zusammen fing es mit meiner Hypochondrie an. Ängstlich war ich schon immer; aber das war wirklich das i-Tüpfelchen des Ganzen... Bis heute plagen mich Zeiten / Wochen - manchmal Monate mit schlimmen Krankheitsängsten rund um mich meine Familienmitglieder... Selbst der arme Hund muss dran glauben... Naja, der damalige Freund existiert in meinem Leben nicht mehr; bin mittlerweile seit gut 6 Jahren in einer neuen Beziehung und seit 2 Jahren verheiratet. Fahren teilweise zusammen mit meinen Eltern in den Urlaub und wohnen auch nur 2 Häuser voneinander entfernt. Wir sehen uns eigentlich jeden Tag; falls nicht, telefonieren wir miteinander. Ich genieße die Nähe zu meinen Eltern sehr. Hier fühle ich mich glücklich und geborgen! Ich war eigentlich in meinem ganzen Leben nie alleine; bin von einer Beziehung in die nächste geschlittert und habe nie gelernt alleine zu leben. Ich denke, schon da fing das ganze Dilemma an... Ich merke, dass ich sehr auf meine Eltern fixiert bin... Bei der Heirat habe ich fest auf meinen Mädchennamen bestanden - eigentlich meinen Eltern zuliebe... Ich wusste, es würde meinem Vater weh tun, wenn ich unseren Nachnamen abgebe... Das stieß natürlich nicht gerade auf große Begeisterung bei meinem Mann. Er hat auch sehr früh bemerkt, dass ich sehr an meinen Eltern hänge bei größeren Entscheidungen immer noch großen Wert auf die Meinung meiner Eltern lege... Teilweise reagiert auch mit Unverständnis und meint, dass ich ein riesiges Problem haben werde, wenn meine Eltern mal nicht mehr da sind... Jetzt komm ich langsam zu dem eigentlichen Problem, dass mich immer immer mehr belastet: wie gesagt, ich habe schon immer eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern gehabt und leide irgendwie unter enormer Verlustangst. Der Gedanke, dass meinen Eltern etwas passieren könnte macht mich wahnsinnig. Ich wüsste nicht, zu wem ich sonst gehen soll, wenn ich Probleme habe. Klar liebe ich meinen Mann, aber irgendwie habe ich zu meinen Eltern einfach mehr vertrauen... Ich habe das Gefühl, dass ich ohne meine Eltern kein Leben führen könnte. Wenn ihnen etwas passieren sollte wäre ich sogar fast soweit ihnen hinter herzukommen, nur in der Hoffnung, dass ich wieder mit ihnen zusammen sein kann. Wo ich das so schreibe merke ich erst, wie verrückt das eigentlich ist. Aber ich kann das einfach nicht abstellen. Dazu kommt, dass ich natürlich mitbekomme, wie meine Eltern immer älter werden, ich werde ja auch immer älter. Ich habe unglaubliche Angst vor der Zeit. Ich sehe mit an, wie meine Eltern immer älter werden und ich sehe die Zeit davonrennen, die ich noch mit ihnen habe. Das macht mich so fertig, dass ich sofort losheulen könnte. Ich kann diesen Prozess ja nicht aufhalten, die Zeit rennt und rennt. Hat jemand eine Idee, was ich da machen kann? Vielleicht hat jemand ja ein paar Denkanstöße, die mir helfen darüber wegzukommen... Was ist da überhaupt schief gelaufen? Hab ich mich nicht abgekapselt? Irgendwie bin ich gar nicht erwachsen geworden, habe ich das Gefühl...?! Wurde ich zu sehr behütet? Ich bin generell ein sehr ängstlicher / vorsichtiger Typ... Denke, bei mir ist einiges im Busch Puh, wird da eine Therapie helfen?
26.08.2015 15:27 • • 31.08.2015 #1