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Ihr Lieben,

während der Dürre der letzten Monate habe ich mir die Folgen des Klimawandels mehr als sonst zu Herzen genommen als sonst,
auch wenn ich mir einrede, dass sich die Veränderungen im laufe der Äonen ausgleichen.
Auch habe ich angefangen, Abfall aufzusammeln - auf dem Weg zur Arbeit, beim Einkaufen usw., zudem möchte ich seltener verpackte

Prinzipiell tut ich der Umwelt ja mit der Abfallaktion einen Gefallen, nur frage ich mich, ob ich mich mit dem Umweltgedöns nicht von inneren Themen
abzulenken suche, z.B. die Folgen des Zurücksiedelns nach Deutschland - habe in Österreich gewohnt eine Weile - und dass ich gerade keine Freundin habe.

Stürzt ihr euch auch manchmal in Gedankenfilme oder Aktionismus, um von euren Problemen abzulenken?

Bin gespannt auf eure Erlebnisse.

Liebe Grüße

calin

13.08.2018 15:12 • 12.10.2018 #1


8 Antworten ↓


Ja, man projeziert gern seine Probleme auf die Aussenwelt. Es ist einfacher alles andere für seine Probleme verantwortlich zu machen, als sich einzugestehen, dass man selbst ein Problem hat.

A


Um-Weltschmerz als Ablenkung von eigenen Themen?

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Zitat von calinmagique:
Stürzt ihr euch auch manchmal in Gedankenfilme oder Aktionismus, um von euren Problemen abzulenken?


Kann ich eigentlich nicht so sagen. Wenn ich eigene Probleme habe, ist mir alles andere und erst recht die Umwelt so was von egal.

Ich bin mir nicht sicher, ob mein Weltschmerz nur eine Ablenkung von meinen inneren Ängsten ist.
Ich meine, dass Beides parallel existiert.
Die Wertigkeit verschiebt sich allerdings manchmal in je eine Richtung.
Die inneren und äußeren Ängste sind irgendwie auch ineinander verwoben.
Wäre ich auf einer einsamen Insel aufgewachsen, wären dann meine inneren Ängste dieselben?
Ich habe Ängste vor Gewalt. Ängste ausspioniert zu werden über die Smartphonecam z.B., oder dass jemand mit meiner IP sämtliche je geposteten Beiträge im inet verfolgt, Angst vor Minicameras, abgehört zu werden, etc..
Die neue Technik überfordert mich, aber ich weiß auch um die Bosheit und Gehässigkeit/Sensationslust vieler Menschen, was mich immer wieder spekulieren lässt, wie verwundbar ich mich durch meinen unbesorgten Umgang mit dem
inet gemacht habe. Bezogen auf die Umwelt habe ich innere Ängste nicht genügend getan zu haben. Als Kind träumte ich immer, dass ich in der NS Zeit im Untergrund gegen solche Tendenzen gekämpft hätte... die Realität heute sieht ganz anders aus. Ich habe Angst machtlos mit ansehen zu müssen, wie mein schlimmster Albtraum Realität wird in der Außenwelt... Menschen im Stich gelassen zu haben :/

Hallo @Timo306 ,

vielen Dank für Deinen Beitrag.

Angst zu haben, verfolgt zu werden, stelle ich mir tatsächlich furchtbar vor (ich litt einmal darunter, als eine Freundin
in Absprache mit mir über mich in Fernsehsendungen über Kuscheln und Polyamorie sprach und sogar
Fotos von mir gezeigt wurden. Ich befürchtete, dass Personalentscheider die Sendung sehen würden und
ich keine Stelle bekäme oder adss Familie und Freunde mich darauf ansprächen. Dergleichen passierte aber nie,
also konnte ich mich beruhigen).

Bekommst Du auch manchmal positive Botschaften, die Dir das Gefühl geben, dass Du gar nicht ausspioniert wirst?

Zu meinem Thema:

ich glaube, dass der Umweltschmerz umso größer ist, je unzufriedner ich mit meiner Lebenssituation bin.
Wäre ich etwa verliebt oder wieder in Sportverein und Chor aktiv, gingen mit Vermüllung der Städte usw.
nicht so nahe wie jetzt.

Liebe Grüße

calin

Morgen Timo306,

Zitat von Timo306:
Ich bin mir nicht sicher, ob mein Weltschmerz nur eine Ablenkung von meinen inneren Ängsten ist. Ich meine, dass Beides parallel existiert. Die Wertigkeit verschiebt sich allerdings manchmal in je eine Richtung. Die inneren und äußeren Ängste sind irgendwie auch ineinander verwoben. Wäre ich auf einer einsamen Insel aufgewachsen, wären dann meine inneren Ängste dieselben? Ich habe Ängste vor Gewalt. Ängste ausspioniert zu werden über die Smartphonecam z.B., oder dass jemand mit meiner IP sämtliche je geposteten Beiträge im inet verfolgt, Angst vor Minicameras, abgehört zu werden, etc..


Ein Weg wäre - zum Beispiel - die Betrachtungsweise seiner Ängste zu verändern.
So gibt es tatsächlich eigentlich genauso wenig 'Ängste' (Mehrzahl) wie es 'Müte' (Mehrzahl von Mut) gibt. Mut wie auch Angst sind einfach je ein Gefühl mit verschiedenen Abstufungen.

Eine Mehrzahl gibt es also nur bei den Auslösern (Triggern) dieses Gefühles. Aber auch hier gibt es ein - zumeist - probates Mittel: Handeln!
Habe ich meine Sichtweise vom Gefühl der Angst zum Auslöser hin gewandelt, wird die einzelne Bearbeitung leichter. So ist z. B. das Ausspionieren via Smartphonecam durch den Einsatz einer Firewall deutlich zu erschweren. Die IP lässt sich bemänteln, in dem man über Proxy's ins Netz geht oder gleich den Browser TOR einsetzt.

So lässt sich für die allermeisten Trigger - betrachtet man sie einzeln und konkret - eine passende Lösung finden. Zudem bestärkt dein aktives Handeln dein Selbstbewusstsein. Mit zunehmender Selbstsicherheit wird deine Angst immer seltener und geringer werden, wieder die Position einnehmen, der ihr eigentlich zu steht.

So war Angst ursprünglich der beste Freund unseres Urahnen. Sie machte ihn darauf aufmerksam, wenn irgendwo Gefahr drohte. Dort konnte der böse Fressfeind hinter dem Busch lauern. Hier das Wasser zu tief sein. Unsere ursprünglichen Gefahren gibt es jedoch meist nicht mehr. Statt dessen haben wir heute Angst zu spät zu kommen, zum Chef gerufen zu werden, etc. Trigger, mit den unser uralter Freund nicht viel anfangen kann.
Auch die ursprünglichen Angstlöser; Reaktionen auf Angst (Den bösen Gegner verprügeln oder flüchten) sind heute untauglich. (Stelle dir das mal bei deinem Chef vor!? ) Also ist es auch an uns unseren Freund Angst zu trainieren.
Wie würdest du dies bei einem menschlichen Freund machen? He Angst! Gugg mal, mein Handy hat ne neue Firewall. Da muss erst mal einer durchkommen...

Tiehmo ist wech vom Fenster...

Also seit einer Nummer von George Carlin bin ich geheilt von dem Rettet-den-Planeten-Mist.



Ich glaube, das mit der Projektion stimmt tatsächlich. Ich kann das jetzt nicht erklären, aber eine diffuse Angst/Traurigkeit, die in einem schlummert, auf ein greifbares äußeres Phänomen zu projezieren, ist möglich.

Meine Ansicht ist, dass wir Schmerz, der sich auf etwas Allgemeineres bezieht, selbstverständlich stellvertretend für unseren eigentlichen einsetzen können. Wir weinen z. B. um ein Tier, und in Wirklichkeit weinen wir Tränen (auch) um uns selbst, um unser Leid, das niemand zur Kenntnis genommen hat (oder wir fühlen es zumindest so). Das geht schon.

Dass wir die Umwelt leiden sehen, erinnert uns an unser eigenes Gewissen, das ist eine Möglichkeit.





Mira Weyer
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