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Hallo Ihr Lieben

Ich habe mich mit Doc daran versucht herauszufinden, warum ich zum Angsthasen geworden bin.

Ein großer Bestandteil der Therapie, das war mir vorher schon bewusst, machen die Gespräche über meinen Erzeuger aus. Doc meint, er klingt wie ein übler Borderliner. Ich habe mich vorher nie damit beschäftigt und jetzt (nach dem Kontaktabbruch) will ich es auch nicht... ABER: wir sprachen darüber, dass mein Vater grundsätzlich alle Krankheiten in der Familie runtergespielt hat. Egal was z.B. meine Oma hatte: mein Vater meinte immer nur Ach Mutti, komm. Jetzt übertreib mal nicht.... Auch bei mir. Wenn ich was hatte hat er sich sogar noch irgendwie lustig gemacht... Long story short.

Doc meint jedenfalls, dass ich heutzutage überkompensiere und genau das Gegenteil von dem machen will, was mein Vater immer lächerlich gemacht hat: nämlich Krankheiten ernst nehmen. Dabei übertreibe ich natürlich absolut und bin so in den Hypochonder abgerutscht.

Bisher hat mir diese Erkenntnis noch nicht soooo viel gebracht, aber ich dachte mir dass ich sie mit euch teilen sollte. Manchmal reicht ja so ein Funke um eine Kettenreaktion auszulösen

Habt Ihr ähnliches bei Euch? Verharmlost ihr Dinge, die in eurer Kindheit ein Riesen-Thema waren? Oder anders herum, wie bei mir?

LG,
mono

22.02.2017 13:30 • 23.02.2017 #1


15 Antworten ↓


Hallo mono,

Ich kenne das von meinem vater auch.
Wenn ich krank War als Kind hieß es immer ein indianer kennt keinen schmerz oder beiß die Zähne zusammen .
Wenn ich jetzt krank bin, sagt er sogar meinem Partner, dass er mich hart ansprechen muss, da ich sonst zu weinerlich werde wenn er mich zu sehr verhätschelt.
Kein schönes gefühl.
LG trixie

A


Überkompensation Ursachensuche der Angst

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Zitat von Trixie90:
Wenn ich jetzt krank bin, sagt er sogar meinem Partner, dass er mich hart ansprechen muss, da ich sonst zu weinerlich werde wenn er mich zu sehr verhätschelt.


Es ist fürchterlich zu sehen, wie Leute versuchen einem das Idealbild aufzuprojezieren!

GLG, liebe Trixie!

Ja!
Ich habe es auch sehr wörtlich genommen und durch das Zähne zusammen beißen habe ich jetzt diverse körperliche probleme, die nicht so einfach zu lösen sind.
Man will seinen Eltern genügen, gefallen.
Das ist schwer in Worte zu fassen, wie einen das bis ins erwachsenenalter verfolgt und beeinflusst.
Ich versuche mich jetzt davon zu lösen.
Aber das ist verdammt schwer.
Dieses Bild hat sich auf viele andere Lebensbereiche projiziert.

Lieben Gruß

Ich denke mal bissle schräger:

Vielleicht suchst du auch nur nach einer Autorität, dir dir sagen soll, alles in ORDNUNG, liebes Kind. Hypochondrie- Arzt - Autorität- Sicherheit.

Hält nur nicht lange, weil Autorität (Eltern) dich nicht ernst genommen haben.

Evtl.,befindest du dich unbewusst in diesem Zustand?

Wie gesagt, ich suche immer nach den Hintergründen. Und bei Hypochondrie drängt sich diese Erklärung bei mir auf.

Man braucht eine kompetente Meinung, jemand der weiss, und der beruhigen soll. Wie ein Elternteil.

Warum man dann nicht glauben kann, was derjenige sagt, macht bei dir schon Sinn. Wurdest ja nicht ernst genommen.

Ergo steckt eine Sehnsucht nach Liebe und Fürsorglichkeit dahinter, die man nie erlebt hat.

Komm mein Schätzchen, bist hingefallen, lass mich mal sehen, die Mama macht das wieder heil. Ist alles wieder gut.

Klingt doch deutlich mehr nach Liebe als, stell dich nicht so an, wegen dem bisschen braucht man jetzt nicht weinen.

Naja, ist nur ein Erklärungsversuch.

Danke Falki

Klar klingt das viiiiiel besser! Das witzige ist eher, dass ich damals (als es noch ganz schlimm war) nicht mal mehr der autoritären Instanz Arzt geglaubt habe. Selbst die konnte sich täuschen. Und somit konnte ich gar nicht mehr aus dem Kreislauf raus. Mittlerweile bin ich an dem Punkt wo ich schon lange nicht mehr beim Arzt war (November, glaube ich? Brauchte was gegen Blasenentzündung ).

Das deckt sich auch ein bisschen mit der Zuneigung, denn ich bin seither nicht mehr selbstständig und komme wieder raus. Ich treffe wieder neue Leute, ob in verschiedenen Jobs/Praktika/Weiterbildung und das tut mir gut. Ich fühle mich wieder zugehörig und die Probleme verschwinden langsam alle.

Manchmal passiert es mir noch stark, dass ich noch grübel Was stimmt da jetzt nicht? Warum zieht es da? - aber es macht mich mittlerweile nicht mehr komplett

Mono, das klingt doch prima. Ich denke, unsere Probleme werden uns begleiten. Aber der Umgang damit wird immer besser.

Ich find es gar nicht mal so übel, ein bissle gaga durch die Welt zu eiern. Zumal, ich wenigstens weiss, warum und dass ich es bin.

Haha.

Boah du sprichst mir aus der seele.. ich hab das gleiche erlebt in meiner kindheit. Meine mamma hat immer gesagt 'ach komm, tu nicht so'... ausser ich hatte 40grad fieber, dann war ich halt krank. Das ging so lange bis ich mit 22 operiert werden musste und meine schwester in der gleichen nacht ihr 2 kind bekam und 2 zimmer neben mir ihr wochenbett hatte.. meine mamma kam am nachmittag zu besuch.. bei mir steckte sie den kopf in die tür und sagte ich soll rüberkommen zu meiner schwester...!? Wtf? Ich würde grad im unterleid operiert und würde viel lieber liegenbleiben. Das hat mich so wütend gemacht dass ich mich am nächsten tag gegen den rat der ärzte entlassen hab. Habe ihr aber nichts davon erzählt und lief an ein leeres bett als sie mich da besuchen wollte. Danach hatten wir 1 jahr keinen kontakt und jetzt hat sies kapiert.. echt schlimm sowas

Zitat von Vanessa_29:
Boah du sprichst mir aus der seele..


WTF?! Merken manche Menschen eigentlich wie sie zu einem sind? Deine Mutter scheint da ja mal voll ignoriert zu haben dass sie zwei Kinder hat, denen es schlecht geht! So'n Sch... Ich hoffe ihr versteht euch mittlerweile besser und sie erkennt dass Du ein toller Mensch bist, der er wert ist sich zu sorgen!

Zitat von Icefalki:
Ich find es gar nicht mal so übel, ein bissle gaga durch die Welt zu eiern.



Ich hab insg 3 geschwister aber keines ist so verkorkst wie ich.. kann mir das auch nicht erklären. Bin auch noch die jüngste von allen. Bin echt froh dass ich mich nicht mehr rechtfertigen muss wenns mir nicht gut geht. Ganz ehrlich, ich würd da jeden direkt absägen wenn man mir wieder so sätze um die ohren haut.. ob mutter oder sonst wer.

Zitat von Vanessa_29:
ich würd da jeden direkt absägen


Hab ich jetzt auch ganz rigoros im letzten Jahr gemacht. Bin zwar jetzt nicht mehr von so vielen Menschen umgeben, aber zufriedener!

Das ist das einzige was zählt. Zumindest für mich ich wünsche keinem meine ängste.. ich glaube so manch ein mensch würde rückwärts vom hocker fallen wenn die auch nur ansatzweise wüssten was wir durchmachen bei so einer attacke.. wer das nicht kennt und kein mitgefühl übrig hat soll sich schnell verziehen ich brauch da klare saubere linien..

Hallo,

das Ding mit der Angst...jemand ssagte mir mal, Angst entstünde meistens aufgrund mangelnder Sicherheit in der Kindheit.

Sei es, daß Eltern Alk. waren, schwere Krankheiten da waren, Gewalt, Scheidung und keine Fürsorge..niemand, der einen auffängt.

Von daher passt das mit der Zuwendung schon ganz gut.....Sehnsucht nach Zuwendung.

Du brauchst keine Angst zu haben..da ist nix schlimmes !

Aber ich denke nicht, daß das der alleinige Faktor ist.

Es kommen noch Existenzängste dazu...

Zitat von Icefalki:
Naja, ist nur ein Erklärungsversuch.

Der Erklärungsversuch ist dir aber gelungen.


@monochrom
Auch wenn Du dich derzeit nicht mit der Borderline-Erkrankung deines Erzeugers beschäftigen kannst, kann ich dir nur Raten dich irgenwann einmal damit ein wenig auseinanderzusetzen - wenn Du bereit dafür bist.
Die extreme die ein solcher Mensch (er)lebt, können die Entwicklung von Kindern beeinflussen. Mit der kompletten Bandbreite der Emotionen, die oft von dem einen auf den anderen Moment, von einem in das andere Extrem, springen können sind für ein Kind schwer erfassbar und können es überfordern.

Es gibt einen Grund, warum es heutzutage Beratungsstellen und Dienste für Kinder psychisch erkrankter Eltern gibt.

Zitat von cube_melon:
Auch wenn Du dich derzeit nicht mit der Borderline-Erkrankung deines Erzeugers beschäftigen kannst, kann ich dir nur Raten dich irgenwann einmal damit ein wenig auseinanderzusetzen - wenn Du bereit dafür bist.


Ich will es nicht ausschließen, es wird mich irgendwann reizen mehr zu erfahren. Aber dazu sind dort einfach zu viele Dinge passiert (nie körperlich, nur psychisch) die ich einfach irgendwann hinter mir lassen will. Der erste Schritt ist gemacht und ich habe ihn jetzt seit anderthalb Jahren nicht mehr gehört. Auch wenn er mir so viel Leid zugefügt hat ist er mein Vater und es fiel mir sehr schwer. Ich lasse darüber einfach Gras wachsen.

Oft spreche ich mit Doc darüber, aber es tut gut dass er nicht mehr der Mittelpunkt meines Lebens ist.

Das verstehe ich durchaus. Es ist gut, dass Du es nicht komplett ausschließt. Die Zeit und die Verfassung sollten halt passen.

Das er nicht mehr der Mittelpunkt ist, finde ich absolut gut. Manch einer schafft diesen Schritt nicht.
Dadurch kannst Du nun einen anderen Blickwinkel haben, bzw. den hast Du ja bereits.

A


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Mira Weyer
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