Als langjähriger Tinnitusbetroffener (über unerträgliche 90 Dezibel seit 34 Jahren) nach einer schweren Kopfverletzung (offene Schädelverletzung) will ich ein paar Sätze über meinen Umgang mitTinnitus schreiben.
Ein Jahr lang konnte ich darnach nicht schlafen...in der 2. Reha...ich bin des Nachts durch die Klinik gegeistert ( ich wurde dann darnach EU gestellt) bekam ich dann Aponal 10 (sehr niedrige Dosis) das hat dann schon für ein paar Stunden Schlaf geholfen. Ich beschäftigte mich dann mit dem Thema Tinnitus.
Ich trat der Tinnitus-Liga bei und las ihre Zeitung, besuchte dann auch regelmäßig eine Tinnitus-Selbsthilfegruppe.Dort erfuhr ich, daß jeder anders damit umgeht (oder es geht auch nicht) 1997 bekam ich eine Reha in einer Tinnitusklinik (Bad Arolsen).
Trotz Verlängerungsangebote blieb ich nur 3 Wochen, nicht weil ich zu große Erwartungen für eine Verbesserung oder gar auf eine Heilung hoffte, eher um zu Lernen, was sich so eine Klinik alles mit ihren Therapien dazu einfallen läßt. Es gab viele interessante Anwendungen wie Geräuschwahrnehmungen in der Natur, oder wir haben geübt ...wir saßen uns gegenüber, alle sollten normal reden, dabei mußten wir lernen an der Geräuschkulissedaran vorbei zu hören und uns voll auf unseren Geprächspartner konzentrieren. Wer unerträglichen, alles üerlagernden Tinnitus hat, weiß wie schwierig dies ist. Der Aufenthalt dort war übrigens sehr angenehm und abwechslungsvoll.
Warum ich dennoch früher ging...weil fast alles ich für mich schon im Alltag praktizierte, zB. Entspannungsmusik, in die Natur gehen und lauschen, (bevorzugt fließende Gewässer, Wind)
Was mir auch zugute kam, daß ich musizierte...am Tinnitus vorbeihören...der eigenen Musik lauschen, dann das malen, dabei konnte ich dann so in das TUN eintauchen, so daß ich den Tinnitus für viele Stunden vergaß.
Weil ich schon vor meinem Unfall gerne Hörspiele / bücher für mich hörte und (aus öffentlichen Bibliotheken sammelte) dazu verwende ich nur einen Hörstöpsel, (so bin ich nicht isoliert) dies ist für mich eine wunderbare Einschlafhilfe. wen ich des Nachts dann wieder aufwache...höre ich nicht dem Tinnitus zu, ...Stöpsel rein und weiter...
Was ich mit meinem Bericht sagen will...es gibt keine ! speziell helfende Tinnitustherapie.
Vieles ist hilfreich am Anfang, da wurden ja weiter oben schon einige genannt. wenn sich aber der Tinnitus chronisch manifestiert hat, (wie bei mir) wird es schwierig.
Lernen daran vorbei zu hören !
Ich mag dieses das mußt du halt so annehmen ! nicht, dennoch geht es in diese Richtung.
Perönliche Wege für sich selbst zu finden, die den qüälenden Tinnitus in den Hintergrund treten lässt und wenn es nur für ein paar Stunden ist.
So praktiziere ich dies Tag für Tag.
Manchmal denke ich...Oh, wenn es nur einmal so ganz stille wäre....