@Maria1605 Erstmal hast du mein volles Mitgefühl. Es ist wichtig, Menschen (auch über das Internet) zu hören, die das alles durchhaben. Egal ob psychisch oder neurologisch etc. Ich weiß von was du sprichst! Ich hoffe, es hilft dir zumindest mental, dass du nicht alleine bist mit diesen schrecklichen inneren Empfindungen. Ich bin freiwillig 9 Wochen in die Psychiatrie, da ich mir nicht mehr selbst helfen konnte, weder Essen zubereiten, noch allein sein war möglich. Ich brauchte für alles Hilfe. Ich wurde innerhalb von 2 Tagen zum Kind und das mit 42 Jahren. Sowas versteht nur jemand, der es durchmachte.
Jedes Antidepressiva oder Neuroleptika verschlimmerte meinen Zustand. Als ich Escitalopram in der Klinik absetzte, ging es mir zunächst auch besser, obwohl bereits die Akathisie im Raum stand als Diagnose. Es war auch in der Klinik schwer, überhaupt einmal eine Differentialdiagnose zu bekommen. Ich bestand darauf, da ich mich vor diesen Medikamenten/Impfungen niemals so fühlte und es mit dem SSRI erst explodierte.
Tavor half, aber nur für kurze Zeit. In deinem Fall bist du ja schon in der regelmäßigen Einnahme, brichst aber quasi nach der Wirkdauer ab und hälst nur durch. Ich finde das nicht zielführen. Auch einen Entzug in der Klinik ist für viele Leute nicht durchführbar, da es eine zu schnelle Variante ist, da die Krankenkassen das nicht lange übernehmen.
Wenn du das Lorazepam wirklich täglich genommen hast, dann habe ich das so verstanden, dass du es einmal nahmst und bis zum nächsten Tag gewartet hast. Das führt automatisch zum Interdosis-Entzug, also ein Entzug zwischen zwei Einnahmen. Dies verursacht zusätzlich extreme Unruhe und dieses Gefühl ich bin wie eingefroren und kann mich auf nichts konzentrieren. Man schaut nur noch auf seinen Körper und entwickelt dann dadurch eine zu intensive Selbstbeobachtung, was psychisch gesehen Folgen hat.
Hier wäre mein VORSCHLAG (keine Empfehlung) ehrlich mit der Ärztin zu sein, dass du es täglich gebraucht hast und ob sie dich für eine kurze Zeit (inklusive Ausschleichplan) auf Clonazepam umstellen könnte. Das verursacht diesen Zwischenentzug nicht und du kannst es abtropfen. Es gibt Rivotril Tropfen. Deine letzte Dosis müsste umgerechnet werden und dann müsste es täglich genommen werden um Stabilität in ZNS zu bekommen mit einer Abdosierung nach der Stabilisierung. Für eine Umrechnung kann ich gern behilflich sein. Man müsste wissen, wie viel MG du innerhalb 24 Stunden genommen hast. Das ist alles nur ein Vorschlag von mir, keine Empfehlung. Aber ich denke, du verstehst was ich meine.
Zusätzlich zu diesem Vorschlag: versuche Propranolol. Normalerweise entwickelt sich Akathisie urplötzlich bei Einnahme eines der genannten Medikamente. Zuerst mit Bewegungsdrang und Anspannung. Später (tardive Form) zeigt es sich vor allem innerlich in extremer Unruhe und Anspannung. Ich habe mich wie eingefroren gefühlt. Gefesselt ans Haus und keinerlei Energie und innerlich brodelt der Vulkan.
Bespreche alles mit deiner Ärztin, mach dir vorab Notizen, was genau du sie fragen möchtest. Wenn du eine gute Ärztin hast, hört sie dir zu und schaut auch mal über ihren Psychiatrie Tellerrand. Meiner ist auch offen für meine Vorschläge, deshalb bin ich dort gut aufgehoben.
Ich hoffe du fühlst dich dort auch gehört, ohne alles auf die Psyche zu schieben. Du siehst aber was der Zustand mit der Psyche macht. Kein Mensch hält das aus, ohne sich psychisch schlecht zu fühlen. Gedanken wie es wird nie enden sind wenig hilfreich, aber oft die einzigen Gedanken die man hat. Die kann man auch nicht verdrängen, aber man kann sie erstmal annehmen und sagen ok, es ist aktuell mein Zustand und ich kann ihn ganz schwer annehmen, aber für den Moment kann ich es nicht ändern. Ich mache mir einen Plan für meinen Arztbesuch und schaue danach, wie es weiter geht. Eventuell hilft dir der Gedanke ein kleines bisschen. Radikale Akzeptanz kannst du auch auf Youtube ansehen.
Alles Gute für dich und bleib in Kontakt!