Hallo,
Zitat von MrsEternity:Hoffe, der Text war/ist okay für Dich
Ja, danke für die Nachfrage.
Ich merke gerade bei so Verliererposition, dass es für mich zwei Arten gibt, zu verlieren.
Einmal mich selbst, meine Wahrnehmung, mein individuelles Dasein, die Verbindung zu mir.
Dann dieses gesellschaftliche, dort rausfallen, nicht gut genug sein, und dann so Kompensationen
finden wie Perfektionismus. Ja, diesen Druck kenne ich.
Ärgern oder verletzen tun mich beide Dinge. Also auch aggressiv angegangen werden oder etikettiert werden
ist nicht schön, hat bei mir auch irgendwie Auswirkungen auf die Verbindung.
Ich merke auch, dass beides so im Widerstreit ist. Ich kann schlecht verbunden sein mit mir,
und gleichzeitig es allen recht machen oder so einen Zwang ausleben und so von außen
schauen wie beim Perfektionismus.
Bei Innenschau sehe ich ebenso zwei Dinge. Die eine so, die Verbindung mit sich zu haben,
eher akzeptierend und wohlwollend zu sein (auch bei anderen), das finde ich auch gut.
Und dann gibt es diese tyrannische enge Innenschau, zuviel Gedankenkreisen, zuviel außer sich
selbst stehen, oder nur um Aggression drehen, was könnte von anderen kommen, was kann
ich vermeiden, selber so aus Angst geleitet sein.
Das hat und hatte auch eine wichtige Schutzfunktion, aber insgesamt würde ich da mittlerweile
wieder gerne weniger von haben.
Zitat von MrsEternity:Etwaige Beziehungen würden in die Brüche gehen, weil der Fehler - man selbst vermeidetet ja die Innenschau, die Reflektion - immer bei den Anderen zu suchen ist.
Wenn beide so ticken, scheint es ja irgendwie zu funktionieren. Meine Eltern hatten so eine Ehe,
wo sich angeschrien wurde, Vorwürfe gemacht, das Innere in Alk. ertränkt.
Ich war dann mit meinem Inneren eher das störende, das schwarze Schaf.
Es gibt auch Gruppen, die nicht gerne reflektieren.
Aber in einer Beziehung, die mir so vorschwebt, mit echter Nähe, Austausch, Verbundenheit, da wäre das
auf jeden Fall Gift.
Ich würde auch lieber diese zweite Art Innenschau ausschalten.
Oder diese blöden Introjekte, die man auch übernommen hat von sehr ungünstigen Verhaltensweisen.
(das wird wohl so ähnlich wie das sein, was du geschrieben hast)
Zitat von MrsEternity:Mir wurde mal mitgeteilt, ob ich das, was ich erlebt habe auch anderen antun möchte oder weshalb ich so reagiere, wie ich reagiere. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.
Manchmal ist es erschreckend, wieviel in einem drin ist, was man hasst. Das äußere Verlassen war
im Vergleich dazu noch einfach.
Darum wäre auch gar nicht mehr an mir arbeiten keine Option.
Mit dem Extrem, oder auch z B direkt alles weghaben wollen, da sehe ich ähnlich, dass ein
Mittelweg besser ist. Manchmal neige ich da zu Ungeduld, bestimmte Dinge gar nicht mehr haben oder
sein zu wollen und alles radikal anders zu machen. Aber das mit den kleinen Schritten funktioniert besser,
sonst kostet es Unmengen Energie, früher oder später fällt man mit einer Radikalkur hin und es bleibt
nur Resignation.
Zitat von MrsEternity:Wenn man dazu tendiert, dass man schnell unter Druck gerät, wäre es vielleicht hilfreich zu schauen, ob es sinnvoll ist. Ist das schon öfters passiert, was mich jetzt stresst? Ja, dass ist bescheiden. Aber irgendwie auch gut, denn: Man selbst ist daraus schon mal entkommen. Ja, es war trotzdem lästig. Und gleichzeitig, je lästiger, desto größer das Lob, das Schulterklopfen. Je lästiger, desto mehr Stress und dennoch wurde es bewältigt, desto größer sollte das Lob sein.
Ja, da stecken manchmal noch alte Verhaltensweisen und Glaubenssätze dahinter.
Oder z B der Perfektionismus. Irgendwas stresst und die alten Verhaltensweisen funktionieren nicht so ganz.
Das ist dann nicht so leicht, dass da einerseits das Bedürfnis ist, alles wie gehabt zu ordnen und zu kontrollieren
und andererseits doch ein bisschen offen zu sein, weil man sich ja irgendwie auch überfordert und getriggert fühlt.
Mit dem Lob wäre schon auch gut, vielleicht auch loben, wenn ich es schaffe, nicht ganz in so ein Muster
zu gehen und einen Stress, den das Muster macht, früher zu unterbrechen.
Zitat von MrsEternity:Aber es gibt eben auch viele verschiedene Wege damit umzugehen. Letztendlich entscheidest Du, ob und wie viel es Dich stresst, wie nah Du das an Dich heran lässt. Du hast damals, bei Sache mit Deinen Eltern, sicherlich auch ziemlich zügig, als es Dir möglich war, trotz des Stresses, die Gelegenheit ergriffen aus der Sache auszusteigen, da nicht mehr mitmachen zu wollen. Du hast Dich gegen den Stress entschieden, gegen die Nähe. Du bist jetzt in sicherer Entfernung. Du spürst die Nachwirkungen von früher, sicherlich, aber eben mit Abstand. Du hast Dir eine Möglichkeit gegeben damit umzugehen zu lernen, daraus zu lernen und es anders zu machen.
Diese Nähe oder Stress regulieren finde ich oft schwer. Denke, dass da schon sehr früh bei mir
irgendwas kaputtgegangen ist, dass ich das nicht so gut kann. Aber heißt ja nicht, gar nicht kann.
Ja, das mit den Eltern oder aus sehr schwierigen Beziehungen rausgehen (Partner Alk. oder sehr
unterdrückend und drohend der vorher), ist ja auch schon eine Art Steuerung, dass man irgendwann sagt,
das ist so wichtig, das reicht jetzt.
Vielleicht geht das mit destruktiven Seiten in einem selbst auch,dass man sagt, das reicht jetzt.
Wenn man draußen wo weggeht, kann man sich in der Distanz einen ruhigen Raum suchen, einen Schutzraum,
wo das ganze aggressive erstmal nicht passiert. Sowas müsste es für drinnen dann eigentlich auch geben.
Irgendwie versteh ich auch, warum manche z B beten, meditieren oder sich sonstwas suchen, wo sie
Kraft tanken und entspannt sind, wo man die Verbindung zu sich fühlen kann.
Stimmt, die Freiheit habe ich mir geschaffen. Nur, dass mich das Leben alleine auch oft angreift
und ich dann oft mit meinem gewohnten Schutz reagiere und mir selber oft sowas starres schaffe,
eine Art Gefängnis mit mir rumschleppe.
Dennoch bleibt da ein Spielraum, was ich leben möchte, wo ich was lernen kann und das mehr zu fokussieren.
Das finde ich schon ermutigend, den Gedanken. Danke für die Anregungen.