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@MrsEternity gute Besserung mit der Erkältung.
Zitat von MrsEternity:
Letztendlich hat man nur die Wahl zwischen: Durchziehen oder bleiben lassen. Letzteres geht, und ich meine das auch herauszulesen aus Deinen Beiträgen, meist mit einer Verfestigung/Verschlimmerung der Muster einher.
Für mich ist letzteres überhaupt keine Option. Das fühlt sich einfach befremdlich an, Leben weggeschmissen oder ähnliches.
Ist bei mir ähnlich , fühlt sich für mich verplempert an. Dann kommt so eine Unzufriedenheit hoch
und ein Schuldgefühl gegen mich selbst.
Brauche aber auch Verschnaufpause, weil das bewusst ändern viel Energie braucht.
Alte Muster sind energiesparend. Das ist dann manchmal ein Dilemma.
Zitat von MrsEternity:
Einerseits möchte ich auch ich sein, andererseits spielen da alle äußeren Einflüsse mit rein. Erziehungsbeauftragte, Pädagogen, ... Da kollidiert dann das, was ich für mich für richtig empfinde mit dem, was andere jahrelang mir als vermeintlich korrekt verkauft haben.
Bestenfalls würden ja Berater / Psychologen / Pädagogen nicht so rigide einzig richtige Regeln
verkaufen und Anpassung an eine Schablone, sondern das fördern, was in dem anderen drin ist.
Und schauen, wie es realistisch und verträglich in die Welt kann, so vielleicht.
Pragmatische Umsetzung, Auswertung, Umgang mit Konflikten und Widerständen, bessere Lösungen finden.

Bei mir kenne ich es so, dass ich wenig Aufmerksamkeit bekommen habe und eher es so verstanden
habe, dass ich mich anpassen muss. Nur anpassen. So ein Stück weit hat Therapie dann schon
geholfen, mich selber zu entdecken. Aber das ganze Gemisch zu integrieren, was ich verstanden habe,
mein empfundenes Ich, wie man das halbwegs geschickt in die Welt bringen könnte , das bleibt irgendwie
so eine dauerhafte Aufgabe für mein Empfinden.

Mit dem Arbeit aussteigen hab ich einmal genutzt, als die Arbeit eh den Bach runterging und die Firma
auseinanderbrach und das Klima unerträglich war. War dann in einer medizinischen Rehaklinik und in einer
beruflichen. Leider ging das nicht so fundamental ans eingemachte, wie ich mir das erhofft hatte, vieles
kannte ich schon aus den ambulanten Therapien davor. Das Konzept war sehr breit und oberflächlich
aufgestellt, aber ich hatte auch nicht mehr die Energie gefunden, zu wählen und auf eine Klinik zu
bestehen.

Letztendlich habe ich gemerkt,dass es mir besser tut, einen Alltag mit Arbeit zu haben, und mich, die Psyche
und den Alltag unter einen Hut zu kriegen. Diese langen Krankheitszeiten haben mich kribbelig gemacht,
aber auch so festgefahren depressiv. Aber beides zu verbinden, ist auch allzuoft ein Kraftakt.

@Feuerschale

Danke wegen der guten Besserung!

Ja, das ist oft nicht ganz einfach. Alles unter einen Hut zu bekommen, funktional bleiben für sich und andere aber eben auch Ruhezeiten für sich schaffen.

Oftmals geraten die Gerüste, die man selbst erschaffen hat ins wanken. Einerseits, weil sie vielleicht doch nicht so stabil sind wie gedacht, andererseits muss man halt auch nur mal schlecht drauf sein oder erkältet etc., besitzt dann nicht mehr viel Kraft um alles aufrecht zu erhalten.

In der Therapie bzw. einer Selbsthilfegruppe wurde mir mal für Analytisches Erich Fromm empfohlen, seine Frau war Psychoanalytikerin, er selbst Laienanalytiker, weil er kein Arzt / Mediziner war. Der hat sich wohl auch viele essentielle Fragen gestellt, warum wir sind, wie wir sind und Dinge tun, die wir tun und warum wir diese genau so erledigen und nicht anders. Weiß nur nicht mehr genau welches Buch das war. Das vermischt sich da auch mit Gesellschaftskritik, soziologischen Aspekten etc.

Natürlich muss man sich selbst an irgendwem anpassen. Dann kommt es aber darauf an, ob es sich um Arbeitgeber, Freund, Freundin, Mann/Frau, Bekanntschaft, ArbeitskollegInnen etc. handelt. Da gilt es abzustufen. Meine Beziehung hätte da auf jeden Fall Priorität, mir persönlich ist Arbeit zwar wichtig aber Zuneigung benötigt der Mensch eben auch. Und ich möchte sie ja auch geben. Die Gespräche, Zwiegespräche, Dialoge in einer intimen Beziehung empfinde ich auch immer als sehr bereichernd. Langjährige Freundschaft bzw. die Gespräche dort ebenso. Also, wirklich lange Freundschaften. So, 4-5+Jahre - eher mehr.

A


Tiefe Beunruhigung, wenn Sachen nicht laufen

x 3


@MrsEternity
Ruhezeiten schaffen, ja genau. Das hilft dann wohl gerade dabei, sich zu erholen und flexibler
zu sein, statt nur zu funktionieren.
Fällt mir schwer, vom funktionieren umzuschalten.
Auf - hm was? Inneres wahrnehmen, eher so gelassener sein können.

Aber dass die Gerüste wanken, kenne ich auch.
Im nachhinein, aber erst ne Menge Zeit später, denke ich, ob das nicht vielleicht sogar gut war.
Denn soooo toll sind die Gerüste ja nicht, vor allem wenn sie so unflexibel sind und sehr eingefahren.

Wenn das ins wanken kommt, hat das Leben auf eine Art auch nochmal eine Chance, dass man sich
auch sammeln kann, Prioritäten setzen usw. Während des nicht funktionierens fühlt es sich aber
nicht so gut an, wenn was dazwischenkommt.

Erich Fromm, ja, der hat gute Sachen geschrieben, z. B. Anatomie der menschlichen Destruktivität.
Oder: Wege aus einer kranken Gesellschaft. Ich hab das nicht mehr so intensiv in Erinnerung, aber ich meine,
er hat das Fühlen des Menschen auch in Relation gesetzt zur Gesellschaft, zum normalen.
Und das Problem nicht nur im einzelnen Menschen gesehen, der nicht nur funktioniert und Erwartungen
nicht genügt.
Ich mag es, diese Wechselwirkungen zu sehen.

Mit dem anpassen und was / wen wichtig nehmen, da merke ich dass meine Prioritäten teilweise immer
noch stark auf Erhalt des Funktionierens, damit eine Art Autonomie, nur irgendwie sehr getrieben
und krampfhaft, ausgerichtet sind.

Das kostet soviel Energie, dass wenig Zeit für Beziehung bleibt, ich müde bin oder den Um-Schalter oft
nicht finde.
Innerlich bereichernd ist das weniger und andere werden da auch nicht gerade gnädig bewertet in so einem
Zustand des krampfhaft funktionierens.

Vielleicht ist das wie oben mit dem Gleichgewicht, dass man nicht nur für Ruhe sorgt, sondern auch für innere Bereicherung, für gute Beziehung.
Das kannte ich mal in größerem Maße, ist aber irgendwann auch teilweise auf der Strecke geblieben.
Ganz zum Glück nicht.

@Feuerschale

Ja, zum Beispiel. Auf was genau umschalten, das gilt es ebenfalls rauszufinden. Was tut Dir wann, wie, in welchem Ausmaß etc. gut? Was entspannt? Könnte man Hobbys aktivieren, Handy- oder PC-Spielereien oder sich selbst Kartenlegen oder Kartenspielen? Solitaire - aber in echt, nicht am Rechner. Vielleicht Sachen finden, die nicht so viel mit Sehen verbunden sind, gerade im Stress können, muss aber nicht, Geräte Reize aktivieren, ggf. verstärken. Wahrscheinlich auch abhängig davon, was man gerade erlebt hat und was man am Handy, PC, ... etc. machen möchte.

Andererseits hat man ohne Entspannung auch keine Ruhe. Zwiespalt, wieder mal.

Ja, das Gerüste ins Wanken geraten, kann auch positiv sein. Dadurch spürt man die Unbeständigkeit des Lebens wieder, sich selbst auch und merkt, dass es nun mal so ist, wie es ist. Manche Dinge, wie sehr man sich auch bemüht, kann niemand kontrollieren. Das wird, und das sagst Du ja auch selbst, nach einiger Zeit schon bei anderen Dingen anstrengend. Da muss man auch dauern rechnen und berechnen, man verlangt auch irgendwie von sich, in die Zukunft schauen zu können, obwohl rational weiß man, dass es nicht möglich ist.

Ist doch gut, wenn noch Zeit für Beziehung bleibt. Egal, welcher Art. Wichtig ist dann wohl jetzt, diesen Status Quo, wenn Du Dich damit wohlfühlst, aufrecht zu erhalten. Wenn Dir jemand weh tut, gilt es abzuwägen, ob es verzeihbar ist oder nicht. Das gilt für Arbeitskollegen aber auch FreundInnen. Das nur mal als Beispiel. Immer wieder etwas einflechten, wenn möglich, was Ruhe spendet. Sudoku, Rätsel, Kartenspielen, lesen bei gutem Licht mit Wohldüften vielleicht. Hast Du so etwas? Düfte, die Dich beruhigen? Vielleicht Tee? Mal einen außergewöhnlichen? Entspannungstees vielleicht noch dazu? Ansonsten auch gerne Dinge, die Deinen Kopf beschäftigen, Dich vom Alltagsstress wegbringen und abholen, dort wo Du stehst.

Wg. Erich Fromm: Ah, ja, genau, so war das.

@MrsEternity
danke für die Anregungen.
Entspannen- weniger mit sehen zu tun / weniger technische Geräte klingt irgendwie gut.
Werde ich nochmal in mich gehen. Vieles hab ich ja auch mal gemacht, aber dann wieder
sein gelassen, durch andere, nicht so gute Gewohnheiten.

@Feuerschale
Das freut mich. Hoffe, Du findest das richtige für Dich, kannst Deine Bedürfnisse berücksichtigen aber Soziales aktivieren oder aufrecht erhalten.

So ein Gedanke noch.
Schon als Jugendliche war absehbar, dass ich Depressionen und Ängste hab und so innere Konflikte so
stark wurden.
Da fing dann auch so eine Art von starker Innenschau an. (Darauf will ich im eigentlichen hinaus,
dass das neu war und anfangs gut, aber irgendwie auch zuviel wurde. Das andere nur so als Rahmenbeschreibung).

Meine Familie war da irgendwie anders. Wir denken nicht nach, wir leben unseren Alltag, Gefühle gehören
nicht nach oben, Konflikte auch nicht. Rollen waren eher so festgelegt, damit die große Maschine so läuft.
Änderung und kritisches Hinterfragen gab es nicht. Nur pass dich an, ist so und was wir machen,
ist so.

Nur bin ich - leider(?)- aus dieser Maschine rausgefallen. Weil mein Leidempfinden so stark war, meine
Suche nach Sinn, nach Ausdruck, nach Wahrnehmung.

Und dann fing ich an, außen zu suchen oder Erklärungen zu suchen.
Einmal in diesen ganzen Selbsthilfebüchern und dann auch in Therapie.
Später auch in Selbsthilfegruppen, obwohl ich extrem verunsichert war, mich im sozialen zu bewegen
und irgendwas zu äußern.

Meine Familie, insbesondere Mutter und Schwester, sahen das sehr kritisch, dass ich mich mit so
psychologischen Sachen beschäftige und dann noch mit Leuten von außen so Familiendinge bespreche
(das war ihre Angst, mir gings ja mehr darum, meine Psyche zu sortieren und zu entlasten, nicht Familien-
geheimnisse zu verraten).

Ich hatte auch einfach null Zusammengehörigkeit zu meiner Familie gefühlt, ich hab sie eher als feindlich
erlebt für meine Psyche. Die wollten keine Wahrnehmung, keine Entwicklung, keine Lösungen.
Nur stillhalten und weitermachen.
Für mich war das aber keine schöne Position, denn ich war da die passivste von allen, hab von allen
das Leid so mitgespürt, in dieser Familie hatte ich die Verlierer-position. Ohnmacht, Hilflosigkeit, kaum eigene
Grenzen und nach außen keine Mitgestaltung.
Und dann noch stillhalten und Klappe halten, das war irgendwann zuviel.
Also suchte ich Strohhalme, Psychologie, Selbsthilfe, Beratung.

Meine Schwester war, schon in ihren älteren Teenagerjahren, mit einem älteren Pakistaner
zusammen, der in Europa aufgewachsen ist. Der war sowas wie ein bessergestellter, hat viele Leute
aufgefangen (von dieser Clique hat niemand H4 beantragt) und der hatte auch so eine Art Lebensweisheit,
wie man das Leben so am besten bewältigt.

Der meinte zu mir, es wäre nicht gut, wenn ich Therapie mache, die Leute da würden da so komisch von.
wie auf Dro.. Der konnte das nicht genauer differenzieren, wie er das meinte und ich konnte es nicht genau
verstehen. In dem Moment kam mir die Aussage auch eher feindlich vor, als will mir jemand meinen
Strohhalm, meinen Lösungsversuch wegnehmen.
Aber irgendwie ist das auch hängengeblieben. Was ist da gemeint?
Jedes Mittel kann ein zuviel haben, kann zum Gift werden.

Und ich hab dann Jahrzehnte mit Innenschau verbracht, Therapie, Selbsthilfe, irgendwie praktisch das
Leben wuppen aber gleichzeitig mit einer sehr beschwerten und reizbaren Psyche, wo alles schnell
wackelig hochgeht oder zusammenbricht.

Ich habe viel reflektiert und erkannt, und ich habe auch Empfindlichkeiten erkannt.
Nebst meiner sonstigen Reaktion passiv, gabs dann auch passiv aggressiv, selten aggressiv (das dann
eher mit antidepressiven Medis, und ich hab diesen Zustand gehasst).

Und ich hab Beziehungen hinterfragt, und fand sehr oft dass es beim Ansprechen in den Beziehungen keine Lösung gibt, weil ich mir so nach seltsamen Vorbild Beziehungen gesucht hab (wieder ohne Wahrnehmung, ohne Kommunikation, ich passiv), und ich hab Beziehungen hinter mir gelassen, wenn deutlich wurde, dass es
außer starrem passiven Weitermachen und sonst Klappe halten keine Optionen gab.
Ich hab immer mehr so von innen die Sachen betrachtet, was ich sonst in der Familie nie gemacht, hab,
da hatte ich nur funktioniert und stand neben mir mit diffusem Leidempfinden.

Aber durch das nach innen sehen wurde ich auch empfindlicher, es gab mehr Angst und mehr Vermeidungs-
verhalten. Rückzug wurde sehr oft Methode.
Und mittlerweile frag ich mich, ob das ganze sich reflektieren oder sich von innen wahrnehmen und Dinge
ansprechen nicht auch ein zuviel geworden sind, oder eine Art Selbstzweck.

Aber zur Zeit kein so förderlicher mehr. Weil ich so sehr auf Empfindlichkeiten und Ängste gepolt bin
dadurch, weil ich so oft in der Defensive lebe dadurch, oder auch ganz viel kontrollieren möchte,
auch andere kontrollieren möchte und dadurch auch etwas tyrannisches bekomme an einigen Punkten.
So eine Lebensfreude oder Unbeschwertheit ist da irgendwie nicht, mehr so ein ängstliches Lauern,
so eine Grundbelastung.

Zum Thema passt das insofern, dass ich mir viel so eingerichtet hab, dass es irgendwie läuft
und ich meine Ruhe hab. Aber das leben lässt sich auch nicht einfrieren und konservieren und
Vermeidung läuft auf Dauer nicht. Es kommen unberechenbare Dinge, und es fällt mir schwer,
mit denen gesund umzugehen. Also objektiv zu bleiben, akzeptieren, nach Lösungen zu suchen, zu verhandeln
usw, aktiv zu handeln.

Dieses mich ernst nehmen und nach mir schauen war ne Weile gut, um mein Leid zu verstehen,
und mich in eine andere Richtung zu setzen, aber so als Dauerselbstbeschäftigung ist es irgendwie
auch ätzend, artet in Dinge sehr groß machen, ständige Anspannung und eine Art Terror aus.

Es ist auch irgendwie aus einer Art Angst entstanden, ich will mich nie wieder verlieren, es ist eine
ständige Selbstbewachung. Aber das Leben kann ja auch nicht so ein Therapiedauerkrampf sein.
Und draußen ticken die m eisten Menschen auch nicht so und folgen nicht meinen Regeln, wie
man sich wahrzunehmen hat, wie man zu kommunizieren hat ect. Das hab ich dann auch schon
gelernt.

Darum täte irgendwie so eine Lockerheit von sich selbst, Lockerheit von der Vergangenheit
und von so Reaktionen ganz gut. (und vielleicht ist ja auch diesbezüglich was mit Entspannung,
Ablenkung auf ganz andere Themen / Menschen; und irgendwas ohne Augen nach innen
ganz gut)

Hallo @Feuerschale

ich finde den Schritt gut, dass Du damals aus der Verliererposition rausgegangen bist. Da hast Du gewonnen.

Der Drang nicht mehr verlieren zu wollen ist - vermutlich - ein antrainierter Druck, gesellschaftlich und / oder familiär. Wenn man sieht, wie verpöhnt das ist, ist es kein Wunder, dass niemand ALG II, immer aufs schaffen, schaffen etc. aus ist, immer Druck in sich verspürt. Den scheinst Du auch zu haben.

Ohne diese Innenschau, die Du in Frage stellst nach so langer Zeit, würdest Du allerdings nicht zu diesem Entschluss kommen. Und auch zu vielen anderen nicht. Und ich gehe davon aus, dass der Großteil, vielleicht sogar alle Beobachtungen wichtig sind, wichtig sein werden.

Etwaige Beziehungen würden in die Brüche gehen, weil der Fehler - man selbst vermeidetet ja die Innenschau, die Reflektion - immer bei den Anderen zu suchen ist.

Du erwähnst selbst passiv-aggressiv etc.; wäre ein derartiges Verhalten nicht auch passiv-aggressiv. Passiv, weil man selbst ja, bis auf Schuldzuweisungen (die mit das Schlimmste sind, was man in irgendwelchen Beziehungen äußern kann), nicht direkt äußert und aggressiv, weil es eben Schuldzuweisungen sind. Schuldzuweisungen sind immer schlimm. Nach Deinen Erzählungen hast Du davon nicht nur theoretisch davon gehört, sondern eine ordentlich Ladung praktisch auch abbekommen. Mir wurde mal mitgeteilt, ob ich das, was ich erlebt habe auch anderen antun möchte oder weshalb ich so reagiere, wie ich reagiere. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.

Ich finde Deinen Schritt bewundernswert und hoffe, dass Du weiter durchhälst, nach innen schaust und Deine Rückschlüsse daraus ziehst. Auch aus Gesprächen kam folgendes: Jedes Extrem im Innern ist ungut. Da gilt es ein Mittelmaß zu finden. Wenn man dazu tendiert, dass man schnell unter Druck gerät, wäre es vielleicht hilfreich zu schauen, ob es sinnvoll ist. Ist das schon öfters passiert, was mich jetzt stresst? Ja, dass ist bescheiden. Aber irgendwie auch gut, denn: Man selbst ist daraus schon mal entkommen. Ja, es war trotzdem lästig. Und gleichzeitig, je lästiger, desto größer das Lob, das Schulterklopfen. Je lästiger, desto mehr Stress und dennoch wurde es bewältigt, desto größer sollte das Lob sein.

Verstehe mich nicht falsch, ich möchte das nicht verharmlosen, runterspielen etc. Aber es gibt eben auch viele verschiedene Wege damit umzugehen. Letztendlich entscheidest Du, ob und wie viel es Dich stresst, wie nah Du das an Dich heran lässt. Du hast damals, bei Sache mit Deinen Eltern, sicherlich auch ziemlich zügig, als es Dir möglich war, trotz des Stresses, die Gelegenheit ergriffen aus der Sache auszusteigen, da nicht mehr mitmachen zu wollen. Du hast Dich gegen den Stress entschieden, gegen die Nähe. Du bist jetzt in sicherer Entfernung. Du spürst die Nachwirkungen von früher, sicherlich, aber eben mit Abstand. Du hast Dir eine Möglichkeit gegeben damit umzugehen zu lernen, daraus zu lernen und es anders zu machen.

Hoffe, der Text war/ist okay für Dich.

Hallo,
Zitat von MrsEternity:
Hoffe, der Text war/ist okay für Dich
Ja, danke für die Nachfrage.

Ich merke gerade bei so Verliererposition, dass es für mich zwei Arten gibt, zu verlieren.
Einmal mich selbst, meine Wahrnehmung, mein individuelles Dasein, die Verbindung zu mir.

Dann dieses gesellschaftliche, dort rausfallen, nicht gut genug sein, und dann so Kompensationen
finden wie Perfektionismus. Ja, diesen Druck kenne ich.
Ärgern oder verletzen tun mich beide Dinge. Also auch aggressiv angegangen werden oder etikettiert werden
ist nicht schön, hat bei mir auch irgendwie Auswirkungen auf die Verbindung.

Ich merke auch, dass beides so im Widerstreit ist. Ich kann schlecht verbunden sein mit mir,
und gleichzeitig es allen recht machen oder so einen Zwang ausleben und so von außen
schauen wie beim Perfektionismus.

Bei Innenschau sehe ich ebenso zwei Dinge. Die eine so, die Verbindung mit sich zu haben,
eher akzeptierend und wohlwollend zu sein (auch bei anderen), das finde ich auch gut.

Und dann gibt es diese tyrannische enge Innenschau, zuviel Gedankenkreisen, zuviel außer sich
selbst stehen, oder nur um Aggression drehen, was könnte von anderen kommen, was kann
ich vermeiden, selber so aus Angst geleitet sein.
Das hat und hatte auch eine wichtige Schutzfunktion, aber insgesamt würde ich da mittlerweile
wieder gerne weniger von haben.
Zitat von MrsEternity:
Etwaige Beziehungen würden in die Brüche gehen, weil der Fehler - man selbst vermeidetet ja die Innenschau, die Reflektion - immer bei den Anderen zu suchen ist.
Wenn beide so ticken, scheint es ja irgendwie zu funktionieren. Meine Eltern hatten so eine Ehe,
wo sich angeschrien wurde, Vorwürfe gemacht, das Innere in Alk. ertränkt.
Ich war dann mit meinem Inneren eher das störende, das schwarze Schaf.
Es gibt auch Gruppen, die nicht gerne reflektieren.

Aber in einer Beziehung, die mir so vorschwebt, mit echter Nähe, Austausch, Verbundenheit, da wäre das
auf jeden Fall Gift.
Ich würde auch lieber diese zweite Art Innenschau ausschalten.
Oder diese blöden Introjekte, die man auch übernommen hat von sehr ungünstigen Verhaltensweisen.
(das wird wohl so ähnlich wie das sein, was du geschrieben hast)
Zitat von MrsEternity:
Mir wurde mal mitgeteilt, ob ich das, was ich erlebt habe auch anderen antun möchte oder weshalb ich so reagiere, wie ich reagiere. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.
Manchmal ist es erschreckend, wieviel in einem drin ist, was man hasst. Das äußere Verlassen war
im Vergleich dazu noch einfach.
Darum wäre auch gar nicht mehr an mir arbeiten keine Option.

Mit dem Extrem, oder auch z B direkt alles weghaben wollen, da sehe ich ähnlich, dass ein
Mittelweg besser ist. Manchmal neige ich da zu Ungeduld, bestimmte Dinge gar nicht mehr haben oder
sein zu wollen und alles radikal anders zu machen. Aber das mit den kleinen Schritten funktioniert besser,
sonst kostet es Unmengen Energie, früher oder später fällt man mit einer Radikalkur hin und es bleibt
nur Resignation.
Zitat von MrsEternity:
Wenn man dazu tendiert, dass man schnell unter Druck gerät, wäre es vielleicht hilfreich zu schauen, ob es sinnvoll ist. Ist das schon öfters passiert, was mich jetzt stresst? Ja, dass ist bescheiden. Aber irgendwie auch gut, denn: Man selbst ist daraus schon mal entkommen. Ja, es war trotzdem lästig. Und gleichzeitig, je lästiger, desto größer das Lob, das Schulterklopfen. Je lästiger, desto mehr Stress und dennoch wurde es bewältigt, desto größer sollte das Lob sein.
Ja, da stecken manchmal noch alte Verhaltensweisen und Glaubenssätze dahinter.
Oder z B der Perfektionismus. Irgendwas stresst und die alten Verhaltensweisen funktionieren nicht so ganz.
Das ist dann nicht so leicht, dass da einerseits das Bedürfnis ist, alles wie gehabt zu ordnen und zu kontrollieren
und andererseits doch ein bisschen offen zu sein, weil man sich ja irgendwie auch überfordert und getriggert fühlt.
Mit dem Lob wäre schon auch gut, vielleicht auch loben, wenn ich es schaffe, nicht ganz in so ein Muster
zu gehen und einen Stress, den das Muster macht, früher zu unterbrechen.
Zitat von MrsEternity:
Aber es gibt eben auch viele verschiedene Wege damit umzugehen. Letztendlich entscheidest Du, ob und wie viel es Dich stresst, wie nah Du das an Dich heran lässt. Du hast damals, bei Sache mit Deinen Eltern, sicherlich auch ziemlich zügig, als es Dir möglich war, trotz des Stresses, die Gelegenheit ergriffen aus der Sache auszusteigen, da nicht mehr mitmachen zu wollen. Du hast Dich gegen den Stress entschieden, gegen die Nähe. Du bist jetzt in sicherer Entfernung. Du spürst die Nachwirkungen von früher, sicherlich, aber eben mit Abstand. Du hast Dir eine Möglichkeit gegeben damit umzugehen zu lernen, daraus zu lernen und es anders zu machen.
Diese Nähe oder Stress regulieren finde ich oft schwer. Denke, dass da schon sehr früh bei mir
irgendwas kaputtgegangen ist, dass ich das nicht so gut kann. Aber heißt ja nicht, gar nicht kann.
Ja, das mit den Eltern oder aus sehr schwierigen Beziehungen rausgehen (Partner Alk. oder sehr
unterdrückend und drohend der vorher), ist ja auch schon eine Art Steuerung, dass man irgendwann sagt,
das ist so wichtig, das reicht jetzt.

Vielleicht geht das mit destruktiven Seiten in einem selbst auch,dass man sagt, das reicht jetzt.
Wenn man draußen wo weggeht, kann man sich in der Distanz einen ruhigen Raum suchen, einen Schutzraum,
wo das ganze aggressive erstmal nicht passiert. Sowas müsste es für drinnen dann eigentlich auch geben.
Irgendwie versteh ich auch, warum manche z B beten, meditieren oder sich sonstwas suchen, wo sie
Kraft tanken und entspannt sind, wo man die Verbindung zu sich fühlen kann.

Stimmt, die Freiheit habe ich mir geschaffen. Nur, dass mich das Leben alleine auch oft angreift
und ich dann oft mit meinem gewohnten Schutz reagiere und mir selber oft sowas starres schaffe,
eine Art Gefängnis mit mir rumschleppe.

Dennoch bleibt da ein Spielraum, was ich leben möchte, wo ich was lernen kann und das mehr zu fokussieren.
Das finde ich schon ermutigend, den Gedanken. Danke für die Anregungen.

Zitat von Feuerschale:
Hallo,ich merke grade wieder so starke emotionale Reaktionen, Ängste, Unruhe, viele Gedanken und Einfrieren, wenn Dinge nicht laufen, wie sie sollen und ungelöst sind.Ein Beispiel ist auf der Arbeit, ich arbeite da im Büro mit Outlook und anderen Programmen, dieich für den Ablauf mit Kunden dringend brauche. Habe hier, weil ich nervös und durcheinander war,beim ändern meines Kennworts meine Karte abgeschossen (PIN statt Kennwort und man muss da einen bestimmten Ablauf einhalten, und ich hab paar mal das für die Situation falsche eingegeben)und bin nun gesperrt und komme nun nicht ...
ich kenne das auch sehr sehr gut. Es ist schwierig da raus zu kommen. Bei mir kommt noch grübelzwang mit Handlung dazu. Man kann denken nicht so schlimm aber die Gefühle sind ja eigentlich das schlimmste die blöde Unsicherheit

Hallo @Feuerschale

Wegen der Verliererposition: Wahrscheinlich müsste man dann auch beim sich verlieren differenzieren. Man kann sich ja auch verlieren, weil man sich fallen lassen kann, jemanden vertraut. Und wenn das ungewohnt ist, könnte es einem so vorkommen als würde man sich selbst verlieren. Da könnte ich mir auch vorstellen, dass sich das anfühlt als wäre die Verbindung temporär nicht mehr da zu seinem Inneren. Oder halt zu sehr da. Wie so eine Überflutung aber im positiven Sinne. Nur eben ungewohnt, dass das Gefühl von sich verlieren auch vorhanden ist.

Was die Außenwirkung angeht. So blöd es vielleicht auch klingt und so klischeehaft das auch ist. Aber man kann die Leute nicht ändern, oder man weiß nie zu 100% was, wieso, sie etwas denken. Und eigentlich: Bei denen liegt ja dann wohl auch eine Störung vor. Dass die es nötig haben Menschen zu bewerten, zu etikettieren etc.

Was die Muster, Zwänge etc. angeht. Auch da gilt nur: durchbrechen. Ja, leichter gesagt als getan. Die einen sporteln wie verrückt, im wahrsten Sinne des Wortes, und meine Mutter, wahrscheinlich von ihrer Mutter, konnte beim Nähen per Hand wie auch an der Maschine, erst nach einem fertigen Teil aufhören. Kein Wunder, dass viele darauf keine Lust mehr haben und schon einen Nervenzusammenbruch erleiden, wenn sie Sport, Nähen etc. hören. Ich finde, da kann man die Zwänge mit dem Perfektionismus durchbrechen. Sich klar machen, dass es umso besser wird, je entspannter man die Tätigkeit empfindet. Heißt nach 30 Min. pausieren Oder auch nach 10/15 Minuten. Je nach dem wie viel Zeit man dem widmen möchte. Und dann aber erst am nächsten oder in 2-3 Tagen weiter machen.

Denke, dass ist ohne Therapie auch die einzige Option, sich fordern, selbst, strikt beschränken und schauen, dass nicht auch dieses Gerüst zu starr ist, sondern flexibel bleibt. Falls man mal weniger Lust hat, macht man nichts und man gleicht das an anderen Tagen dann auch nicht aus, sondern sagt: Ach, dann dauert es eben eine x Tage / Wochen länger. Ich mache das nicht auf Termin, sondern für mich.

Wegen den ganzen hassenswerten Dingen: Ja, mit dem Unterschied, dass dir viele Dinge bekannt sind und Du nun daran arbeiten kannst. Das ist doch auch eine prima Sache. Gleichzeitig stimmt es natürlich, es ist ein extrem blödes Gefühl zu realisieren, was alles in einem steckt und gar nicht willkommen ist.

Ja, das mit dem Loben klingt doch nach einer guten Idee.

Wegen Freiheit und Angriff vom Leben: Vielleicht hilft es Dir das nicht so extrem zu sehen. Eher wie eine anstrengendere Herausforderung. Die hat jeder, mal mehr, mal weniger anstrengend. Angriff ist immer offensiv, schlecht, böse, berechnend. Ist das Leben berechnend, wenn es per Zufall zustande kommt? Das Leben finde ich unterliegt ja nicht dem Determinismus, sondern hat dort eben auch Spielraum.

zu dem anderen schreibe ich später noch etwas, habe nur leider heute ein hoch aktuelles Thema.

Die Nacht war heute eh so angespannt, hab Magenprobleme und konnte nach leichtem Konflikt mit einer
Kollegin heute kaum einschlafen, was aber jetzt das ärgste ist, ist dass ich seit 3 Uhr früh mit einem lauten Dauergeräusch,
wie ein hoher lauter Föhn oder sowas, geweckt wurde. Scheint mit irgendwelchen Wasserleitungen oder Heizungsleitungen zu tun zu haben. Es ist überall in der Wohnung, ich kann die Ursache nicht in der Wohnung lokalisieren, dass es ein Gerät wäre z. B.
Es ist nicht extrem laut aber ich kann weder schlafen noch mich konzentrieren. Als würde jemand nebenan staubsaugen oder so.

Dachte erst, das ist nur solange, wie der Nachbar über mir duscht, aber es geht einfach nicht weg.Ist im Schlafzimmer, Bad und in jedem anderen Raum hörbar. Macht mich wahnsinnig.

Wenn Sachen nicht gehen, das finde ich immer schlimm. Vorgestern hab ich noch gemerkt dass die WC Spülung ganz leicht undicht ist und tropft, und ich hab schon gemerkt,
dass mich das so hilflos macht und ich bin in so ein Katastrophendenken reingeraten, was ist wenn ich Überschwemmung hab und das mehr wird.

Was mach ich da ganz alleine. Hab niemanden in der Nähe den ich kenne und der mal schnell gucken kann.
Um drei oder vier oder sechs (wen ich zur Arbeit muss) Nachbarn rausklingeln, wo mehr als Hallo oder mal
über die Heizung meckern die oft ausfällt, auch nichts gelaufen ist.

Zur Not dann einen Klemptner rufen, aber das geht total ins Geld und das kenn ich von meinem vorherigen Leben auch nicht, so einen Fachmann zu rufen, das ist so eine Riesenschwelle, weil so teuer und unübersehbar.
Aber bei Notfall bleibt ja nichts anders übrig, und sonst an Hausverwalter schreiben. BIs 100 Euro müsste ich ja wohl übernehmen und mehr dann die.

Hier wirds erstmal kein Notfall sein mit diesem Brummton, hab schonmal die Verwalter angeschrieben, die erst ab 10 da sind. Notfall halt eher, wie es in meiner Psyche wirkt.
Und schnell reagieren die Verwalter auch nicht. Lt. Nachbarn sind die schon über ein Jahr mit der Heizung dran,die bei Belastung ausfällt, alle paar Wochen kommt auch mal ein Heizungsdienst.

Hab auch Angst, dass ich damit jetzt wochenlang oder länger leben muss, dass sich nicht gekümmert wird von den Verwaltern, ich nicht ernst genommen wird und soll auch nicht so leicht sein, bei älteren Heizungs und Wasseranlagen da immer die Ursache zu finden. Der Wille muss ja auch erstmal da sein, hab Angst, dass die mich hängenlassen.

Und ich kann nicht mit einem Dauergeräusch leben,d as macht mich psychisch kirre. Wenn jemand nen Staubsauger oder Föhn anhat, bin ich ja auch froh, wenn der nach paar min. ausgeht. jetzt geht das schon über ne Stunde so, nicht ganz so laut wie Staubsauger aber penetrant in allen Zimmern da und schlafen geht eben nicht. Oropax reichen auch nicht, da ist noch Vibration irgendwie und sowas hohes durchdringendes. Und mit Oropax kann ich auch nicht so gut umgehen, hab das Gefühl ich hör da trotzdem alles durch.

Dass ich gleich auf Arbeit bin und Stunden irgendwie nichts an der Lösung richtig machen kann (so wie jetzt ja eigentlich auch), finde ich echt Mist. Mir macht das Angst.
Dass ich von jetzt auf gleich so ein Problem hab, ggf. wieder ausziehen muss obwohl erst vor knapp einem halben Jahr eingezogen und mich das finanziell und nervlich alles gekostet hat.
Das macht mir Angst und immense Unruhe, wie lange das jetzt so geht und wie es weitergeht.

Ich hoffe, dass das besser geworden ist bei Dir. Klingt furchtbar.

Das war eine Zitterpartie und Anspannung, aber ich hab Glück, die Wohnung ist heute wieder ruhig.
Es wurde gleich jemand geschickt, und die Sache war dann wohl zum Glück doch nicht so nebensächlich, dass ich auf der alleine sitzen bleibe und niemand was tut. Und das sogar am selben Tag.
Hat trotzdem sehr gezehrt und einiges getriggert. Muss erst mal schlafen.

Würde gerne noch zu dem Beitrag vorher was schreiben. bin mir nur noch nicht so sicher,
ob ich schon so sagen kann, was ich meine, oder auch noch suche, wie ich es verstehe.
dauert ja manchmal auch etwas, was eine Anregung tut oder anstößt.
Zitat von MrsEternity:
Wegen der Verliererposition: Wahrscheinlich müsste man dann auch beim sich verlieren differenzieren. Man kann sich ja auch verlieren, weil man sich fallen lassen kann, jemanden vertraut. Und wenn das ungewohnt ist, könnte es einem so vorkommen als würde man sich selbst verlieren. Da könnte ich mir auch vorstellen, dass sich das anfühlt als wäre die Verbindung temporär nicht mehr da zu seinem Inneren. Oder halt zu sehr da. Wie so eine Überflutung aber im positiven Sinne. Nur eben ungewohnt, dass das Gefühl von sich verlieren auch vorhanden ist.
Ja stimmt, das kann es auch geben. Eigentlich eine gute Art, sich zu verlieren,
kann aber auch so unvertraut und beängstigend sein.
Ich hatte das damals so als Confluencia, Zusammenfließen beschrieben, diese Erfahrungen.
Das ist aber irgendwie auch kraftvoll.
Anders als das sich verlieren, wenn man mit einem Machtmenschen zusammenstößt und auf viel
Aggression stößt.

Da gibts aber dann viel mehr Grauzonen, denke ich, sowohl das eine als auch das andere geschieht (in meinem Leben) eher selten.

Also es stimmt schon, man kann den meisten Menschen nicht so eine kumulativ böse Absicht
unterstellen, viele sind einfach auf sich fokussiert und treiben so vor sich hin. Die wollen
das Zusammenleben auch möglichst einfach und schmerzarm gestalten.
Zitat von MrsEternity:
Was die Muster, Zwänge etc. angeht. Auch da gilt nur: durchbrechen. Ja, leichter gesagt als getan. Die einen sporteln wie verrückt, im wahrsten Sinne des Wortes, und meine Mutter, wahrscheinlich von ihrer Mutter, konnte beim Nähen per Hand wie auch an der Maschine, erst nach einem fertigen Teil aufhören. Kein Wunder, dass viele darauf keine Lust mehr haben und schon einen Nervenzusammenbruch erleiden, wenn sie Sport, Nähen etc. hören. Ich finde, da kann man die Zwänge mit dem Perfektionismus durchbrechen. Sich klar machen, dass es umso besser wird, je entspannter man die Tätigkeit empfindet. Heißt nach 30 Min. pausieren Oder auch nach 10/15 Minuten. Je nach dem wie viel Zeit man dem widmen möchte. Und dann aber erst am nächsten oder in 2-3 Tagen weiter machen.
Ja, das kann ich bei mir gut anwenden. (oder manchmal schwer, aber es hilft so).
Bei vielem hab ich so einen Endlosplan, eine Endlosschleife, die es zu unterbrechen gilt.
Zitat von MrsEternity:
Wegen Freiheit und Angriff vom Leben: Vielleicht hilft es Dir das nicht so extrem zu sehen. Eher wie eine anstrengendere Herausforderung. Die hat jeder, mal mehr, mal weniger anstrengend. Angriff ist immer offensiv, schlecht, böse, berechnend. Ist das Leben berechnend, wenn es per Zufall zustande kommt? Das Leben finde ich unterliegt ja nicht dem Determinismus, sondern hat dort eben auch Spielraum.
Den Gedanken fand ich für mich jetzt besonders herausfordernd.
Das stimmt schon, das Leben kann Dinge gar nicht persönlich meinen, dennoch gibt es Situationen,
wo Grundlagen angegriffen sind, extreme Unsicherheiten da sind, Bedürfnisse nicht erfüllt sind
oder starke Störungen da sind.
Finde ich aber schon passender, dann zu sagen jetzt ist es gerade sehr anstrengend und es nicht auch noch
so schicksalshaft zu sehen. Mir passiert das immer, das muss ja jetzt so sein.
Ist dann mehr so ein sch. passiert. (anerkennen kann man ja die extrem unwohle Position).

@Feuerschale

Ja, kann ich gut nachvollziehen dieses Confluencia. Kenne auch viele Leute die ihre Beziehung als Symbiose sehen und nur sehr wenige sehen das als negativ. Auch meine Therapeutin hatte vor Jahren schon gesagt, dass Symbiose nichts parasitäres ist, sondern nur dem gängigen Prinzip von Geben und Nehmen folgt mit Rücksicht auf die Bedürfnisse aller Beteiligten. Das könnte ja auch hinderlich sein beim sich fallen lassen. Egal, welche Art von Beziehung.

Ja, einfach sind die anderen zitierten Abschnitte jetzt nicht zwingend. Aber, denke, dass man so oder so an sich arbeiten muss. Und ruhigeren Momente oder wenn sich etwas anderes eingespielt hat, kann man immer mal wieder Neues probieren.

Ja, klar, Bedürfnisse können trotzdem nicht erfüllt sein. Aber dann müsste man an die Ursache gehen und nicht das Leben als Ganzes die Schuld geben. Man kann beim Amt natürlich die Sachbearbeiter anmeckern, tatsächlich halten die sich aber nur an die Gesetzgebung. Also, im Optimalfall. Auch nicht immer. Oder halt eine Mitarbeiterin beim Versandhaus lang machen, obwohl man auch das Versandhaus vermeiden könnte. Oder oder oder. Kann man überall anwenden.

Und klar, dabei gibt es auch immer einen Spielraum. Aber ich finde es spannend, die Begrifflichkeiten zu hinterfragen, die man für sich und andere verwendet, oder für eine Sache, einen Zustand etc.

Danke @MrsEternity
(hatte das gelesen, und nehm mir gerade beim schreiben / lesen / internet etwas Luft, wollte jetzt aber
auch nicht nicht reagieren, finde den Verlauf ja interessant.
Das ist auch komisch, ich merk ich bin mehr so entweder bei Musik, oder mehr bei Worte und Gedanken.
Jetzt ist wieder mehr so Musik dran.)
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Es ist wieder soweit. Das Klo ist halb verstopft und ich hab schon alle Selbsthilfemittel
ausprobiert die letzten zwei Wochen, wo es schlimmer wurde. Also Pömpel, Eimer mit heißem
Wasser, Essig Backpulver....Auf Abflussreiniger verzichte ich, weil mir da beim letzten Besuch
vom Klemptner abgeraten wurde.

Und ich denke, das Problem liegt auch tiefer....hab ne Wohnung ganz ganz unten und
das Kanalrohr ist oben und die Hebepumpe läuft wohl auch nicht immer so sauber.
Um die Sache gehts mir aber auch weniger, sondern dass ich da zwanghaft besetzt werde
und Ängste entwickele, wenn etwas kaputt geht und ich muss Hilfe holen.
Ich beziehe meine Sicherheit irgendwie daraus, dass die Dinge laufen.

Und das ist ein komisches Gefühl, wenn was nicht so läuft und einem über den Kopf
wachsen könnte. Ich hasse auch den Kontakt zu den Verwaltern, die sich rar machen und wochenlang nicht auf Mails reagieren oder denen man immer wieder nachtelefonieren muss. Ich hasse es, auf
Handwerker zu warten, weil sich dann die Zwänge so kumulieren.

Mir wurde auch klar, woher mein Gefühl so kommt. Meine Mutter war sehr aggressiv,
Alk., hatte immer wieder so Wahnphasen, und sie hat nie akzeptiert wenn was nicht
ging oder ich hab mal die Schlaufe von einem Handtuch abgerissen oder ähnliches, das gab
körperliche Gewalt und ein Riesentheater, Beschimpfungen, Drama und der ganze Aggressions-
schwall kam dann. Die ganze Verunsicherung und Angst, die ich da erlebt hab, kriecht wieder
hoch, wenn was nicht läuft im Haushalt.
Das ist mit Drama, Terror und Bestrafung assoziiert und macht nur Angst unterhalb von dem
Thema selbst, was oft von der Sache her nicht so groß ist.

Wobei ja Verwalter und Handwerker nie so sind wie meine Mutter. Oft empfand ich da als
heilsam, wie gesittet und sachlich dann doch die meisten Leute mit so Problemen umgehen,
und dass nicht überall auf der welt so ein Ort des Terrors und Irrsinns ist.
Aber die Erfahrungen, so lange sie schon her sind, haben sich doch eingebrannt und sie
steigen immer wieder mit hoch. Darum ist auch schon mein Wochenende ziemlich verdorben,
und morgen rufe ich aber gleich morgens mal die Klemptner an und hoffe, dass sich die Gefühle
legen, wenn das Problem angegangen wird.

Hi Feuerschale,

magst Du erklären, warum sich bei Dir Zwänge aufbauen, wenn Du (z. B. auf Handwerker oder auf die HV) warten musst?

Zitat von moo:
Hi Feuerschale, magst Du erklären, warum sich bei Dir Zwänge aufbauen, wenn Du (z. B. auf Handwerker oder auf die HV) warten musst?
Hallo moo,
einmal bauen sich Ängste auf, wenn was nicht läuft und funktioniert.
Ich denke, es hängt damit zusammen, dass es in meinem Elternhaus nicht sachlich
behandelt wurde. Meine Mutter hat getrunken und war schnell auf 180 und ich wurde oft
als Sündenbock erkoren, es war nie lösungsorientiert.
Handwerker hätten wir uns nicht leisten können, statt dessen gab es emotionales Gewitter
und das stresste mich.
Mir fehlt einerseits die Zuversicht das wird sich schon lösen. Das Gefühl ist es ist eine
Katastrophe, das wird sich nicht lösen, das hört nie auf.

Ich hatte auch eine Art Schwur als Kind entwickelt- es darf nie was kaputt gehen,
ich muss das alles alleine lösen. Damit meine Mutter nicht auf mich aufmerksam wird,
denn das wurde zur Katastrophe (Schläge, sehr lange Beschimpfungstiraden und
ein komplettes persönliches Untergraben mit großer emotionaler Wucht,
Anklagen vor dem Rest der Familie, Taschengeldentzug).

Andererseits hab ich Angst vor Kontakt, wenn ich selber Hilfe hole und auf was
aufmerksam mache, dass ich dann abgewiesen werde, wenn ich um Hilfe
bitte, nicht ernst genommen, und dass es auch hier nie eine Lösung gibt und ich endlos
dem hinterherrenne. Vermutlich auch eine Erinnerung, dass ich in meinen Belangen
nicht gehört wurde und lästig war und es immer ohne Wirksamkeit war.
Ich blieb dann nicht nur mit meinem Problem alleine, sondern es gab Stress und
Beschuldigung, Beschimpfungen und sehr kalte Reaktionen.

Jetzt sind diese Hausverwalter wirklich schlecht zu erreichen, aber das emotionale
Drama dahinter fühlt sich viel persönlicher an, als will einen die Welt im Stich lassen.

Zwang noch in der Richtung, dass ich zum 100. Mal meine Selbsthilfemethoden zum
Problem ausführe, und es eben nicht ausreicht und ein Fachmann ran muss.
Und es macht verrückt, dass es beim 100. Mal nicht geht,die Hoffnung stirbt zuletzt,
dass eine Konfrontation Problem dringt nach außen, andere einbinden und auf
die angewiesen zu sein, zu vermeiden ist.

Ist es das, was du meintest mit deiner Frage? Oder kann man noch anders das sehen,
wie sich ein Zwang aufbaut?

A


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Mira Weyer
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