Zitat von Inkompatibel:Das braucht sehr viel Energie und ich denke das viele Betroffene nach einem Rückschlag auch immer wieder an dem Punkt sind wo man über das aufgeben nachdenkt. Besserung und Teilerfolge sind für diese Phasen aber hilfreich, weil man sich dann zumindest aus Erfahrung noch sagen kann. Ja, ok, es wird jetzt hart aber es geht vorbei, jetzt musst du es leider erstmal wieder aushalten.Es hat sich also schon gelohnt.
Das mit der Energie könnte auch eine Rolle spielen bei meiner Ursprungsfrage:
Beunruhigung fühlen bei neuem, ungewohnten, oder Problemen und Herausforderungen.
Denn das sind solche Situationen. Neu, ungewiss, es braucht neue Bahnen und Kontakte und Infos,
um das zu lösen, und Wege die beschritten werden müssen.
Gerade im Zusammenhang mit vorhandener Angst und Depression ist das eine Energieforderung, die ich dann
gefühlt nicht zur Verfügung habe, und es kommt eine Angst auf in tiefe Schulden zu kommen, mit Burnout
verbundene Gefühle zu wecken.
Das fand ich für das Verständnis jetzt nochmal wichtig.
Andererseits sagt mir der Satz oben, dass es normal ist, dass bei Änderung erstmal einiges in eine
schwierige Richtung läuft. Dass das ggf. nur eine Phase ist, weil es Zeit braucht.
Aber ich glaube auch, dass das bei Ängsten/ggf. PTBS, Depression usw nochmal eine ganz andere
Dynamik hat.
Ist immer alles machbar und easy und geradeaus, wenn man nur will? Gerade Krankheit führt einen (mich
zumindest, obwohl ich stur hoch drei bin) oft an eine Grenze.
Ist Psychologie und Medizin schon so weit, um Erkenntnis und Mittel zu haben?
Wo muss man Dinge akzeptieren?
Zitat von Inkompatibel:Die Frage ist auch ob das Gehirn überreagiert wegen einem falsch angewöhnten Muster oder falsch reagiert, also eine Fehlschaltung die einen eher panisch statt gelassen auf normale Situationen reagieren lässt.
Ja, finde den Gedanken gut.
Worin genau bestünde dann die Fehlschaltung? Auf kognitiver Ebene, emotional, oder auch schon
neuronal, in den Transmittern ect, automatische Flucht -und Schreckreaktionen?
Ich denke, solche Reaktionen, die so umfassend gleich körperlich sind, werden in Situationen durch
bestimmte Trigger eher als Automatismus ausgelöst mit sehr komplexen Mustern, die lange und
weitreichend verankert sind. Das ist dann nicht ich hab an einer Ecke mal quer gedacht und denke
jetzt zurück, und dann ist alles wieder weg
Mir ist es eher so, als ginge das an der reflektiven Ebene vorbei (und ist auch derartig eher frühkindlich und
vorsprachlich entstanden), ähnlich wie bei einem Tier was eine überwältigende Situation erlebt und sich dann
etwas festigt an Schreckhaftigkeit und Missinterpretationen,ohne dass das Tier sich Glaubenssätze
bewusst mache und hier dran arbeiten kann.
Das geht dann eher auf Erfahrungsebene, solche Muster ggf. zu ändern. Ein scheues Tier kann man z B
durch ruhige Nähe und Berührung und entspanntes Spiel ggf. wieder zu einer Ruhe in Situationen bringen.
Aber das Mittel Erfahrung in Bezug auf Menschen ist noch vage für mich
Zitat von Inkompatibel:Bei Angst oder einer Depression ist das wohl nicht möglich, weil sich negative Emotionen durch Eindrücke und Bilder wie ein Nervengas im Körper ausbreiten.
Ja, das kann ich bestätigen. Manchmal kann ich noch nichtmals den Auslöser sehen, warum denn jetzt
das heftigere Programm ausgelöst wurde. Keine erkennbaren Trigger, keine Belastung, es meint nur einfach
mal wieder so ablaufen zu müssen. Das frustriert auch, da keine Logik zu sehen.
Vielleicht weiß man - noch nicht - womit es zusammenhängt. Manchmal bekommt man auch nur
ein Werkzeug wie z B Hammer für alle möglichen Probleme, aber der ist nicht für das eigene passend.
Das ist auch frustrierend. Dieses rumsuchen mit Sachen die kaum funktionieren, oder Sachen könnten
funktionieren, aber die negative Nebenwirkung ist erschlagend.
Vielleicht hilft dann irgendwann Akzeptanz besser.
Zitat von Inkompatibel:Das braucht sehr viel Energie und ich denke das viele Betroffene nach einem Rückschlag auch immer wieder an dem Punkt
sind wo man über das aufgeben nachdenkt. Besserung und Teilerfolge sind für diese Phasen aber hilfreich, weil man sich dann zumindest aus Erfahrung noch sagen kann. Ja, ok, es wird jetzt hart aber es geht vorbei, jetzt musst du es leider erstmal wieder aushalten.
Es hat sich also schon gelohnt.
Die Frage ist, woran man die Erfolge festmachen könnte, wenn es sich insgesamt geflutet,
gestresst, überwältigt und schwer anfühlt.
Vielleicht müsste man den Erfolg von dem Fühlen,was noch in die andere Richtung geht, abkoppeln?
Daran festhalten und z B sagen, ich hab mich jetzt aber trotzdem gut ernährt auf neuen Bahnen, hab
trotzdem was für Körper und Geist getan und entspannt ect, auch wenn das Wohlfühlen genau in die
eher schlechte belastende Richtung geht (aber wenns dann fast ins Suizidale kippt, ist es nicht mehr lustig) ?
Stimmt schon, dass das aufgeben dann immer wieder nahe liegt. Gerade wenn der Erfolg nicht so klar
zu greifen ist, sondern man weiß mental nur ggf. dass man das richtige tut. Und selbst das lässt sich
bezweifeln, ob man nur einer Gesellschaftsmode folgt und vielleicht doch einfach so leben sollte.
Und dann kostet das ganze in die neue Richtung lenken incl. Rückschlaggefühlen auch noch immens
viel Energie und der ganze Alltag braucht auch Energie und die spart man mit Gewohnheiten.
Zitat von Inkompatibel:Das ist wirklich interessant, der Ansatz wäre seine Sehnsucht oder auch zu hohen Erwartung komplett nach unten zu schrauben bzw. genau daran verstärkt zu arbeiten um Enttäuschungen zu vermeiden die meistens eine Angst oder Depression auslösen.
hm, ja, eher so Sehnsucht nicht zu ernst zu nehmen, es mehr wie ein Craving zu sehen was auch
ein körperlich Abhängiger ab und zu mal hat, aber nicht zu maßgeblich zu sehen, um die Realität zu
betrachten und zu handeln. Sehnsucht hat für mein Gefühl tatsächlich etwas von einem Suchtmechanismus.
Mit Höhen und Tiefen, Gefangenheiten und Abstürzen. Auch depressionsauslösend je nachdem.
Zitat von MrsEternity:Bei mir hilft es, mir die Schönheit der Situation bewusst zu machen. Auch Sachen an denen ich gar nicht beteiligt war. Schöne Blumen im fremden Garten, schöne Landschaften, schöne Bauwerke oder vielleicht nicht schön aber imposant und daher erstaunenswert, was Menschen so erschaffen können. Ich habe lange gebraucht bis ich davon weggekommen bin, nicht daran zu denken, wie mickrig ich mir dabei vorkomme, sondern mich einfach nur auf den IST-Zustand der Natur beschränken konnte. Also, wirklich die Imposanz / Schönheit gut finden zu können.
Ja, das ist eine gute Idee. Schönheit zu sehen und gar nicht mal in Bezug auf mich selbst. Wird ja glaub ich
auch bei mancher Art von Meditation gelehrt, das äußere so unbefangen zu sehen.
Wenn man das schafft, schafft man vielleicht auch, diese stark gefühlten Ich Dramen eher mal wegzustellen
und schafft an dem Punkt eine Entlastung?
Was dann noch bleibt an Belastung, ist (die große weite Welt, und in einem selbst) das reale Gefühl der Depression, die Sinneseindrücke aus Emotionen, körperlichen Spannungen, komischen Stoffwechseln,
die einen unwohl fühlen lassen.
Aber diese Stressoren der negativen Ich Reflektion die fallen dann schonmal weg, wenn man es gut
schafft sich abzulenken und schöne Dinge wahrzunehmen.
Zitat von MrsEternity:Und wegen den Teilerfolgen und bewusst machen: Ja, stimmt. Aber wie?
Das find ich auch nicht einfach. Ich kann mich weder gut loben, dass ich da irgendwas war, die
maßgeblich was bewirkt hat, noch kann ich etwas als sehr positiv bewerten, noch kann ich mir lohnenswerte
Ziele gut setzen. Strukturen setzen, die für mich Sinn machen, bewusst durchdacht, kosten
auch erstmal sehr viel Energie und Mühe (z B aufräumen, aussortieren).
Doch ohne Strukturen und Wertigkeiten fehlen Maßstäbe. Erfolg ist nur messbar, wenn es ein Ziel gibt
und ein Ergebnis, was messbar ist.