kurz zu mir. Ich bin 23 Jahre und zur Zeit stark am Verzweifeln.
Vor ca. 4 Jahren wurde ich auf Grund von leichten bis immer schwerwiegenderen sozialen Problemen (Familiäre Trennung, Alltagsprobleme) stationär für 4 Wochen behandelt.
Ich hatte zu der Zeit schwere Angstzustände gemischt mit einer Depression. Laut Entlassungsbericht von damals (generalisierte Angstörung).
Es fing damit an das ich im Alltag nicht mehr klar kam, andauernd traurig war und mich komplett vor jeden sozialen Kontakt fern gehalten hab.
Permanente Angstgedanken vor Krankheiten und dem Sterben waren an der Tagesordnung.
Ich hab einfach keine Ahnung mehr was ich tun kann und werde auch immer vertagt wenn ich versuche irgendwo eine Therapiemöglichkeit zu bekommen, das kanns doch net sein oder.
Eine ambulante Therapie hatte ich damals nicht fortgesetzt (was wohl ziemlich naiv war). Wie auch immer mir ging es danach etwas besser, ich kam wieder ganz zu Recht, hatte eine schöne Wohnung und habe den Rest wohl mehr oder weniger verdrängt. Ich habe mich in Arbeit eingebettet und bin kaum noch raus gegangen. Mal mehr mal weniger aber eher Weniger. Ich hatte versucht mich selbständig zu machen und habe in verschiedene Projekte Geld investiert und saß fast Tag und Nacht vor dem Computer. Zur Zeit habe ich das etwas zurück geschraubt und arbeite freiberuflich als Softwareentwickler und Mediengestalter.
Es geht einfach nicht mehr.
Im Februar dieses Jahres kam dann der Hammer. Ich habe es finanziell nicht mehr geschafft meine Wohnung zu halten und musste diese augeben. Ich habe mich schreckliche Vorwürfe gemacht und mir seit Monaten nun eingeredet das ich irgendwie alles falsch gemacht hab. Jedliche Strukturen sind erneut komplett zusammengebrochen (Falls Ich die überhaupt hatte...)
Vor 4 Wochen war ich dann erneut weil ich nicht mehr Konnte in der Klinik allerdings nur für 4 Tage. Alles kam wieder in mir hoch und ich dachte wenn ich noch einen Tag länger dort bin geh ich mit einem Fön baden oder so, nicht das ich das wirklich vor hatte aber halt diese Gedanken waren so belastend das ich sagte, ich muss hier raus.
Hab mich dann wieder entlassen und versuche zur Zeit ambulant Hilfe zu finden, was sich als durchaus schwierig erscheint (Wartelisten für eine ambulante Psychotherapie tun sich bis zum Himmel auf)
Ich weiss nun garnicht mehr weiter. Diese Ängste in mir fluktieren wie der Dollar Kurs zur Zeit... Rauf und runter. Ich meide jede für mich denkbar unangenehme Alltagssituation (sei es das Einkaufen oder das Zig. holen 2 Ecken weiter) und verschanze mich.
Ich fühle mich als ob man mir ein 2. Mal meine komplette Seele rausgerissen hat. Innerlich leer, unkonzentriert und mit ständiger Traurigkeit und körperlichen Symtomen wie Schwindel, Herzrasen, kalte Füße, hoher Blutdruck.
Damals war ich beim Arzt und eine körperliche Ursache wurde ausgeschlossen. Damals bis heute habe ich Angst vor einem Tumor oder so. Zur Zeit sind es mehr psychische Krankheiten vor denen ich Angst hab. Ich hatte damals auch eine Zeit lang permanent anhaltende Kopfschmerzen über Wochen und Monate und bin von Arzt zu Arzt gerannt und keiner konnte was sagen bis mein Hausarzt und Neurologe irgendwann meinten es könnte psychisch bedingt sein.
Die Kopfschmerzen verschwanden irgendwie wie von selbst damals als ob es Klick gemacht hätte und ich daran nicht mehr gedacht hab oder sie einfach nicht mehr da waren, keine Ahnung. Genau so ging es mir auch vor 4 Jahren wieder besser es war einfach verschwunden und ich hatte wieder neuen Mut gefunden. Ich hatte zwar auch Anti Depressiva genommen (Paradoxin oder so) aber ich glaube nicht das die wirklich geholfen haben oder ich mir das vielleicht eingeredet hab und es mir daher besser ging (ich hab Talent mir Dinge einzureden.., leider meistens nur die Negativen Sachen) aber da scheinte es wohl spontan geklappt zu haben oder ich hab es nur verdrängt ka.
Jedenfalls zur Zeit ist das alles wieder da und noch viel extremer als beim ersten Mal. Ich habe zur Zeit permanente Angst davor daran noch den Verstand zu verlieren oder nicht mehr normal zu sein. Diese Gedanken haben sich glaube ich so verfestigt das ich da allein nicht mehr raus komm. Ich steh morgens auf und denk daran das es mir gleich wieder so geht und ich mir entfremdet vor komme und geh Abends schlafen und denke daran wie es mir wohl morgen gehen wird.
Meiner Arbeit als Programmierer kann ich so auch nicht nachkommen wirklich und drop jeden Auftrag weil ich mich einfach nicht mehr konzentrieren kann.
typische Gefühle die ich zur Zeit stark empfinde:
-- Angst vor der nächsten Angst (permanent im Unterbewusstsein quasi schon)
-- Angst davor den Verstand zu verlieren (auch nahe zu permanent, manchmal garnicht dann wieder ja dann wieder nicht)
-- Angst vor Krankheiten und dem Sterben und der Zukunft an sich wie es weiter gehen soll und wer mir noch helfen kann (totales Gefühl der Hilflosigkeit)
--Angst nicht mehr richtig im Leben zu sein, neben mir zu stehen (depersonalisiert, derealisiert)
--Angst vor Menschenansammlungen und alleine zu sein ohne Familienangehörige oder einer stark vertrauten Person
-- Kein Vertrauen gegenüber irgendwelchen fremden Menschen
Nun ja vielleicht findet sich ja einer ein wenig darin wieder oder kann zumindest nachvollziehen wie ich mich fühle. Ich fühle mich sehr allein gelassen damit und weiss garnicht mehr weiter. Stationärer Aufenthalt in allen Ehren aber ein paar Wochen Anti Depressiva schlucken und in der Ergotherapie Weihnachtsbesteck basteln helfen da wohl nicht. Da bekommt man eher noch mehr Zeit sich schlecht zu fühlen und die Patienten haben mir noch mehr Angst und Unwohlsein gebracht genauso wie Psychiater. Psychologische Gespräche hat man bei so einem Auffenthalt auch eher weniger...
22.07.2008 23:12 • • 23.11.2022 #1