Zitat:Warum muss der andere die Vorschläge machen? Der Kranke kann auch selber vorschlagen sich zu Hause zu treffen wenn er nicht raus kann? Das muss nicht von der Gegenseite kommen dadurch dass man denen erstmal erzählt was los ist.
Wer sagt denn, dass der andere Vorschläge machen muss?
Ich habe geschrieben, dass
ich einen Alternativvorschlag bringen würde, wenn mir jemand erzählt, dass er lieber zu Hause bleiben würde.
Wenn er aber alleine sein möchte, würde ich es akzeptieren.
Ich habe nirgends geschrieben, dass der andere den Vorschlag machen muss
Zitat:Für dich mag es hilfreich sein deinem Umfeld zu erzählen was los ist, womöglich auch mit dem Hintergedanken mehr support dadurch zu bekommen.
Da liegst du falsch.
Ich habe geschrieben, dass ich immer versuche ehrlich zu sein, dazu zählt
nicht die Erwähnung meiner Angsterkrankung. Man muss doch nicht gleich die Erkrankung in den Vordergrund schieben, nur um etwas abzusagen?
Das mache ich nicht um Support zu bekommen, sondern um mich nicht schlecht zu fühlen, denn mein Gewissen würde wohl sehr schnell anfangen, mich zu belasten.
Ich habe auch schon gelogen - wie wohl jeder von uns - und immer war fast immer nachteilig (bis auf 1-2 Ausnahmen, in denen ich behaupten kann, dass die Notlüge weniger Schaden als die Wahrheit angerichtet hat).. Ich bekomme den Gedanken dann einfach nicht mehr aus meinem Kopf raus. Das mag anderen anders gehen, wir sind ja alle sehr unterschiedlich.
Aber ich fahre einfach damit besser, keine Ausflüchte zu suchen.
Ich war gerade selbst in einer Situation, in der ich mir lange überlegt habe, eine gewisse Rolle zu spielen. Vorzugeben, dass mich etwas wirklich bewegt. Doch mir ging es damit nicht gut, ich rutschte auch sofort wieder ab, weil ich etwas getan habe, was ich nicht tun wollte.
Das ist nicht gleichzusetzen mit der Situation, eine Ausrede zu suchen, das ist mir schon klar. Aber sobald ich nicht ich sein kann, geht es mir schlecht und dazu gehört einfach auch, dass ich es nicht jedem Recht machen kann.
Seit ich mich gegen diese Rolle entschieden habe, geht es mir um Längen besser, ich mache große Fortschritte und wenn ich es damals durchgezogen hätte, sofort die Maske wegzuwerfen, hätte ich auch sicherlich keinen Rückfall,
Wenn mich Menschen aufgrund meiner Krankheit nicht mögen, muss ich das akzeptieren, aber ich muss mich eben auch mögen und ich kann es nicht, wenn ich nicht ehrlich bin.
Mag sein, dass es andere können, aber dann muss man auch akzeptieren, dass das nicht gut ankommt beim Gegenüber.
Wenn ich sage, ich möchte nicht hingehen ist das nicht gleichzusetzen mit: Ich habe eine Angsterkrankung und ziehe mich zu Hause zurück. Geht doch niemand etwas an, dass ich eine Erkrankung habe, ich bin nicht in der Rechtfertigungspflicht, wenn ich sage, dass ich heute nichts unternehmen möchte, weil es mir nicht gut geht.
Zitat:Aber nicht jeder Mensch hat dieses Vertrauen. Und bei Depressionen (was die TE hat) stellt sich das auch nochmal anders dar.
Ich vertraue den wenigsten Menschen und genau bei diesen ist es mir egal, was sie von mir denken.
Wenn ich nicht an einer Veranstaltung teilnehmen möchte und sie es nicht verstehen, dann mache ich mir nicht die Mühe, mich zu erklären.
Zitat:In meinem Fall (Beispiel vom WE) wollte ich überhaupt keine Gesellschaft und hatte das auch genauso gesagt. Der andere war aber der Meinung mir unbedingt irgendwie helfen zu müssen. Ist ansich furchtbar nett von ihm, aber hat mir in dem Moment wenig gebracht. Eher im Gegenteil. Und wie kam es dazu? Weil er als gesunder Mensch eine andere Sichtweiße hat und ihm das Verständnis fehlt. Das Verständnis kommt auch nicht wenn man den Leuten sagt was sache ist, weil sie es dann nicht eher nachempfinden können. Sie haben lediglich einen Namen zu dem Verhalten, aber das macht es wie gesgat nicht verständlicher.
Ich denke auch gesunde Menschen haben Respekt und wenn man ganz eindeutig sagt, dass man alleine sein möchte, dann verstehe ich nicht, warum man dann an der Sache dran bleibt.
Scheint dann so zu sein, als würde dein Bekannter nicht so wirklich akzeptieren, was du gesagt hast.
Was denkst du, warum das so ist? Würdest du es nicht akzeptieren, wenn dir jemand sagt, dass er nun alleine sein möchte? Würdest du dann auch ständig nachfragen und dranbleiben, obwohl nicht erwünscht?
Und wie gesagt; man kann auch ehrlich sein, ohne eine Diagnose zu nennen.
Ich finde das gehört sich so, die Entscheidung eines anderen ohne Wenn und Aber zu akzeptieren.
Wenn man sagt man hat keine Lust auf dieses und jenes, finde ich gemeinsame Überlegung schön, etwas anderes zu machen, aber wenn ich sage, ich möchte alleine sein, sollte das so angenommen werden.
Zitat:Und wenn man schonmal den Mut hatte 2-3 engen Menschen zu sagen was Sache ist und die davon so überfordert waren, dass sie sich deswegen von einem zurück gezogen haben, dann erzählt man noch weniger worin das Problem liegt.
Das ist natürlich sehr schade, wenn man durch diese blöde Erkrankung Freunde verliert
Schade, dass sie nicht damit umgehen konnten. Natürlich ist es immer schwierig, sich in jemanden anderes hinein zu versetzen.
Oft fehlt die Erfahrung oder der Bezug zu einer Krankheit die man selbst nicht hat.
Zitat:Man kann nicht erwarten das Freunde oder normale, gesunde Menschen solche Krankheiten verstehen (eventuell akzeptieren und sich drauf einstellen aber nicht verstehen). Dazu haben sie meist auch zu wenig wissen und selbst dann fehlt das nachempfinden (was bei sowas zum Verständnis dazu gehört) immernoch. Von einem Therapeut kann man aber von anfang an einen anderen Umgang erwarten. Und du hattest ja geschrieben, dass es Therapeut kein Verständnis aufbringen muss, insofern versteh ich dann nicht wieso du jetzt sagt, dass auch du Verständnis verlangst.
Ich würde auch nie erwarten, dass ein gesunder Mensch solche Krankheiten versteht.
Ich habe geschrieben, dass ein Therapeut kein Verständnis für Vermeidungsverhalten haben muss.
Er wird verstehen, warum es angewandt wird, aber er ist ja auch dafür da, dass man eben genau dieses Verhalten ablegt.
Mir wird gerade etwas untergeschoben, dass ich es gutheiße, wie sich der Therapeut verhalten hat, aber wie in meinen vorherigen Post mehrfach erwähnt, finde ich die Art und Weise, gerade zu Beginn der Therapie, unangemessen.
Aber kein Therapeut wird sich hinsetzen und befürworten, dass man anfängt Notlügen zu konzipieren, das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Mich selbst betrifft es nicht direkt und jeder kann das mit sich selbst ausmachen, aber ich denke man wird nicht glücklich damit, wenn man Dinge immer wieder vorschiebt.
Ich möchte niemand in irgendeiner Weise angreifen, der das anderes angeht als ich.
Wir sind alle verschieden und jedem hilft etwas anders, aber ich nehme mir einfach das Recht heraus, meine Sicht der Dinge hier zu schildern und ich finde die Aussage des Therapeutens inhaltlich gerechtfertigt, wenn das Ganze auch sicherlich sinnvoller an einem anderen Therapiestandpunkt und vor allem etwas empathischer angebracht werden könnte-ohne (fast) zu schreien..
Verständnis heißt nicht, alles gut zu heißen, da haben wir dann unterschiedliche Definitionsansichten.
Ich glaube jetzt habe ich alles doppelt und dreifach geschrieben, das liegt an der Uhrzeit, ich bin müde
Schlaft alle gut!