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Hallo,

2012 war ein sehr krasses Jahr für mich, es kam wirklich ein Hammer nach dem andern. Ich bin alleinerziehend und lebe mit meinem Sohn, der im Teenageralter ist nebenan von meinen Eltern im eigenen Haus. Das funktionierte auch immer ganz gut, jeder ließ dem andern die Freiheit, die er braucht und trotzdem hatte mein Sohn immer mehr Bezugspersonen außer mir, wie Oma, Opa und Onkel.

Wegen meiner sozialen Unsicherheit fand ich keinen neuen Partner mehr, der Vaterstelle bei meinem Sohn übernehmen hätte können. So entwickelte sich eine sehr starke Bindung zwischen meinem Vater, also M.s Opa und M. Die Schlimmste Vorstellung war für mich immer irgendwo ganz allein leben zu müssen, sozial total isoliert zu sein und so war ich über dieses Arrangement mit meinen Eltern ganz zufrieden. Mein Sohn leidet unter Asperger Autismus und ADHS und mit Beginn der Pubertät wurde es mit seinem Verhalten richtig schlimm. Massive Probleme in der Schule bis hin zum angedrohten Schulverweis und auch zu Hause lief es nicht mehr so gut.

Es folgte 2012 ein stationärer Aufenthalt in einer Kinder-und Jugendpsychiatrie, dann die Empfehlung für eine stationäre Einrichtung(Internat). Es ging ziemlich turbulent zu mit Jugendamt, die herumzickten, Schule usw. Dann kamen bei mir noch berufliche Probleme hinzu. Dann kam der Urlaub. Meine Eltern fuhren mit meinem Sohn nach Teneriffa und ich wollte die andere Woche der Ferien nach Moskau eine Gruppenreise machen, was schon immer mein Traum war. Als meine Eltern mit M. in Teneriffa waren, hatten sie wirklich 4 wunderschöne Tage zusammen, dann erlitt mein Vater ganz plötzlich einen Herzinfarkt und verstarb. Dies war für uns alle ein furchtbarer Schock. Meine Mutter war mit meinem Sohn in Teneriffa und ich war zu Hause allein. Sie mussten noch die paar Tage dort bleiben, weil meine Mutter noch die ganzen Sachen wegen der Einäscherung und Überführung meines Vaters in die Wege leiten musste.

In mir kam die entsetzliche Vorstellung hoch, dass meinem Sohn nun auch etwas passieren würde, dass ich ihn nie mehr wieder sehen würde. Wollte ich ihn ja aufs Internat schicken und hatte beim JA ja schon allles in die Wege geleitet. Völlig irrationale Gedanken, aber ich ging fast kaputt diese Tage. Natürlich war es für meine arme Mama alles noch viel schwerer aber sie hatte wenigstens M. bei sich.
Die drei Tage schienen endlos. Meinen Urlaub stornierte ich natürlich auch sofort, da ich nicht noch eine weitere Woche von meinem Sohn getrennt sein wollte.
Schließlich kamen sie wieder zurück und wir versuchten zu Hause alle zusammen mit dem Schicksalsschlag fertig zu werden.

Aber dann kam M. im September in die Einrichtung. Die ersten Monate hatte ich Depressionen und sie waren sehr schlimm. Am schlimmsten, dass M. allein mit dem Zug fahren musste, die Einrichtung ist sehr weit weg und ich konnte ihn nicht bringen. Ich hatte immer Angst, ihm passiert etwas. Auch mit der Trennung kam ich sehr schwer zurecht. Ich hatte meinen Sohn immer von der Schule abgeholt, ihn zu Therapien gefahren usw. Dies alles war plötzlich weg und ich fiel in ein tiefes Loch. Er fehlte mir so furchtbar. Obwohl ich schon auch sah, dass die Einrichtung ihm guttut, er dort unter anderen Jugendlichen ist und dadurch ganz neue Erfahrungen machen kann. Aber in mir ging alles drunter und drüber obwohl man mir das nach außen hin nicht ansah und ich funktionierte.

Mein einziger Trost war die Arbeit, wo die Problem, die ich vorhin ansprach, zum Glück geklärt werden konnten.

Aber die Ängste, das jemand mir nahe stehenden etwas passieren könnte, dass ich ihn verlieren könnte sind immer noch da und auch eine große innere Zerrissenheit.

Ich mache seit Jahren schon eine ambulante Psychotherapie(Verhaltenstherapie), die mir schon was gebracht hat, aber so ganz gehen die Sachen alle leider doch nicht weg. Auch denke ich an später mal, wenn ich alt bin und mein Sohn vielleicht auszieht und ich dann völlig allein bin. Wegen der Sch............sozialen Phobie und Unsicherheit und der großen Angst vor Ablehnung tue ich mich sehr schwer neue Freundschaften zu schließen, das war schon immer so.

Vielen Dank fürs Lesen

Viele Grüße
Katja40

25.12.2013 14:32 • 03.01.2014 #1


5 Antworten ↓


Hallo Katja,

da kommt aber bei Dir viel zusammen! Ich kenne das mit den Verlustängsten auch, auch seit dem Tod meines Vaters.... und das ist schon 12 Jahre her! Bei mir äußert es sich vor allem in Krankheitsängsten um mich und meine Kinder....

Vielleicht gehts mal wieder vorwärts, ich hoffe auf einen Therapieplatz in diesem Jahr!

Liebe Grüße
csgas

A


Starke Verlustängste seit Tod des Vaters

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Hallo csgas

vielen herzlichen Dank für Deine Antwort. Ja, diese Ängste davor, dass mein Sohn krank werden könnte, kenne ich auch. Auch dass er sterben könnte.
Das ist nicht einfach, weil ich ihm auf der anderen Seite, auch seine Erfahrungen machen lassen möchte und ihm den Freiraum geben möchte den ein
Jugendlicher nun mal braucht. Dies tue ich auch, aber die Ängste sind halt immer da, dass ihm was passieren könnte.

Welche Form von Therapie möchtest Du machen? Ich mache seit ca 3 Jahren eine Verhaltens/Gesprächstherapie. Gebracht hat es mir schon etwas.

Viele Grüße
Katja40

Hallo Katja,

gute Therapeuten muss man erst mal finden, gut dass Dich die Therapie weiterbringt. Ich habe gerade meiner Großen versprochen, dass ich in eine Therapie gehe, meine zwei Teenies sind ziemlich genervt von meinem dauernden Kontrollverhalten....

Ich habe eine Therapeutin empfohlen bekommen, die wohl Verhaltenstherapie macht, ich hatte vor zehn Jahren schon einmal eine Therapie, diese hat allerdings fast nur in meiner Vergangenheit gerührt, ich hoffe, dass ich dieses mal auch mehr Tipps für den Umgang mit der konkreten Angstsituation bekomme....

Ab 7. Januar macht sie wieder Vorgespräche, drück mir die Daumen, dass ich zumindest so weit komme...

Liebe Grüße
csgas

Hallo csgas,

mein Teenie zu Hause ist auch ziemlich genervt von mir. Ich versuche auch immer mich zusammenzunehmen, aber wenn er unterwegs ist und ich erreiche ihn nicht kommen immer irgendwelche Bilder von Unfällen und was alles passieren könnte in mir hoch.

Dann kommt noch meine große Angst vor sozialer Isolation und Einsamkeit dazu. Ganz konkret, dass ich mir beispielsweise den Fuß brechen könnte und könnte dann wochenlang nicht zur Arbeit und müsste zu Hause allein hocken und könnte den ganzen Tag nur über die Felder starren während alle andern nicht da und unterwegs sind. Und keinerlei Ansprache.......................

So erging es mir, nach der Geburt meines Sohnes, als ich ein Jahr Erziehungsurlaub nahm. Ich lebte mit ihm bei meinen Eltern und die waren beide ganztags in der Arbeit, so wie ich vorher auch. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich war glücklich meinen süßen kleinen Jungen zu haben aber die Einsamkeit damals war zu krass und ich hatte deswegen schwere Depressionen.
Mir ging es nicht darum, nachts um die Häuser zu ziehen, mochte ich eh nie, sondern einfach ein Ansprache zu haben, jemand der bei mir ist............................
Das wurde aber damals nicht verstanden...........

Ich drücke Dir auf alle Fälle ab 7 Januar ganz feste die Daumen und wünsche Dir alles Gute. So eine Therapie bringt schon was, allerdings muss die Chemie zwischen Dir und der Therapeutin stimmen.

Viele liebe Grüße
Katja

Hallo Katja,
wir scheinen da ähnlich zu ticken... meine Ängste kamen, als wir in ein Haus gezogen sind (vorher Mietshaus mit mehreren Parteien), ich mit meinen beiden tagsüber allein war, da mein Mann 11-12 Stunden täglich weg war, manchmal auch noch länger und über Nacht. Mir gings ähnlich, jeder sagte ich soll die Zeit mit den Kindern genießen....

Ich liebe meine Kinder, aber auch heute bin ich lieber draußen zum Arbeiten... Ja, ich denke, es ist manchmal auch so eine Art Einsamkeit auch unter Leuten, immer das Gefühl, man wäre allein für alles verantwortlich!

So, muss jetzt los
Liebe Grüße
csgas





Mira Weyer
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