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@actionjackson: Das, was Du beschreibst, kam mir auch recht bekannt vor. Ich versuch jetzt zum Training zu gehen und die Notbremse zu ziehen, melde mich danach wieder.

Danke für Deine Antwort!


daheim

Ich habe in meinem Leben noch nie so gelitten wie
während dieses Entzuges; kam mir vor als wäre ich schon außerhalb meines Körpers und würde mir beim Sterben zusehen.

Ich denke das ist der springende Punkt, das Absetzen vom Tavor hat Dir ordentlich zu schaffen gemacht. Ist ja auch fast wie ein Alk. oder Dro., da kann mal schnell mal durchdrehen. Komischer Arzt übrigens, da hätte er ja eher ein Antidepressivum verschreiben können. Aber soweit bist Du ja schon selbst, weil Du es als Behandlungsfehler einordnest. Finde ich auch.

Ja, genau, irgendwann bricht meine ganze Selbstkontrolle und Versuche, meine Hilfsliste abzuarbeiten, zusammen und ich schreie und brülle total unkontrolliert herum, schlage meinen Kopf gegen die Wand und weiß nicht, wie ich das noch weiter überleben soll.

Ok, das finde ich nachvollziehbar. Geht mir bei DP auch so, nur dass ich nicht so extrem selbstzerstörerisch reagiere. Ich kann Dir nur eins raten: Ruhe bewahren. Ist unglaublich schwer, ich weiss, und manchmal schaffe ich es auch nicht. Aber wenn Du den (ekelhaften) Zustand akzeptierst, hast Du ne Chance dass er schwächer wird und vielleicht mal ganz verschwindet. Mir hilft es zu wissen, dass ich dadurch nicht sterbe und nicht verrückt werde. Das sage ich mir dann immer, oder ich versuche es zumindest. Quälend ist es auf jeden Fall, da hast Du recht.

Ich hatte sogar schon an einen Exorzismus gedacht; wohlgemerkt obwohl ich Tiermedizin studiert habe...

Ist ein Scherz, oder? Sollte es keiner sein: Bitte nicht. Du bist doch Naturwissenschaftlerin, in Deinem Gehirn sind einfach ein paar Neurotransmitter, Botenstoffe und Hormone (siehe Pille!) durcheinander. Dagegen nimmst Du Medikamente und es dauert, bis sich das wieder eingependelt hat. Exorzismus .... tssss. Hast Du Requiem gesehen? Dann weisst Du, wie sowas ausgeht.

Z.B. war ich oft im Herbst unterwegs um mir Nebelgeister vorzustellen, oder beim Reiten durch den Wald habe ich oft die Bäume im Sommerwald wie Arme und Flügel der Erde erlebt. Auch zwischen den Sternen öffnen sich Tore, wenn man sich nachts lange genug auf den Reitplatz legt und nach oben guckt:-).Tolle Sachen.

Na das kann man ja wohl unter normaler Phantasie verbuchen. Finde ich nicht ungewöhnlich. Ohne sowas gäb's keine Literatur oder Poesie.

Ich glaub, der Entzug hat Dir zugesetzt. Dann bist Du wahrscheinlich jemand, der eh schon viel nachdenkt und Du hast viel Vorstellungskraft. Nichts schlechtes, oder? Traumatisiert von Dir selber: Ja, das kenne ich auch. Hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mich selbst so verrückt machen könnte. Frage ist aber doch jetzt: Wie kommst Du da raus. Vielleicht muss man das als Trauma behandeln. Habe gehört, dass es bei Psychosen (damit meine ich nicht Dich, ist nur ein Beispiel) auch eine Traumatisierung durch die erlebten Wahnvorstellungen gibt und das behandelt wird wie ein Posttraumatisches Belastungssyndrom. Kämst Du jetzt frisch aus Afghanistan, würde sich niemand über Deine Symptome wundern. Machst Du Therapie?

A


Ständige Angst, verrückt zu werden + Depersonalisation

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Zunächst mal vielen lieben Dank für Deine Antwort!
Es tut so gut, zu hören, daß man mit sowas nicht vollkommen allein ist. Ja, ich mache Therapie, VT, war schon dreimal dort. Es ist meine 5. Psychotherapie; und neben dem Tavor hab ich all die Jahre auch schon verschiedene Antidepressiva und Neuroleptika bekommen, letztere wegen Zwangsgedanken, die mir in der DP auch ganz stark zu schaffen machen. Das ist auch so ein Punkt, daß ich, wenn die DP da ist, mich mit meinen Zwangsgedanken identifiziere (ich werde vernichtet, wir werden alle vernichtet, alles ist sinnlos - da gehts also um Tod und mein Inneres tut sich auf wie ein Rachen, in dem alles, was sich gut anfühlt, verschwindet).

Du scheinst viel Erfahrung im Umgang mit diesen Zuständen zu haben....das beruhigt und baut auf. In der Tat muss ich sagen, daß bei mir Häufigkeit, Dauer und Intensität dieser Anfälle (so nenne ich sie, weil sie mit mir als Person gar nichts zu tun haben; sie sind wie ein Fremder) seit März schon abgenommen haben. Allerdings mit dieser saftigen Ladung Medikamente, und ich las hier irgendwo, daß man sich keinesfalls als geheilt betrachten kann, wenn man noch Medikamente braucht.....Schade, daran hatte ich mich bisher immer aufgebaut, daß es ja schon besser geht.
Sollten diese Zustände auf unabsehbare Zeit immer wiederkommen, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was das noch für eine Lebensqualität sein soll. Dabei liebe ich meinen Sohn und das Leben....

Wie weit bist Du bislang mit Deinen Bemühungen zu genesen gekommen?
Seit wann hast Du das schon?

LG,


daheim

Du bist damit überhaupt nicht allein, wie Du ja schon an action jackson und mir siehst. VT klingt gut, das hilft Dir Deinen Alltag in den Griff zu kriegen und wieder zu funktionieren. Und könnte auch Denkstrukturen verändern (alles ist sinnlos usw.). Zwangsgedanken und Angst sind Dinge, bei denen die DP als Symptom auftaucht, insofern bist Du voll im Schema. Du sagst, dass die Zwangsgedanken durch die DP ausgelöst werden, umgekehrt stimmt es aber auch und dann schaukelt sich das hoch. Ja, Du wirst irgendwann vernichtet und ich auch. Kein angenehmer Gedanke, davor hab ich auch Angst. Aber alle anderen Menschen mehr oder weniger auch. Dein Problem ist, dass Du den Gedanken zu Ende denkst, das tun die meisten nicht weil es das Leben unmöglich macht. Klingt jetzt kitschig, aber in den Gedanken anderer lebst Du weiter, auch wenn Du tot bist. Und vielleicht gibt's ja was danach ... keine Ahnung. Tröste mich manchmal damit, dass es dann ein Wiedersehen gibt ... was für ein Quatsch, aber ich fühl mich mit dem Gedanken besser.

Viel Erfahrung mit DP ... ja, praktische schon, also sozusagen als Opfer. Hatte ich das erste Mal mit 17 (bin jetzt 36) und dann immer mal wieder, meist im Zusammenhang mit depressiven Phasen. Bei mir ist DP (und auch DR) ein Warnsignal und leitet meist eine Depression ein. Die ist bei mir allerdings nicht so schwer, macht aber trotzdem Angst und ist unglaublich doof. Ein Patentrezept gegen DP hab ich aber auch nicht. Wie schon vorher geschrieben, hat es mich vor drei Wochen auch wieder für fünf Tage vollkommen umgehauen. Aber da ich das schon kenne, bin ich nicht ganz so überrascht wie jemand, der das zum ersten Mal erlebt.

Bitte sieh die Medikamente momentan als Deine Helfer. Ich weiss dass viele der Meinung sind, nur ohne Medikamente wäre man wirklich gesund. Ich sehe das nicht so. Ein Diabetiker muss auch jeden Tag Insulin spritzen, trotzdem kann er eine hohe Lebensqualität haben. Du wirst sie wahrscheinlich noch eine ganze Weile nehmen müssen und kannst dann langsam die Dosis reduzieren. Wobei ich sagen muss, dass Du ziemlich viele unterschiedliche Medis nimmst. Aber wenn Du's gut verträgst und nicht viele Nebenwirkungen hast, ist es ok. Ich nehme seit 12 Jahren immer mal wieder Antidepressiva, weil ich weiss dass sie mir in Krisensituationen wie momentan helfen und mich danach stabilisieren. Und keine Angst, zumindest Antidepressiva verändern Deinen Charakter nicht und machen nicht abhängig.
Es kann schon sein, dass Dich die Angst immer mal wieder in Deinem Leben heimsucht. Aber es wird dazwischen auch lange Phasen geben, in denen Du beschwerdefrei bist. Und es gibt immer mehr Forschung und Therapien zu diesem Thema, vielleicht auch irgendwann gegen die DP. Als ich mit 17 zum ersten Mal sowas hatte, hab ich mich nicht getraut das irgendjemandem zu erzählen, weil ich dachte ich werde sofort zwangseingewiesen. Ich dachte damals auch, dass ich vielleicht einen Gehirntumor habe. Inzwischen kannst Du jedem Psychotherapeuten von DP erzählen, es wird Dich keiner mehr für verrückt halten. Das ist doch schon mal super.

Meine Genesungsbemühungen sehen so aus, dass ich arbeiten gehe da mich das stabilisiert. Ich nehme wieder etwas mehr trizyklische Antidepressiva (z. Zt. 60 mg Equilibrin) und versuche so normal wie möglich weiterzumachen, Verabredungen treffen, telefonieren, viel Kontakt zu Menschen die ich mag. Ich bin schon länger in Therapie und mache weiter, ich habe einen sehr netten Hausarzt und werde morgen zu einer neuen Neurologin/Psychiaterin gehen, die mir ein guter Freund empfohlen hat, aber eigentlich nur, um eine Anlaufstelle zu haben wenn es um Medis geht. Sonst läuft alles ganz gut, nicht optimal, aber es geht. Habe auch verzweifelte Minuten, aber ich weiss ja aus Erfahrung, dass das normal ist.

Bin ja eigentlich nicht so kinderbegeistert, aber eigentlich beneide ich Dich um Deinen Sohn. Der liebt Dich ohne Wenn und Aber. Und Du musst ihm Hoffnung in die Zukunft mit auf den Weg geben! Bist wahrscheinlich der wichtigste Mensch in seinem Leben. Du schaffst das, da bin ich mir ganz sicher. Du hast doch schon die Hälfte des Weges hinter Dir, mach Dir nicht so viele Gedanken, ob die DP wiederkommt. Du kannst sie mit Gelassenheit und Akzeptanz besiegen - oder besser: in Dein Leben integrieren. Und dann ist sie manchmal nur ein komisches Gefühl, das schnell wieder vergeht und keine Angst macht.

Hallo und danke !

Hm...meinen Alltag in den Griff kriegen muss ich eigentlich gar nicht, so verrückt das klingt, aber ich bin alleinerziehend, und abgesehen von meinen Klinikaufenthalten, wo meine Mutter immer bei mir in der Wohnung den Laden übernommen hat, habe ich alles gut hingekriegt - Training, Gitarrenunterricht, Schule für meinen Sohn (9), Versorgung meiner Katzen und den Garten, Kontakt halten zu Freunden, Haushalt usw.
Seit ich nicht mehr arbeiten kann (bin in EU-Rente seit 2008; habe vorher 10 Jahre in einer Unternehmensberatung programmiert) habe ich mich bemüht, mein Leben in den Griff zu kriegen: Schluss gemacht mit meinem mich mobbenden Lebensgefährten, Rausschmiss seines sämtlichen Krames (32 Kisten...), Auskurieren des daraus resultierenden Nervenschadens im Arm, täglichen Kontakt zu meinem Vater (91) (der wiederum nur darüber redet, mit wie vielen Körperteilen er schon im Grab steht ), Rauchen und Trinken und Tavor gestrichen, Sport angefangen (mache nächstes Jahr den Trainerschein, habe 4 mal die Woche Training), biologisches Kochen, Musikmachen mit meinem Sohn....Was ich sagen will, ist eben, daß es bei mir immer schon mit dem Alltag geklappt hat, auch weil ich eben keine speziellen Angstsituationen habe. Es überfällt mich völlig unberechenbar; z.B. habe ich meinem Sohn noch die Brotzeit gemacht, als ich danach sofort in die Klinik abgeholt wurde. Brote schmieren kann man eben auch mit Tunnelblick, Zittern, tränenüberströmt, schweißgebadet und Stichen im Herz, weil die niedliche Butter so verloren und klein aussieht und der Marmeladenlöffel sicher bei mir auf den Arm will, damit der arme kleine nicht alleine sterben muss.....
Es klingt sicher doof, aber an meinem Alltag kann ich nix mehr drehen; der wird erledigt nach dem Motto Arbeit macht frei ....und in letzter Zeit sogar mit Rücksicht auf mich(!).
Ich bin jetzt 34 und habe mir vorgenommen, noch einmal komplett von vorne anzufangen, vielleicht auch zu studieren.
Und dann? Geh ich in die Studienberatung und könnte hinterher jubeln vor Freude, daß es geklappt hat! Und das nächste Mal, beim Besuch des Behindertenbeauftragten der Uni - wäre ich fast umgekippt vor Panik. Hä? Also auch das Lernen aus Erfahrung funktioniert bei mir nicht mehr.

Zitat:
Dein Problem ist, dass Du den Gedanken zu Ende denkst, das tun die meisten nicht weil es das Leben unmöglich macht. Klingt jetzt kitschig, aber in den Gedanken anderer lebst Du weiter, auch wenn Du tot bist. Und vielleicht gibt's ja was danach ... keine Ahnung. Tröste mich manchmal damit, dass es dann ein Wiedersehen gibt ... was für ein Quatsch, aber ich fühl mich mit dem Gedanken besser.


Genau, so isses. Der Gedanke war mir immer wichtiger als das Leben, weil ich mir mit 16 überlegt hatte, Grenzen des Denkens nie und nimmer zu akzeptieren. Hatte früher mehrere Bands, bei deren Thematik es nur darum ging. Wo sind die Menschen, die genauso denken wie ich?? Und das Leben trotzdem lieben und zelebrieren?

Zitat:
Bitte sieh die Medikamente momentan als Deine Helfer. Ich weiss dass viele der Meinung sind, nur ohne Medikamente wäre man wirklich gesund. Ich sehe das nicht so. Ein Diabetiker muss auch jeden Tag Insulin spritzen, trotzdem kann er eine hohe Lebensqualität haben. Du wirst sie wahrscheinlich noch eine ganze Weile nehmen müssen und kannst dann langsam die Dosis reduzieren. Wobei ich sagen muss, dass Du ziemlich viele unterschiedliche Medis nimmst. Aber wenn Du's gut verträgst und nicht viele Nebenwirkungen hast, ist es ok.


Ich vertrage sie gottseidank sehr gut, ist aber auch das Ergebnis von 3 Monaten Probieren....Ja, es ist mein größter Traum, eines Tages ohne auszukommen...schließlich möchte ich irgendwann noch mal ganz von vorne anfangen und eine Familie haben, inklusive Kinder... .

Oh je, jetz isses aber lang geworden...naja, heute gehts mir halt etwas besser.

Ganz liebe Grüße,

daheim

Na, das hört sich doch gut an. Ganz anders als Dein erster Beitrag. Da hab ich mir schon Sorgen gemacht, ob's nicht doch Richtung Borderline geht, vor allem wegen dem Dämon im Kopf.

Dass Dich die Angst überall erwischt, ist normal. Hatte früher auch nur an bestimmten Orten Panikattacken, allein im Auto oder in der Bahn. Jetzt kann's mir auch überall passieren. Das nennt man frei flottierende Angst, na prima. Ist aber wirklich im Laufe der Zeit weniger geworden und kommt jetzt nur noch, wenn's mir wirklich schlecht geht.

Gedanken wichtiger zu finden als das Leben kann man sich nur solange leisten, wie das eigene armselige kleine Leben nicht wirklich bedroht ist. Das soll keine Kritik sein! Mir geht's ja ähnlich wie Dir. Aber warst Du schon mal in Lebebsgefahr? In diesen Momenten hatte ich garantiert keine DP! Vielleicht fehlt uns nur die nötige Portion Pragmatismus, keine Ahnung.

Na jedenfalls wirst Du nicht verrückt, Du wirst nicht sterben und bestimmt 100 Jahre alt. Mach Dir da mal gar keine Sorgen.

Wenn ich das fragen darf, warum die EU-Rente? Nicht wegen der psychischen Probleme, oder?

.....doch . Genau deswegen. Wobei sich da im Laufe der Jahre ein schillerndes Sammelsurium an Problemen aufgetan hat, von dem eben im Momentnur noch die DR und DP sowie Depressionen übriggeblieben sind. Klingt nach wenig, aber mit nichts anderem hatte ich je so viele Probleme wie damit...

Einen schönen Abend wünsche ich Dir,


daheim

So ein kleines Update meinerseits. Ich habe ja mittlerweile meinen Weg ins Depersonalisationsforum gefunden und dort bereits meine Neuigkeiten preisgegeben. Mich würde mal sehr interessieren, was daheim dazu sagt, da sie ja bereits sehr krasse Zustände während ihrer DP/DR durchgemacht hat:
Ich hatte heute einen Termin bei meiner Psychotherapeutin und ich habe ihr von meinen Entfremdungsgefühlen gegenüber mir selbst erzählt. Dazu habe ich einige Ausdrücke aus dem Buch Das Gefühl ein No-Body zu sein verwendet, da ich die Wortwahl teilweise sehr treffend finde. Unter anderem habe ich ihr davon berichtet, teilweise mitten in der Nacht aufzuwachen und das Gefühl zu haben auseinander zu fallen, sozusagen, als ob ich meine inneren Kern verliere und mich in meine charakterlichen Bestandteile auflöse. Oder z.B. während des Autofahrens, aufgrund der besonderen Verantwortung, die Kontrolle behalten zu müssen, Angst habe, aus der Realität zu rutschen und von einem bewussten in einen vollkommen unbewussten Zustand zu rutschen. Sie meinte daraufhin, dass ich evtl. psychotisch werden könnte... Nun bin ich natürlich ein wenig verunsichert... Diese Angst, verrückt zu werden, haben ja sehr viele DP-Betroffene. Mich macht es jetzt einfach fertig, dass ich evtl. geisteskrank bin und quasi nur abwarten kann, ob ich bald denke, von irgendetwas verfolgt zu werden usw. oder eben nicht... Kann mir mal jemand sagen, wie ich mit dieser zusätzlichen Belastung zurecht kommen soll? Ich gehe ja schon manchmal daran kaputt, das Gefühl zu haben, nicht mehr so wie vorher zu sein bzw. nicht mehr im Stande zu sein, so zu fühlen, wie ich es eigentlich möchte... also nicht mehr Ich zu sein und manchmal sogar nicht mehr wirklich da zu sein...

Hab schon Dir schon im DP-Forum was geschrieben, aber mir ist noch was eingefallen, was mir ein bisschen geholfen hat: Gib mal bei google Angst verrückt zu werden oder etwas ähnliches ein und lies Dich dann mal durch alle Beiträge. Meistens sind es Threads in Foren wie diesem hier. Wenn Du dann merkst, wieviele Leute sich mit dem Gedanken oder der Angst, psychich krank zu werden, beschäftigen, und Dir dann überlegst wie viele von denen wirklich psychisch krank sind (nämlich kein einziger), wird vieles relativ.

Hallo!


Oh ja, ich kenne das so gut, diese Angst, eine Psychose zu haben....In meiner Zeit im Krankenhaus hatte ich ständig Panik auch deswegen und hab dazu noch meinen Arzt draußen ständig deshalb angerufen. Die Psychologin hat mich ständig, wenn ich wieder eine Attacke gefragt, was ich höre und sehe, aber ich konnte unterscheiden, was echt und was Wahrnehmung ist, und deshalb haben sie eindeutig festgestellt, daß es keine Psychose ist. Mittlerweile hab ich allerdings schon bei leichter Beklemmung wieder Angst, daß es eine Psychose sein könnte .......auch weil ich immer schon in meinem Leben festgestellt habe, daß ich einfach ganz anders erlebe als andere. Das gehört aber zu mir; ich habe schon in der Grundschule versucht, Freunde zu finden, die so wären, wie ich.....leider bis heute ohne Erfolg.


LG,

daheim

Hallo ihr,
habe euren Thread jetzt ganz durchgelesen und wollte mich einklinken, wenn das ok ist...
Also, hatte vor ca. 3 Monaten zum ersten Mal krasse DP. Sonst kannte iich nur so ein bisschen DR im Zusammenhang mit ner Depression, die ich mit 11 hatte, die war aber nicht so schlimm und halt ein Symptom der Depression.
Die Depression wurde nicht behandelt und ist weggegangen. Mittlerweile weiß ich, dass sie weggegangen ist, weil ich meine inneren Konflikte, die die Depression ausgelöst hatten, ausagiert habe. Ich habe mich immer auf destruktive Beziehungen mit Männern eingelassen und mich vollständig von mir wegbewegt, indem ich mich nur um meine Freunde gekümmert habe, nicht auf meine eigenen Bedürfnisse geachtet habe.
Eine besonders zerstörerische Beziehung bracht emich schließlich an einen Punkt, wo ich echt was ändern MUSSTE. Habe auch schlagartig was geändert, so dass ich kurz dachte, ich hätte alles geschafft, bis die verdrängten Gefühle hochkamen...
Als ich dann mal aus beruflichen Gründen meine HEimatstadt verlassen musste kam die DP, später gepaart mit Depressionen und Angstzuständen. Hatte auch sehr starke Angst, verrückt zu werden und wusste nicht mehr, wer ich eigentlich bin. Mir hat Citalopram geholfen, daneben aber auch, das Begreifen darüber, dass ich eigentlich eine beschissene Kindheit und Jugend hatte und daher kein Selbstwertgefühl. Und wenn man sich selbst aufgibt und nicht auf seine Bedürfnisse achtet und damit aufhören will, weiß man erstmal nicht mehr, wer man ist. Langsam komm ich aus dem Loch heraus. Hab mich sehr geändert, gönne mir viel mehr Ruhe.
Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran, dass psychische Störungen wie PA oder Depressionen neurobiologische Ursachen haben (auch wenn man natürlich Veränderungen im Hirnstoffwechsel hat, aber die sind Folge, nicht Ursache), sondern immer irgendwie in der Kindheit verankert sind, auch wenn man zunächst denkt, man hätte eine schöne Kindkeit gehabt und es sei doch nicht so schlimm gewesen. Man verdrängt das halt alles oder interpretiert es um. DP sind verdrängte Gefühle, habe ich auch im Internet gefunden. Lese viel Alice Miller. Je mehr man sein wahres Selbst findet und sich emotional mit den belastenden Situationen der Vergangenheit auseinandersetzt, desto besser werden die Symptome, ist meine Überzeugung.
wobei ich nicht sagen kann, dass es mir jetzt vollständig gut geht und ich weiß auch nicht, wie es ohne das Citalopram aussähe...
Hilft aber sehr zu wissen, dass es anderen auch so geht!

Liebe Grüße an alle,
Angstkatze

Oh mein Gott, habe mir diesen Thread durchgelesen und genau solche Ängste plagen auch mich!
Zum allerersten Mal hatte ich so eine Art DP mit etwa 12, 13 Jahren! Es kam ganz plötzlich, dass ich mich einige Sekunden lang fühlte, als würde ich aufwachen oder, als würde mir zum ersten Mal auffallen, wie faszinierend das alles ist, dass ich lebe, mich bewege, ... ich kam mir in dem Moment wie in einer Art Traum vor, aber Gott Sei Dank waren das halt nur Gedanken für einige Minuten... dann kehrte wieder die normale Wahrnehmung ein. Ich überlegte, woran kann das liegen? Liegt es daran, dass ich einmal mit 10 ein krasses, traumatisches Erlebnis hatte (wir wurden plötzlich überfallen, Panikattacken pur) oder habe ich es von meiner Mutter tatsächlich geerbt? Sie sagte mir nämlich immer wieder, dass sie manchmal das Gefühl habe, als wüsste sie nicht, wer sie ist... als würde sie sich fragen; wer bist du denn wirklich? Das machte mir ein Bisschen Angst, aber dachte, sie hätte bestimmt so eine leichte Persönlichkeitsstörung, hatte ja auch als Kind einige Probleme, usw...
Das schlimmste ist, dass ich als Jugendliche in einer ganz schweren Phase aus Mobbing, Isolation und Suizidgedanken, Dro. genommen habe. Gott Sei Dank nur einige Wochen lang, aber Dro.! Heute bereue ich das die ganze Zeit, wie konnte ich nur so verdammt dumm und abgewrackt sein. Doch damals befand ich mich wirklich wie in einem LOCH, wie ein Blackout, keine Gedanken an Konsequenzen mehr, nichts, nur Negatives,...
Später hatte ich mal versucht, mich umzubringen, es war eine Art Versuch, ich würde eher sagen, schon wieder so eine Kurzschlussreaktion, schnell Antidepressiva mit Sekt runtergeschluckt und davon hatte ich nur noch Dauerschwindel und Bewusstseinsstörungen, wurde eingeliefert, nach 1 Woche wieder raus.
Wie konnte ich mir sowas bloß antun?!
Später fiel ich wieder in eine Art Depri-Phase, hatte Kontakt zu Leuten, die Dro. nahmen, und habe es selbst an einigen Wochenenden gezogen. Was würde ich alles dafür tun, um die Zeit zurückzudrehen und das wegzumachen... aber ich muss wohl damit leben, bin selber Schuld.
Heute bin ich des Öfteren von Panikattacken geplagt. Angst vor der Zukunft, ständig auf eigenen Körper fixiert (jedes Zucken, jeder Schmerz könnte Symptom von MS oder Krebs sein, denke ich da immer)... und auch das mit der DP ist nicht ganz weg, manchmal fühle ich mich halt gerade bei den Angstattacken benommen, wie im Traum, fang an, zu zittern, Herzklopfen, Schweißausbrüche, Hitze- und Kältewallungen, Gefühl, als wäre ich in Ohnmacht, gelähmt, in mir gefangen, ich reagiere nur noch auf meine Körperreaktionen... Angst, Angst, Angst...
Versuche immer, mich aufzumuntern, das alles zu ignorieren, mich selber zu beschäftigen, was auch meistens mehr oder weniger hilft.
Aber die Angst ist trotzdem in einem drin. Ich glaube, jeder hat irgendwo seine Ticks und vor allem gerade die, die mal gek. haben oder *beep*, überhaupt mal was mit Dro. zu tun hatten usw.
Ich würde auf jeden Fall jedem von euch raten, nicht gleich zu Neuroleptika zu greifen. Das ist alles heftigste Chemie und macht euch fertig. Es wäre besser, sein Leben zu ändern, endlich in seinem Leben aufzuräumen. Sich beschäftigen und nette Leute finden.
Eure Ticks und Ängste zu ignorieren, denn man lebt nur einmal. Das klingt natürlich paradox, wenn das gerade eine sagt, die selber betroffen ist, aber man muss kämpfen... meistens klappt das auch. Ich meine, guckt euch doch die ganzen bekloppten Stars an, die alles in sich reinziehen, will gar nicht wissen, was die alles für Psychosen haben...
Ich habe übrigens das Gefühl, das meine größte Angst es ist, verrückt zu werden und bei den meisten von euch ist es auch die wahre Angst...
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünsch ich euch...

Zitat:
Sekunden lang fühlte, als würde ich aufwachen oder, als würde mir zum ersten Mal auffallen, wie faszinierend das alles ist, dass ich lebe, mich bewege, ...


....das ist doch TOLL! Genau dieses Gefühl hatte und habe ich schon fast mein Leben lang ständig, und ich sehe als Gottesgabe. All diejenigen, die hire irgendwas für normal halten, haben doch einen Knall. Was ist denn daran normal, auf einem Planeten voller Wunder aufzuwachsen und Natur, Schönheit, Liebe, Tiere kennzulernen?? Das ist doch megaarm, das für normal zu halten....

Wenn Du denkst, DAS wären DRs und DPs, dann irrst Du Dich. Das ist was anderes. Eine grauenhafte Todeserfahrung, eine eisige Hölle im Kopf, die das oben beschriebene Wunder komplett kaputtmacht.
Ich nehme Neuoleptika, obwohl ich sämtliche Medikamente für micht ablehne, weil ich sonst schon tot wäre, und um eines Tages des oben beschriebenen, wunderbaren Zustand wieder zu finden, ohne Gifte. Und daß man nicht weiß, wer man genau ist, ist ein Zeichen von Intelligenz und Sensibilität, nicht von Persönlichkeitsstörung.
Schönen Tag noch.

daheim

@ daheim

Zitat:
Was ist denn daran normal, auf einem Planeten voller Wunder aufzuwachsen und Natur, Schönheit, Liebe, Tiere kennzulernen?? Das ist doch megaarm, das für normal zu halten...


Sehr schön geschrieben.. das ist sooo wahr, die meisten Menschen halten doch alles für selbstverständlich, gehen mit allem so verschwenderisch und gleichgültig um.
das Leben ist wundervoll und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dieses magische Gefühl irgendwann auch ohne Medikamente verspüren kannst.. vielleicht klingt das jetzt leichtsinnig und naiv, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es auch ohne das geht. Das schönste ist doch, dass du das kennst, dass du weißt, wie wundervoll es ist!! Was ist denn bei dir passiert? Wie kam es plötzlich, dass du auf Medikamente angewiesen warst?

Ich glaube aber trotzdem, dass ich manchmal echte DPs habe. Auf jeden Fall steigere ich mich da rein, je mehr ich daran denke. Vor einigen Tagen erlebte ich einen Zustand, den, soweit ich im Inet recherchiert habe, die meisten Menschen kennen oder öfters erleben. Der Zustand, zwischen Schlaf und Wach zu sein. An dem Tag war ich eh total gestresst und verzweifelt (wegen einer bestimmten privaten Angelegenheit), also um es kurz zu fassen, ich war sehr müde an dem Abend, schlief ein und wachte wie erschrocken kurz wieder auf, in dem Moment spürte ich aber, dass mein Körper noch im Schlaf war! Vor allem in den Beinen spürte ich das, also bewegte ich mich schnell, damit auch mein Körper aufwacht. Dieses Erlebnis war gerade für so einen empfindlichen Menschen wie mich so unangenehm, da dachte ich ernsthaft, mit mir stimmt was nicht. Ich kann dieses Gefühl irgendwie nicht vergessen, aufeinmal fühle mich manchmal so, als wären die einzelnen Körperteile voneinander irgendwie losgelöst. Wenn ich genau darüber nachdenke, war dieses Gefühl eigentlich schon immer da, denn man kann doch nicht alles in seinem Körper fühlen (ich hoffe ihr könnt mir irgendwie folgen??) Auf jeden Fall fällt mir das seit dem Tag öfters auf und das macht mir solche Angst... ich hoffe so sehr, dass das nur pure Einbildung ist.......

Ich hatte das schon in einem anderen, ähnlichen Thread geschrieben, muss aber hier auch noch kurz sagen, dass es mir genauso wie Action Jackson und sphinx geht.

Auch ich traf im Laufe meines Lebens auf eine sehr unqualifizierte Psychotherapeutin, die mich nach meiner ersten Erwähnung des Depersonalisierungsgefühls aus Angst, es handle sich um eine sich ankündigende Psychose, zum Psychiater schickte. Der war gottseidank etwas bewanderter auf dem Gebiet (da jünger?) und beruhigte mich fürs Erste, dass dies kein wirkliches Zeichen für eine Psychose sei. Zwar ist die Angst vorm Verrücktwerden mal wieder bei mir da, was aber nicht daran liegt, dass es wirklich passiert, sondern weil mein Grundproblem eben die Angst an sich ist.

Aber vielleicht nochmal für den ein oder anderen, der vor dem Gleichen Angst hat wie die meisten hier im Thread und der auf der Suche nach ein paar beruhigenden Infos ist, hier ein paar Dinge, die mir oft weiterhelfen, wenn die DP und Angst vorm Verrücktwerden sehr stark werden:

Es gibt keinen Anlass dazu, euch wegen der Depersonalisierung Sorgen zu machen, an einer Psychose zu erkranken. Die DP ist AUCH ein Symptom von Psychosen, ja. Aber daneben ist es auch ein Symptom bei: Panikstörung, Generalisierter Angststörung, Sozialer Phobie, Zwangsstörung, Borderline-Störung, Depression und und und. Nennt mir eine psychische Erkrankung, die nicht mit diesem Symptom einhergeht. Genau, es gibt sie nicht.

Natürlich ist es möglich, neben einer Angststörung noch eine Psychose zu entwickeln. Aber abgesehen von der Seltenheit - es ist auch möglich, alle anderen genannten Störungen und Erkrankungen neben der Angststörung zu entwickeln.

Wieso aber richten sich unsere Horrorphantasien gerade auf die Psychose? Warum befürchten wir nicht, parallel zur Angststörung eine Borderline-Störung zu entwickeln? Meine Antwort lautet: Weil wir immer Angst vor dem schlimmstmöglichen Szenario haben. Und die Worte Psychose und Schizophrenie sind belastet mit dem Vorurteil des kompletten Kontrollverlusts, mal ganz abgesehen davon, dass das so nicht immer stimmen muss.

Kontrollverlust...schonmal gehört...wie war das noch bei den anderen Symptomen einer Angststörung und Panikattacke: Symptom: Herzrasen. Befürchtung: Kontrolle über Herztätigkeit verlieren, Herzinfarkt, tot. Symptom: Taubheit in den Händen. Befürchtung: Kontrolle über Bewegungen verlieren, Schlaganfall, tot. Und hier eben: Symptom: Depersonalisation. Befürchtung: Kontrolle über Bewusstsein verlieren, Schizophrenie, Geschlossene. Bin ich der Einzige, der hier ein Muster erkennt?

Ich habe auch lange gebraucht, um das zu akzeptieren, aber Depersonalisierungszustände sind nur ein weiteres Symptom meiner Angsterkrankung, begleitet von der mir bekannten Katastrophenbefürchtung, die in diesem Fall Psychose heißt.

Es ist nicht so, dass meine Depersonalisierung seit dieser Einsicht weg ist, im Gegenteil. Aber mittlerweile schaffe ich es immer öfter, sie wie bei einer Panikattacke als ein sehr sehr unangenehmes Symptom meiner Angst zu akzeptieren. Und wenn mir das manchmal besonders gut gelingt, siehe da, wird die Depersonalisierung gar besser.

Sowieso läuft der Weg zur Heilung der DP meiner Meinung nach sowieso nur über Akzeptanz, die irgendwann dazu führt, dass einem das Gefühl egal wird, was dann wieder dazu führt, dass wir zumindest in Phasen der Besserung nicht mehr andauernd checken müssen Wie fühle ich mich jetzt? Fühle ich mich als ich? Bin ich mir meiner selbst bewusst?. Denn diese ständige Selbstüberprüfung hält die DP unnötigerweise aufrecht. Ich denke, wenn man aufhört, so angespannt drauf zu warten, wann es ENDLICH besser wird, wird es von selbst besser. Nur das ist leichter gesagt als getan. Aber zumindest in der Theorie erscheint mir das sinnvoll, zumindest auf mich bezogen und vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen von euch auch.

Hallo Art Vandelay,

ein wahres Wort gelassen ausgesprochen! Gebe Dir in allem , was Du geschrieben hast, recht. Konnte es in den vergangenen drei Monaten wieder 1:1 beobachten: Sobald ich nicht mehr an die DP denke, ist sie weg. Genauso die Angst vor psychischen Krankheiten. Die Kunst ist eben, nicht mehr dran zu denken und wenn Angst oder DP dann doch kommen, sie zu begrüßen wie einen lästigen Begleiter, den man wieder los wird.

Tja. Wenn ich in einer DP drin bin, bin ich akut suizidgefährdet und habe keine Kontrolle mehr. Das ist ein Horrotrip, den ich nicht beschreiben kann, da frage ich mich auch nicht, ob ich mich als ich fühle; da spüre ich, wie mir das Gehirn elektrisch rausgefressen wird und wie alles Leben in mir vernichtet wird. Diese Zustände sind der Art, daß ich damit nicht weiterleben kann und mich jede Wiederholung ca. 1 Woche in eine sehr tiefe Depression kippt, die dann langsam wieder besser wird....bis zum nächsten Mal. Damit möchte ich gar nicht sagen, daß die Häufigkeit und Intensität der DP nicht im Laufe des vergangenen Jahres abgenommen hätten, aber jedes EINZELNE Mal ist weiterhin für mich lebensgefährlich. Da geht nix mehr mit wird schon nicht und mal schön akzeptieren und so. Das sind Zustände, da würde ich meine Seele an den Teufel verkaufen, damit das aufhört, und zwar SOFORT. Das Unwirklichkeitsgefühl, das oben beschrieben wird und das ich so gut finde, ist für mich das NORMALE Leben.

So einfach ist es wohl nicht. Ja, war auch nicht so gemeint, ich weiß.

LG,


daheim
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Hallo daheim,

schön dass Du noch da bist! Nach Deinem Thread mit deinen netten Nachbarn hab ich schon gedacht, Du schreibst hier nicht mehr (was ich verstehen könnte). Zu Deinem Posting hier: Ich glaube, Du nimmst sowieso schon intensiver wahr als die meisten Menschen und deshalb setzt Dir auch die DP mehr zu. In Ansätzen kann ich verstehen was Du meinst, aber die Heftigkeit Deiner Gefühle habe ich nicht. Ich bin verzweifelt, todtraurig, resigniert und voller Panik, aber das Wissen, dass es wieder aufhört, hilft mir, das alles nicht so an mich ranzulassen. Das versuche ich auch mit vielen anderen Dingen und ich denke, Du bist da genau andersherum gestrickt - was es Dir natürlich nicht leichter macht. Aber Du bist eben so, wie Du bist. Habe deshalb aber leider auch keinen tollen Tip für Dich, Du bräuchtest jemanden, der ähnlich empfindsam ist und auch DP hat. Bin jedenfalls froh, von Dir zu lesen.

Liebe Grüße,
sphinx

hallo ihr lieben,

ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin zu lesen, dass es noch mehreren leuten so geht wie mir. (obwohl ich natürlich jedem von uns wünschen würde, dass er den mist einfach wieder los wird!!)

kurz zu mir:
ich bin anfang 20, mitten im studium und kämpfe jetzt seit ca. 7 monaten mit panikattacken. dabei begleiten mich natürlich auch die ganzen phänomene, die ihr schon genannt habt.

momentan befinde ich mich gerade mitten in der zweiten großen panik-welle, wenn man das so nennen will. als das ganze vor ca. 7 monaten los gegangen ist - damals hatte ich herzrasen, schweißausbrüche und das typische gefühl, dass ich gleich umkippe - hab ich das ganze sofort als panikattacke erkannt und wahrgenommen. trotzdem hatte ich angst um mein leben. es ist eben etwas anderes, wenn man es bei anderen personen sieht, oder wenn man selbst drin steckt.
in meiner familie sind sowohl mein dad als auch meine mum psychisch vorbelastet. die angststörungen kenn ich vor allem von meiner mutter. als die attacken in relativ kurzen abständen erneut zwei mal auftraten, war es daher keine große frage, gleich zum neurologen zu gehen. ich hab relativ viele gute tipps mit auf den weg bekommen, vor allem aber den hinweis, mir einen therapeuten zu suchen. das habe ich auch gemacht. nach wartezeit und sommerloch hab ich also im september mit einer verhaltenstherapie in einzel- und gruppensitzungen begonnen.
der anfängliche erfolg war spitze! ich hab mich super erleichtert gefühlt, mich mal sprichwörtlich bei jemandem auskotzen zu können. auch die tipps, stresssituationen mit autogenem training zu händeln, haben anfangs super geklappt. ich konnte wieder allein zug fahren, allein den uni-stress bewältigen, allein auto fahren. ich hab neuen mut fürs leben entwickelt - auch wenn das miese gefühl der angst sich in viele dinge eingeschlichen hat, die vorher großen spaß gemacht haben. (z.b. ins kino gehen. auf einmal war 90 minuten still zu sitzen in einem stockdunklen raum, mitten in der reihe mit vielen menschen links und rechts von mir äußerst anstrengend.)

doch vor ca. 3 wochen hat's mich dann mit voller wucht wieder getroffen. woran es lag? stress, viel stress in der uni, in der arbeit, zuhause UND ne fiese grippe, die mich stark hat zweifeln lassen, ob ich wirklich so tough bin, wie ich mir das all die wochen zuvor hab einreden wollen.
und seit dem ist es schlimmer denn je.
die DP verfolgt mich manchmal den ganzen tag. zwar mit einigen lichten momenten, die mich hoffen lassen, dass ich nicht auf einem paniktrip hängen geblieben bin und das ganze am ende nie mehr anbringen werde, aber trotzdem in so einem umfang, dass ich viel zu oft prüfe, wirklich noch teil der realität zu sein.

kennt ihr dieses fiese gefühl, dass alles in der welt auf einmal so lächerlich ist, weil man auf einmal mit diesem großen problem, mit dieser miesen krankheit gestraft ist und einen das im prinzip 24 stunden am tag beeinflusst? ich hab das gefühl, dass der mensch nicht dafür gebaut wurde, mit so einer krankheit konfrontiert zu sein. zu viele gedanken prasseln auf einmal auf mich ein, das es nahe liegt, daran zu glauben, verrückt zu werden. meine komplette perspektive auf die welt hat sich so grundlegend verändert, dass es mir manchmal angst macht. in letzter zeit verstricke ich mich immer wieder in diese gedanken-ströme, die ihr schon beschrieben habt. vor drei tagen konnte ich den ganzen tag nicht richtig runter kommen, weil ich für mich so zwanghaft nach der antwort auf die frage warum es den tod gibt suchen musste. erst als ich eine befriedigende antwort gefunden hatte, wurde ich langsam ruhiger.


was hat sich also verändert von er ersten panikwelle zu dieser?

ganz einfach: beim ersten mal war ich wie ein surfer, der von einer welle mitgerissen wird und eigentlich viel zu sehr damit beschäftigt ist, nicht unterzugehen, als dass ich mir groß sorgen darum machen konnte, was das ganze jetzt bedeutet und welche konsequenzen sich daraus für mich entwickeln könnten. (z.b. der angst, nicht mehr aus brett steigen zu wollen und wieder aufs meer zu paddeln.) ich war total darauf fixiert, dass meine umwelt nichts davon mitbekommt und dass ich meinen alltag irgendwie aufrecht erhalten kann. ich war dankbar für jeden rat, hab alles sofort ausprobiert, nicht großartig hinterfragt und war dann einfach nur froh, wenn irgendwas wirkung gezeigt hat.

und dieses mal?
dadurch, dass ich dieses mal weiß, wie der hase läuft, kann ich inmitten der welle stehen und beobachten, was da eigentlich mit mir passiert. und das macht alles viel beängstigender und viel grausamer. auf einmal wird mir bewusst, was das für eine furchtbare sache ist, mit der wir da kämpfen - und das der gegner leider kein namenloser riese ist, den man einfach hassen kann und den man besiegen will, sondern dass der gegner irgendwo man selbst ist. an manchen tagen bin ich einfach nur müde gegen mich selbst zu kämpfen. viel zu müde. an anderen tagen steh ich morgens auf und hab erst recht bock, dieser besch*** krankheit gewaltig in den hintern zu treten und von mir das beste abzuverlangen.
dementsprechend ist das gefühl der DP an manchen tagen auch beängstigend real und an anderen zwing ich mich regelrecht dazu, es zu ignorieren und trotzdem weiter zu machen, aber irgendwie bleibt diese fiese angst, dass man irgendwann nicht mehr damit fertig wird, oder? ich hab angst, dass ich mich in diesem ganzen kämpfen und irgendwie weiter-machen verlier... dieser wechsel zwischen selbst-liebe und selbst-hass, inmitten dieses großen fragezeichens, dass auf einmal hinter solchen begriffen wie selbst und ich steht, kann einen aber auch in den wahnsinn treiben.

trotzdem hoff ich, dass wir alle irgendwie einen weg finden, damit umzugehen - oder was noch besser wär: das ganze aus unserem leben zu verbannen!

ich freu mich jetzt schon, mich öfter mit euch austauschen zu können!

Ich kenn die x. jetzt auch schon seit 5 Jahren. Mal mehr mal weniger. Konfrontationstraining ist natürlich eine sehr gute Selbsthilfe-Maßnahme, hat mir schon des öfteren geholfen. Aber es ist immer wieder schwer. In schweren Krisen habe ich kaum noch Möglichkeiten, dagegen anzugehen. Aber ich bin erleichtert, dass ich hier Leute treffe, die das auch kennen, wenngleich ich so etwas niemandem Wünsche!

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Mira Weyer
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