Hallo Forum
Nachdem ich hier viel gelesen habe, möchte ich meine Erfahrungen mit euch austauschen. Bei mir wurde vor 5 Jahren eine generalisierte Angststörung mit Panikattaken diagnostiziert. Ursache und Auslöser unbekannt. Möglicherweise Stress und einige negative Erfahrungen, die das Fass schlussendlich zum Überlaufen gebracht haben. Der Grundzustand variert von einigermassen OK und erträglich bis miserabel - wohlbemerkt 24h am Tag. Die Lebensqualität ist deutlich beeinträchtigt und erfordert extrem viel Kraft und Durchhaltewillen.
Welche Angst-Symptome habe ich durchgehend:
- Benommenheit
- Verschwommene Wahrnehmung der Umgebung
- vereinzelt Übelkeit
- Klos im Hals
- Unruhe, manchmal als würde der Körper von Innen her zittern
- Erhöhter Puls (anfänglich Ruhepuls von 100-120 über Wochen und Monate), teilweise Herzrasen
- Empfindungsstörungen wie Kribblen, Wärme-/Kältegefühle etc.
- in ruhigen Phasen vermehrtes Aufschrecken, auch vor dem Einschlafen gelegentlich
- gelegentlich leichte und ausgewachsene Panikattacken
- viele andere Symptome, welche ich aber als vernachlässigbar empfinde
Meine aktuelle Medikation:
- Escitalopram (10mg SSRI)
- Mirtazapin (30mg SRNI)
- Valdoxan (25mg)
- Laitea Lavendelölkapseln (4 Stück täglich pfanzlich)
- Lorazepam 0.5-2mg als Notfallmedikament (Benzo)
u.A. schon probiert :
- Setralin (SSRI)
- Opipramol (trizyklisch)
- CBD Öl (pflanzlich)
- Vitango (pflanzlich)
- und viele SSRI und SRNI Gifte mehr
Ich habe festgestellt, dass viele SSRI und auch andere AD's als Nebenwirkung eben die Angst, Unruhe etc. weiter pushen können. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass AD's bei mir lediglich in halbwegs humaner, i.d.R. die halbe empfohlene Maximal-Dosierung eine gewisse Wirkung erzielen.
Escitalopram hatte ich seinerzeit bis 50mg hochgefahren, die Folgen waren schwerwiegend, absolut nicht zu empfehlen. Bei 10mg ist zwar die Angst nicht viel besser, allerdings ist eine gewisse Antriebssteigerung auszumachen.
Mirtazapin war mein erstes AD überhaupt und wurde mir ruck zuck ambulant verschrieben. Zeigte bei mir keinerlei Wirkung gegen die Angst, ich nehme es lediglich noch zum Ein- und Durchschlafen. Die Sedierung tritt bei mir 60 Minuten nach der Einnahme ein.
Setralin zeigte keine positive Wirkung, die Unruhe und Angst wurde noch stärker, daher wieder abgesetzt.
Opipramol ein älteres AD musste ich infolge angeblicher Kontraindikation zu Escitalopram/Setralin wieder absetzen. Zeigte bei mir keinerlei Wirkung.
Valdoxan und Lavendelölkapseln hat zu einer deutlichen, spürbaren Verbesserung geführt. Nehme aktuell 25mg Valdoxan und 4 Kapseln Lavendelöl von Laitea (Laisea).
CBD-Öl kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nur davon abraten. Nach 2-wöchiger Einnahme traten bei mir vermehrt ausgewachsene Panikattacken auf. Möglicherweise hat dies einen Zusammenhang mit dem geringfügigen Anteil THC zu tun - ich weiss schon, die Menge ist sehr gering. Für mich hat sich CBD definitiv erledigt.
Vitango keinerlei Wirkung
Was hat mir sonst noch oder eben nicht geholen:
- Psychotherapie: NEIN, nach 2 Jahren intensiver Behandlung wieder aufgegeben
- Gut schlafen: absolut wichtig in meinen Augen, damit die Energiereserven aufgeüllt werden können.
- Gesunde Ernährung und Gewichtkontrolle: definitiv JA und meines Erachtens elementar. Aktuell ergänze ich zusätzlich Eisen, Magenesium und sonstige Vitamine. In schlechten Phasen neige ich dazu, vermehrt ungesundes Zeug in mich reinzustopfen. Back to the roots!
- Kein Alk., am besten auch auf Nikotin und Koffein verzichten. Bei starken Rauchern habe ich gehört, dass der Plasmaspiegel der Medikamente gedämpft werden kann (ab ca. 10-15 Zig. pro Tag). Ich selber Raucher, habe meinen Konsum massiv zurückgefahren, leider komm ich davon (noch) nicht ganz weg.
- Bewegung, Kraft- und Kardiotraining: definitiv JA, die freigesetzte Energie bei Angst und Panik sollte man für sich nutzen! Viele Symptome bei sportlicher Aktivität sind mit deren der Angststörung zu vergleichen. Das Hirn und das Unterbewusstsein checkt dann auch, dass es nicht immer schlecht sein muss, einen erhöhten Puls zu haben und etwas intensiver zu atmen.
- Ablenkung: Insbesondere zu Anfang einer GAZ hat mir das ziemlich gut über den Tag geholfen. Macht etwas, was euch Freude bereitet - ganz egal was und was andere darüber denken. Macht das, worauf IHR Lust habt. Nur auf der Couch rumliegen und Symptome beobachten macht die Situation nicht besser!
- Neurogenes Zittern: absolut empfehlenswerte Erfahrung! Insbesondere für Menschen, die ein traumatisches Erlebnis hinter sich haben. Mir hilft es recht gut, auch die einsetzende Entspannung nach dem Zittern ist genial.
- Panikattacken: versuchen ruhig zu bleiben und für mich ganz wichtig länger aus- als einatmen. Auf keinen Fall nervös rumirren, dies verschlimmert die Situation.
Das war ein Schnelldurchlauf meiner gemachten Erfahrungen. Natürlich sehr oberflächlich und keineswegs abschliessend. Wünsche hier allen viel Kraft, SELBSTVERTRAUEN und ein starkes Kämpferherz! Möglicherweise werden wir die Symptome respektive die Krankheit nie ganz loswerden aber zumindest sollte man alles daran setzen, die Lebensqualität zu steigern und Freude am Leben wieder zu erlangen.
10.02.2020 10:58 •
x 7 #23