Hallo Bin903,
bei dem was Du alles fragst kann man viele Seiten schreiben.
Jeder Mensch hat ein Sexualleben. Ob er das nun mit einem anderen teilt oder es nur mit sich selbst hat. Beides läuft auch oft parallel. Ich halte es für normal, dass in einer Beziehung die Partner sich auch mal selbst befriedigen.
SB halte ich einen essentiellen Teil der Eigenliebe.
Da steht die Frage im Raum Wie liebe ich mich selber. Also nehme ich mir auch mal Zeit dafür oder ist es immer nur ein Muss.
Nehme ich meinen ganzen Körper war oder reduziere ich mich immer nur auf eine Region?
Zwischen Männern und Frauen bestehen da schon deutliche Unterschiede im Umgang mit der SB und emotionalem Aspekten.
Alleine schon aus der Tatsache heraus, dass der Sex beim Mann (i.d.R.) außerhalb von dem Körper stattfindet und die Körper ganz anders geschaffen sind. Da gibt es aber auch etliche andere Faktoren die genau so eine Rolle spielen.
Eine erfüllende Sexualität halte ich für sehr positiv und wichtig.
Sex kann auch ein Ventil sein. Kann man nicht schlafen, kann das auch mal helfen. Die ausgeschütteten Hormone machen es möglich.
Das Sexualverhalten kann aber stark beeinträchtigt werden bei diversen Diagnosen. Also bei Missbrauch, Sucht, emotionalen instabilen Störungen, physische Ursachen, Medikamente etc..
Meine Antworten - dafür setze ich voraus, das kein Trauma oder eine Sucht vorliegt. Auch so Dinge wie Gelübde und sonstiges lasse ich mal außen vor.
1. Wenn ein sexuelles Verlangen da ist, halte ich einen kompletten Entzug für schlecht. Aber wirklich jeder würde sich selbst befriedigen, wenn kein anderer da ist zum mitmachen.
Wenn man zu sich keine gute Verbindung hat, tendiert man dazu das mit Hilfe von anderen zu kompensieren. Der Focus verschiebt sich.
Sex halte ich für eine Ressource, wie auch die Nähe. Ohne Körperliche Nähe, damit meine ich auch niederschwelliger Kontakt wie beispielsweise eine Umarmung, wird vermutlich jeder vereinsamen. Ich gehe sogar einen Schritt weiter und sage, ohne andere Menschen zu hören und zu sehen, wird es schwierig.
2. Entzug halte ich ohne eine triftigen Grund schlichtweg für schlecht.
3. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen einem ONS und Sex mit einem Menschen der dir nahe steht. Das alleine ergibt sich schon aus den unterschiedlichen, zwischenmenschlichen Beziehungen zu einander.
4. SB ist immer anders als Sex mit einem anderem Menschen. Je mehr Nähe Du zu dir hast, je mehr Du das zelebrierst, desto näher kommst Du an eine ähnliche Befriedigung.
5. Ich denke wenn ein Mensch je weder mit sich, noch mit anderen Sex hatte, hat meiner Meinung nach irgend eine Form von Störung. Aber auch wenn das derjenige Verleugnet - Weißt Du mit Sicherheit was er zu Hause treibt?
Sex ist nicht nur der Akt, es ist die Mischung aus vielen schönen Dingen. Sehen, begehren, riechen, spüren, hören. Das Wahrnehmen des gesamten, das Umgehen mit sich selbst und anderen. In wie weit Gefühle für andere dabei sind lasse ich mal aussen vor.
Die Menschen werden weniger krank weil sie keinen Sex mit anderen haben, sondern eher weil sie teilweise so wenig Kontakt zu anderen Menschen haben, dass sie an ihrer eigenen Stimme erschrecken, wenn sie mal Selbstgespräche führen. Da kann da schon einmal eine flüchtige Berührung an einer Supermarktkasse ein Highlight sein. Menschliche Nähe halte ich für wichtiger als Sex.
Du solltest zwischen Sex mit sich selbst und mit einem anderem Menschen differenzieren. Ich halte das für zwei unterschiedliche Ebenen.
Eine erfüllende Sexualität mit sich selbst halte ich für sehr wichtig. Ohne sie fehlt ein wichtiger Teil in uns.
Eigentlich stellt sich nur eine Frage - kann psychisch krank werden, wenn die eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Ganz klar ja. Ob die Bedürfnisse nun in der Norm liegen oder nicht mag dahin gestellt sein.
04.10.2016 20:50 •
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