Ich hatte zwischen meinen Erkrankungen 10 Jahre Ruhe und habe mich in Sicherheit gewogen, als ich schwanger wurde. Durch mein Kind musste ich aus meine derzeitigen Käseglocke aussteigen, die mir meine Sicherheit gaben. Ich musste gerade als Frau komplett neue Prioritäten setzen, was ich im Vorfeld nicht bedacht habe. Somit ist meine Erkrankung wieder gekommen als meine Tochter 2 Jahre alt war. Es hat mich aber in keinster Weise so hart getroffen, wie beim 1.x, weil ich wusste, dass ich für mein Kind da sein möchte und mir umgehend Hilfe geholt habe. 3 Wochen nach Ausbruch war ich stationär in eine Klinik. Der Aufenthalt hat auch nur 3 Wochen gedauert (mein Mann durfte in der Zeit mit den Stunden runter gehen und war somit für unser Kind da) und ich konnte nach 6 Wochen wieder arbeiten etc. (Der neue Ausbruch kam übrigens durch Überforderung. Arbeit, Kind etc. Hat mich schnell in einen Burnout getrieben). Was ich damit sagen will. Man darf als Elternteil sicher auch mal erkranken. Nur sollte ein Kind ein Ansporn sein, schnell wieder auf die Füße zu kommen (ohne das sie Verantwortung dafür tragen müssen). Meine Tochter hat keinerlei Schäden von dem Urlaub meinerseits bekommen und mir geht es gut. Wenn man etwas vorbelastet ist/war, merkt man recht schnell, wenn eine Krise in Anmarsch ist und kann schnell reagieren und gegenwirken. Wenn man allerdings weit davon entfernt ist ein normales Leben zu führen, dann finde auch ich, dass Kinder da nicht auch noch etwas zu suchen haben. Ganz einfach, weil ich denke, dass jemand, der mit seinen eigenen Leben schon nicht zurecht kommt, die Verantwortung für noch ein Leben nicht tragen könnte. Leider sehen viele, Kinder auch als Lösung all ihrer Probleme (sei es, weil man denkt, dass die Verantwortung größer als die Krankheit sein wird und man dann angeblich die Krankheit in den Griff bekommt. Ein Kind wird die Krankheit nämlich nicht heilen können oder Ehe Probleme, was ein Kind lösen soll) und da hört dann bei mir das Verständnis auf. Diese Verantwortung kann und darf kein Kind tragen.
Fazit. Um nichts in der Welt würde ich mein Kind eintauschen (ein zweites möchte ich aber auch nicht). Ich liebe meine Tochter und gebe mein Bestes um eine gute Mutter zu sein. Musste aber unter anderem lernen, dass ich nur gut für sie sorgen kann, wenn es mir gut geht, weshalb ich auch auf meine Selbstführsorge achten muss. Und nein keine Eltern sind perfekt.
Übrigens glaube ich nicht, dass eine Angsterkrankung (anders z.B. Schizophrenie) vererbt werden kann. Lediglich die Verhaltensweisen in einigen Situationen können abgeschaut werden. Also, dass die Ängste vorgelebt werden. Die meisten kennen ja, den Ursprung ihrer Erkrankung. Zumindest weiß ich warum ich eine Angsterkrankung bekommen habe. Somit kann ich mein Kind sogar eher davor schützen.
15.02.2021 12:35 •
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