ich würde gerne eure Meinung hören, ob ich möglicherweise unter einer Angsstörung leide und eventuell dahingehend ärztliche Hilfe aufsuchen sollte.
Von außen aus neutraler Sicht lässt sich das sicher anders beurteilen als von einem selbst.
Ich bin Anfang 30, sportlich und fest im sozialen und beruflichen Leben intrigiert. Also alles bestens, könnte man meinen.
Vor ca. 5 Jahren begann mein Leidensweg, wenn man so will.
Von dem ein auf den anderen Tag bekam ich Muskelzuckungen am ganzen Körper. Mal stärker, mal weniger stark aber dauernd über den Tag begleitet. Die Zuckungen sind sichtbar also definitiv vorhanden.
Ich ging also zum Arzt um eine neurologische Krankheit auszuschließen. (MS, ALS, usw.)
Das große Blutbild war in Ordnung. EMG und NLG ohne Befund. Die Neurologin sagte mir dann, dass es Bengine Faszikulationen sind.
Nach der Diagnose haben die Zuckungen auch merklich abgenommen und ich bin ein Jahr später zur Kontrolle dort gewesen. Kein pathologischer Befund.
Die Zuckungen hab ich immer noch hin und wieder am Tag aber ich ignoriere das weitestgehend und komme damit klar.
Vor ca. einem Jahr hatte ich nach einer Erkältung Schluckbeschwerden. D.h. Kloßgefühl im Hals bei jedem Schlucken. Die Erkältung ging vorbei, die Schluckbeschwerden jedoch nicht.
Demzufolge, großes Blutbild in Ordnung. HNO mehrmals ohne Befund. Zwischenzeitlich Antibiotika auf Verdacht. Ultraschall Schilddrüse in Ordnung. MRT und Magenspiegelung auch ohne Befund. Orthopäde und Schlaflabor fanden auch nichts.
Der letzte Gang war dann wieder zur Neurologin. Sie sagte, dass das wahrscheinlich alles psychosomatisch bedingt sei. Eventuell eine Angsstörung. Ich soll es mit progressiver Muskelentspannung versuchen und ggf. zu einem Psychater in die Sprechstunde.
Ich lebe also seit einem Jahr mit Muskelzuckungen und Schluckbeschwerden. Ich kann damit leben , das ausblenden und lege das als psychosomatisch zu den Akten. Mir ist bewusst, dass die Symptome stärker werden, wenn ich mich mit dem Thema befasse.
Seit ca. 2 Monaten habe ich gelegentlich einen leichten aber spürbaren Juckreiz am Oberschenkel.
Die Haut ist unverändert und das vielen Eincremen half auch nicht. Termin beim Hautarzt ist erst in ein paar Monaten, wobei ich nicht glaube, dass es eine Hauterkrankung ist. Das kleine Blutbild beim Hausarzt war wieder in Ordnung. Auf eine erneute Reise von Arzt zu Arzt will ich mir ersparen, am Ende heißt die Diagnose sicher wieder ohne Befund, psychosomatisch.
Ich würde von mir behaupten das ich relativ Stressresistent bin, wobei der Körper das sicher anders wahrnimmt als man selber. Letztes Jahr habe ich vier Jahre Abendschule abgeschlossen (möglicher Stressfaktor) und in meinem Beruf ist moderater Stress vorhanden.
Leider Google auch ich hin und wieder um nach Antworten zu suchen, sicher nicht immer förderlich. Wobei ich nicht nach Krankheiten suche, sondern nur auf Symptome reagiere.
Mittlerweile ist meine Stimmung seit Jahren gedrückt, aufgrund der körperlichen Symptome, die es zu bewältigen gilt. Mir fällt es oft schwer emotional zu sein und Gefühle zu zeigen. Ich denke über vieles nach, wahrscheinlich zu viel.
Auch wenn es sich kontrovers anhört fühle ich mich fit, belastbar und psychisch belastbar.
Was meint ihr, ist ein Besuch beim Psychologen ratsam und alle Probleme die ich habe psychosomatischer Natur? Auch das Jucken wieder eine Reaktion auf ein seelisches Ungleichgewicht? Eventuell mittlerweile eine Angsstörung durch die ganzen Krankheitsbilder geworden?
Ich weiß, dass ich von euch keinen ärztlichen Rat erhalte und erwarte das auch nicht. Würde lediglich gerne eure Meinung hören.
Vielen Dank und lieben Gruß.
12.10.2020 18:58 • • 15.10.2020 #1