ich leide nun seit mehreren Jahren und einer generalisierten Angsstörung mit (mittlerweile nicht mehr so großen) Kontrollzwängen. Eine Verhaltenstherapie mit medikamentöser Unterstützung (ca. 2 Jahre Cipralex 5-10mg) habe ich auch schon hinter mir, was mir beides sehr geholfen hat. Heute nehmen ich Abends eine Lasea (pflanzlich) und trinke einen Beruhigungstee, sonst nichts.
Ich bin jedoch bemüht, die Sache ohne Medikamente in den Griff zu bekommen, da ich mich der Angst einfach nicht hingeben will. Aber seit ich diese abgetzt habe (Feburar 2015) und aktiv gegen den Kontrollzwang vorgehe, rückt die Angst wieder mehr in den Vordergrund und versucht mir mein Leben schwer zu machen. Wie gesagt, bin ich sehr bemüht, mich dieser zu Stellen, aber es gibt Situationen, da weis ich einfach nicht wie ich mich dabei richtig verhalten soll.
Kurz vorab: Wie fühle ich mich grundsätzlich:
Naja - eigentlich normal, würde ein ausenstehender wohl sagen. Ich habe ein Job bei dem ich gut nachkomme und auch motiviert bin, ich mache noch eine Weiterbildung in Form von Abendschule das soweit ganz gut läuft, ich treibe Sport, kann mich normal mit anderen Unterhalten und und und. Aber die ständige Angst vor möglich Katastrophen, das Sorgen, das Grübeln wo und ob Gefahr droht und die Angst vor der Angst und der Zukunft, - das alles beraupt mich einfach meiner Lebenqualität.
Bitte versteht mich jetzt nicht falsch - ich fühle mich nicht depressiv oder hoffnungslos, ich komme den täglich Aufgaben sehr gut nach - aber momentan existiere ich einfach nur anstatt richtig zu Leben - weil die Angst mir so viel Kraft raubt. Das Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten ist durch die Angst auch sehr gehemmt. Und klar würde ich ab und zu gerne losweinen, aber ich denke das gehört dazu wenn man Angst hat?!
Nun möchte ich euch eine aktuelle Situation schildern, um das ggf. etwas näher zu bringen:
Vor einigen Tagen habe ich in meinem Schlafzimmer gemerkt, dass ich eine Schraube in eine Wand gedreht habe, wo höchst wahrscheinlich
ein Stromkabel verläuft.
Ganz klar ist: Dass ist ein Problem und es muss geklärt werden, ob ein Schaden entstanden ist oder nicht, von dem her vorerst mal die Sicherung raus - logisch. Genau so sage ich mir, hätte man in diesem Fall einfach reagieren müssen. Ruhig und logisch. Es gibt ein Problem und dass muss man sich ansehen. Es ist bislang nichts passiert, also kein Grund zur Panik oder Sorge. Sowas kann jedem passieren, kein Grund sich vorwürfe zu machen. - So zu denken hat zu Beginn auch mal funktioniert...
Aber bei mir kam dann doch ein Katastrophen-Kopf-Kino vom feinsten, weil ich die Situation als Bedrohung sah. Was kann alles passieren? Wie bekommt man das in den Griff? Ist das Schlimm? Hab ich das bei anderen Bereichen in der Wohnung auch gemacht? Und und und - ich komm einfach nur noch sehr schwer, oder überhaupt nicht mehr zu Ruhe weil ich jetzt Angst habe - vor dem Loch in der Wand, vor den möglichen Gefahren. Und auf einer Skala von 1-10 war das ne glatte 10!
Das liegt mit unter wahrscheinlich auch daran, dass ich es nicht lassen konnte, im Inet nachzuforschen, wie problematisch das wirklich ist.
Natürlich habe ich viele Dinge gelesen die meine Angst anfeuern....
Und nun, obwohl die Sicherung raus ist und aktuell keine Gefahr droht, weis ich dennoch nicht wie ich mich verhalten soll, weil die Angst noch immer da ist. Sobald ich an zu Hause und an diese Wand denke, bekomme ich Angst....
Und selbst wenn ich es gedanklich durchspiele und die Stelle reparieren lasse, falls wirklich etwas war, spüre ich schon, wie in meinem
Kopf das nächste Kopfkino lauert - weil ich sicher wieder was finden werde, was die Sorgen anfeuert...
Selbst wenn dieses Thema für mich abgeschlossen ist, gebe ich mir ein paar Tage, dann wird irgendeine neue Katastrophe gefunden werden, denn so ist es seither leider vermehrt wieder :/ Mal was größeres, mal was kleineres - aber irgendwie immer was halt, dass mir Angst macht.
Das war jetzt sozusagen nur ein Beispiel. Da könnte ich euch fast täglich andere Sorgen nennen, die mir das Leben schwer machen. Ich stehe ständig unter Anspannung und so ner Grund-Erwartungsangst. Aber ich seh es einfach nicht ein - dass die Angst mir mein Leben so schwer macht! Ich werde kämpfen - aber ich weis manchmal einfach nicht wie :/
Wie verhalte ich mich denn hier jetzt richtig?
Ich meine, mich der Angst stellen geht ja irgendwie in dem Fall nicht oder?
Aber überhaupt:
Wie besiegt man die generalisierte Angst am effektivsten, bzw. wie geht am am besten vor? Gibt es hier eine Art tägliches Training?
Oder sollte ich jetzt ohne großartiges darüber Schreiben wieder versuchen, so schnell wie möglich ne weitere Therapie zu machen und ggf. die
Tabletten weiter einnehmen - über einen längeren Zeitraum evtl?
Ich würde mich über eure Unterstützung und eure Erfahrungen freuen
LG,
Enzborn
29.05.2015 09:56 • • 03.06.2015 #1