Zitat von Greenhouse: Habt ihr Erfahrungen mit Psychosomatischen Kliniken? Was wird genau gemacht?
Und was die allgemeinen Erfahrungen angeht: Hast Du da konkrete Fragen? Hier gibt es ja auch schon einige Threads mit Erfahrungsberichten, hast Du die gelesen und vielleicht noch Fragen, die dort nicht angesprochen oder beantwortet wurden?
Also ganz allgemein:
Du bekommst, wie gesagt, einen Psychologen und einen Arzt zugeordnet. Die erstellen Deinen Therapieplan.
Die ersten Tage hat man zumeist mit Erstgesprächen und Eingangsuntersuchungen zu tun.
Du besprichst mit Deinem Psychologen, welche Probleme und Symptome Dich belasten und an welchen Therapiezielen Du vordringlich arbeiten möchtest. Als Orientierung hat man mir oft gesagt: Ein Haupt-Ziel und 2 Unter-Ziele, für mehr ist zumeist keine Zeit.
Die Abfolge ist in der Einzeltherapie in etwa: Aufnahmegespräch, Anamnese (Symptome, Biographie), Diagnostik/ Erstellung eines Störungs-Modells, Festlegung der Therapieziele, Arbeit an den Therapiezielen, Rückorientierung auf den Alltag außerhalb der Klinik, Rückfallprophylaxe.
Nicht immer kommen alle Punkt vor, Diagnostik kann z.B. entfallen, wenn diese schon gemacht wurde, oder auch den ganzen Aufenthalt in Anspruch nehmen (bei komplexeren Störungsbildern).
Gruppentherapien gibt es zumeist mehrere, einige sind eher psycho-edukativ (z.B. wird eine Erkrankung erklärt), andere eher problemoffen (ein Teilnehmer stellt ein Thema, ein Problem vor, das dann besprochen wird), andere beziehen sich auf ein eher spezielles Therapie-Thema (das hängt sehr von der Erkrankung ab und kann alles Mögliche beinhalten, z.B. Ernährungstherapie, Emotions-Regulation, Schmerzbewältigung, soziales Kompetenz-Training, Training bei sozialer Phobie,... ).
Dann gibt es oft noch Gruppen zu Achtsamkeit, Entspannungstechniken u.ä.
Du bekommst dann jede Woche einen Therapieplan, auf dem Du siehst, welche Therapien Du an welchem Tag hast.
Dieser ist am Anfang meistens noch recht leer und füllt sich dann über die Zeit immer mehr. Von 1 oder 2 bis hin zu 8 oder mehr Terminen am Tag ist alles möglich.
Oftmals hat man Tag verschiedene Therapieformen, z.B. ein Einzel und eine Gruppe am Vormittag, nachmittags dann nochmal 2 (andere) Gruppen, gemischt aus körperlichen Therapien und psychischen Therapien.
Dann meistens 3 Mahlzeiten am Tag und spätestens ab spätem Nachmittag dann Freizeit.
Mit den Medikamenten handhaben die Kliniken das unterschiedlich, in einigen hat man seine Medikamente auf dem Zimmer, in anderen muss man diese jeden Tag abholen.
Am Wochenende passiert therapeutisch meist nicht sehr viel. Die Patienten, die das mögen, setzen sich zusammen, unternehmen etwas zusammen, machen vielleicht auch Ausflüge zusammen, andere bleiben eher auf dem Zimmer und ruhen sich von der Woche aus. Manchmal stellen die Therapeuten auch Aufgaben, die man am Wochenende erledigen soll.
Viele Kliniken haben irgendwelche Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen oder Spaziergänge zu machen, und solche allgemeinen Dinge wie Wäsche waschen und Einkaufen müssen nebenbei ja auch erledigt werden.
Das ist erstmal das, was mir so ganz allgemein einfällt.
LG Silver