Der Hund hat Probleme mit anderen Hunden. Beim Besitzer ist 6 Jahre nichts passiert, weil der eben mit seinem Hund trainiert hat und solche problematischen Begegnungen sicher bewältigen kann. Der Hund weiß, dass Herrchen die Situation regelt und nicht wünscht, dass er (der Hund) das tut.
Nun kommst du und gehst einfach mal so locker flockig mit einem Hund, der fast so schwer ist wie du, ohne mit dem Hund brenzlige Situationen trainiert zu haben, spazieren. Der Hund merkt deine Anspannung und somit auch gleich, dass du kein souveräner Führer bist. D. h., er weiß, dass du diese Situation nicht klären kannst/wirst. Also übernimmt er das.
Genau das ist passiert, nicht mehr und nicht weniger.
Lösung: Du gehst mit diesem Hund nicht vorher wieder alleine raus, bevor du ihn im Griff hast. Das Training fängt aber nicht erst draußen an, sondern zuhause! Hört der Hund zuhause auf dich? Trainierst du dort entsprechend mit ihm? Kannst du Räume verwalten, ihn aus dem Zimmer schicken, auf seinen Platz weisen? Gibst du ihm Futter und er wartet ordentlich ab, bis du es ihm freigibst?
Oder stalkt er dich im Haus, folgt dir wie ein Schatten, ist als erster beim Klingeln an der Haustür? Bestimmt er, wann gekuschelt oder gespielt wird, sprich, fordert er dich auf und du reagierst sofort? Oder sagst du auch mal bestimmt, nein, jetzt nicht?
Du musst vor dem Hund keine Angst haben, sein Problem sind andere Hunden, bei Menschen war er ja wohl noch nie auffällig? Also arbeite an den o. g. Themen. Lege eine Basis, schaffe eine Bindung. Achte genau darauf, was er soll und was du nicht willst, und fordere das auch ein.
Damit solltest du erst mal einige Wochen oder sogar Monate genug zu tun haben. Und wenn diese Basis da ist, dann geht es ans draußen und das mit der Unterstützung eines guten und erfahrenen Trainers.
Und ein Maulkorb sollte unbedingt langsam auftrainiert werden, damit er dann, wenn ihr irgendwann wieder allein rausgeht, auch problemlos toleriert wird.
Viel Erfolg!
08.10.2024 02:42 •
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