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Hallo zusammen,

der Blick in meine tolle Kindheit tut mir heutzutage weh und ich erlebe viele Trigger. Wenn ich an früher denke und meine Fotos sehe, wie schön da hatte ich Freunde, war sportlich, ein toller Schüler, beliebt, weitestgehend gesund, wir hatten immer Feste im Garten gefeiert, alle mochten mich und ich hatte so viel Spaß und vor allem tolle Eltern die mit mir in den urlaub fuhren, auch Gewalt habe ich nue erlebt, wir waren nicht arm, ach Herz was willst zu mehr.

Heute bin ich ein Sozialfall, bin berentet wegen der Psyche. Anpassungsstörungen, Tics, Phobie, Ängste, Paranoia und eine ganze Menge an körperlichen Schmerzen, viele Schmerzmedis, jahrelang habe ich schon den GdB. Dadurch keine Freunde oder Arbeit, die Familie tot oder weggerannt. Lebe zurückgezogen, aber habe meine süße Partnerin. Immerhin, ja. Wenn ich mich vergleiche, ist das heutige Leben einfach schlimm.

So, jetzt kommt mein Thema oder Frage: Sobald ich bestimmte Dinge aus der kindheit sehe oder nur verknüpfe, dann fange ich an zu heulen oder mir wird übel, bekomme Panik. Das kann eine Serie von damals sein, die heute nochmal gezeigt wird, das kann eine uralte Werbung sein, oder auch nur eine Spielzeugmarke, Comichelden, alte Autos, einfach alles mögliche, was so 30 Jahre zurück liegt.

Wie gehe ich jetzt damit um? Dran erinnern wie schön es war? Oder meiden, drumherum kommen, Sender wechseln, Werbung abschalten, Youtbe ausmachen? Therapie deswegen beginnen? Auch Erinnerungen an Kumpels habe ich. Vor paar Tagen stand ich vorm Haus des besten Kumpels und hab geweint. Weil er sein Leben meistern konnte ohne Krankheit und dort nicht mehr wohnt, mich nicht mehr braucht. Ich habe aber Angst ihm irgendwie nachzurennen bei facebook oder sowas, denn der Vergleich tut weh. Ich weiß dass er erfolgreich und oberflächlich gesund ist. Auch sowas triggert mich. Wie geht ihr damit um, wenn ihr so schlimm in Erinnerungen steckt, jetzt wo alles echt mies ist?

17.04.2024 13:30 • 26.04.2024 x 2 #1


64 Antworten ↓


@astra erst mal vielen Dank für deine Offenheit. Ich kann dich gut verstehen ich blicke auch oft auf Tage zurück wo ich gesund war ohne Schmerzen. Ohne Angst Störung. Erinnerungen an sich sind gut nur man sollte sich nicht in ihnen verlieren. Den Blick auf das positive lenken was im Moment da ist. Mir hilft es oft manchmal Menschen zu sehen denen es noch schlechter geht als mir, klingt doof aber es immer Ansichtssache. Vergleicht man sich mit den gesunden oder mit den kranken. Darf ich fragen woher deine Krankheit kommt? Oft stecken die wurzeln ja doch in der Kindheit deswegen wundert es mich dass du diese so positiv beschreibst. Eine perfekte Kindheit kann einem eher nicht schaden denn dann würde man sich gut entwickeln psychisch.

A


Perfekte Kindheit schadet mir heute, viele Trigger

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Zitat von astra:
Heute bin ich ein Sozialfall, bin berentet wegen der Psyche. Anpassungsstörungen, Tics, Phobie, Ängste, Paranoia und eine ganze Menge an körperlichen Schmerzen, viele Schmerzmedis, jahrelang habe ich schon den GdB.

Wie ist es dazu gegkommen?

Mich springen solche Kleinigkeiten aus der Kindheit auch sehr an. Wenn ich sie nicht mehr habe, versuche ich sie lange irgendwo her zu bekommen. Aber im Gegensatz zu dir beruhigen sie mich. Vielleicht kannst du das auch für dich so empfinden. Ansonsten erfreue dich an deiner Freundin, die dir offenbar etwas Energie gibt.

Zitat von Ferrum:
Aber im Gegensatz zu dir beruhigen sie mich.

So ist es bei mir auch. Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeiten in meiner Kindheit zurück, wo ich glücklich war und schöne Dinge tun konnte. In meiner letzten Therapie war das ein zentrales Thema als Ressource, um mir für die Gegenwart Kraft und Zuversicht zu geben.

Aber genau diese Erinnerung tut mir so weh. Weil jetzt alles komplett anders ist. Seit vielen Jahren. Natürlich gab es auch schädliche Dinge in der Kindheit. Aber wenn ich das so vergleiche - Freunde -- keine Freunde oder gesund -- krank, guter Schüler -- jetzt Rentner, dann sehe ich bis auf ganz wenig Dinge wie zB die partnerin nichts was heute noch toll ist. Arbeitskollegen oder Freunde habe ich ja auch nicht, und die Familie lässt mich fallen. Eltern sind nicht mehr da. Niemand feiert mehr ein Fest im Garten, kein Nachbar kommt, die Kinder sind weggezogen von früher. Also nochmal konkret die Frage an euch wie ihr euch verhalten würdet, wenn es schadet...... ich erinnere mich gerne zurück weil es toll war aber es triggert enorm, da reicht es nur, wenn ich eine Serie in einer Best of 90er Jahre sehe oder ein Musikstück aus der Kaffee Werbung von damals..... Frage:
Sollte ich das vermeiden, meine Erinnerungen löschen und das alles umgehen oder sollte ich da rein gehen und es schön ausleben, was ich damals tolles hatte? und würdet ihr euch nach 25 Jahren dem besten Freund neu anvertrauen, der euch immer wieder an die Kindheit erinnert? Oder wäre es besser das sein zu lassen. Ich meine was will erheute noch mit mir. Und ich will ja eigentlich die Kindheit zurück und nicht ihn, aber er ist der wie heisst es, Katalysator dafür(?). Ich glaub ich bin sowas wie Peter Pan, der nie erwachsen sein will, weil Erwachsene so viele Probleme haben

Hey @astra

Das, was du schreibst, erinnert mich auch an gewisse Phasen von mir. Zwar lief in der Kindheit vieles nicht so gut.. aber einiges war natürlich auch sehr schön. Vor allem die Zeiten mit Oma und Opa, als wir viele Ausflüge unternommen hatten.. aber auch Phasen mit meinem Ex-Stiefvater... oder die Zeit, als ich viel Sport getrieben hatte, und meine Lehre als Steinmetz absolviert hatte, etc.. War auch relativ beliebt damals.. viele Freunde und Bekannte.. sah alles super aus.. bis diverse Problemchen mir einen Strich durch die Rechnung machten.

Hab seit ich 15 Jahre dank Ängsten nicht mehr raus konnte.. und mich die Freunde nach dem ersten Aufenthalt in der Psychiatrie nicht mehr besuchen kamen.. auch keine Freunde mehr. Wollte auch keinem nachrennen.. daher habe ich mich auch einfach nicht mehr gemeldet. Freundin/Beziehung hatte ich auch nie. Bin auch Sozialfall und berentet mit GdB 70.. und auch ich habe natürlich in den 15 Jahren öfter mal Vergleiche aufgestellt.. oder zurückgeblickt mit dem Gedanke, was hätte sein können.. wenn..

Aber wie hier schon gesagt wurde.. sollte man wohl eher nach vorne blicken.. und Vergleiche sind aus meiner Sicht sowieso nie sinnvoll. Auch in Therapien wird z.B. häufig gesagt, man solle Positiv-Tagebuch führen.. oder auflisten, was man wann als positiv empfunden hat.. um den Blick auf positive Dinge wieder zu schärfen.. und nicht nur einem was wäre gewesen, wenn.. nachzutrauern.

Ich habe mittlerweile gelernt, dass mir der Blick zurück.. auf Comic-Helden, alte Autos, Spielzeugmarken, schöne Zeiten, etc.. auch positive Energie schenken kann.. weil es ja auch Erinnerungen sind, die uns ausmachen. Manchmal verstecken sich darin ja auch Dinge, die einem auch heute z.B. als Hobbie noch gefallen könnten.. sei es Modellbau, Comics selbst zeichnen, oder sonstwas.. und es erinnert einen - wenn man der Zeit nicht nachtrauert - eben auch an positive Energien und Gefühle, die man damals hatte.. was mir persönlich auch helfen konnte, diese Gefühle auch bei neuen Dingen wieder in mir zu fühlen.

Also ich persönlich.. würde Triggern ehrlich gesagt nicht vollständig aus dem Weg gehen.. ich würde versuchen, meine Gedanken und Gefühle zu diesen Dingen umzugestalten.. was natürlich häufig auch nicht so einfach ist. Wenn es zu viel wird.. einfach wieder etwas Abstand von diesen Dingen gewinnen.. aber ich würde - wie gesagt - die Trigger nicht durchgehend meiden.. weil genau darin ja meist auch die Probleme stecken, welche man evtl. für sich selbst noch verarbeiten sollte.

Wenn man von selbst keinen Fortschritt machen könnte.. bezüglich Dinge wieder anders betrachten.. kann Hilfe von außen natürlich auch Sinn machen. Wie sehr dich das belastet, und ob du selbst ein Umdenken herbeiführen kannst.. kannst du natürlich nur selbst wissen. Was diverse Freunde von früher betrifft.. musst du wohl auch selbst wissen, ob du irgendwen wieder kontaktieren möchtest.. oder ob die die alten Zeiten lieber loslassen möchtest. Solange du das für dich selbst nicht entschieden hast, wirst du diesbezüglich wohl oder übel in einem Zwiespalt stecken. Ich persönlich hatte mich für Neubeginn entschieden.. auch, wenn es dann erstmal ein einsamer Weg bleibt. Ist doch schonmal super, dass du eine Partnerin an deiner Seite hast.. da kannst du dich auf positive Dinge, die ihr evtl. gemeinsam angehen möchtet, fokussieren. Und falls du den alten Freund kontaktieren möchtest.. wäre eine Nachricht über Facebook ja auch kein größeres Problem.. kostet nur etwas Überwindung

Ich wünsche dir jedenfalls nur das Beste. Und ich glaube daran, dass du auch irgendwann das positive, dass damals war.. wieder in dir fühlen wirst, und mit diesem Gefühl nach vorne blicken kannst. Es ist immerhin ein Teil von dir.

@astra Du bist halt jetzt nun mal leider Erwachsen, das Leben geht weiter. Alte Dinge kommen nicht zurück. Was kannst du konkret verändern im hier und jetzt. Nur in der Vergangenheit zu schwelgen macht doch nicht glücklich. Du schadest dir damit selbst.

Zitat von Lightning81:
sollte man wohl eher nach vorne blicken.. und Vergleiche sind aus meiner Sicht sowieso nie sinnvoll

Ich versuche es nach vorne zu blicken und es gibt auch tolle Dinge aktuell. Aber der große Vergleich ist eben dass früher fast alles schön war und ich ein erfolgreiches Leben vor mir hatte. Die Dinge haben sich geändert und ich wurde zum Sozialfall mit GdB. Ja die Vergleiche schaden mir das stimmt, daran will ich arbeiten.
Zitat von Lightning81:
wenn man der Zeit nicht nachtrauert

Ich sag mal so wenn ich heutzutage zufrieden und gesund wäre, könnte ich mich damit abfinden dass ich älter geworden bin oder die Freunde nicht mehr habe. Aber es läuft halt soviel falsch so dass ich der gesunden damaligen Zeit nachtrauere.
Zitat von Lightning81:
die alten Zeiten lieber loslassen möchtest.

Loslassen wird wohl mein Weg werden. Ich muss das damalige abschließen, die Kumpels sind weg, die Zeiten sind anders, vielleicht muss ich endlich die Krankheiten und vielen vielen Schmerzen akzeptieren. Und daran was ändern anstatt traurig zu sein.
Zitat von Rosenzauber:
Du bist halt jetzt nun mal leider Erwachsen

Ich bin gerne erwachsen. Aber ich bin nicht gerne krank. Die Schmerzen werden mehr und die Psyche ist absolut schlimm, weil ich auch schon Jahrzehnte dabei bin. Es liegt nicht am Alter sondern am Vergleich dass früher das meiste echt toll war und heute ich alles ändern will.

-- Würdet ihr euch denn bei alten Kumpels nach 20 Jahren melden wenn ihr wisst, dass sie arbeiten, Kinder haben, erfolgreich sind, zumindest augenscheinlich gesund, viele Freunde und Hobbies mit Vereinen haben? Aber ihr könnt das alles nicht bieten. Würdet ihr das wagen oder ist der Schmerz zu groß, dass ihr das alles leider nicht habt? Ich will mir ja auch nicht selbst schaden oder mir noch mehr ansehen müssen wie toll es bei denen läuft während ich chronisch krank bin und Schmerzen habe. Das frisst mich ja auf der Vergleich. Würdet ihr das machen auch wenn sie sich über euch lustig machen könnten?

@astra nein das wäre ja selbstschädigend. Wenn es dich noch mehr runter zieht und sie sich über dich lustig machen. Wobei ich das nicht glaube.

Zitat von Rosenzauber:
@astra nein das wäre ja selbstschädigend. Wenn es dich noch mehr runter zieht und sie sich über dich lustig machen. Wobei ich das nicht glaube.

Joa drüber lustig machen vielleicht nicht, aber die Personen die ich im Kopf habe, waren schon damals skeptisch was psychische Krankheiten betrifft, bzw sind sie halt so erfolgreich dass sicherlich kein Platz im Leben für Misserfolge ist. Auf der anderen Seite ist es eine ganz spezielle Person mit der ich soviel aus der Kindheit verbinde. Aber wie du schon sagst es würde mich runter ziehen. Und leider stecke ich halt sehr in den Vergleichen fest. Daher würde ich es wohl lieber lassen, mus das aber noch akzeptieren lernen, dass es eben vorbei ist. Und vor allem dass ich im Hier Jetzt endlich ankomme.

@astra wer weiß vielleicht geht es denen gar nicht so gut wie du denkst. Nur weil man einen Job Haus und Kinder hat heißt das nicht automatisch dass man glücklich und gesund ist.

also wenn ich mich jetzt so vergleiche und einen Beruf, Kinder und mehr Geld hätte, dann denke ich schon, dass es mich viel glücklicher machen würde, als krank, verunsichert, arm zu sein. Natürlich können auch sie krank sein, aber auch da gibt es ja bei mir nichts, was mich besser stellen würde, mit so vielen chronischen Krankheiten, Schwerbehinderung usw, das meine ich damit, der Vergleich macht mir Angst und ich würde immer den Kürzeren ziehen, wenn ich mich da melden würde, weil ich halt Angst habe dann ausgelacht zu werden oder dass derjenige mich runtermacht oder selber stark angibt, was er so hat. Deswegen denke ich so traurig an früher zurück und scheue den Kontakt, bis ich hoffentlich irgendwann zu mir stehe,

@astra dann lass es doch einfach such dir Bekannte oder Freunde die dich verstehen wo es nicht um Status Symbole geht. Das ist ganz schön oberflächlich. So nach dem Motto mein Haus, mein Job, mein Auto, meine Kinder. Sowas macht doch keine Freundschaft aus.

Zitat von astra:
Dran erinnern wie schön es war?

Ja!

Ich hatte als Kind ein paar Schicksalsschläge (schwere Krankheit beider Eltern), die auch lange nicht verarbeitet waren (was ich aber nichtmal wahrnahm). Trotzdem würde ich sagen, dass ich eine tolle Kindheit hatte. Wenn ich vergleiche, wie schwer es andere haben, hatte ich es trotz der Schicksalsschläge echt gut. Ganz tolle Erinnerungen und sehr liebevolle Eltern, die alles für mich getan hätten.
Ich kann deine Gedanken, dass man es aber mit sehr starker Wehmut sieht, aber trotzdem nachempfinden. Es ist eine Art Loslassschmerz, dass Vergangenes nicht wieder kommt und vieles im Leben eher schlechter als besser wurde.
Das haben sehr viele Menschen, auch die, denen es heute auch gut geht. Die gute alte Zeit vermissen ist ein Stück weit also erstmal ganz normal! Nur wenn es einen nicht nur wehmütig, sondern richtig fertig macht, geht das natürlich zu weit.

Wenn ich an meine Jahre als junge Erwachsene denke, erkenne ich mich nicht wieder und kann das Gefühl gar nicht mehr nachempfinden. Allein einfach die Welt entdecken, Spaß haben, kein Grübeln, keine Beeinträchtigung durch Angstschwindel oder Vermeidungshaltung - man, wie toll muss ich mich gefühlt haben. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie das war; ich weiß nur, dass es sehr unbeschwert war. Und dann frage ich mich, wie genial mein Leben heute wäre, hätte ich mir das beibehalten können und wäre nie psychisch krank geworden

Ich handhabe es so, dass ich nicht jede Erinnerung möglichst meide, ich mich aber auch nicht bewusst in meinem Leid suhle. Ich sehe mir z.B. nicht oft Bilder oder Videos aus meiner Kindheit an, bestimmte Lieder höre ich auch nicht. Gedankenstopps, wenn ich zu viel in der Vergangenheit schwelge. Aber auch nicht komplettes Verbieten.

Und ich sage mir: Wer weiß wie schlecht es mir psychisch heute gehen würde, wäre die Kindheit nicht so gut gewesen? Einiges an Angststörung hat mich ja leider trotz der guten Grundlage ereilt. Aber ich denke, es wäre noch schlimmer geworden, wäre ich schlechter aufgewachsen.

@Alligato wenn du eine gute Grundlage hattest wie kam es dann zu einer Angst Störung?

Zitat von Rosenzauber:
@Alligato wenn du eine gute Grundlage hattest wie kam es dann zu einer Angst Störung?

Durch Dinge die nach meiner Kindheit und Jugend passierten.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Alligato Achso ok verstehe. Bei mir ging es schon als Baby los also Dinge die passiert sind.

@Rosenzauber
Mist, das ist schrecklich.
Trotzdem weiß man nicht, ob du nicht auch ohne diese Dinge Ängste bekommen hättest. Es sind ja nicht nur Menschen mit schlechter Kindheit betroffen, auch wenn das sicherlich noch ein zusätzliches Päckchen ist.

@Alligato mit Sicherheit aus der Kindheit. Ich hab ja noch 5 andere Diagnosen seit ich 14 Jahre alt bin.

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Mira Weyer
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