Dies ist mein erster Beitrag und ich möchte mir hier einfach mal alles von der Seele schreiben. Ich habe gestern schon viel von euch gelesen und gemerkt, dass ich nicht alleine bin.
Ich bin Anfang 30 und eher ein Einzelgänger. Meine letzte Beziehung ist gute 10 Jahre her und die lief auch nur für wenige Monate. Meine Familie hat ein Haus mit 3 Wohnungen wo meine Großmutter eine Wohnung hatte, meine Eltern eine Wohnung und ich eine. Meine Großmutter ist vor 2 Jahren gestorben. Daran hatte ich sehr zu kämpfen und habe ich auch immer noch. Habe schließlich mein ganzes Leben mit ihr zusammen im Haus gelebt. Mein Vater ist Anfang 80 und hat eine Herz-OP hinter sich. Meine Mutter hat diverse Autoimmunerkrankungen. Ich habe zwar noch Familie Väterlicherseits aber die wohnen alle weiter weg und man sieht sich vielleicht 2 mal im Jahr. Daher ist die Bindung dort auch nicht so groß. Freunde habe ich zwar einige wenige aber davon hat der Großteil inzwischen eine Frau und Kinder. Leben also ihr eigenes Leben.
Ich habe mich in den letzten Jahren sehr um meine Großmutter gekümmert und es tat mir sehr weh zu sehen wie es zu Ende geht. Ich habe das Gefühl, dass jetzt wo sie gegangen ist, ich keine Ruhe habe und es direkt mit meinem Vater weiter geht. Man merkt es schleichend. Er kann eben nicht mehr so wie früher. Viele Aufgaben die er im und ums Haus erledigt hat schafft er einfach nicht mehr. Sie fahren nicht mehr in den Urlaub und unternehmen auch sonst nicht mehr viel.
In mir kamen immer öfter die Gedanken: Was soll ich hier denn alleine? Wenn meine Eltern bald nicht mehr sind, gibt es für mich keinen Grund hier länger zu bleiben. Dieser Gedanke hatte sich immer mehr verfestigt, sodass ich mich um meine eigene Gesundheit wenig bis gar nicht mehr gekümmert habe, weil es mir schlicht weg egal war.
Das holt mich jetzt aktuell ein. Ich hatte immer häufiger so ein komisches Gefühl im Halsbereich und hinterm Brustbein. Zusätzlich habe ich mich manchmal wie benommen gefühlt und bin eigentlich durchgehend Müde. Meine Hausärztin hat es immer abgetan. Da wäre nichts was das hervorrufen könnte. Sie hat mich mal in ein Schlaflabor geschickt wegen der Müdigkeit. Dort war alles in Ordnung. Seit dem wurde ich fast wie ein Simulant behandelt bis ich sogar selbst geglaubt habe, dass es psychosomatisch ist. Seit diesem Jahr habe ich diese Anfälle aber immer öfter. Habe dann vor 2 Monaten den Hausarzt gewechselt weil ein Umdenken statt gefunden hat und ich mich endlich kümmern möchte. Ein Ruhe EKG und ein 24h EKG waren unauffällig. Er hat mir dann empfohlen mir eine Smartwatch mit EKG-Funktion zu kaufen um dann in den speziellen Momenten wo ich dieses Gefühl habe ein EKG machen zu können. Die Smartwatch hat vor wenigen Tagen dann ein Vorhofflimmern erkannt. Ich habe jetzt einen Facharzttermin aber erst für Mitte September.
Ansonsten habe ich gestern meine Symptome gegoogeld und bin noch auf andere Dinge gekommen. Es könnte auch noch eine Dysphagie sein. Da ich auch schon seit Jahren einen weißen Belag auf der Zunge habe (Trotz guter Mundhygiene) bin ich auf Candida Albicans gestoßen. Der kann wohl vom Mundraum auch die Speiseröhre befallen und eine Entzündung hervorrufen die meine Beschwerden erklären würde. Auch kann er für diese Benommenheit verantwortlich sein und auch Herzrhythmusstörungen auslösen. Das wäre etwas, was alle Symptome erklären würde. Da habe ich dann nach Jahren gestern Abend wieder eine Panikattacke bekommen und meine Gedanken gingen in eine andere Richtung. Was wenn ich jetzt bald gehen muss? Wer kümmert sich dann um meine Eltern? Ich wollte erst gehen wenn ich alleine bin aber doch nicht jetzt! Ich habe dann nach Erfahrungen gegoogelt und bin auf dieses Forum gestoßen und habe mir dann gestern Abend/Nacht mehrere Stunden lang Beiträge durchgelesen. Es hat mir in dem Moment sehr geholfen mit meiner Angst und meinen Gedanken nicht alleine auf dieser Welt zu sein.
Heute morgen kam dann die nächste Hiobsbotschaft. Mir wurde vorgestern Blut abgenommen zur Untersuchung und ich sollte heute anrufen wegen den Ergebnissen. Das habe ich grade getan. Die Sprechstundenhilfe sagte mir, dass ein Leberwert extrem hoch sei und der Arzt mich deshalb heute Mittag zurückrufen würde. Sofort habe ich wieder Panik bekommen. Jetzt auch noch die Leber? Geht es mit wir wirklich so rapide bergab? Wenn es dieser Candida Albicans ist, muss dagegen ein Antimykotikum eingesetzt werden was wohl die Leber stark belastet. So blöd es klingt aber ich habe mich daraufhin hingesetzt und habe mein Testament geschrieben. Im Anschluss habe ich mich dann hier angemeldet und diesen Beitrag verfasst. Ich kann auch gar nicht sagen, was ich jetzt von euch oder diesem Forum erwarte. Es tut mir einfach grade gut nicht alleine damit zu sein. Mit meinen Eltern möchte ich darüber aktuell nicht sprechen um sie nicht zu belasten.
28.07.2022 10:07 • • 31.07.2022 x 1 #1