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Hallo an alle,

ich bin neu hier und versuche mich gerade etwas zurecht zu finden. Habe schon einige andere Threads durchstöbert und empfand eure Beiträge als sehr hilfreich und aufbauend.

Mein Problem, was ich gerade habe, kann ich ehrlich gesagt nicht genau eingrenzen. Ich leider seit ca. 6 Jahren (ich bin jetzt 25) unter Panikattacken - mal mehr, mal weniger. Damals begann es als ich mitten in den Abiklausuren steckte und zwei Nebenjobs hatte - ich weiß: definitve Überlastung. Es ging mir dann lange Zeit danach recht gut. Die Standardphobien, die ich seit ich klein bin habe, blieben aber immer (Fahrstuhlangst und Flugangst).
Seit ich Denken kann wollte ich immer Ärztin werden, selbst als ich noch nicht wusste, was genau das bedeutet. All die Dinge, die ich im Laufe der Jahre dazugelernt habe, so schlecht sie auch sein mögen (z.Bsp. Arbeitsbedingungen) haben mich nie abgeschreckt. Ich wollte es immer mehr. Zuerst habe ich dann eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. Als ich das erste Mal Blut sah, bin ich dann fast umgekippt mit einem RR von 80/50. Damals hatte ich aber einen unglaublichen Kampfgeist in mir. Ich sagte mir damals Egal, wie oft ich umkippe, ich gehe so oft wieder in den OP, bis ich es kann! Und nach drei Wochen sah ich bei der ersten Bauch-OP zu und es ging mir gut! Im Laufe der Ausbildungsjahre kam ich dann noch auf ein Einsatz auf der ersten Hilfe dazu und da wurde mir bei einigen Platzwunden auch mal übel, aber ich blieb immer tapfer vor Ort. Bis jetzt.
Ich habe die lang ersehnte, glückliche Zusage zu einem Medizinstudienplatz für das kommende Sommersemester erhalten. Mein schriftliches Examen für die Krankenpflege habe ich im Januar geschrieben. In vier Wochen habe ich dann noch praktische und mündliche Prüfung der Krankenpflegeausbildung und kann dann eine Woche später nahtlos in das Studium in einer 500km entfernten Stadt übergehen. Mein Freund, der mittkommt, und ich haben endlich eine schöne Wohnung dort gefunden und packen nebenbei die Umzugskartons in unseren beiden Wohnungen. Und ich erkenne mich plötzlich nicht mehr wieder.
So schlimm hatte ich noch nie die Panik erlebt. Früher hatte ich zwar auch immer Schwindelgefühle und Gefühle der Depersonalisation und Derealisation, aber mittlerweile kommen auch richtig Kreislaufprobleme dazu mit Blutdruckabsackung, Kaltschweiß und Übelkeit. Ich habe so schreckliche zu Angst versagen. Alle erwarten von einem, dass man eine Maschine ist, wenn man Arzt sein will. Und ich hab jetzt schon Panik vorm Sezierkurs und wie meine Kommilitonen wohl reagieren werden, wenn ich umkippe. Und wenn ich während der Famulaturen (Praktika) in den OP muss und mir plötzlich doch wieder schlecht wird und der Kreislauf absackt. Oder wenn mir in einer einfachen Vorlesung aufgrund eines Themas schlecht werden sollte.
Ich weiß, dass der beste Weg durch die Angst, der Weg durch die Angst ist. Aber ich weiß nicht, wo plötzlich mein Kampfgeist hin ist. Ich spüre, dass ich mich tief in meinem Inneren total auf die neue Stadt freue und vor allem auf das Studium; endlich zu machen, was ich immer wollte, aber die Angst lähmt mich so sehr. Ich hasse sie dafür, dass sie meine Freude nicht zulässt.
Eigentlich arbeite ich gerade auf einer Station mit alten, an Demenz erkrankten Patienten, auf der ich auch mein praktisches Examen mache, aber ich bin seit zwei Wochen krank geschrieben von meiner Ärtzin, weil ich vermehrt Panikattacken bekomme. Dinge, die ich früher einfach so konnte, werfen mich plötzlich aus der Bahn. Und sei es nur einen Patienten zu waschen oder zu windeln. Mir wird schwindelig, ich bekomme Luftnot und spüre, dass ich das nicht kann und will. Diese Nähe, die man als Krankenschwester zu einem Patienten hat, kann sehr belastend sein, nicht nur für den Patienten..

Ich hoffe auf eure Antworten und, dass der Text nicht allzu zäh zu lesen ist

Viele Grüße,

Lamela

09.02.2011 12:33 • 19.02.2011 #1


5 Antworten ↓


Hi Lamela,

das ist wirklich etwas viel auf einmal, die Abschlussprüfungen und dann relativ bald danach der Beginn des Studiums, dazu noch 500 km weit entfernt. Verständlich, dass es Dir schlecht geht. Mir persönlich hat die Erkrankung im Studium immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen, auch Kämpfen bringt einen nicht immer weiter. Das wird auch in Zukunft wahrscheinlich so bleiben und mir hat im Prinzip nur geholfen, das stoisch zu akzeptieren, weil man einfach keine absolute Kontrolle darüber hat. Trotzdem sind auch Besserungen möglich, wie Du ja von Deiner Fähigkeit, Blut sehen zu können, geschrieben hast. Wenn Du dieses Traumziel des Arztberufes vor Augen hast, dann wünsche ich Dir, dass Du es auch schaffst und dann ist es das Kämpfen vielleicht auch wert.

Grüße

pc

A


Panik vor der Zukunft/ Medizinstudium

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Liebe Lamela,
versuche Dich zu beruhigen.
Bich auch gerade in der krankenpflegeausbildung, mache aber erst in einem Jahr Examen.
Aber der Druck wächst.
Ich habe auch die Unwirklichkeitsgefühle und Kreislaufprobleme und auch den Gedanekn Du musst Du musst .... immer funktionieren und darfst nicht versagen.
Im Moment habe ich einen Altenheimeinsatz , mit einer wegestrtecke von 25 km und ich bin Fahrerin einer fahrgemeinschaft, es ist die Hölle.
Ich freue mich auch einereits das ich die Ausbildung bald geschafft habe, denn es war immer mein Wunsch und auf der anderen Seite drehe ich so ab ?
Krank schreiben lassen habe ich mich noch nicht ( noch nicht).
Das hebe ich mir auch für den absoluten Notfall auf. Der wohl bald kommen wird.....
Ich wünsche Dir alles gute auch wenn es schwer ist.
Nimmst Du denn Medis? Oder machst eine Therapie?
Gruss Meryem

Vielen dank erstmal für eure Antworten.

@pc
Was genau studierst du?/Hast du studiert? Worin genau lagen deine Probleme?

@Meryem
Ja, ich mache seit fast drei Jahren eine tiefenfundierte Psychotherapie, nehme aber keine Medis. Ich schätze meinen Therapeuten (Arzt und Psychologe) sehr, da er die Ansicht vertritt, dass es auch ohne Medis geht. Ich habe meine Probleme die drei Jahre auch gut angehen können. Nur, immer wenn viel stress auf einmal kommt, dann übermannt es mich und ich habe das gefühl so schlimm war es noch nie und hier komm ich nie wieder raus. Ich brauche dann eine Weile mich aufzurappeln und die Dinge intensiv zu bearbeiten. Leider habe ich den anderen Teil der Therapie, auf den mein Therapeut ebenfalls bestand, immer sehr vernachlässigt: Körpertherapie. Ich mache seit ein paar Tagen wieder intensiv BodyScan und nehme Einzelstunden bei einer Somatopädagogin (ich glaub das heisst so ) Die Ängste und Panikattacken sind immer noch da, aber ich spüre schon Besserung.
Ohnmächtig macht mich zur Zeit einfach noch diese unglaubliche Angst zu versagen. Ich bin verzweifelt und wütend zugleich, dass diese innere Unruhe meiner Freude auf das Studium den Platz nimmt, sich zu entfalten. Ich wollte dieses Studium immer, so sehr. Ich habe Jahre gewartet. und jetzt, wo es endlich so weit ist, das überwiegt die Panik. Tief in mir spüre ich die Freude, ich weiß, sie ist da, aber diese sch*** Angst nimmt ihr die Luft...

Hallo Lamela,
das ist gut das Du in Therapie bist. Ich bin seit einem Jahr in Therapie, es haben sich zwar viele Dinge gebessert, aber vieles halt auch nicht.
Immer wenn viel Stress aufkommt.
Bei mit liegt es wohl in meiner Kindheit.
Manchmal habe ich solche Ängste , das ich denke ich werde schizophren. Das ist auch meine Hauptangst.
Heute nach der Arbeit bin ich wieder zurückgefahren. Mir ging echt die Düse.
Ich meld mich nachher nochmal.
Muss jetzt los.
Gruss meryem

Hallo Lamela,

ja ich studiere, habe mein erstes Studium direkt vor dem Abschluss abgebrochen und ein neues begonnen, welches, möchte ich hier aus Anonymitätsgründen nicht schreiben.
So richtig mit Panik begann es bei mir direkt vor dem Abi, obwohl es vorher auch schon in mir steckte, sich nur anders geäußert hat. Ich würde es einfach als Versagensangst und Angst vor Bewertung durch andere charakterisieren, es äußert sich z.B. manchmal vor und bei Prüfungen und Referaten, aber auch im Alltag durch Gefühle von Überforderung etc.

Grüße

pc





Mira Weyer
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