Zitat von Moonl: So du gehst jetzt raus und zeigst dir wie sehr du das kannst.
Eben, und nix kann man..
Mach es anders: du denkst vorher mehr an deine echte Angst, dich draussen blamieren zu können und damit gehst du dann ein Stück raus. Diese 50 oder 100 Meter erlaubst du dir mal Blamage.
Als Sicherheit, denkst du dir vorher mal eine Ausrede aus. Wie: Habe Kreislauf, habe Schwindel. Fertig, dann gehst du wieder zurück. Kannst das so oft machen, wie du willst, darfst flüchten, darfst versagen, du darfst alles.
Zitat von Moonl: Ich will aber jetzt alles schaffen wieder normal am Leben teilhaben können.
Weisst du, meine wichtigste Erkenntnis aus dem ganzen Mist war: 1. Ich bin alles andere als normal und stolz darauf. Und weil ich gar nicht mehr normal sein möchte, bin ich anders: Denn Klaustrophobie bedeutet, ich ertrage Enge, Einschränkungen und Freiheitsverlust nicht. Und das kannst du mal auf deine noch vorhandene Denkweise ummünzen, die längst überholt ist, denn Funktionieren hat nix mit geliebt zu werden zu tun.
Nochmals, denk daran, du hast eine Kindheit genossen, die darauf ausgerichtet war, dass du als Kind für deine Eltern zu funktionieren hattest. Nicht funktionieren bedeutete Ablehnung. Und unbewusst hasst du nun jede Einengung, hasst es, in deiner Schwäche beobachtet zu werden, hasst, dass über dich gerichtet werden könnte. Hasst dich jetzt, weil du dich genau in einem Zustand wiederfindest, der genau das triggert, was du immer vermeiden wolltest.
Und hier liegt nun deine Chance. Deine Psyche hat es buchstäblich satt, dass du meinst, alles und jedes für andere tun zu müssen, ja keine Schwäche zugeben darfst, immer ohne Wenn und Aber funktionieren zu müssen und weil du das immer noch denkst, deswegen unendlich unter Stress stehst, deswegen bekommst du Angst vor so einem Leben.
Du willst so nicht leben, willst frei und unbeschwert sein, aber der alte Dreck von früher sitzt so tief, ist so verankert in dem Denken, dass du gar nicht erkennen kannst, was eigentlich tatsächlich das Problem ist.
Wie jetzt deine Bekanntschaft: Kann ja überhaupt nicht sein, dass du in deiner Schwäche geliebt oder gemocht werden könntest, diese Möglichkeit gibt es überhaupt nicht in deinem Bewusstsein. Ich sage dir, es ist alles möglich. Andere Menschen können einen mehr als man denkt, überraschen. Nur sollte man sich und anderen auch eine Chance geben und natürlich kann das in die Hose gehen, wichtig ist aber, sich und andere unter der Sichtweise Schwäche auch mal auszuprobieren.
Wenn du erkennst, dass deine innere Freiheit nur durch frühkindliche Dressur erstickt wurde, darfst du lernen, dass alles möglich ist, und dass echte Freiheit erlangt werden kann, wenn man offen dafür wird. Nix muss, aber alles kann.
Insofern denke ich in blöden Situationen nur darüber nach, was mir jetzt in meiner eigenen Sichtweise die Freiheit nimmt. Und dann stelle ich fest: ok, mal wieder in den alten Mustern unterwegs und die sind nicht wirklich gut für mich.
Denk daran: Angst haben ist ein Lebensschutz. Wenn dieses Gefühl so überwältigend unrealistisch ist, dann bedeutet es doch, dass du ein Leben mit einer Denkweise lebst, die grottenfalsch ist, da sie als bedrohlich im Unterbewusstsein wahrgenommen wird.