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Hallo Foris,

da läuft man seit über 20 Jahren mit Angststörungen rum (Agoraphobie mit Panikstörung, soziale Phobie, generalisierte Angststörung), irgendwann kam auch rezidivierende Depression hinzu. Ich bin also einigermaßen therapie- und psychiatrieerfahren. Habe Etliches an Medikamenten und Psychotherapieformen durch, inklusive psychosomatischer Tagesklinik und zwei Rehas. Zahlreiche ausprobierte Medikamente schlugen entweder überhaupt nicht an oder produzieren nur enorme Nebenwirkungen. Ich habe seit längerem das Gefühl, in dem ganzen Mosaik aus Angst und Depression fehlt etwas. Als wäre etwas ganz anderes die Ursache für meine Beschwerden. Und solange wir die Ursache nicht finden und bearbeiten, ändert sich da auch nichts.

Vor wenigen Wochen dann kam mein Schlüsselerlebnis. Ich fuhr mit Bekannten zu einem Vortrag. Mit dabei diese eine Bekannte, entsetzlich geschwätzig, weiß sowieso immer alles besser und quatscht jeden in Grund und Boden. Der Veranstaltungsraum war für die Menge an Publikum etwas zu klein. Daher ziemlich große Geräuschkulisse, ständig irgendwo Bewegungen. Es war einer dieser brutal drückenden, feuchtheißen Tage. Unheimlich viele Trigger also, die mich sehr schnell in die Reizüberflutung brachten.

Am nächsten Tag war ich - wie so oft - vollkommen platt von dem Ganzen. Da ich eh nicht zu viel Aktivität in der Lage war, bemühte ich Dr. Google mal wieder. Diesmal stieß ich auf Stichworte wie Overload, Meltdown, Shutdown, Reizfilterstörung, exekutive Dysfunktion und so weiter. Ziemlich schnell fragte ich mich, woher die Autoren mich kennen, sie beschrieben haargenau, wie es mir geht und wie ich mich so oft fühle.

Plötzlich ergibt so vieles Sinn. Auf einmal habe ich Erklärungen für Symptome und Gefühlszustände, die mir bisher niemand erklären konnte und wo ich nicht wusste, wie ich damit umgehen solle. Momentan bin ich noch ziemlich erschlagen von den ganzen Informationen zu diesem Thema. Andererseits fühle ich mich seit der Erkenntnis ruhiger, habe kaum noch Angst. Endlich hat das Kind mal einen Namen. Jetzt habe ich was, womit ich mich beschäftigen und woran ich arbeiten kann, im Rahmen des Möglichen.

Je mehr ich mich mit dem Thema Autismus beschäftige, umso mehr finde ich mich darin wieder. Leider dauert in meiner Region schon ein Termin fürs Erstgespräch zur Diagnostik über 1,5 Jahre. Termin beim Psychiater habe ich erst Ende September wieder. Wie ich ihn kenne, er wird er sich allerdings meiner eigenen Diagnose gegenüber nicht besonders aufgeschlossen zeigen. Wir werden sehen.

Was meint ihr dazu? Kennt sich jemand etwas mit Autismus bei Erwachsenen aus?

31.08.2023 14:00 • 08.10.2023 x 1 #1


27 Antworten ↓


Zitat von weyoun:
Was meint ihr dazu? Kennt sich jemand etwas mit Autismus bei Erwachsenen aus?

Es gibt verschiedene Tests im Internet, um schon mal ein erstes Gefühl für die Wahrscheinlichkeiten zu bekommen.

Und am besten lässt du dich auf mehrere Wartelisten setzen. Die Diagnose im Erwachsenenalter zu stellen ist sehr schwer. Da macht es vielleicht Sinn, verschiedene Ambulanzen aufzusuchen zwecks Testung und Gespräch.

Achso, und es gibt SHGs, die man auch ohne Diagnose aufsuchen kann. Da bekommt man sicher auch schon mal guten Eindruck wie andere Autisten ticken.

A


Autismus oder soziale Phobie mit Angststörung?

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da du aus nrw kommst kannst du nach düsseldorf oder in die lvr nach köln gehen. am besten direkt ohne termin vorstellig weden, in der regel bekommst du innerhalb von 4 wochen zumindestens ein erstgespräch. da ich selbst autist bin ist eine diagnose im erwachsenenalter sehr schwer zu erkennen und von einer depression oftmals schwer zu unterscheiden. dir aber viel glück.

Zitat von unvermeidlich:
in der regel bekommst du innerhalb von 4 wochen zumindestens ein erstgespräch

Also ich stand über 1 Jahr auf der Warteliste.

@weyoun Aso ich hab so ziemlich die gleichen Diagnosen wie du plus PTBS plus Asperger-Syndrom. Bei Letzterem sagte bei mir bis jetzt einfach jeder Therapeut was anderes - diejenigen die auf Autismus spezialisiert waren sagten doch auf jeden Fall, die Allgemeinen meinten nein, seien bei mir die Angststörungen. Es ist eine sehr umstrittene Diagnose und halt wirklich extrem schwierig v.a. von Angststörungen abzugrenzen. Zum Autismus gehören ja noch viele weitere Symptome die insbesondere mit dem Kontakt zu Mitmenschen zu tun haben.

Wenn du Klarheit willst würde ich dir raten, zu einem versierten Spezialisten zur Abklärung zu gehen. Autismusspektrumsstörungen beinhalten so viele Feinheiten, mit denen sich der Therapeut dann einfach auskennen muss. Lieber weiter fahren (wenn es möglich ist) oder etwas warten und was Richtiges kommt bei raus. Ein guter Therapeut wird dir ausser dem Fragebogen noch genau die richtigen Fragen im Interview stellen, bei dem sich dann schon rausstellt, ob du nun Autist bist oder nicht. Es gibt auch viel Literatur zum Thema, die dir helfen könnte. Ein Multiple-Choice-Test im Internet reicht einfach nicht.

Als Betroffene muss ich ehrlich sagen, ich war ziemlich froh als ich die Diagnose hatte. Und so ziemlich mein ganzes Umfeld konnte schon auch etwas damit anfangen und hat jetzt eine Erklärung für meine Exzentritäten Im Übrigen find' ich die Diagnose auch wichtig, damit man sich überhaupt im Klaren ist, was man so verträgt und was nicht. So kann man das dann auch nach aussen kommunizieren (naja ok, man wird auch mit Vorurteilen konfrontiert).

Danke für eure Antworten.

Online-Tests hab ich natürlich schon gemacht. Hier kommt es natürlich darauf an, welche Fragen wie gestellt werden. Laut den Tests bin ich gerade so im Spektrum drin.

Ich hab zur Diagnostik erstmal die Uniklinik Köln näher ins Auge gefasst, bin aber auch für andere Diagnostiker offen.

Ich habe weniger Probleme im zwischenmenschlichen Kontakt (auch manchmal schwierig, aber einigermaßen zu händeln), sondern eher in der Reizverarbeitung. Ich bin suuuperschnell von und mit allem überfordert, vor allem, wenn viele externe Reize (vor allem akustische) dann noch auf problematische Gedanken und Bewertungen stossen. Sowas knockt mich sehr oft aus, von einem an sich harmlosen Ereignis bin ich tagelang erschöpft und zu nicht viel in der Lage. Es dauert dann unverhältnismäßig lange, bis ich endlich wieder 'Ruhe im Kopf' bekomme.

Soziale Kontakte und Situationen finde ich meist sehr anstrengend. Umso mehr, wenn ich mit 'Dauerquatschern' zu tun habe oder Leuten mit einer lauten, schnellen, extrovertierten, affektierten Sprechweise. Ich komme da nicht hinterher, aus diesem schier unendlichen Wust an Informationen die wenigen Fitzelchen herauszupicken, die in dem Moment für mich relevant oder interessant sind.

Ein anderes Problem ist exekutive Dysfunktion. Eine bestimmte Tätigkeit steht an, ich will sie ja machen, aber ich kann einfach nicht. Als hätte man mich auf dem Stuhl festgeklebt und dabei noch die Hände auf dem Rücken verbunden. Ich kann endlos lang über diese Tätigkeit nachgrübeln, wie ich es am Besten mache, in welcher Reihenfolge welcher Arbeitsschritt am sinnvollsten wäre, was alles zu beachten ist. Aber ich komme einfach nicht vom Denken ins Tun.

Entscheidungen fallen mir umso schwerer, je mehr Möglichkeiten es gibt, bis hin zum Abbruch des Themas, weil es mich einfach völlig auspowert und ich irgendwann nur noch Nebel im Kopf habe.

'Chaotische Zustände' wie ein wild wachsendes Blumenbeet oder ein unaufgeräumter Kellerraum lassen mich fast auf Knopfdruck wahnsinnig werden. Ich bin total überfordert mit diesem 'Chaos', es sind viel zu viele 'optische Informationen' gleichzeitig. Ich bekomme das kopfseitig einfach nicht verarbeitet.

Ich könnte noch Dutzende solcher Beispiele bringen. Wenn ich mit solchen Sachen zu viel/zu lange/zu oft hintereinander zu tun habe oder es nicht zeitnah in den Griff bekomme, komme ich in den Angstbereich oder werde depressiv. Angst und Depri sind m. E. bei mir also die Folge von all diesen Dingen und nicht die Ursache meiner Beschwerden und Einschränkungen.

Für mich sind das alles typische autistische Overload-Situationen, die meinen Alltag prägen. Meltdowns (in Form von kurz andauernden heftigen Wutausbrüchen) und Shutdowns kenne ich ebenfalls. Shutdowns finde ich extrem bedrohlich. Mein Doc nannte das 'dissoziativer Zustand' - Gehirn drückt quasi auf 'reset', weil ihm grad alles zu viel ist. Unter 'dissoziativer Zustand' finde ich bei Dr. Google allerdings nichts ähnliches, und eine Dissoziation klingt in den Beschreibungen auch anders.

Wo nach klingt das für euch? (Nein, ich möchte keine belastbare Diagnose von euch, sondern eine Einschätzung, ob ich mit 'Autismus' halbwegs auf dem richtigen Weg bin!)

P. S. Ein ausschweifender, monologisierender und um Präzision bemühter Schreibstil gehört doch auch dazu, nicht?

Für mich klingt es nicht nach Autismus.

@weyoun für mich klingt es auch nicht nach Autismus. Eines der Kernsymptome sind Probleme im zwischenmenschlichen Kontakt - v. A. weil man nicht zwischen den Zeilen lesen kann. Das macht es, zusätzlich zur Reizempfindlichkeit, furchtbar anstrengend. Dinge wie z. B. Ironie nicht verstehen, Gesagtes falsch interpretieren, nicht bemerken ob jemand über einen oder mit einem lacht, Mimik Gestik nicht interpretieren können, sich Gesichter nicht merken können, sowas... Ich bin am äussersten Rand von hochfunktional und habe trotzdem oft echt Mühe damit und es führt zu vielen Missverständnissen..

Dazu kommen stereotype und repetitive Verhaltensmuster.

Introvertiert ist ein persönlichkeitsmerkmal
und heißt nicht automatisch das man autismus hat, nur zur Karstellung, wenn du small talks, mimik und gestik nich erkennen kannst und du schwierigkeiten im augenkontakt und gespräche hast dann heißt immer noch nicht das du Autismus hast, aber es ist möglich, das Autismusspektrum ist nicht einfach zu Diagnostizieren und braucht daher viel Geduld und viele Tests die natürlich auch einiges an Geld kosten. Wichtig ist das man eine richtige Diagnose bekommt in dem man auch nach professionelle unterstüzung sucht

@Dunkelbunte @Debodori
Hmm okay. Aber wenn das alles nicht zu Autismus gehört, wozu denn dann?

Zitat von Debodori:
Dinge wie z. B. Ironie nicht verstehen, Gesagtes falsch interpretieren, nicht bemerken ob jemand über einen oder mit einem lacht, Mimik Gestik nicht interpretieren können

Sowas klappt alles - ich sag mal - zu 80%. Beim Rest bin ich mir unsicher, ob ich es richtig verstehe. Gibt dann manchmal schon skurille Situationen.

Meine Beispiele oben sind - eben Beispiele. Ich wollte nicht das ganze Forum zuspamen. Zu Stimming, Masking, Schwierigkeiten mit Veränderungen usw. könnte ich auch noch viel erzählen.

Ich erweitere noch mal mein Beispiel der exekutiven Dysfunktion: Heute ist mein Hausarbeitstag. Es fällt mir schon wieder schwer, damit loszulegen. Nun könnte man sagen, das sei eine Antriebsschwäche vor depressivem Hintergrund. Wenn ich es nicht schaffe, mich daran zu geben, steht der Staubsauger wieder tagelang im Weg rum, weil ich einfach nicht loslegen kann. Wenn es nun mehrere Tage bis zum 'Startschuss' braucht und sich das über Wochen andauernd wiederholt, *dann* bekomme ich irgendwann depressive Anflüge, weil es mich einfach total nervt, überfordert, ich mich über mich selbst ärgere, weil es nicht klappt. Es ist nicht so, daß ich depressiv bin und daher nicht loslegen kann, weil mir z. B. einfach die Kraft fehlt. Versteht ihr, was ich meine?

@Psychic-Team hat den Titel geändert, was ich etwas seltsam finde. In meinen Beispielen oben betreffend Blumenbeet, Kellerraum, Dysfunktion geht es nicht um soziale Situationen. Das entgleist mir auch alles, wenn ich allein bin.

Zitat von EpicRoyale1200:
viele Tests die natürlich auch einiges an Geld kosten

Ist die Diagnostik in DE keine Kassenleistung?

Zitat von weyoun:
Ich erweitere noch mal mein Beispiel der exekutiven Dysfunktion: Heute ist mein Hausarbeitstag. Es fällt mir schon wieder schwer, damit loszulegen. Nun könnte man sagen, das sei eine Antriebsschwäche vor depressivem Hintergrund. Wenn ich es nicht schaffe, mich daran zu geben, steht der Staubsauger wieder tagelang im Weg rum, weil ich einfach nicht loslegen kann.

Das spräche aber genau gegen Autismus. Der Autist liebt feste Abläufe. Bestimmte Tätigkeiten müssen immer am gleichen Tag, um die gleiche Uhrzeit ausgeführt werden und nichts kann sie davon abhalten, diese genau so einzuhalten.

Zitat von weyoun:
Hmm okay. Aber wenn das alles nicht zu Autismus gehört, wozu denn dann?

Man kann ja auch verschiedene psychische Störungen haben. Die in der Summe ein ähnliches Bild ergeben.

Bei mir ist es so, daß alles in meiner Kindheit am stärksten ausgeprägt war. So auffällig, daß es in Zeugnissen mit drin steht.
Mit den Jahrzehnten verwischt es sich zunehmend.

Zitat:
Man kann ja auch verschiedene psychische Störungen haben. Die in der Summe ein ähnliches Bild ergeben.

Zustimmung. Seit zwei Jahrzehnten ist von Angst und etwas Depression die Rede. Meine o. g. Beispiele und so einiges andere kann ich allerdings oft nicht darunter einordnen. Momentan hab ich die Angst gut im Griff. Depri schleicht sich etwas an, liegt aber wohl am beginnenden Herbst, da krieg ich das schonmal. Die obige Litanei an Beschwerden hab ich aber trotzdem...

Zitat von Dunkelbunte:
Bei mir ist es so, daß alles in meiner Kindheit am stärksten ausgeprägt war.

Scheint bei mir andersrum zu sein. Bisschen komisch war ich ja schon immer. So schlimm, daß es mich extrem beeinträchtigt, ist es allerdings erst in den letzten 4-5 Jahren geworden.

Zitat von Dunkelbunte:
So auffällig, daß es in Zeugnissen mit drin steht.

Das erinnert mich an das 'weyoun ist zeitweise sehr faul!' im Halbjahreszeugnis.

Ich habe auch eine Sozialphobie, Depressionen und Panikstörung und eine komplexe PTB...deine Symptome habe ich auch, meine Psychiaterin meinte mal, ich sei hochsensibel...ist zwar keine Diagnose aber beschreibt dein Wesen...

Für mich klingt es nach den letzten Posts eher nach Adhs/Ads. Einmal wegen der Reizbarkeit und Überforderung, dann wegen dem Gefühl nichts machen zu können und wie fest geklebt zu sein.

Ich denke am ehsten findest eine Lösung, wenn du dem Psychiater klar sagst, hier, ich habe die und die und die Symptome, das geht für mich eindeutig über meine bisherige Diagnose hinaus, was könnte das noch sein?

Ich habe ein paar Freunde mit Autismus und Adhs und da kommt es ganz oft vor, dass die Symptome gegenseitig kollidieren. Man braucht zum Beispiel Ordnung und Struktur, kann es aber nicht umsetzen, weil sich ein anderer Teil von einem dagegen sträubt. Das ist wegen diesen oft widersprüchlichen Verhaltensweisen extra schwer zu diagnostizieren, aber eigentlich ziemlich häufig.

Vieles was hier geschrieben wurde kenne ich von mir, ich habe mich in einem Forum für Hochsensibilität wiedergefunden und seitdem kann ich besser mit mir umgehen.

Autistische Züge habe ich sicher ohne aber Autist zu sein, ich glaube, dafür kann ich mich zu gut in andere hineinfühlen wenn ich will, wenn ich auch Schwierigkeiten mit sozialen Gegebenheiten habe, ein kurzer Smalltalk geht noch, bei einem längerem weiß ich nicht weiter.
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Zitat von kritisches_Auge:
Autistische Züge habe ich sicher ohne aber Autist zu sein,

Achso. Du bist gar nicht Autist?
Dann hab ich das voll falsch verstanden. Oh Gott. Dann tun mir meine Sprüche doppelt leid

@Dunkelbunte das muss dir nicht leidtun ich passe nirgendwohin.
Vor einigen Monaten starb mein alter früherer Hausarzt, die Wohnung wurde verkauft, die Praxis meines augenblicklichen Hausarztes gehört jemand anders, beides ist in einem Haus untergebracht.

Ich mochte meinen alten Hausarzt sehr, er hatte wunderschöne Rosen, nach dem Duft der einen war ich fast süchtig, wenn ich in die Praxis ging, habe ich immer an ihr geschnuppert.
Während des Urlaubs meines Hausarztes stand ein Bagger vor dem Haus und dann war alles weg, die ganzen Rosen. Mir drehte es das Herz im Leib um, ich dachte immer wieder, Dr. X würde sich im Grab umdrehen.
Stattdessen sah ich einen funkelnagelneuen Abstellplatz für Fahrräder. Auf der anderen Seite noch einen Kasten mit Erde.

Ich musste etwas in der Praxis erledigen und anstatt zu sagen, hoffentlich hatten Sie einen schönen Urlaub und ein bisschen smalltalk mit den Sekretärinnen zu machen, sprach in mein Entsetzen darüber aus, dass die Rosen weg waren.
Natürlich wusste niemand wer dafür verantwortlich war, eine sagte, der Abstellplatz ist doch toll, so modern, ich hätte ihr den Hals umdrehen mögen.
Ganz sicher werde ich meinen Hausarzt noch einmal darauf ansprechen.
Wahrscheinlich habe ich mich ganz schön lächerlich gemacht.

Vieles was hier geschrieben wurde, kommt mir so bekannt vor. Ich denke auch man kann autistische Züge haben und auch das Zusammenspiel verschiedener psychischer Erkrankungen kann autismus-ähnliche Symptome und Probleme mit sich bringen.

Ich habe auch z.B. Sozialphobie, ÄVP, Depressionen, Agoraphobie, OCD,... hab Probleme im Umgang mit anderen Menschen, vermeide Augenkontakt, bin nicht gut in der Kommunikation und kann Mimik/Gestik schlecht lesen bzw. kann generell andere Menschen bzw. deren Interessen, Absichten und Signale mir gegenüber schlecht deuten... was mich auch schon mehr als einmal in Situationen gebracht hat, die vermeidbar gewesen wären, wenn ich es von Anfang richtig verstanden hätte.

Geräuschempfindlich bin ich auch extrem und gegen manche Geräusche hab ich eine richtige Abneigung, bin auch schnell gestresst und überfordert in so Momenten.

Autismus wurde bei mir vielfach vermutet, aber nie wirklich bestätigt, da hier auch so gut wie jeder Arzt oder Psychiater was anderes sagt.

Symptome fingen bei mir in der frühen Kindheit schon an, z.B. OCD, Gegenstände oder Spielzeuge an einander reihen und sortieren, Bilden von komplexen gedanklichen Kontaminationsketten schon im Kindergartenalter, übermäßig stark ausgeprägte Echolalie, Zehenspitzenlaufen, Händeflattern, Probleme mit Augenkontakt, wenig bis kein Interesse an anderen Kindern, konnte mich stundenlang mit mir selbst beschäftigen in meiner eigenen Welt. Dazu auch teilweise nicht altersgerechte Interessen, sowie eine spezielle Hingabe fürs Zeichnen, seit ich einen Stift halten konnte. Hab auch nie kindestypisch gekritzelt oder Strichmännchen gezeichnet oder so, sondern von Anfang an sehr komplex und detailreich und konnte stundenlang einfach nur da sitzen und zeichnen.

Experten sagen mir, ich habe viele Dinge die für Autismus sprechen, aber auch ein paar Punkte, die dagegen sprechen. Hier speziell genannt wurde von ihnen immer wie das Autisten Probleme mit Empathie hätten. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall... obwohl ich mit anderen Menschen schwer klarkomme und sie schlecht deuten kann, kann ich überhaupt nicht damit umgehen, wenn es anderen schlecht geht. Wenn ich sehe wie Jemand weint oder sonst wie sich augenscheinlich schlecht fühlt, dann leide ich total mit, auch wenn ich die Person gar nicht kenne... bei Menschen, die mir nahestehen, ist es aber natürlich noch extremer, da macht es mich richtig fertig, wenn es denen schlecht geht. Selbst wenn ich von Schicksalsschlägen von völlig Fremden höre oder lese, dann beschäftigt mich das oft tagelang und lässt mich nicht los und ich denke ständig drüber nach, wie schlecht es diesen Menschen gehen muss, usw.

Deswegen hab ich nie offiziell die Diagnose bekommen, da an dem Punkt mit der Empathiefähigkeit es immer heißt ne, dann ist es kein Autismus.... auch wenn andere Symptome dafür sprechen würden.


Glaube das mit der Psyche ist einfach echt komplex und das Zusammenspiel verschiedener psych. Probleme/Störungen, kann einem schon irgendwie autistische Züge/Tendenzen geben... aber ich glaub manchmal sind sich da auch die Ärzte nicht einig, da auch keine Krankheit nach Schema F verläuft und Abweichungen in den Symptomen oder der Ausprägung kann es ja immer geben.

Schwieriges Thema auf jeden Fall.

Sorry für den halben Roman...

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Mira Weyer
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