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Hallo.
Ich bin seit ewigen Zeiten durch Traumafolgestörungen Arbeitsunfähigkeit. Ich habe 3 erwachsene Kinder, 2 Söhne die hier im Ort wohnen , und eine Tochter die mit meinen Enkeln ca 50 km entfernt wohnt.
Da ich hier,in meinem Geburtsort, nie wirklich glücklich geworden bin, sehr oft einsam und allein zu Hause sitze, hat mir meine Tochter den Vorschlag gemacht in ihre Nähe zu ziehen. Ein Neuanfang?
Einerseits würde ich gern neues wagen und würde meine Enkel öfter sehen, auf der anderen Seite ist die Angst vor dem neuen sehr groß.
Hat jemand Erfahrung mit solch einer Situation?
Freue mich auf Antwort.

04.05.2022 10:22 • 04.05.2022 x 1 #1


15 Antworten ↓


Grüß Dich und willkommen!

Da Dich offenbar im Heimatort weder Wohlgefühl noch Söhne und Bekannte halten, sondern nur Unglück und Einsamkeit, würde ich es wagen, umzuziehen.

Ich selber bin krankheitsbedingt in einer sehr schwierigen Situation umgezogen (150 km) und habe es nicht bereut, obwohl ich meine Heimat schon sehr mochte und ein paar Freunde zurücklassen musste.

Interessanterweise haben sich die Kontakte zu denen inzwischen eher verstärkt, sodass ich sie nun öfter sehe als früher, wenn ich mal wieder heimkomme.

Enkel können ein wahrer Energiequell sein und insgesamt zu einem freudvolleren Leben beitragen. Sie sind immerhin ein Teil von Dir. Offenbar wirst Du dort von Deiner Tochter auch gebraucht - was kann es schöneres geben?

Wünsche Dir viel Zuversicht und Mut. Bedenke auch hinsichtlich Deiner Traumaerkrankung: Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll!

LG

A


Neuanfang wagen und umziehen? Habe Angst

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Vielen lieben Dank für die Antwort, moo.️
Danke auch für das Zitat, welches ich im übrigen schon kenne und sehr gut finde.
Ich war mir schon mal ziemlich sicher dass ich diesen Weg gehen werde ....bis mein Therapeut mich verunsichert hat. ich soll es nicht überstürzen und bedenken dass der momentane gute Kontakt zu meiner Tochter sich verschlechtern könnte, wenn man sich dann öfter sieht.
Und klar kenn ich mich hier im Ort aus und hab auch ein paar Bekannte und vielleicht eine Freundin. Jedoch sitze ich meist allein, wenn es mir schlecht geht.

Ebenfalls danke für die Rückmeldung ,

Zitat von Mausi-Aria:
ich soll es nicht überstürzen und bedenken dass der momentane gute Kontakt zu meiner Tochter sich verschlechtern könnte, wenn man sich dann öfter sieht.

Hm. Puh, was sind denn das für Ratschläge von einem Therapeuten? Besteht denn die Gefahr, dass Du Deiner Tochter/den Enkeln gegenüber zu aufdringlich werden könntest oder gar ein genereller Konflikt mit Deiner Tochter? So hat sich das in Deinem obigen Beitrag eigentlich nicht angehört. Aber gut, Dein Therapeut wird mehr Einblick in Eure Beziehung haben...

Zitat von Mausi-Aria:
Jedoch sitze ich meist allein, wenn es mir schlecht geht.

An diesem Alleinsein, also der Empfindung kann man arbeiten und sie hat letztlich nicht unbedingt etwas mit räumlicher Nähe zu Anderen zu tun. Aber das ist ein großes, mitunter komplexes Thema.
Mal sehen, was die anderen Foris hier noch beizusteuern haben aber ich würde einfach eine Pro Contra-Liste machen und dann bauchmäßig entscheiden. Kannst Du Dich idR auf Dein Bauchgefühl verlassen?

Zitat von Mausi-Aria:
Jedoch sitze ich meist allein, wenn es mir schlecht geht.


Das ist aber normal, da jeder seine Päckchen selbst tragen muss.

Vielleicht kümmerst du dich auch um das Thema Erwartungen. Was erwartest du in der Nähe deiner Tochter und was meinst du, was sie im Gegenzug erwartet?

Zitat von moo:
Ebenfalls danke für die Rückmeldung , Hm. Puh, was sind denn das für Ratschläge von einem Therapeuten? Besteht denn die Gefahr, dass Du ...

Nein, die Gefahr besteht nicht. Da ich mich eher zurück ziehe wenn es mir nicht gut geht.

@Icefalki ich erwarte nicht's. Ich hoffe lediglich dass mir ein Neuanfang gut tun könnte. Abenteuer auf neue Wege? Obwohl eben genau diese neue Situationen mir meist Angst bereiten. Da diese Angst sich meist korperlich, und speziell bei mir in hohem Blutdruck äußert, hab ich schon vorher bedenken.
Meine Enkel öfter sehen können und natürlich meine Tochter somit hin und wieder zu unterstützen wäre auch eine Aufgabe.

Ich hab es mal gemacht. Ich hatte mich absolut nicht in der Gegend wohl gefühlt.

Ja und in der nächsten Wohnung gibt es mir viel besser.

Ich würde dazu raten …

Zitat von Mausi-Aria:
Angst sich meist korperlich, und speziell bei mir in hohem Blutdruck


Echt komisch, wie wir alle so ähnlich reagieren. Dann mal ein Tip von mir: Ungeachtet was alles kommt, kein Mensch kann dich daran hindern, wenn was schief läuft, die Richtung wieder zu ändern.

Bedeutet, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und wenn das Wagnis ein Griff ins Klo war, dann wagt man etwas anderes.

Angstpatienten sperren sich selbst ein, weil da draussen so grosse Gefahren lauern, die einem ständig nach dem Leben trachten. Selbst die Nähe zur Tochter und dem Enkelchen spielen da mit rein. Wir haben echt ne Vollklatsche.

Also, geh doch in was Neues mit dem Gedanken, dass du immer wieder in dein jetziges Leben oder Stadt zurückkehren kannst, keiner kann dich daran hindern.

War immer meine Devise, auch wenn mir der Popo auf Grundeis ging, weil ich wusste, dass meine Katastrophengedanken nie der Realität entsprochen haben. Und ich bin Meisterin im Katastrophendenken.

Hallo @Mausi-Aria

Wie wäre es denn, wenn Du Dir mal ein paar Wochen eine Ferienwohnung in der Nähe Deiner Tochter suchst?

Du könntest die Gegend länger erkunden und erfühlen, ob Du Dich dort generell von der Umgebung her wohlfühlen würdest. Parallel testest Du aus, ob die Nähe für Deine Tochter und Dich gut ist.

Siehe es als eine Art Übung für Nähe / Distanz und tausche Dich regelmäßig und ehrlich mit Deiner Tochter aus und dann entscheide Dich.

LG Perle

@Perle vielen lieben Dank ️
Prinzipiell ist die Idee genial, bin leider nicht in der Lage mir eine Ferienwohnung zu mieten. Ich lebe von ALG II.
Aus diesem Grund ist es eben auch nicht so einfach eben mal schnell wieder zurück zu ziehen, wenn es nicht gut geht.
Ganz liebe Grüße ️

Private Zimmervermittlung? Monteurunterkunft (geht auch, wenn man kein Monteur ist)? Deine Tochter könnte sich auch vor Ort einmal umhören, falls noch nicht geschehen.

Ok, mit ALG II ist das natürlich nimmer so einfach, zumal du ja dort eine dementsprechende Wohnung brauchst.

Allerdings ist es im Alter beruhigender, wenn man Familie in der Nähe hat, die im Falle eines Falles helfen kann, wenn Not am Mann ist. Geht nicht um Alltäglichkeiten, sondern wenn es richtig übel wird.

Meine Schwiegermutter hat mich jetzt zwar vergrault, hat es übertrieben mit ihren Befehlen, allerdings wenn es wirklich hart auf hart gehen würde, ist man trotzdem da. Das darf man nie unterschätzen.

@Perle ob Ferienwohnung oder private Zimmervermietung....beides mit Harz 4 nicht möglich.

Ich bin ja immer der Meinung, dass der Ort eher weniger eine Rolle spielt. Wenn ich allein und einsam in der Heimat bin, werde ich es woanders wohlmöglich auch sein. Erstmal ist das Neue interessant und bietet Möglichkeiten. Aber irgendwann kommt auch dort der Trott rein. Ich würde vielleicht erstmal schauen, was wirklich das Problem ist und darüber nachdenken, was wirklich fehlt und was helfen könnte (langfristig gesehen). Ansonsten finde ich die Idee mit dem Austesten super. Ich denke, auch als ALG2-Empfänger gibt es Möglichkeiten. Deshalb ist man nicht gefangen oder eingesperrt. Würde die Tochter eventuell aushelfen? Hat sie vielleicht einen Schlafplatz für gewisse Zeit? Je nach Ort bieten sich auch Campingplätze oder andere günstigere Möglichkeiten, wie Hostel zb? Einfach so umziehen, geht das denn zwecks Amt? Bzw wenn das geht, warum sollte es dann nicht wieder rückgängig gehen?
Ich würde erstmal alle Ideen sammeln, die sich bieten könnten. Und dann abwägen... Wie wichtig ist mir... Würde ich dafür... usw.

A


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Mira Weyer
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