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Doch, Werner: Mann kann auch die eigenen Eltern ignorieren. Aber es fällt einem ungemein schwer. Ich begegne meiner Mutter in der Sommerzeit zwangsläufig draußen. Ich habe Gespräche aber auf völlig belanglose Themen beschränkt und gehe, wenn ich es vorhersehen kann, meines Weges. Über mein Familienleben wird SIE nichts mehr erfahren. Und erst recht nicht über meine Erkrankung. Sie würde es Gott und der Welt auf die Nase binden und mich dann, wie alle anderen kranken Leute auch, als faule Sau bezeichnen und andere würden es ihr auch noch glauben.

genau, pumuckl, so sehe ich das auch. Für mich ist der Zug auch abgefahren. Du sprichst mir aus der Seele

Allerdings hat meine es noch zusätzlich drauf, mir ein schlechtes Gewissen zu machen: Herz aus Stein, alle mögen sie, nur ich hasse sie, blabla... man hat doch nur eine Familie etc...

Ich würde es tunlichst vermeiden, mich an sie zu binden. Wenn ich sie zum Muttertag nicht anrufe, heult sie mir sicher wieder die Ohren voll...

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Mutter setzt sich nicht mit der Krankheit auseinander

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Ich habe ein sehr enges und herzliches Verhältnis zu meiner Mutter (mein Vater ist schon seit 30 jahren tot) und wir wohnen in einem Haus (das sie mir vor 10 Jahren überschrieben hat), aber ich habe nie von ihr erwartet, dass sie sich mit meiner Krankheit auseinandersetzt. Im Gegenteil, ich habe ihr gegenüber immer versucht, zu verheimlichen, was mit mir los ist, damit sie sich keine Sorgen macht. Klar, sie hat schon einiges mitbekommen, aber ich habe ihr immer wieder vorgemacht, dass es nichts Schlimmes ist.

Wenn du sonst gut mir ihr klar kommst, ist das ja was anderes. Meine Mutter ist hinterhältig und egoistisch. Völlig unabhängig von meiner Krankheit, für die sie sich eh nicht interessieren würden! Sowas kann man sich gar nicht vorstellen. Meine Mutter ist einfach nur das Allerletzte, was so rum läuft. Nach all den Sachen, die sie sich geleistet und erdreistet hat, kann man das leider Gottes nicht mehr anders bezeichnen.

Huhu Pumuckel

Obwohl mir meine Mutter schon im zarten Lebensalter von 10 Jahren täglich gesagt hat,
dass ich eine kranke und lebensunwerte Missgeburt sei, wozu es natürlich auch immer
Prügel gab, hat sie bis heute noch nicht verstanden, dass ich danach wirklich krank ge-
worden bin.

So etwas ist das Allerletzte, nicht von dieser Welt ...

Prügel gab es bei mir zwar nicht und solche Wort auch nicht in dieser Form. Allerdings führt ein Nicht-Kümmern wohl zu ähnlichen Problemen. Dieses nur um sich selbst kümmern zieht sich durch ihr ganzes Leben. Solche Leute sollten im Grunde genommen doch keine Kinder in die Welt setzen.

Zitat von pumuckl:
Solche Leute sollten im Grunde genommen doch keine Kinder in die Welt setzen.

Das ist einerseits absolut richtig. Andererseits wärst du aber heute dann nicht da.

Zitat von Beobachter:
...hat sie bis heute noch nicht verstanden, dass ich danach wirklich krank geworden bin.

Was deine Mutter mit dir gemacht hat, war das Letzte, Beo. Aber heute bist du erwachsen und nicht mehr abhängig. Es ist noch immer nicht zu spät für dich gesund zu werden.

Meine Mutter hat auch sehr sehr viele böse Fehler gemacht, die mich früher seeehr belastet haben. Irgendwann kam der Punkt, da habe ich mich distanziert - und zwar komplett - und habe mir geschworen: DU machst mir mein Leben nicht kaputt. Ab dem Zeitpunkt war ich frei.

Zitat von Coonie:
Irgendwann kam der Punkt, da habe ich mich distanziert - und zwar komplett -


Ich habe mich damals schon im Alter von 14 Lebensjahren, unter Zuhilfenahme
des Jugendamtes, von meiner Mutter distanziert.
In etwa drei Monaten ist das nun genau 40 Jahre her ...

Aber innerlich bist du offenbar noch nicht distanziert, sonst wäre das heute kein Thema mehr für dich.

Huhu Coonie

Das Thema Mutter ist heute weitgehend emotional von mir aufgearbeitet.
Es war damals im Krankenhaus (2001) noch zentrales Thema.

Ich werde heute aber noch oft durch meine Halbschwester, die ähnliche Er-
lebnisse mit dieser Mutter hatte, an diese Dinge erinnert.

Meine Hauptproblematik (Asperger) ist angeboren oder durch meine ersten
vier Lebensmonate im Brutkasten erworben.
Dennoch hätte ohne diese Mutter einiges frühzeitig in positiveren Bahnen
verlaufen können.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachterbeo

Meine Eltern sind genauso, sie haben sich für mich geschämt.
Dann habe ich erkannt, dass ich durch meine Angst vielleicht in dem Fall soetwas wie ein Krankheitsgewinn wollte.
Vielleicht war es der Wunsch, sie würden sich für meine Erkrankung interessieren und so auch mehr über mich erfahren.
Aber das klappte nie, im Gegenteil. Ich rutschte immer mehr ab und wurde immer uninteressanter.
Noch heute kommt das Thema Eltern immer wieder hoch und noch heute verschlimmert es meine Symptome. Aber ich bin wieder an einem Punkt, an dem ich meine Angst loslassen möchte.
Ich habe mich durch sie wohl auch an das Elternhaus ketten wollen, aber ich habe die Angst einfach nur an mich gekettet.

Du kannst nicht erwarten, dass andere dich aus der Erkrankung rausziehen, das kannst nur du selbst, weil du tief in dir drin auch weißt, warum die Angst bei dir ist. Du musst ihr nur zuhören, so schwer es auch fällt.

Alles Gute!

Beobachter: Meinst du wirklich, dass der Aspekt Brutkasten etwas damit zu tun haben könnte? Von dieser Theorie habe ich noch nie gehört.

Huhu Pumuckl

Ich habe in letzter Zeit nicht mehr davon geschrieben, nur in älteren Beiträgen
ist es noch zu lesen:

Bei meiner Geburt hatte ich einen Magen-Darm Verschluss (Magenpfördnerkrampf).
Daher habe ich meine ersten vier Lebensmonate mit künstlicher Ernährung in einer
Art Brutkasten verbracht. Wegen Infektionsgefahr gab es dabei keine direkten Kon-
takte und Berührungen (Medizintechnik von 1959).

Bei meiner Psychotherapie 2001 haben die Ärzte nicht ausgeschlossen, dass meine
Aspergersymtomatik darin ihre Ursache hat, und die späteren Erlebnisse nur zusätz-
liche Verstärker (besonders in Bezug auf Angst) waren.

Ganz liebe Sonntagsgrüsse, Der Beobachter

Das klingt auch für mich als Laien sehr plausibel. Hinzu dann noch die Darm-Problematik im Säuglingsalter. Gerade der Darm ist ja bei Babys ein sehr empfindlicher Bereich. Nicht umsonst sagt man ja auch, dass das Wohlbefinden im Darm sitzt.
Nun wäre es interessant zu erfahren,ob es noch mehr Leute gibt, die ähnliche Probleme haben. Ich wurde 6 Wochen zu früh geboren und verbrachte diese Zeit auch alleine in einem Brutkasten im Krankenhaus.

Dir auch einen schönen Sonntag!

Heute achtet man bei Frühgeburten, oder anderen Komplikationen nach
der Geburt darauf, dass emotionale Zuwendung und Körperkontakte,
trotz der medizinischen Massnahmen, nicht zu kurz kommen. Aber damals ...

Ja, das stimmt. Aber in erster Linie wird es dennoch an unseren Müttern gelegen haben. Hätten sie sich anschließend liebevoll gekümmert, wäre es wohl anders ausgegangen.
Bei dem schönen Wetter heute ist meine Mutter leider auch wieder präsent.

pumuckl, ich bewundere dich, dass du in so unmittelbarer Nähe zu ihr wohnen kannst...!
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Mein Ex-Kumpel war auch im Brotkasten. Er war eine Frühgeburt und innere Organe waren verwachsen, daher musste er operiert werden und sein erstes Lebensjahr im Brotkasten verbringen. So wurde mir jedenfalls berichtet. Im Laufe seiner Kindheit stellte er jedoch fest, dass es sich DOCH nicht um den Brotkasten, sondern um einen Brutkasten gehandelt hat. Das war 5 Jahre später nachdem Baby Beo im Brutkasten war. Mein Ex-Kumpel hat eine gute Mutter und keine Angststörungen.

Brotkasten?! Wer hat ihm das denn erzählt? Dazu müsste Beo nun einen entsprechenden Smiley entwerfen.

Libellchen: Es lässt sich leider aufgrund dessen, dass wir beide ein Einfamilienhaus besitzen, nicht ändern. Mein Mann würde am Liebsten die Berliner Mauer mit Selbstschussanlage errichten, um meine Mutter nicht mehr sehen zu müssen. Ihre Angriffe (Verleumdung, Lästereien) machen auch vor ihm und seiner Familie nicht Halt.

hat das als kleines Kind halt nich richtig kapiert

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Mira Weyer
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