Zitat von Beulchen:Aufgrund eines aktuellen Ereignisses heute Nachmittag brennt in mir eine Frage: Warum wird immer, wenn offensichtlich ist, dass man Probleme mit und in seinem Leben hat, dringend auf eine Therapie verwiesen?
Eigentlich raten Leute normalerweise nur dann zu einer Therapie, wenn sie den Eindruck haben, dass die andere Person
nicht angemessen mit ihrer Situation umgeht. Dass sie sich z.B. mehr schadet als nützt.
Wenn jemand z.B. seinen Partner durch Tod verloren hat und noch nach 1 Jahr völlig niedergeschlagen auf der Couch sitzt, dann kann man davon ausgehen, dass die Niedergeschlagenheit sich nicht von alleine wieder auflöst und wahrscheinlich noch ältere Ursachen hat als diesen Verlust.
Oder wenn jemand schon ahnt, dass er seinen gut bezahlten Job verlieren und keinen so gut bezahlten mehr bekommen wird, aber nicht mit dem Gedanken leben kann, in eine kleinere Wohnung umzuziehen und das Auto zu verkaufen - dann kann man vermuten, dass ein anderes Problem dahintersteckt, das der Person nicht bewusst ist.
Oder wenn man nicht wirklich krank ist, aber dauernd Angst vor Krankheit(en) hat, dann hat das in aller Regel eine tiefere, ältere Ursache. Denn der Mensch ist eigentlich mit einer Krankheitsabwehr ausgestattet, das Immunsystem, Instinkt, schnelle Reaktionsfähigkeit, aber auch gesunde Vorsicht usw. schützen einen weitgehend vor Krankheiten. Natürlich nicht völlig, aber dafür ist ein Grundvertrauen und eine Fähigkeit zum Achselzucken nötig. Wenn man diese offensichtlich nicht hat, könnte eine Therapie helfen, diese zu erwerben.
Zitat:Nur weil man therapiert wird [...], ist man doch nicht plötzlichen sorgloser, unbefangener, gesünder oder kann wieder funktionieren, wird nicht mehr abgewertet.
Plötzlich nicht, aber nach einer gewissen Zeit.
Zitat:Warum wird man nicht auch mit seinen Ängsten gemocht?
Das kann man m.E. nicht so pauschal behaupten. Hier gibt es viele, die auch mit ihren Ängsten gemocht und geliebt werden.
Aber es ist für andere Menschen im Prinzip anstrengender und belastender, mit irrationalen Äußerungen umzugehen. Vielleicht bekommst du deswegen so oft den Rat, eine Therapie zu machen.