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Liebe Community

Ich bin neu hier und möchte Euch alle willkommen heissen. Ich bin 25-jährig und leide seit ca. 18 Jahren an einer diagnostizierten generalisierten Angst- und Panikstörung. Deshalb war ich vor ein paar Jahren für rund 24 Monate in Behandlung, 60-Minuten-Sitzung pro Woche. Während dieser Zeit wurden mir sehr gute Ansätze gelernt und ich verstand sehr vieles über die Panik und wie diese ausgelöst wird. Nach den 2 Jahren war eine leichte Linderung im Umgang mit der Panik da, aber niemals so, dass ich dachte, dass ich es jetzt selber im Griff hätte. Es gab einfach noch zu viele Situationen, die mir immer noch Angst bereiteten. Während den Sitzungen versuchte ich immer mich zu öffnen und die Ansätze des Therapeuten anzunehmen, vielfach fühlte ich mich aber nicht verstanden. Mir kam es vor, als ging der Therapeut nach dem Schulbuch vor. Wer von Euch kennt die Aussage «Nein, Sie Herr Therapeut, daran liegt's bestimmt nicht. Sie verstehen mich nicht». Ihr wisst zwar die Lösung nicht, ihr wisst aber, dass der Therapeut auf dem falschen Weg ist. Die wenigsten Sitzungen fühlten sich wirklich befreiend an, eher so als staute sich in mir Unverständnis hoch, ich fühlte mich total auf dem falschen Weg und sah irgendwie keine Besserung, was mich doch irgendwie wieder hilflos machte, denn ich erhoffte mir viel mehr aus der Therapie. Ich würde mich selber als eher komplexen Fall beschreiben, da ich diese Störung schon extrem lange habe. Klar wusste ich als Kind, dass ich irgendwie anders bin als die anderen, konnte es aber noch nicht eruieren. Erst im Verlaufe der Jugend und Erwachsenwerden wusste ich, dass ich eine Angsterkrankung habe, die dann auch diagnostiziert wurde. Seit ich denken kann plagt es mich.

Wer von Euch hat solche Erfahrungen gemacht? Was waren Eure Massnahmen? Habt Ihr einen neuen Therapeuten gesucht? Was halft Euch?

Spannend ist auch immer zu sehen, welche Situationen bei mir zuerst Angst und danach Panik auslösen. Das unterscheidet sich ja extrem unter den Erkrankten. Meinen Alltag, das heisst Arbeit, Sport, Freizeit, kann ich bestens bewältigen. Ich kann ohne Probleme aus dem Haus. Alles was ich grundsätzlich selber und ohne Begleitung mache, geht meistens ohne Probleme. Auch Unternehmungen mit der vertrauten Familie sind kein Thema. Sobald ich aber für längere Zeit verreisen müsste, bspw. mit Freunden, kommt in mir eine enorme Panik hoch. Sofort kommen mir erlebte Situationen in den Sinn und ich habe Angst vor der Angst. Angst, dass die Panik mich wieder heimsucht. Es ist aber nicht nur die Angst vor dem Reisen. Unbekannte Situationen versetzen mich vielfach in hohe Anspannung, weshalb dann einen Grundpegel an Angst und Nervosität vorhanden ist. Mir machen an sich niemals die Situationen an sich Angst, sondern immer die Angst, dass die Angst eben wieder kommen könnte, also ziemlich allgemein. Situationen alleine mit meiner Freundin gehen eigentlich gut, klar braucht das teilweise Überwindung und ich bin angespannt, es ist aber machbar und man kennt sich. Angst machen mir aber Situationen, wo wir nicht alleine sind und eine direkte Interaktion gefordert ist (Unterhaltung, etc.). Das heisst, Besuch bei Ihren Eltern oder Feiern gehen mit Kollegen oder Urlaub mit Freunden. Bei diesen Gedanken kommt mir sofort die Angst hoch. Die Angst, dass ich mich dann nicht kontrollieren kann und die Angst kommt und zwar so stark, dass ich einfach aus der Situation fliehen möchte. Bei mir kommt dazu, dass ich in solchen Situationen Angst vor dem Erbrechen habe. Jede Panikattacke bringt hohe Übelkeit mit sich und ich musste mich schon x-mal übergeben, sogar in der Öffentlichkeit. Das macht es nicht einfacher.

Und jetzt komme ich zum eigentlichen Problem, bezogen auf den zweiten Abschnitt. Die Panikattacken an sich dauern so 15-Minuten an. Die gehen wieder vorbei, auch wenn das in der Situation nix nützt. Was mir aber immer mehr Probleme bereitet sind die Gefühl vor und nach den Attacken. Ein Beispiel dazu ist wie folgt: Ich habe extreme Angst vor einer Situation und bin deshalb schon Tage davor angespannt. Das äussert sich mal stärker, mal weniger mit Symptomen wie «Übelkeit, Appetitlosigkeit, Anspannung, Verwirrt- und Benommenheit». Eigentlich so typische Symptome, die halt bei der Angst dazugehören. Wenn dann die Situation kommt, von der ich Angst habe, kann es sein dass die Panik kommt oder eben nicht. Selbst wenn diese nicht kommt, fühle ich mich so gerädert und bin einfach nur kaputt. Dieser Grundpegel der Angst bleibt aber immer bestehen, sodass beispielsweise kleinste Gedanken mich sofort in eine Panik-Attacke bringen könnten. Dieses Gefühl klingt erst ab, wenn ich alleine im Bett liege und mich entspannen kann. Meistens dauert es dann aber einige Tage, bis ich mich wieder angstfrei fühle. Das bereitet mir eigentlich mehr Sorgen als die Attacken selbst. Diese ständige Anspannung und die lange Regenerationszeit.

Ein Parade-Beispiel bei mir: Ich habe ein Date mit einer Frau. Jetzt ist es klar, dass mich diese Situation im Voraus anspannt und ich total nervös bin. Trotzdem ist der Wille - es zu machen - grösser als die Angst. Das Gefühl am besagten Tag und in der Situation ist sehr angespannt, also äusserlich merkt man es mir kaum an, aber innen merke ich, wie ich ganz nahe an der Attacke bin und es nicht mehr viel braucht, bis diese kommt. Durch die Bewegung ist beispielsweise Spazieren möglich, wenn ich aber in der Situation im Anschluss in ein Restaurant müsste, ginge das nicht. Die Panik wird sofort ausgelöst, da ich meine Angespanntheit wahrnehme und Angst vor der Ruhe habe, Angst dort zu sitzen und die Panik kommt. Selbst wenn es der Fall ist, fühle ich mich nachher nicht entspannt oder besser. Im Gegenteil die Anspannung und der Stresslevel ist immer so hoch, dass sofort die nächste Attacke folgen kann. Nach sämtlichen Attacken brauche ich immer sehr lange Regenerationszeit und deshalb wären für mich Ferien oder dergleichen überhaupt nicht enstpannend, sondern im Gegenteil.

Ist das bei Euch auch so? Bei wem ist es anders? Sind nur die Attacken da und dann ist es wieder gut?

Ich freue mich sehr von Euch zu hören.

Beste Grüsse
Fellowes

30.01.2017 16:41 • 31.01.2017 #1


2 Antworten ↓


Also das es einen müde und fertig macht ständig angespannt zu sein ist ja kein Wunder und nach einer Panikattacke bin ich auch richtig fertig. Ich will dann nur noch ins Bett auch wenn ich erst zwei Stunden oder so auf war. Es ist auch für den Körper wahnsinnig anstrenden bei einer Panikattacke. Kein Wunder das man dann fertig ist. Du schreibst zum Beispiel dass du wenn du weißt du hast bald ein Date schon tagelang nervös bist und angespannt. So geht es mir auch mit anderen Situationen vor denen ich Angst habe. Wenn ich dann tatsächlich in der Situation drin bin ist es dann weg. Und wenn die Situation rum ist bin ich auch erstmal total fertig. Weil dann auch mal die Anspannung weg ist. Verreisen ist bei mir auch ganz schwierig weil ich Angst hab vor der unbekannten Situation. Als ich letztes Jahr für drei Tage mit meinem Partner verreist war hab ich im Zug eine Panikattacke bekommen. Obwohl ich früher immer Zug gefahren bin ohne Probleme. Aber es lag an der gesamten Situation. Ich war nach dem Urlaub erholungsbedürftiger als vorher. Ich weiß auch nicht genau was da hilft. Vielleicht Entspannungsübungen? Ich bin auch schon seit einem halben Jahr in Therapie und ich hab auch nicht wirklich das Gefühl das es besser wird. Ich unterhalte mich im Grunde mit dem Therapeut so wie mit einem guten Freund oder so. Keine Ahnung ob das was bringt. Ich hab auch schon überlegt ob ich die Therapie abbrechen soll aber ich hab keine Alternative dazu was ich machen könnte damit es mir besser geht. Sonst würd ich es sofort machen.

Hallo Jessie 15

Besten Dank für Deinen Beitrag. Genau, das kenne ich eben auch zu gut. Ein Urlaub sollte zur Erholung da sein und wir brauchen nach dem Urlaub erstmal Urlaub, um uns zu erholen. Ich muss selber immer etwas über diese Tatsache schmunzeln, aber so ist es halt. Was ich selber gemerkt habe, und was mir in solchen Situationen gut hilft, ist einfach ein paar Minuten Zeit für mich nehmen. Also wenn ich die Möglichkeit habe, mich hinlegen auf eine ruhige Atmung achten und ein paar Minuten schlafen. Das gelingt bei mir eigentlich immer und so kann ich meinen Angst-Pegel sehr gut reduzieren.

Genau so war es bei mir eigentlich auch. Wir haben viel geredet und mir wurden halt schon Techniken gezeigt, die man anwenden kann, aber ich fühlte mich nie befreit, als hätte ich das Gefühl jetzt wird es endlich besser. Ich sehnte mich danach, aber nie kam diese Erleichterung. Und eben bei mir kommt dazu, dass ich mich vielfach unverstanden fühlte. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch, und obwohl ich kein Psychiater bin, wusste ich, dass wir vielfach auf dem falschen Weg waren. Das merkt man einfach, wenn man sich kennt. Genauso wie man merkt was einem gut tut und was nicht. Aber ich bin mir deshalb am überlegen, eine andere Therapie auszuprobieren. Es gibt echt mega viele Möglichkeiten, teilweise so vielversprechend, dass mir diese Therapien fast etwas Angst machen. Man ist sich nie sicher, ob da ein «Scharlatan» dahinter steckt. Es gibt im YouTube beispielsweise ein Video von einer Person, die hier absolut glaubwürdige Ihre Heilung mitteilt.

... unden.html





Mira Weyer
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