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Hallo ihr lieben, ich liege mal wieder wach und habe das Gefühl, dass mir allmählich durch die Therapie und durch meinen persönlichen Prozess einiges klar wird. Ich habe dieses Thema eröffnet, um mich vielleicht auch etwas selbst zu reflektieren und um meine Gedanken zusammen zu fassen. Das Schreiben hilft mir immer sehr dabei. Wieso habe ich mit 25 Jahren so schlimme Angst vor dem Tod ? Wieso denke ich, es könnte jede Sekunde vorbei sein und wieso macht mir der Gedanke daran so eine furchtbare Angst ?
Vielleicht, weil ich seit 25 Jahren ein Leben lebe, welches mich nicht glücklich macht, welches mich einfach nicht erfüllt. Seit meiner Kindheit lief einiges schief. Meine Mutter hat mir mit 9 Jahren ihre selbst ernannte Diagnose Morbus Crohn gestellt, welche bis heute von den Ärzten nicht bestätigt wurde. Von da an habe ich die meiste Zeit meiner Jugend in Krankenhäusern verbracht, bin von einer super guten real Schülerin zu einer Hauptschülerin geworden und habe aufgrund der ganzen fehlstunden meinen Abschluss nicht bekommen. Also musste ich mit 18 meinen Hauptschulabschluss auf einer Volkshochschule nachholen. Mein Traum war immer Abitur zu bekommen, weil ich schon immer Musical studieren wollte. Ich habe 2 mal meinen Führerschein angefangen und beide Male abgebrochen, ich lebe in einer Stadt, die ich hasse. Ich habe 9 Jahre meines Lebens in einer kranken, toxischen Beziehung verbracht, in der ich mich regelmäßig habe verprügeln lassen. Ich hatte so viele Träume, ich hatte so viele Ziele, so viele Wünsche. Und diese habe ich heute noch. Aber ich habe das Gefühl, nichts davon mehr schaffen zu können, nichts davon mehr nachholen zu können. Ich wollte immer einen Führerschein haben, eine Familie gründen, heiraten, ein Haus kaufen. Ich wollte schon immer Schlagzeug lernen, zurück in meine Heimat ziehen, eine Ausbildung zur Visagistin machen. Was davon habe ich erreicht? Was davon habe ich umgesetzt? Absolut gar nichts. Ich sitze mit 25 Jahren seit 6 Monaten im Krankengeld, habe aufgrund dessen Schulden und bin froh, wenn ich den Monat über die Runden komme. Ich hatte so viele träume und lebe nun einfach jeden Tag mit meiner Angststörung in meinem Bett vor mich hin. Wenn ich jetzt sterben würde, worauf würde ich zurück blicken? Auf all die Träume, all die Wünsche, die ich mir nie erfüllt habe. Dadurch, dass es finanziell jetzt so knapp ist, ist es natürlich auch nicht so einfach, diese Dinge nachzuholen und das frustriert mich und macht mir eine wahnsinnige Angst. Ich habe Angst, all das niemals zu erleben und auf ein Leben voller Angst zurück zu blicken, in dem ich immer unglücklich war und nie dort war, wo ich sein wollte.

06.02.2024 01:06 • 06.02.2024 x 1 #1


2 Antworten ↓


Vielen dank für deine Worte dein Text hat mich sehr berührt. Eigentlich kann man immer neu anfangen, aber ich stecke seit einem Jahr auch fest irgendwie gefangen. Das Leben was ich wollte ein Partner und Kinder werde ich vermutlich auch nie haben. Traurig was deine Mutter mit dir gemacht hat. Daher kommt bestimmt die Angst. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht mit meiner Mutter ich nenne es gerne „ein leben in Angst“ gefangen. Ich konnte mir viel aufbauen nach 20 stationären Aufenthalten. Eine eigene Wohnung, eine Arbeit und dann brach einiges weg und die Angst hat das Steuer übernommen. Ich hab keine Angst vor dem Tod für mich wäre es eher eine Erlösung aus der Hoffnungslosigkeit.

@Schneewitchen danke für deinen ehrlichen und persönlichen Einblick in dein Leben. Das wichtigste ist zu wissen, man kann es immer noch schaffen. Man muss nur wirklich hart dafür arbeiten, härter als die Menschen die gesund sind. Klar ist das oft nicht fair und man denkt sich, warum gerade ich, aber Fakt ist es funktioniert. Auch ich leide unter einer generalisierten Angststörung die mein Leben oft sehr beeinträchtigt. Aber trotzdem sage ich mir nahezu jeden Tag das ich es schaffen werde. Damit darfst auch du nicht aufhören. Du bist ja wie beschrieben auch schon in einer Therapie, das ist mega du hast also schon den ersten Schritt gemacht. Daran muss man anknüpfen und dann kommt man step by step wieder in Das Leben was man sich wünscht. Ich wünsche dir alles Gute!





Mira Weyer
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