Maro
seit nunmehr 15 Jahren, als ich damals in das Berufsleben eingestiegen bin, habe ich heftige Ängste, was meine eventuelle zukünftige Situation betrifft. Meine größte Angst war schon immer meinen Arbeitsplatz zu verlieren und dann ein Jahr später, wenn das ALG 1 ausläuft, auf der Müllhalde der Gesellschaft zu landen, mich vor den Beamten in Rathäusern und Landratsämtern erniedrigen zu müssen, um Sozialhilfe bzw. ALG 2 betteln zu müssen. Zum Glück blieb mir dieses Schicksal erspart, das kommt mir heute wie ein Wunder vor, dass ich meinen Job eine so lange Zeit behalten durfte, obwohl auch wir zwei Jahre lang von der Kurzarbeit betroffen waren... Damals wäre ich vor Angst fast gestorben, aber auch zu anderen Zeiten ist sie das stärkste Gefühl, das mich durch mein Leben begleitet. Glücklicherweise habe ich in all den Jahren Kapital angespart, sodass ich heute von meinem Arbeitgeber nicht mehr so abhängig bin und nicht mehr so sehr auf meine Arbeit angewiesen bin wie früher. Dennoch habe ich noch nicht genug, um im Worst Case Szenario den Rest meines Lebens sorgenfrei verbringen zu können. Jedesmal, wenn im Büro etwas nicht so läuft, wie ich mir das wünschen würde, wenn es Probleme gibt, muss ich gleich an das Schlimmste denken. Was ist, wenn man mir kündigt, wenn ich meine Aufgaben nicht zufriedenstellend erledigen kann, wenn die Versäumnisse anderer Kollegen auf mich abgewälzt werden und ich zum Sündenbock gemacht werde? Wenn dann das Mobbing einsetzt und man mich aus dem Betrieb hinausdrängt, wenn man mich dazu nötigt freiwillig zu gehen? Oder wenn der Chef beschließt, dass die Firma mich nicht mehr braucht, aus welchem Grund auch immer? Ich weiß ja nicht, was in den Köpfen meiner Vorgesetzten vor sich geht... Oft glaube ich, dass andere Kollegen besser behandelt werden, dass sie bessere Aufgaben zugeteilt bekommen als ich. Objektiv beurteilen kann ich das nicht, aber ich habe immer dieses Gefühl und werde dadurch eifersüchtig. Manchmal fällt es mir sehr schwer meine Emotionen unter Kontrolle zu haben.
Ich will mich auf gar keinen Fall wieder bewerben, ich tue alles, um das zu vermeiden. Es klingt vllt verrückt, aber diese Angst war die Triebfeder für alle meine Aktivitäten. Aus dieser Angst heraus habe ich mich stets angestrengt, hatte zu Beginn meiner Karriere manchmal 12 bis 14 Stunden am Tag geschuftet (die Zeiten sind zum Glück längst vorbei!), war hart im Nehmen, was diverse Aufgaben betrifft, vor denen sich die anderen Kollegen gedrückt hatten... Diese Angst hat mich dazu gebracht zu sparen und zu investieren, was mir mit der Zeit zu einem gewissen Wohlstand verholfen hat. Ich jogge und ernähre mich gesund, um fit zu bleiben, war noch niemals krankgeschrieben, obwohl ich wegen 2 Frauen jahrelang depressiv gewesen bin und streng genommen eine Therapie gut gebrauchen könnte. Ich hatte alles allein durchgehalten und überstanden, nur um nicht rausgeworfen zu werden und meine Einkommensquelle nicht zu verlieren, denn sollte dies geschehen, wäre ich ein nichts...
Ich stehe nicht so fest im Leben, wie vllt. mancher andere, der einen Arbeitsplatzverlust relativ locker wegstecken würde. Für mich wäre das hingegen die größte Katastrophe, das würde mich für immer aus der Bahn werfen. Mittlerweile tröstet mich ein wenig der Gedanke, dass es ja so lange gut lief, und ich immer noch Arbeit habe, trotz aller Höhen und Tiefen. Und doch weiß ich, dass es sich jederzeit ändern kann, man ist niemals sicher. Ich brauche die (finanzielle) Sicherheit, sie ist für mich das Wichtigste im Leben, ohne diese Sicherheit ist alles nichts, ich würde zugrunde gehen, würde mich selbst verachten.
Keine Ahnung, was ich gegen diese Angst unternehmen kann. Muß immer wieder daran denken, dadurch wird mein Leben vergiftet, kann mich kaum noch an den schönen Dingen erfreuen. Derzeit spielen meine Emotionen wieder verrückt, ich kann nur hoffen, dass sich das bald beruhigt!
LG Maro
25.05.2014 11:50 • • 28.05.2014 #1