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Hallo liebe Mitglieder,

dies ist mein erster Post, bitte seid nicht so hart zu mir. Ich möchte gerne dieses Forum nutzen um mich besser zu verstehen und mir selber zu helfen.

Ich hatte kein einfaches Leben. Meine Eltern sind Spätaussiedler, das heißt sie sind in den 90er Jahren mit mir als kleines Kind von Russland nach Deutschland zurückgekehrt. Da war ich zwei Jahre alt. Sie waren in meiner Kindheit sehr mit sich selber beschäftigt, sie mussten sich auch in ein fremdes Land einleben und sich eine komplett neue Existenz aufbauen. Da heißt, sie waren nicht so für mich als Kind da, wie ich es mir gewünscht hätte. In der Schule war es auch nicht einfach für mich. Ich war ein Aussenseiter, irgendwie habe ich den Anschluss nie gefunden. Bis zum 13 Lebensjahr bin ich mit dreckigen Hosen zur Schule gegangen. Sie waren nicht dreckig, aber waren immer ein paar Flecken da. Meine Klassenkamaraden haben mich deswegen ausgelacht. Auch war es in meiner Familie üblich, nur 1,2 pro Woche zu duschen. Ich bin deswegen stinkend zur Schule gegangen. Ich war aber noch ein Kind und bis ich verstanden habe, was geschieht, war ich ein Ziel meiner Klassenkamaraden. Ich hatte als Kind unter dem Mobbing gelitten. Mein Vater ist ein Choleriker. Als Kind hat er mich öfters geschlagen, auch die Nase blutig. Meine Mutter war dann nicht für mich da. Ich bin dann als Jugendliche, mit 18 Jahren krank geworden. Irgendwie hatte ich als Kind und Jugendliche nirgendwo den Rückhalt.

Jetzt werde ich fast 24 Jahre alt. Ich absolviere bald mein Bachelorstudium in Wirtschaftsinformatik. Und ich habe Angst. Ich habe unglaublich Angst. Angst das Falsche studiert zu haben, obwohl mir das Studium Spass gemacht hat und ich viel gelernt habe.
Angst vor dem Berufsleben. Angst davor, das mein Freund mich verlässt. Angst davor, das ich nichts im Leben hinbekomme.
Angst davor nicht den Richtigen Beruf für mich zu finden.

Von aussen sieht momentan alles gut aus. Ich habe seit ein paar Jahren einen liebenswertigen Freund, der für mich da,
ich verstehe mich super mit meinen jüngeren Geschwister, die ich über alles liebe, und ich habe fast erfolgreich ein Studium absolviert.

Momentan zweifele ich, ob ich aber das Richtige für mich gelernt habe. Ich will beruflich nicht Programmieren oder in der Entwicklung. Ich weiß ungefähr wohin ich hinwill, ich weiß aber nicht ob ich das schaffe.

Der Gedanke, das ich das Falsche studiert habe, macht mich gerade depressiv, ich steigere mich da rein.
Dazu sei aber gesagt, das ich viele Ängste in meinen Leben hatte. Ich hatte viel Angst und diese haben sich dann später als unnötig bewiesen. Ich hatte Angst das Abitur zu absolvieren, ich hatte Angst das Studium anzufangen, etc.
Und trotzdem habe ich alles gut geschafft. Ich möchte einfach von dieser Angst wegkommen.

Ich wollte erstmal meine Gedanken aufschreiben. Wenn ihr Tipps oder Anregungen habt, schreibt sie einfach hier rein. Ich freue mich über jegliche Art von Antworten.

Danke und Liebe Grüße

05.05.2017 12:23 • 16.05.2017 x 1 #1


9 Antworten ↓


Zitat von indamo:
Ich hatte viel Angst und diese haben sich dann später als unnötig bewiesen.


Das ist jetzt nur so ein Gedanke aber manchmal muss man den eigenen Kopf austricksen:

Du könntest Deine Angst evt. auf später verschieben,indem Du Dir sagst: Wenn es schiefläuft,kann ich immer noch Angst haben. Vielleicht hilft das ein bisschen.

Unabhängig davon helfen positive Imaginationen also sich die angstbesetzte Situation bewusst positiv vorstellen.
Z.B. auf Deine aktuelle Angst bezogen,nicht im richtigen Bereich gelandet zu sein,stellst Du Dir vor,wie Du morgens fröhlich und ausgeruht aufwachst und Dich schon auf Deine Arbeit freust.
Du hast ein angenehmes Arbeitsumfeld und nette Kollegen u.s.w.
Mit solchen inneren Bildern ziehst Du bewusst positive Situationen in Dein Leben.

Und nicht zuletzt: Danke Deiner Angst,dass sie Dich zu so tollen Leistungen motiviert hat,das ist nämlich ihr positiver Aspekt.
Freund Dich ein bisschen mit ihr an,sie will Dir nichts böses.

A


Meine Lebensangst und meine Situation

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hallo indamo,

erstmal: du hast einen harten Weg hinter dir. Du kannst verdammt stolz auf dich sein, was du erreicht hast . Das kann dir niemand wegnehmen, das ist deine Leistung und dein Erfolg. Du bist jetzt kurz davor den Sack zuzumachen und das Studium erfolgreich abzuschliessen. Tue es! Ich bin selbst Wirtschaftinformatiker und seit mehr als 10 Jahren im Beruf tätig. Und ich kann dir sagen: das Studium eröffnet einem die unterschiedlichsten Berufe: Entwickler, Unternehmenskommunikation, Vertrieb, Consultant, Projektmanagement, Teamleading, Qualitätssicherung und und und. es gibt Einsatzgebiete wo man viel reisen kann, andere wo man gar nicht reist.
Mir ging es damals ähnlich: je weiter ich kam im Studium, desto mehr Angst und zweifel kamen hoch. Letztlich war es total unbegründet. Wenn ich heute sehe, als was meine damaligen Mitstudis heute arbeiten. Der Beruf ist irre vielfälltig: Du wirst das passende für dich finden.
Weisst du eigentlich, das man das Angst- Zeugs auch die Was wäre wenn.. - Krankheit nennt? also immer wenn du anfängst rumzugrübeln und deine Gedanken immer wieder in dieses Was wäre wenn.. -Muster fallen: Fang an zu lachen und sag dir selbst: Ertappt! hab dich! und jetzt klappe!. Es ist unproduktiv und bringt nix: Niemand kann in die Zukunft kucken.
Aber du machst gerade das Beste, was du tun kannst: Gute Ausbildung - gute Zukunft.

Gruß,
lake

Danke Euch Beiden für euren lieben Worte.

Zitat:
Und nicht zuletzt: Danke Deiner Angst,dass sie Dich zu so tollen Leistungen motiviert hat,das ist nämlich ihr positiver Aspekt.
Freund Dich ein bisschen mit ihr an,sie will Dir nichts böses.


Flame da hast du Recht. Ich habe Bsp. gemerkt, das ich vor einer Prüfung mehr gelernt habe, wenn ich aufgeregt war. Angst hat auch seine positiven Aspekte. Wenn man Angst hat, fühlt sie sich manchmal so bedrohlich an. Aber wirklich, manchmal ist sie nützlich.

Zitat:
. Du bist jetzt kurz davor den Sack zuzumachen und das Studium erfolgreich abzuschliessen. Tue es! Ich bin selbst Wirtschaftinformatiker und seit mehr als 10 Jahren im Beruf tätig. Und ich kann dir sagen: das Studium eröffnet einem die unterschiedlichsten Berufe: Entwickler, Unternehmenskommunikation, Vertrieb, Consultant, Projektmanagement, Teamleading, Qualitätssicherung und und und. es gibt Einsatzgebiete wo man viel reisen kann, andere wo man gar nicht reist.


Das ist es, ich sehe diese Möglichkeiten nicht. Ich befürchte, das gerade ICH es nicht schaffe in ein Gebiet reinzukommen, was zu mir passt. Ich bin dabei auch nur den Bachelor abzuschließen. Das Grundstudium war trotzdem nicht einfach. Den Master möchte ich erstmal nicht machen. Mein nächster Plan ist es, mich vom Arbeitsamt beraten zu lassen. Es gibt ja vom Arbeitsamt ein spezielles Team für Absolventen, habe ich gehört. Danke für deine Worte LakeSonne1. Sie waren beruhigend für mich. Ich hoffe das ich es erstmal es schaffe in ein für mich interessantes Gebiet einzusteigen.

Liebe Grüße

Zitat von indamo:
Hallo liebe Mitglieder,

dies ist mein erster Post, bitte seid nicht so hart zu mir. Ich möchte gerne dieses Forum nutzen um mich besser zu verstehen und mir selber zu helfen.

Ich hatte kein einfaches Leben. Meine Eltern sind Spätaussiedler, das heißt sie sind in den 90er Jahren mit mir als kleines Kind von Russland nach Deutschland zurückgekehrt. Da war ich zwei Jahre alt. Sie waren in meiner Kindheit sehr mit sich selber beschäftigt, sie mussten sich auch in ein fremdes Land einleben und sich eine komplett neue Existenz aufbauen. Da heißt, sie waren nicht so für mich als Kind da, wie ich es mir gewünscht hätte. In der Schule war es auch nicht einfach für mich. Ich war ein Aussenseiter, irgendwie habe ich den Anschluss nie gefunden. Bis zum 13 Lebensjahr bin ich mit dreckigen Hosen zur Schule gegangen. Sie waren nicht dreckig, aber waren immer ein paar Flecken da. Meine Klassenkamaraden haben mich deswegen ausgelacht. Auch war es in meiner Familie üblich, nur 1,2 pro Woche zu duschen. Ich bin deswegen stinkend zur Schule gegangen. Ich war aber noch ein Kind und bis ich verstanden habe, was geschieht, war ich ein Ziel meiner Klassenkamaraden. Ich hatte als Kind unter dem Mobbing gelitten. Mein Vater ist ein Choleriker. Als Kind hat er mich öfters geschlagen, auch die Nase blutig. Meine Mutter war dann nicht für mich da. Ich bin dann als Jugendliche, mit 18 Jahren krank geworden. Irgendwie hatte ich als Kind und Jugendliche nirgendwo den Rückhalt.

Jetzt werde ich fast 24 Jahre alt. Ich absolviere bald mein Bachelorstudium in Wirtschaftsinformatik. Und ich habe Angst. Ich habe unglaublich Angst. Angst das Falsche studiert zu haben, obwohl mir das Studium Spass gemacht hat und ich viel gelernt habe.
Angst vor dem Berufsleben. Angst davor, das mein Freund mich verlässt. Angst davor, das ich nichts im Leben hinbekomme.
Angst davor nicht den Richtigen Beruf für mich zu finden.

Von aussen sieht momentan alles gut aus. Ich habe seit ein paar Jahren einen liebenswertigen Freund, der für mich da,
ich verstehe mich super mit meinen jüngeren Geschwister, die ich über alles liebe, und ich habe fast erfolgreich ein Studium absolviert.

Momentan zweifele ich, ob ich aber das Richtige für mich gelernt habe. Ich will beruflich nicht Programmieren oder in der Entwicklung. Ich weiß ungefähr wohin ich hinwill, ich weiß aber nicht ob ich das schaffe.

Der Gedanke, das ich das Falsche studiert habe, macht mich gerade depressiv, ich steigere mich da rein.
Dazu sei aber gesagt, das ich viele Ängste in meinen Leben hatte. Ich hatte viel Angst und diese haben sich dann später als unnötig bewiesen. Ich hatte Angst das Abitur zu absolvieren, ich hatte Angst das Studium anzufangen, etc.
Und trotzdem habe ich alles gut geschafft. Ich möchte einfach von dieser Angst wegkommen.

Ich wollte erstmal meine Gedanken aufschreiben. Wenn ihr Tipps oder Anregungen habt, schreibt sie einfach hier rein. Ich freue mich über jegliche Art von Antworten.

Danke und Liebe Grüße
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Ohjee dann Post erschrickt mich grad so sehr. Jeder einzelne Satz könnte von mir stammen, 1 zu 1.
Ein richtiges Rezept hab ich auch noch nicht gefunden und genau das mit dem Studium (also diese will ich das?-Phase) hatte ich letztes Jahr. Hab hierzu auch irgendwo einen Post eröffnet. Was ich vor einem Jahr daraus gelernt habe und sich jetzt 1 Jahr später als richtig und gut ergeben hat war:
Ein Schritt nach dem anderen. Du musst nicht alles jetzt entscheiden und ein Studium verbaut einem auch nichts. Solange du nicht sicher weist, was du Anderes willst, mach es auf jeden Fall weiter und immer nur einen kleinen Schritt nach dem Anderen.

Liebe Grüße

Zitat von indamo:
Das Grundstudium war trotzdem nicht einfach. Den Master möchte ich erstmal nicht machen.

Das Grundstudium ist auch hart, da wird gesiebt und gute Noten sind Mangelware. In den höheren Semestern fand ich das Studium um einiges angenehmer. Ich kann dich nur ermutigen auch den master zu machen. Es wird nicht schwieriger, eher leichter und man bekommt bessere Noten, da viel Projektarbeit, die benotet wird. Wenn du dir eh noch nicht im klaren bist welchen Beruf du dann machen willst: Hol dir doch in deiner Nachdenkzeit den Master.

Also in den ersten Sätzen habe ich gedacht, wer hat meine Lebensgeschichte geschrieben...
Und ich habe heute noch immer die Gedanken : Ist es das Richtige was ich tue?

Und Dich bewundere ich, Du hast es getan und bist am Tun... Riesen Respekt, denn nur durch das Tun verändert man alles, durchs Grübeln nicht...

Du machst alles Richtig und der richtige Weg wird sich dir öffnen...

ALLES wird GUT

Hallo, danke für die schnellen Rückmeldungen.
Ich bin überrascht wie schnell hier geantwortet wird.

aldia29 danke. Es ist ein gutes Gefühl, zuwissen, das es anderen Menschen ähnlich geht oder ging. Die Sichtweise, in kleinen Schritten zu denken, wird bestimmt auch in anderen Lebenssituationen helfen.

Zitat:
Hol dir doch in deiner Nachdenkzeit den Master.


LakeSonne1 ja stimmt, das Studium war in den ersten Semestern sehr schwer und wurde zum Ende hin interessant. Ich werde aber nicht erstmal nicht den Master machen. Mir ist Karriere nicht so wichtig, aber vor Allem habe ich Angst das dieser Bereich nichts für mich ist. Deshalb habe ich das Gefühl, das ich während des weiteren Verlaufes des Studium unglücklich wäre. Ich habe schon jetzt Angst, das es nicht das Richtige für mich ist.

Lieber Kannnixwissen, danke für deine Worte. Ich habe manchmal nicht dieses dieses Gefühl, das alles gut wird. In mir drinnen fehlt die Sicherheit und Gelassenheit , das alles alles gut wird. Am Liebsten würde ich die Zukunft vorhersagen. Ich möchte Vieles kontrollieren.

Mir ist selber bewusst, wenn ich die Kontrolle loslassen könnte,würde mein Leben ruhiger werden. Ich habe so oft Angst vor kleine Unfälle, Missgeschicke und Katastrophen.

Zitat von indamo:

Lieber Kannnixwissen, danke für deine Worte. Ich habe manchmal nicht dieses dieses Gefühl, das alles gut wird. In mir drinnen fehlt die Sicherheit und Gelassenheit , das alles alles gut wird. Am Liebsten würde ich die Zukunft vorhersagen. Ich möchte Vieles kontrollieren.

Mir ist selber bewusst, wenn ich die Kontrolle loslassen könnte,würde mein Leben ruhiger werden. Ich habe so oft Angst vor kleine Unfälle, Missgeschicke und Katastrophen.


Das Komische ist, wenn man was tut passieren auch immer seltsame Dinge, dann kommen wieder Zweifel...
Stell Dir den Lebensweg bildlich vor, alle paar hundert Meter kommst Du an eine Weggabelung, jedes Mal musst Du wieder entscheiden...AAAAAAber es ist im Nachhinein immer der Richtige gewesen... In der Bibel steht schon, die Wege des Herrn sind unergründlich, deswegen, man kann nichts falsch machen, jeder Rückschlag ist ein guter Hinweis auf was kommendes, davon bin ich mittlerweile von überzeugt...( Zweifel gibt es trotzdem immer wieder)

Ich habe einen Termin beim Arbeitsamt gemacht, wegen der Berufsberatung. Mal schauen was sie sagen.

Manchmal geht es mir trotzdem schlecht. Ich bin angespannt und muss viel mit meinem Freund darüber reden. Zum Glück bin ich in Therapie. Leider findet ein Gespräch nur alle 2,3 Wochen statt, da ich im Praktikum bin.

Mein Therapeut hat mir einmal was Gutes gesagt, das trifft es auf dem Punkt.

Ich muss nicht wissen, was die Zukunft bringt. Es bringt nichts darüber nachzugrübeln. Ich muss es nicht wissen, und das muss kein Mensch.
Ich muss mir das immer wieder sagen.

A


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Mira Weyer
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