Hallo,
ich fasse erstmal kurz zusammen, was ich verstanden habe:
- Du hast ein Studium begonnen, zu welchem du dich von deinen Eltern bedrängt fühlst.
- Du bist finanziell von deinen Eltern (Vater) abhängig. Bekommst kein Bafög, weil deine Eltern zu viel verdienen.
- Die Arge berät dich nicht weil du studierst und damit nicht dem Erwerbsmarkt zur Verfügung stehst.
- Du lebst mit deinem Partner zusammen, den du finanziell mit aushältst (er hat sein Studium verbockt, macht eine schulische Ausbildung und hat keine Ansprüche auf Schülerbafög? - Habt ihr das schon geprüft?)
- Du kannst dir eine Ergotherapeutenausbildung vorstellen, wozu du aber keine finanziellen Mittel hast.
- Du hast eine Borderline-Störung, Depressionen, Prüfungsangst und hältst dich nicht für sehr belastbar.
- Du hast Sorge am Ende einen übriggebliebenen schlecht bezahlten Knochenjob machen zu müssen, dem du dich nicht gewachsen fühlst.
1. Was studierst du überhaupt und in welchem Semester befindest du dich? Hast du schon Prüfungen geschrieben, bei denen du durchgefallen bist?
2. Deine Eltern sind grundsätzlich finanziell für dich verantwortlich bis du eine Ausbildung abgeschlossen hast, es sei denn du verdienst genug oder hast schon 3 Jahre steuerpflichtig gearbeitet (glaub dann bekommt man elternunabhängiges Bafög). Deine Eltern dürfen nicht bestimmen was du für eine Ausbildung/ Studium machst. Leider bleibt dann aber nur der Rechtsweg, wenn deine Eltern sich quer stellen.
3. Leider berät die Arge nur, wenn man erwerbslos ist. Wenn es um Berufsberatung geht müssten aber sicher noch andere Möglichkeiten da sein, müsstest du dich mal schlau machen (weiß ich gerade selber nicht was es da gibt). Wenn du unter 25 bist und das Studium abbrichst sind deine Eltern weiterhin unterhaltspflichtig, so dass du keinen Anspruch auf ALG 2 hast (Subsidaritätsprinzip).
4. Dein Partner sollte selbst für seinen Unterhalt aufkommen, wenn er eine schulische Ausbildung macht und kein Schülerbafög bekommt, muss er halt nebenbei arbeiten gehen (z.B. am Wochenende) oder sich durch seine Eltern unterstützen lassen. Es ist halt nicht endlos möglich staatliche Förderung für eine Ausbildung zu bekommen, wobei normal bei einer früh abgebrochenen Ausbildung/ Studium (wenn z.B. das Studium bis zum 2. Semester abgebrochen wurde) die Möglichkeit besteht weiter Bafög zu erhalten (sofern die Eltern nicht zu viel verdienen). Würdest du ein gutes Einkommen haben wäre das ja ok, wenn du deinen Partner für einen überschaubaren Zeitraum mitfinanzierst, aber nicht wenn du selbst nichts hast. Wenn er nicht nebenbei Arbeiten kann um Geld zu verdienen sollte er besser eine Ausbildung machen, wo er was verdient.
5. Falls die Ausbildung zur Ergotherapeutin nicht vom Staat bezahlt wird (in NRW ist das wohl neuerdings so, dass das Land zahlt und teilweise gibt es Ausbildungsstellen die nicht kostenpflichtig sind) ist Ergotherapeut nicht finanzierbar für dich ( deine Eltern müssen dir nur beim Lebensunterhalt helfen, nicht bei der Finanzierung einer kostenpflichtigen Ausbildung). Vielleicht gibt es eine Ausbildung die irgendwie ähnlich ist und nichts kostet? (z.B. Heilerziehungspflege).
6. Bezüglich deiner psychischen Vorbelastung fallen einige Ausbildungen und Berufe für dich wohl erstmal weg. Die Frage ist, was du dir beruflich wünschst, was du tatsächlich kannst bzw. glaubst mit Anstrengung erlernen zu können und was für Möglichkeiten du überhaupt hast (hinsichtlich der Finanzierbarkeit, der Qualifikation, örtlichen Verfügbarkeit bzw. Mobilität). Die Schnittmenge der 3 Aspekte (Wunsch, Fähigkeiten, Möglichkeiten) setzt dann letztendlich den Rahmen. Hier aber tatsächlich noch einmal gefragt: Hast du bisher überhaupt schon Prüfungen im Studium geschrieben? Bist du tatsächlich immer durchgefallen? Ist es nur die Versagensangst oder ist das Studienfach als solches nicht deins? Wenn dir das Studienfach absolut nicht zusagt und es nicht primär deine Versagensängste sind, dann würde ich - besonders wenn du noch keine Prüfungen bestanden hast und gerade erst am Anfang bist, das Studium abbrechen. Wenn es hauptsächlich Versagensängste sind und du bisher aber überhaupt noch gar nicht gekämpft hast im Studium, dann würde ich das mit deinem/ deiner Therapeuten/ Therapeutin durchsprechen, die/ der kann dich da dann vielleicht durchlotsen. Ebenso wenn du das Studium abbrechen willst und deine Eltern verklagen musst ( da das psychisch ja doch belastend ist). Wobei ich eher empfehle eine Ausbildung mit Vergütung zu machen, dann bist du unabhängiger von den Eltern.
10.01.2020 23:21 •
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