Ich finde allerdings daß sein Schwerpunkt Verhaltenstherapie ist.
Ich habe den Eindruck Verhaltenstherapie wird momentan überall gelobt, es ist sozusagen der Trend.
Für mich ist es allerdings nix, auf mich wirkt die Therapieform scheinbar genau so wenig wie auf eine Statue.
Momentan sagt jeder (ich kenne ein paar Leute die selbst schon lange in Therapie gehen) ,daß Psychoanalyse totaler Quatsch ist. Nach Jahren Analyse kann man gut reden. Ich hatte das nicht.
Wenn ich anfange zu erzählen fragt mich mein Therapeut jedes mal nicht nach der Kindheit sondern nach den Handlungen, was ich vorhabe, was ich zu tun gedenke.
Er hat mir auch immer irgendwelche Hausaufgaben gegeben, die ich immer irgendwie ausgeblendet habe und nicht gemacht habe. Und dann hat er mir erzählt, was für tolle Fortschritte andere Patienten gemacht haben, um mich zu motivieren. Ich dachte, ja toll , schön für sie, was hat das jetzt mit mir zu tun.
Irgendwann fühlte ich mich ziemlich unter Druck gesetzt. Ich fühlte mich immer gestörter, als er von anderen Erfolgen berichtete, ich dachte, bei mir ist die Störung wohl so stark, daß die Therapie überhaupt nicht wirkt. Irgendwann sagte ich er solle damit aufhören, mir Hausaufgaben zu geben und von anderen Patienten und ihren tollen Erfolgen zu berichten.Hat er getan.
Er fragt mich aber immer noch nach Handlungen, wenn ich eigentlich nur reden möchte .Eigentlich will ich nur, daß mir jemand WIRKLICH zuhört (wisst ihr was ich damit meine?), daß jemand für mich da ist. Macht ja sonst keiner wirklich.Der Höhepunkt ist, er greift in meine Vorhaben ein. Also keine Vorhaben die total schwachsinnig sind, sondern vernünftige Dinge.
Er sagt, daß ich das sowieso nicht schaffen werde, weil es unrealistisch sei, im Hinblick auf meine Vergangenheit (Aufschieberitis und so).
Ich habe herausgefunden, das Problem ist, ich brauche niemanden der mir sagt was ich zu tun habe. Das hatte ich schon mein ganzes Leben lang. Ich habe das Verhalten verinnerlicht, daß man mir sagen müsse was zu tun ist und mir geht es nicht gut damit. Das ist meine eigentliche Störung. Ich möchte selber rausfinden was ich will und wo ich dahinter stehe. So weit sind wir auch schon doch ich glaube nicht daß er sich großartig ändern wird.
Wenn ich ihn auf meine Traumata anspreche, dann hakt er immer wieder auf einem einzigen Traumaerlebnis rum, während ich ihm schon öfters klar gemacht habe, daß da mehrere Sachen erlebt habe, die mich mindestens genau so belasten. Das scheint er irgendwie auszublenden.
Wenn ich ihm signalisiere was mir gut tut ignoriert er das.
Aber wenn er mir ständig Handlungen suggeriert kann ich das niemals rausfinden sondern werde immer mehr verunsichert.
Da lobe ich mir echt Psychoanalyse, es war ein Fehler in Verhaltenstherapie zu gehen.
Jetzt habe ich mich doch entschieden, weitere 80 Stunden zu beantragen, und weil ich mich erkundigt habe, daß die Wartezeiten bei Analytikern so lange sind.
Währenddessen möchte ich einen Therapieplatz suchen, mich auf Warteliste setzen lassen. So habe ich mit ihm abgesprochen.
Ich habe aber keine Lust mehr, und ich frage mich ob keine Therapie die bessere Therapie wäre. Andererseits habe ich Angst, daß ich dann niemanden habe wenn es mir richtig treckig geht.
Ich wollte mir eigentlich primär Luft verschaffen, wenn ihr wollt könnt ihr das kommentieren, das würde mich freuen , das Gefühl zu haben verstanden zu werden.
Danke fürs virtuelle Zuhören.
09.07.2011 08:51 • • 28.07.2011 #1