Hallo liebe Nicky,
ich denke, dass ich Dich gut verstehen kann.
In jeder Therapie geht es nur Schritt für Schritt weiter - egal in welche Richtung. Schön ist natürlich immer, wenn es jemandem besser geht.
Der erste Schritt ist: Akzeptieren, was ist. Alles, was Du fühlst, denkst, tust, ... all das gehört zu Dir. Auch deine Erkrankung gehört zu Dir.
Dein Mann ist in der Klinik. Wenn Angehörige krank sind, kann es wichtig sein, dass Du Dir bewusst machst: Verantwortlich für die Gesundheit deines Mannes ist hauptsächlich dein Mann selber. Du bist hauptsächlich verantwortlich für dich und deine eigene Gesundheit.
Natürlich machst Du dir Sorgen um ihn, denn du liebst ihn ja.
Es gibt einen Begriff: Co-Abhängigkeit. Eine Co-Abhängigkeit ist, denke ich, wenn ein Mensch, der einem nahe steht, krank ist und der Gegenüber sich selber nicht ausreichend und angemessen distanzieren kann von der Krankheit des Menschen gegenüber.
Gemeinsame Gespräche mit Experten (zum Beispiel in der Klinik, in der dein Mann gerade ist) können sehr helfen. Die Erfahrung habe ich schon oft machen dürfen. Probiert es. Mehr könnt ihr gar nicht tun. Eine Co-Abhängigkeit ist nicht gesund, denke ich. Die Gefahr einer Co-Abhängigkeit gibt es auf jeden Fall immer, denke ich.
Sprecht ehrlich miteinander. Gebt die Hoffnung nicht auf. Ich weiß nicht, ob du religiös bist. Ich persönlich glaube an einen guten Gott, der uns Menschen alle liebt. und das kann auch helfen. Ich bin in Gedanken bei Dir. Ich hoffe, dass Dir das auch hilft. Aber ich glaube, wenn es Dir gut geht und Du gut für dich sorgst, kannst Du deinem Mann besser helfen als wenn Du dich auch noch verrückt machst.
Vielleicht hilft es Dir ja auch, dich abzulenken oder dich, falls hilfreich, auszuruhen.
Denn nicht umsonst sagt man: In der Ruhe liegt die Kraft.
Wenn etwas ist, melde dich gerne bei mir.
Bis bald,
Carina
26.07.2023 15:21 •
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