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Hallo,

er ist schon einen Monat stationär, Ende noch nicht in Sicht.

Leider triggert das zur Zeit meine Angststörung. Ich bin den ganzen Tag allein und bin überzeugt davon, dass er mich bald verlässt weil es ihm ohne mich besser geht. Seine Therapeutin dort macht auch ordentlich Stimmung gegen mich, will nicht, dass er so viel nach Hause kommt. Er hat erzählt, dass er auf mich auch viel Rücksicht nimmt wegen meiner ebenfalls vorhandenen psychischen Probleme und sie hat daraus gedreht, dass er nicht mit mir reden kann.

Jetzt bin ich auch zum Gespräch geladen, dazu unsere Söhne. Gerade dem Jüngeren (14) ist das nicht zuzumuten, er ist sehr schüchtern und ich möchte nicht, dass er zu diesem Termin geht. Ich hingegen gehe auf jeden Fall.

Das Gute ist, dass es ihm schon besser geht. Man hat die Antidepressiva erhöht und er ist gut in die Gruppe integriert.

Kann mich jemand beruhigen?

LG Nicky

26.07.2023 13:46 • 26.07.2023 #1


11 Antworten ↓


Hallo liebe Nicky,
ich denke, dass ich Dich gut verstehen kann.
In jeder Therapie geht es nur Schritt für Schritt weiter - egal in welche Richtung. Schön ist natürlich immer, wenn es jemandem besser geht.
Der erste Schritt ist: Akzeptieren, was ist. Alles, was Du fühlst, denkst, tust, ... all das gehört zu Dir. Auch deine Erkrankung gehört zu Dir.
Dein Mann ist in der Klinik. Wenn Angehörige krank sind, kann es wichtig sein, dass Du Dir bewusst machst: Verantwortlich für die Gesundheit deines Mannes ist hauptsächlich dein Mann selber. Du bist hauptsächlich verantwortlich für dich und deine eigene Gesundheit.
Natürlich machst Du dir Sorgen um ihn, denn du liebst ihn ja.
Es gibt einen Begriff: Co-Abhängigkeit. Eine Co-Abhängigkeit ist, denke ich, wenn ein Mensch, der einem nahe steht, krank ist und der Gegenüber sich selber nicht ausreichend und angemessen distanzieren kann von der Krankheit des Menschen gegenüber.
Gemeinsame Gespräche mit Experten (zum Beispiel in der Klinik, in der dein Mann gerade ist) können sehr helfen. Die Erfahrung habe ich schon oft machen dürfen. Probiert es. Mehr könnt ihr gar nicht tun. Eine Co-Abhängigkeit ist nicht gesund, denke ich. Die Gefahr einer Co-Abhängigkeit gibt es auf jeden Fall immer, denke ich.
Sprecht ehrlich miteinander. Gebt die Hoffnung nicht auf. Ich weiß nicht, ob du religiös bist. Ich persönlich glaube an einen guten Gott, der uns Menschen alle liebt. und das kann auch helfen. Ich bin in Gedanken bei Dir. Ich hoffe, dass Dir das auch hilft. Aber ich glaube, wenn es Dir gut geht und Du gut für dich sorgst, kannst Du deinem Mann besser helfen als wenn Du dich auch noch verrückt machst.
Vielleicht hilft es Dir ja auch, dich abzulenken oder dich, falls hilfreich, auszuruhen.
Denn nicht umsonst sagt man: In der Ruhe liegt die Kraft.
Wenn etwas ist, melde dich gerne bei mir.
Bis bald,
Carina

A


Mein Mann ist in der Klinik und mir gehts schlecht

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Hm, ich finde es richtig, daß ihm von außen gezeigt wird, daß er Bedürfnisse und Grenzen haben darf. Und das er offen über eure Beziehung spricht, finde ich super. Nur so hat er eine Chance.

Auch wenn 2 Menschen in einer Beziehung sind und zusammen leben, so ist jeder auch noch ein Individuum.

Das die Kids gefragt werden, finde ich auch super. Den bur durch eine neutrale Situation sagen sie vielleicht Dinge, die sie so nicht nach Außen transportieren würden.

Schützt du wirklich die Kinder oder dich selbst? Hand aufs Herz.

@Dunkelbunte definitiv die Kinder. Mein Sohn sagt er geht mit wenn er muss und er seinem Vater helfen kann aber es wäre ihm sehr unangenehm, mit der Psychologin zu sprechen.

Seid ihr beide berufstätig?
Die Kids sind 14 und?

Er ist schon länger krankgeschrieben. Heute Abend hat er unser Treffen abgesagt wegen Migräne. Ich fühle mich furchtbar und meine Gedanken drehen frei. 14+21 sind sie

Liebe @Nicky78, man wirft doch so viele Jahre/Jahrzehnte Beziehung nicht weg, nur weil man in der Klinik ist und einem vielleicht klar wird, dass manches einfach anstrengend ist und geändert wahrscheinlich besser laufen könnte. Das wären ja prinzipiell gute Erkenntnisse. Für euch beide. Für euch vier.
Auch, dass er jetzt Ruhe möchte, heißt ja überhaupt nicht, dass er alles beenden möchte. Es ist ja sogar gesund, wenn er lernt, auf sich und seine Bedürfnisse zu hören.
Gib ihm jetzt Zeit und Raum für sich.
Ich war in meinen Klinikzeiten auch manchmal froh, dass mein Mann und erst recht die Kinder nicht so oft kommen konnten. Mir war einfach allkes zuviel.
Schreibt er dir denn manchmal? Umd wie klingt er dann?

@Pauline333 Er schreibt viel und oft und sagt mir oft dass er mich liebt und vermisst. Ich weiß nicht, was gerade mit mir ist. Mir fehlt wahrscheinlich die Beschäftigung und da dreht mein Kopf durch.

Zitat von Nicky78:
Er ist schon länger krankgeschrieben. Heute Abend hat er unser Treffen abgesagt wegen Migräne. Ich fühle mich furchtbar und meine Gedanken drehen ...

Hast du denn auch was eigenes neben Mann, Kinder und Hausfrau?
Etwas, was euch beide unabhängiger voneinander macht?

Es ist ihm hoch anzurechnen, das obwohl er in der Klinik ist und es ihm schlecht geht, er dir seine Liebe versichert. Daß ist in seiner Situation nicht selbstverständlich.
Außer bei einer Abhängigkeitsbeziehung. Da versichert man sich gegenseitige aus Angst davor allein zu sein.

@Dunkelbunte nein, ich habe nichts anderes. Ihn, die Kinder und meine Arbeit. Keine Freunde etc .

Ich bin seit vier Wochen krankgeschrieben und seitdem sitze ich auf der Couch. Seit drei Tagen ist es besonders schlimm. Den ganzen Tag Couch und abends ins Bett und morgens von vorn. Etwas Abwechslung bringen meine Hunde noch rein. Mit denen geh ich natürlich raus mehrmals am Tag.

Ich vermute deshalb klammere ich gerade so extrem.

LG Nicky

Du kannst dir jetzt natürlich keine Freunde oder Hobbies backen.
Aber langfristig solltest du auch was eigenes haben, damit du deinen Mann etwas loslassen kannst und nicht so leidest.

Zitat von Nicky78:
@Pauline333 Er schreibt viel und oft und sagt mir oft dass er mich liebt und vermisst. Ich weiß nicht, was gerade mit mir ist. Mir fehlt ...


Aber das klingt doch gut. Versuche dich ein bisschen zu entspannen. Vielleicht kannst du die Zeit auch ein bisschen für dich nutzen. Schließlich musst du dich gerade nicht um deinem Mann sorgen, ihm scheint es ja gut zu tun in der Klinik. Du kannst ja mal überlegen, was du früher gerne gemacht hast, was dir Freude bereitet hat. Lesen, malen, spielen, kochen, backen, schreiben, spazieren gehen, nöhen, basteln, schnitzen, pflanzen, Hörspiele, was auch immer. Im Idealfall geht es auch dir bald besser...

A


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Mira Weyer
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