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Hallo liebe Leserinnen und Leser,

Ich leide seit 4 Jahren an Krankheitsängsten und Panikattacken. Ich hatte schon immer furchtbare Angst zu erblinden, schwer krank zu werden oder das dies einem aus der Familie passieren könnte.

Mein größter Albtraum ist leider vor zwei Wochen wahr geworden. Mein 31 Jähriger Bruder konnte auf einmal auf dem linken Auge nicht richtig sehen und musste ins Krankenhaus. Leider wurde dort MS bei Ihm diagnostiziert. Es war Horror auf Erden für uns alle.

Ich war mit meinen Freund im Wartezimmer gewesen und die Krankenschwester kam zu uns rein und sagte: Leider müssen Sie Ihren Bruder trösten.

Mir wurde heiß und kalt und ich hatte furchtbare Angst was jetzt kommt. Er weinte schrecklich und ich blieb stark für ihm aber dann musste ich auch weinen als er sagte, dass er MS hat. Ich werde dieses Bild nie mehr vergessen.

Er wird behandelt in einer Spezialklinik und bald fängt er an Medikamente zu nehmen und muss zu Kontrollen.

Ich habe unfassbar große Angst vor der Zukunft, weil er niemand hat ausser mich und meine Mutter. Ich helfe ihm wo ich kann aber ich ertrage es nicht, dass er diese schwere Krankheit hat.

Wird er schwer behindert in der nächsten Zeit? Erblindert er komplett? Wie schwer wird er die Schübe haben? Männer haben es noch schwerer mit MS. Bekomme ich die Krankheit selber noch?

Er raucht und achtet null auf sich, ich habe Angst, dass er es mit den Kontrollen und Medikamenten schleifen lässt. Er ist emotional wenig stabil, wie soll er so eine schwere Krankheit stämmen?

Hat jemand solche Erfahrungen auch gemacht? Wie geht ihr mit schweren Schicksalen trotz Krankheitsängsten um?

Danke für eure Hilfe.
A.J.

30.05.2024 12:54 • 30.05.2024 x 1 #1


5 Antworten ↓


@Lorina
Zunächst einmal ist jeder für sein eigenes Leben verantwortlich. Wenn dein Bruder es nicht ernst nimmt, ist es SEINE Entscheidung, auch wenn alle außenstehenden es nicht verstehen. Aber die können es auch nicht ändern.

Das einzige was passiert ist, sie zerbrechen daran, wenn sie da nicht lernen ein Stück weit „los zu lassen“.

Andersrum ist das aktuell alles nicht gesagt und Schwarzmalerei in deinem Kopf. Vielleicht hat ihm das jetzt die Augen geöffnet und er ändert sich.

Genauso deine anderen sorgen. Ich verstehe dass sie da sind aber
1. es sind ungelegte Eier. Aktuell sind es nur Gedanken und keine Realität.
2. selbst wenn sie mal Realität werden SOLLTEN, lassen sie sich nicht dadurch verhindern, dass du dich jetzt deswegen verrückt machst.
3. es gibt und ich kenne mehr Leute die ms haben und dann Medikamente ein gutes Leben damit führen als die die es schwer getroffen hat. Ehrlich gesagt kenne ich nicht eine mit MS, die es so schwer getroffen hat. Alle kommen mit ihren Medikamenten gut aus, manche bleiben sogar schubfrei. Manche bekommen zusätzliche Medikamente wenn sie einen Schub haben und es ihnen schlechter geht und dann geht’s ihnen auch bald wieder besser und die Symptome des Schubs verschwinden nach einer gewissen Zeit wieder vollständig.

MS ist nicht mehr das todesurteil, was dein Kopf dir da gerade weiß machen will.

Aber selbst wenn der absolute worst case Eintritt:
Dann bekommt dein Bruder einen Pflegegrad und einen Pflegedienst und es gibt zb spezielle MS WGs, wenn eine Pflege zuhause nicht möglich ist.

ABER:
Das ist nur eine derzeit absolut übertriebene Horrorvorstellung deines Kopfes. Davon ist derzeit NICHTS Realität.

A


Mein Bruder hat Multiple Sklerose - wie helfen?

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@WayOut Danke für deine Worte. Manchmal verfällt man in Schwarzmalerei, weil man im Internet nichts gutes liest.

Kennst du auch Männer die MS haben? Kommen die gut klar damit?

@Lorina
Ich kenne zwei, ja.
Sie können damit gut leben.
Natürlich, das Leben ist nicht mehr 100% wie vorher.
Wie bei ALLEN chronischen Erkrankungen, auch psychische.
Es gibt Phasen wo man ein wirklich gutes Leben führen kann und dann wieder Phasen wo es eben anstrengender, aber trotzdem lebenswert ist.
Es geht halt nicht mehr alles wie früher, manches fällt schwerer, manches geht langsamer als vorher.
Aber es geht

Und im Internet stehen sowieso immer nur die schlimmsten Geschichten. Ist wie mit Bewertungen.
Warum sollten Menschen, die mit ihrer ms gut klar kommen, sich in Foren anmelden, nur um da rein zu schreiben „bei mir ist alles gut“?!
Genauso ist es mit Bewertungen. Die meisten schreiben dort nur wenn etwas Mist war. Nur die wenigsten schreiben wenn sie zufrieden waren.

Genauso ist es in solchen Foren auch.
Schau dich mal hier im Forum um. Hier hat nahezu jeder Probleme und struggelt. Hier gibt es keinen der sich angemeldet hat nur um zu schreiben „ich hab Depressionen aber merk nix davon“.

Und woher hast du das überhaupt mit den Männern? Ich hab jetzt auf ein paar seriösen Seiten geguckt und zb auf der Seite der Deutschen ms Gesellschaft (dmsg) nur andere Infos gefunden wie zb:
„MS führt im frühen Erwachsenenalter zu den meisten Einschränkungen im Alltag. Dazu gehört auch die im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich frühere Berentung wegen Erwerbsminderung. Dies betrifft insbesondere Frauen, die bei gleichem Behinderungsgrad deutlich häufiger als Männer eine Erwerbsminderungsrente beziehen.“
Oder auch
„Nach der Menopause verschlechtert sich der Grad der Behinderung gemäß EDSS (Expanded Disability Status Scale) bei an MS erkrankten Frauen kontinuierlich.“

Also haben es Frauen eher schwieriger mit der Krankheit als Männer.
WENN du das googeln nicht lassen kannst, dann BITTE ausschließlich seriöse, wissenschaftliche Seiten.
Nicht irgendwelche ominösen „Heilpraktikerseiten“ wie zb „Zentrum der Gesundheit“ und Ähnliches oder eben auch Foren, wo eben hauptsächlich Menschen sind, die nicht mehr weiter wissen.

@WayOut vielen Dank nochmal für deine lieben Worte. Das mit den Männern, hat die MS Fachärztin von meinen Bruder gesagt und das hat uns verunsichert. Manchmal weiß man nicht was richtig und falsch ist. Ich denke, dass die Zeit das wohl zeigen kann. Auch hoffe ich, dass er trotz der Aussage bei einer guten Ärztin ist, die ihm hilft.

@Lorina
Vielleicht habt ihr ihre Aussage nur falsch gedeutet?
Weil tv dadurch dass Männer seltener ms bekommen als Frauen gibt’s für Frauen natürlich deutlich mehr wissenschaftliche Studien als für Männer. Was heißt, ms bei Frauen ist besser erforsch als bei Männern.
Das heißt aber nicht, dass es Männern schlechter geht als Frauen oder dass Männern weniger geholfen werden kann.

Gerade in solchen Extremsituationen schafft man es nicht immer 100% Dinge so aufzunehmen wie sie gesagt wurden.
Vielleicht sucht ihr einfach nochmal das Gespräch mit der Ärztin. Das ist euer gutes Recht, auch um zu wissen was nun Phase ist, was jetzt gemacht wird etc.
Stellt sich gern die selben Fragen nochmal, weil wie gesagt in Extremsituationen fasst man viele Aussagen falsch auf. Man ist im Ausnahmezustand.

Hier in Ruhe; wenn sich die Lage gesetzt hat, nochmal nach zu fragen ist keine Schande.
Fragt nochmal genau nach, was sie meinte mit „Männer haben es mit ms schwerer“.
Das kann vieles heißen. Vielleicht meinte sie auch einfach nur dass Männer sturer sind und deswegen mehr ar*chtritte benötigen einfach in Ruhe mal nachfragen





Mira Weyer
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