Letztlich war es erst Angst, dann Panik und chronifizierte sich zur Generalisierten Angststörung!
Hey,
um meine Zeilen besser zu verstehen, meine Intention für so ein Forum zu kennen und einfach um zu wissen, wer hinter Vergissmeinicht steckt, möchte ich nun mein Lebens-/Angstweg hier niederlegen.
Diese Geschichte in einem Forum zu veröffentlichen hat mir in den letzten Jahren eher geschadet; und trotzdem möchte ich sie hier abermals niederlegen.
Sie sollte auch kein Mitleid erwecken o.ä. sondern einfach nur aufzeigen, was hinter psychischen Erkrankungen stehen kann bzw. warum es überhaupt dazu kommt; zumindest was meine Person betrifft.
Vorwort:
Als junger Mensch (so ab 18) lag ich jedes Wochenende flach mit Migräne und hatte mich eigentlich daran gewöhnt; mich damit abgefunden.
Heute weiß ich, das es bereits ein Warnsignal war
Später, so mit Anfang 30 fing es langsam an, dass ich begann alles zu kontrollieren, immer wieder zu zählen ...
.. dies waren wohl alles Vorboten; die ich zu dem Zeitpunkt nicht einschätzen konnte/wollte ?!
Mein (Angst)-Weg:
Weniger ist zwar manchmal mehr, aber ich denke es wird ein längerer Beitrag.
Ich bin mit meiner Schwester unter ganz normalen bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen! Die Liebe die ich brauchte, habe ich nie bekommen.
In der Therapie stellte sich heraus, dass ich mich weder an einen Kuss meiner Mutter noch an eine Umarmung etc. erinnern konnte; meinen leiblichen Vater kenne ich nicht und mein erster Stiefvater war Alk..
Da ich nicht sein leibeigenes Kind war (was ich nicht wusste) wurde ich immer geschlagen im Gegensatz zu meiner Schwester.
Als ich so 12 Jahre war trennten sie sich. Mein zweiter Stiefvater hat mich auf Heiligabend vergewaltigt, was mir bis heute meine Mutter nicht glaubt und auch der Therapeut ihr nicht klar machen konnte; weil sie es nicht wahrhaben will!
In dem Alter musste ich 2 x die Woche Hochhäuser putzen, das Geld hat meine Mutter bekommen, genau wie mein komplettes Lehrgeld! Freizeit gab es keine!
Mit 14 J. stellte sich heraus, daß ich eine seltene Nierenkrankung habe, durch einen Sturz in der Schwangerschaft meiner Mutter, so das es damals hieß: Ihre Tochter wird wahrscheinlich nicht älter als max. 16 Jahre!
Mit 18 Jahren bin ich ausgezogen, ohne Geld, Wäsche, Geschirr etc. Habe dann möbliert gewohnt!
Dann folgten die ganzen Beziehungsdramen: Nur Schläge, Betrug etc.!
Habe dann meine Versicherungslehre abgeschlossen, mich bis in die Vorzimmer als Sekretärin vorgearbeitet; nebenbei noch jahrelang bei einem Steuerberater nach Diktat geschrieben usw.
Habe für mich dann entschieden alleine zu bleiben und mir ging es ziemlich gut! Hatte eine schöne Wohnung, meine Tiere, Garten ...!
Dann lernte ich 1985 meinen heutigen Mann kennen; etwas später sind wir uns -nachdem seine Ehe gescheitert war- näher gekommen.
Das hieß für mich die ganze Woche arbeiten; am WE bei ihm ..., also Stress pur!
Seine Eltern wohnten mit im gleichen Haus!
So war es abzusehen, dass der Druck auf mich immer größer wurde zu ihm zu ziehen; aus meiner eigenen Wohnung raus!
Ich konnte und wollte es nicht aus vielen Gründen. Es ging dann soweit, das ich irgendwann an einem Punkt war, als ich mir sagte, ich würde mal gerne ins Krankenhaus, nur um meine Ruhe zu haben und um diese Entscheidung nicht treffen zu müssen!
Bin zwar nicht abergläubisch, aber heute denke ich sehr darüber nach, wenn ich mir was aus tiefstem Herzen wünsche.
In der gleichen Woche -samstags als ich wieder auf dem Weg zu ihm war- bekam ich auf der A3 einen Hyperventilationsanfall! Ich wusste nicht was los ist: Hatte in den Beinen kein Gefühl mehr, kriegte keine Luft, das Herz schlug so laut, daß ich dachte es platzt gleich!
Ich bin auf der Autobahn geblieben, weitergefahren, Ausfahrt raus, über alle rote Ampeln drüber weg etc.
Habe das Auto vorm Haus bei ihm stehen lassen und ihn gebeten mich sofort in die Klinik zu fahren!
Dort wurde ein EKG gemacht und Valium gegeben.
Sonntags fing das wieder an! Wieder Krankenhaus etc.
Das Spiel ging 2-3 Wochen. Eine Freundin von mir empfahl mir dann ihre Therapeutin. Dort bin ich auch sofort genommen worden und es lief auch anfangs ganz gut. Die Symptome wurden weniger und ich hatte dem Ganzen gar nicht so große Aufmerksamkeit gewidmet. Mir ging es nach relativ kurzer Zeit wieder richtig gut!
Dann ging die Therapeutin in Urlaub; das war für mich dann erst mal das Ende!
Ich fiel in ein großes Loch und es wurde noch schlimmer, als es die Wochen vorher war.
Daher kann/möchte ich nur warnen, vor diesem Strohhalm Therapeut
Hatte nur noch Schweißausbrüche, kein Hunger, Herzrasen, so dass es so nicht mehr weiterging.
Bin dann in eine normale Klinik, wobei man bei allen Untersuchungen nichts fand und auch keine Erklärung hatte!
Daraufhin kam dann der Neurologe der mich dann vollstopfte mit Antidepressiva! Als mein Freund abends kam, habe ich ihn kaum erkannt, torkelte und lallte....
Daraufhin bin ich dann noch am gleichen Abend auf eigene Verantwortung aus der Klinik!
Bin dann vorrübergehend bei ihm geblieben, da ich nicht alleine sein konnte!
Es wurde noch schlimmer! Ich nahm immer mehr ab, konnte überhaupt nicht mehr schlafen, hatte keine Interessen mehr etc.
Ich lag vorm Bett und betete, mein Freund weinte, Eltern, Schwiegereltern alles um mich versammelt; es war die Hölle!
Es steigerte sich so sehr, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Wenn mein Mann schlief, bekam ich Angst ihm etwas anzutun!
Das konnte ich nicht sein und beschloss in eine Fachklinik zu gehen! Ich wog noch ca. 50 kg ( bei 176 cm) und konnte vor Müdigkeit nicht mehr aus den Augen gucken!
Der Notdienst sprach mit mir, ob ich mir das Leben nehmen wollte, was ich verneinte und so kam ich auf eine normale Station; ansonsten wäre ich auf die Geschlossene gekommen. Durch Erzählungen u.a. von meiner Zimmerpatientin -die dort war- hätte ich dieses Erlebnis wahrscheinlich niemals verkraftet und daher bin ich froh darüber, mich in diesem Fall früh genug für die Klinik entschieden zu haben!
Wobei ich dazu sagen möchte, dass damals unsere Problematik -wie bereits geschrieben- nicht so bekannt war; hatte noch nie was über Angst gehört oder gelesen!
Da man heute auf dem Gebiet wesentlich weiter ist, wäre der Weg für mich heute ein anderer
Natürlich bekam ich erst mal Medikamente zum schlafen und zur Beruhigung!
Die ersten 4 Wochen habe ich die Station nicht verlassen und wollte an den Wochenenden auch nicht nach Hause.
Mit meinem Therapeuten hatte ich allerdings Glück, da die Chemie stimmte, das Vertrauen da war etc.
Mit meiner Herzangst musste ich dann auf das Fahrrad, aufs Laufband etc.
Ich weiß noch wie ich vor dem Rad stand: Es hat mindestens eine 3/4 Stunde und ganze Arbeit meines Therapeuten gekostet, bis ich mich dazu bewegen ließ.
Dann musste ich mit ihm draußen laufen; er ist die ersten Male mit mir zusammen gelaufen.
Nach 2 Monaten musste mir mein Mann mein Auto bringen, da ich nie mehr Auto fahren wollte! Der Therapeut ist dann unzählige Male mit mir über die Autobahn gefahren. Ich durfte nicht rauchen, keine Musik anmachen etc.
Nach dem 5 x sagte er mir: So jetzt sie alleine! Ich kann das Gefühl hier in Worte nicht formulieren! Irgendwann und irgendwie kam dann mein Kopf zum Einsatz und ich sagte mir: Jetzt erst recht.
Da mich alles drum herum, was ich sah, hörte etc. zusätzlich belastete, wollte ich trotzdem relativ schnell wieder raus aus dieser Klinik.
Kurz vor der Entlassung hat mir ein Mitpatient aus Liebe mein Auto so demoliert, das es unter Totalschaden fiel! Das war für mich ein Rückschlag! Also wieder von vorne und warten.
Das ganze ist 2 x passiert! Aufgrund dessen hat mein Aufenthalt auch so lange ( fast 6 Monate) gedauert!
Vor meiner endgültigen Entlassung dann haben meine Freunde zwischenzeitlich meine Wohnung geräumt, so dass ich am Entlassungstag auch meine Wohnungsschlüssel in Köln abgegeben habe und nunmehr bei ihm wohnte!
Es war insofern gut, da meine Schwiegereltern ja mit im Haus wohnten und ich nicht alleine war.
Mir hatte die Internistin aus dem Krankenhaus mit auf dem Weg gegeben:
Kommen sie nie wieder, egal wie hart es wird und egal was passiert, ansonsten werden Sie sich immer wieder hierhin zurückflüchten.
Und es wurde schlimm! Ich musste ja dann erst mal ambulant die Therapie weitermachen und die Autobahn fahren; kam immer an der gleichen Stelle vorbei!
Da wir ja alle Vermeidungskünstler sind, ist die ersten Male mein Mann mitgefahren! Bis der Therapeut ihm das verbot!
Vor jedem neuen Termin hatte ich Tage vorher Durchfall, Übelkeit, Herzrasen, Schweißausbrüche etc.
Mit und unter Tränen bin ich morgens los; es war verdammt hart! Aber ich bin immer wieder hin und auch zurückgekommen!
Trotz Klinik und Therapie war ich aber nicht glücklich! Hatte eben auch damals keine Erklärung für meine Empfindungen, war nicht mehr so flexibel, nicht mehr so fröhlich, hab zu der Zeit auch nicht gearbeitet, kam mir wert- und nutzlos usw.
Alles drehte sich um Angst, hatte überhaupt keinen anderen Gedanken, habe alle Bücher darüber und alle Gesundheitsbücher gelesen, habe mir ein Blutdruckgerät heimlich gekauft usw.
Sie Symptome veränderten sich: Schwindel = Gehirntumor; Herzstechen = Herzinfarkt; Unwirklichkeitsgefühl = Kontrollverlust; Zittern = Epilepsie usw.
Irgendwann habe ich zu meinem Mann gesagt. Ich werde blind, ich sehe nichts mehr; dann konnte ich nicht mehr schlucken, gehen...!
Wenn ich eines morgens mit Herzrasen aufwachte, war es an den darauffolgenden Tagen auch so. Wenn ich nachts wach wurde und Angst hatte dann zu wenig Schlaf zu haben, wurde ich die kommenden Nächte zu der gleichen Zeit wieder wach.
Lange war dann der Fernseher meine Ablenkung!
Jeden Tag die bange Frage zu meinem Mann: Wann kommst Du, hast Du Dein Handy mit; stundenlange Telefonate; keiner konnte es mehr hören!
Irgendwann habe ich mir gesagt: Das ist kein Leben, entweder stirbst Du jetzt oder nicht
Habe dann erst mal die Therapie abgebrochen! Bin allerdings weiter 1 x die Woche zum EKG!
Dann habe ich mir ein Buch über Gehirnjogging gekauft, so dass ich mich auf was anderes konzentrieren musste. Habe einen Kursus in Yoga besucht, mich zur Wassergymnastik angemeldet, Englisch aufgefrischt...; alles alleine!
Dann habe ich wieder angefangen einzukaufen und arbeiten zu gehen.
Es kamen natürlich immer wieder mal Probleme im Auto; habe mir aber geschworen egal was passiert ich fahre weiter. Auch das war die Hölle, da ich es so empfand, dass ich gar nichts mehr sah, Leute überfahre etc. Bis heute habe ich aber nie angehalten.
Zum kochen musste ich mich zwingen, da ich mir einredete ich muss mich übergeben! Aber ich hatte einen Mann, Kind und Tiere zu versorgen. Mein Mann war und ist selbständig und war nur unterwegs; mir blieb nichts anderes übrig.
Habe mir selber geschworen, nie im Bett zu bleiben aus lauter Angst vor dem Tag, da er ja meistens besch... anfing!
Habe meine Tochter zum Kindergarten; später Schule gebracht etc. So kam ich langsam aber sicher wieder in ein relativ normales Leben.
Mein Mann hatte mir das Blutdruckgerät vernichtet; die Arztbesuche wurden weniger und es ging mir wieder richtig gut. Anders als früher!
Es fehlte natürlich schon die Spontanität, die Freude etc. aber ich lebte!
War im Prinzip auch fast die Alte und angstfrei. Habe nie wieder hyperventiliert, keine Seh- und Schluckbeschwerden mehr gehabt etc. In manchen Situationen bekam ich beim Einkaufen Schwindel oder vorher Durchfall, aber ich habe es durchgezogen/durchziehen müssen/wollen!
1999 verstarb mein Schwiegervater! Damit hatte ich nicht gerechnet!
Da erst einmal eine ganze Menge erledigt werden musste mit meiner Schwiegermutter zusammen, war ich erst einmal beschäftigt!
Die Angst kam wieder in Form von Unwirklichkeitsgefühlen. Ich rief meinen Mann an und der holte mich ins Büro! Diese Angst war für mich schlimmer als damals auf der Autobahn!
Es hielt den ganzen Tag an! Bin dann nochmals zu meinem Therapeuten, für den der Fall direkt klar war! Er sagte: Wenn solche gravierenden oder zu viele Dinge auf einmal passieren fällt dies unter einer sog. Reizüberflutung und dann kann durchaus alles wieder oder anders kommen!
Vier Wochen ging es mir schlecht aber dann hatte ich einen Weg für mich gefunden, damit klar zu kommen!
Wieder die Angst im Nacken angefangen zu arbeiten, einzukaufen etc.
Und abermals habe ich es geschafft!
Am 29.12.2001 verloren wir unsere Tochter! Dann habe ich angefangen zu trinken; ganz wenig. Als ich Mitte des Jahres 2002 erfuhr, dass wir aus finanziellen auch noch unser Haus aufgeben mussten, lebte ich nur noch mit Rückenschmerzen, die nicht mehr auszuhalten waren!
Dann fing ich an richtig zu trinken! Innerhalb 3 Monate auf nüchternem Magen 2 Flaschen Hochprozentiges!
Ich hatte alles (bis auf meinem Mann) verloren was mir wichtig war: Kind, Schwiegervater, Familie, Freunde, mein Zuhause und mich selbst!
Ausnahmsweise hatte mein Mann dann einen Außentermin mit Übernachtung! Ich trank natürlich wie immer; aß nichts und ging ins Bett.
Morgens bekam ich einen epil. Anfall und rief sofort einen Krankenwagen!
2 Tage später bin ich für 4 Tage ins Koma gefallen! War dann 3 Wochen in der Klinik! Zwei Tage nach Entlassung mussten wir umziehen!
In einen fremden Ort, ohne meinen Garten, durfte wg. dem epil. Anfall 1/2 Jahr kein Auto fahren!
Meine Eltern hatten sich wegen dem Alk. von mir distanziert genau wie meine Schwiegermutter, keine Freunde mehr....!
War dann erst mal eine ganze Weile beschäftigt mit meinem Umzug bis dann wieder das Loch kam!
Habe dann für mich entschieden, das kann es nicht gewesen sein; jetzt erst recht und wieder: Entweder stirbst du oder du lebst
Habe dann im März d.J. (wie schon die Jahre vorher) wieder angefangen im Gartencenter zu arbeiten; mache nebenbei das Büro von meinem Mann und bin viel in meinem Garten.
Was will ich mit meiner Geschichte sagen!
Es gibt bei jedem von uns -sei es in der Kindheit oder später- Dinge, die sich erst später bemerkbar machen können.
Man kann aber nicht immer alles auf die Kindheit, auf andere etc. schieben. Irgendwann ist jeder für sich selbst verantwortlich.
Wäre damals meine Therapeutin nicht in Urlaub gegangen, wäre mir der Klinikaufenthalt mit allem was ich dort erlebt und gesehen habe erspart geblieben. Heute ist es halt Bestandteil meines Lebens.
Fragen mit wäre, warum, aber ...stelle ich mir nicht mehr.
Egal was ich für Empfindungen hatte; bin bis heute nicht daran gestorben. Kein Arzt und keine Untersuchung haben mir letztendlich wirklich geholfen.
Nicht die Suche, sondern es TUN ist die Lösung!
Ich hatte durch die Angst, Symptome, wovon man gar nicht glaubt, dass es so etwas gibt!
Nichts aber auch kein einziges Symptom hatte mit einer organischen Krankheit zu tun!
Ich musste akzeptieren, dass mein Leben vielleicht nicht so toll verlaufen war; das ich meine ureigensten Bedürfnisse immer hinten angestellt habe bzw. mir derer gar nicht bewusst war; kein Arzt, Therapeut, Medikament mir mein inneres Glück geben kann!
Ich war 20 Jahre nicht mehr in einer Klinik, nie mehr in Therapie, trinke seit der Zeit keinen Alk. mehr (was ich vorher eh nie getan habe) und lebe trotzdem noch.
Ferner danke ich meinem Mann, dass er wegen mir nicht zu Hause geblieben ist; er hätte mir damit nicht geholfen. Ferner den sog. Freunden, da ich auf diese Weise erfuhr, das es keine waren.....!
Es ist nicht so, wie es früher war; es ist anders!
Wenn ich heute etwas spüre -bezogen auf die Angst- weiß ich zu 95 % warum. Außerdem weiß ich, dass ich organisch gesund bin!
Wenn ich morgens mal wieder mit Herzrasen aufstehe bleibe ich ruhig sitzen und warte ab; lauf aber nicht weg. Denn die Angst sind wir selber und da wo wir sind ist auch die Angst!
Ich vergleiche es heute gerne mit einem Beinbruch; das Bein wird nie wieder so belastbar und immer eine Schwachstelle sein.
Und trotzdem blieb ich weiterhin von Schicksalsschlägen etc. nicht verschont.
Meine beste Freundin (mit der ich fast 5 Monate damals zusammen in der Klinik lag) ist im Januar l.J. nach 7 Jahren Krebs verstorben. Es tat weh und sie lebt in einem Herzen weiter. Wir haben viel in den letzten Jahren gesprochen und sie war der festen Überzeugung, daß sie ohne die Depri-Erfahrung den Krebs nicht akzeptiert hätte.
Sie lebte damit noch 7 Jahre; hatte einen sehr wertvollen Mann, zwei wunderbare Kinder und hat in den letzten Wochen vor ihrem Tod nochmals eine Oper in Wien sich angeschaut, ihre Enkelkinder noch erlebt und ist friedlich im Kreise ihrer Familie zu Hause eingeschlafen.
Nun sind wir abermals Anfang v.J. umgezogen, weil wir auch das alte Mietshaus finanziell nicht halten konnten und habe ich erneut zum x-ten Male den Garten neu angelegt, von vorne angefangen.... Ob es das letzte Mal ist, weiß ich nicht; zumal wir unsere Schulden durch einen Konkurs meines Mannes zu Lebzeiten nicht mehr begleichen können.
Nun, ich bekomme keine Panik in dem Sinne mehr, auch wenn der Schwindel meint sich manchmal zu melden. Auch auf den Durchfall ist vor wichtigen Terminen Verlass ...; meine Schwachstelle bleibt bis Heute die Schmerzen im Brustbereich ...
Hatte die ersten beiden Wochen nach dem letzten Todesfall Beklemmungen und Schmerzen in der Brust wie in meinen Anfängen. Ich wusste aber, daß ich mir den Gang zum EKG sparen konnte
Zu sagen ich schaffe es nicht, habe keine Kraft mehr ist zu einfach, das Leben ist nicht einfach und will gelebt werden mit allem was dazu gehört.
Es ist alles leicht gesagt/geschrieben, aber letztlich sind wir selber die Angst und deswegen kann uns auch keine Klinik, Thera oder ein Medi ausschließlich helfen. Es sind nur „Krücken“ bzw. Dinge, die uns die Augen vor der Realität verschließen!
Trotz des Wissen nehme ich nach wie vor einen Blocker -wg. dem Herzrasen- und habe als Bedarfsmedi: Tafil.
Dies war und ist mein Weg. Jeder hat eine andere Vorgeschichte, Background etc. Wichtig ist sich selber wichtig zu nehmen, auch mal NEIN zu sagen, Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen, loszulassen....!
Alles was mit WARUM, WIESO etc. zu tun hat, bringt uns keinen Schritt weiter!
Über meine Ängste, Symptome ... spreche ich seit Jahren nicht mehr mit meinen Mann. In der Regel weiß ich, was wieder bei mir aus den Fugen geraten ist ... ich kann es heute als etwas Positives anzusehen, auch wenn der Schmerz mitunter unerträglich ist.
So, hat jeder hier und woanders eine andere Intention sich in solchen Foren aufzuhalten, mitzuteilen ..
Meine ist es meine Erfahrungen weiter zu geben; einfach da zu sein, zumal in zu meinen Anfängen solche Foren nicht gab; meine Probleme mitteilen zu können .. sei es Hilflosigkeit meiner Freundin gegenüber, die Zukunftsangst, aktuelle Probleme ...
Von daher bin ich erneut auch in diesem Forum offen allen gegenüber.
So, denke das reicht erstmal; weitere Fragen werde ich sicherlich beantworten und sei es auf PN-Basis.
Danke fürs lesen ...
03.08.2015 13:55 • • 17.05.2016 x 16 #1