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Hallo!
Ich bin neu hier und wollte jetzt mal meine komplette LeidensGeschichte nieder schreiben.

Es fing alles letztes Jahr im August an. Ich arbeitete an einer Tankstelle und es war an diesem Tag die Hölle los und ich war alleine im Laden. Plötzlich bekam ich fürchterliches herzrasen, Schweißausbrüche, Luftnot und Schwindel. Ich rief sofort meinen Chef an das er unbedingt kommen müsse.
Bis er eintraf verging fast eine ganze Stunde in der ich mit den fürchterlichen Symptomen an der Kasse stehen musste.
Er fuhr mich sofort zum ärztlichen Notdienst.
Und mal ehrlich wozu gibt es sowas überhaupt?
Eine Gynäkologin hatte an dem Tag Dienst. Sie hat den Blutdruck und Puls gemessen und meinte ich soll meinen Betablocker den ich zu der Zeit nahm erhöhen.
Ja super damit wurde ich erstmal nach hause geschickt.

Ab dem Tag hat sich alles verändert, ich konnte nicht mehr alleine in der Tankstelle bleiben aus Angst das sowas wieder passiert.
Das Ende vom Lied war das mein Chef mich kündigen musste. Seit dem bin ich krank geschrieben. Und an arbeiten ist auch immer noch nicht zu denken.

Die nächste Zeit ging damit weiter das ich immer öfter aus heiterem Himmel Panikattacken bekam, besonders gerne nachts!
Ich war des öfteren in der Notaufnahme wo nie etwas festgestellt wurde.
Irgendwann begann ich zu akzeptieren das es wohl doch die Psyche sein muss und habe mir eine Psychotherapeuten stelle besorgt.
Die TherapieStunden waren am Anfang auch echt interessant! Aber selbst die Einsicht das es nur der Kopf ist und nicht der Körper helfen mir nicht.

Zuerst gestaltete sich meine Angst ganz typisch ala nicht alleine das Haus verlassen. Was bis heute auch noch der Fall ist! Ich bin immer wahnsinnig gerne Auto gefahren! Heute lass ich mich fahren. Seit dem ich beim Auto fahren einmal ganz schlimme herzrhythmusstörungen bekommen habe, hab ich einfach Angst.

Das schlimmste aber ist momentan das ich Angst habe alleine zu hause zu bleiben. Ich lebe mit meinem Freund und meiner Mutter in einem großen Haus. Sobald beide zur Arbeit müssen und ich allein bin werd ich verrückt. Ich hab anscheinend angst das mir was passiert oder es mir total schlecht geht und keiner da ist um mir zu helfen
Ich Checke schon immer vorher ab ob meine Schwiegermutter zu haus ist und zeit hätte mich abzuholen falls was sein sollte. Wenn sie natürlich auch keine Zeit hat dann werde ich panisch.
Ich verkrümel mich aufs Sofa und hoffe das die Zeit schnell rum geht. Ablenken kann ich mich nur durch Internet und lesen. Körperliche Tätigkeiten versuch ich zu vermeiden aus angst das dabei was passiert. So lange Neid Freund oder meine Mutter da sind geht es mir total gut, als ob ich nie was gehabt hätte. Selbst einkaufen geht dann es sei denn ich hab wirklich nen schrecklichen Tag.


In den letzten Monaten ist es so das ich keine Panikattacken mehr habe aber dafür eine Dauerangst in mir habe. Das Gefühl als wenn ständig zu viel Adrenalin im Blut ist oder als wenn man unterzuckert wäre. Einfach schrecklich.
Ich nehme zur Zeit Lyrica und Atosil. Tavor hab ich bekommen, wirkt aber nicht wirklich, wahrscheinlich weil Lyrica und Tavor irgendwie an die selben Rezeptoren im Hirn andocken.

Ich war dieses Jahr schon sage und schreibe 9 mal in der Notaufnahme! die Leute kennen mich da bereits schon und haben mir schon öfters durch die Blume gesagt das ich Hilfe brauche. Naja das weiß ich auch! Aber in diesen Momenten denkt man nur an seine körperlichen Beschwerden. Mir ist das so wahnsinnig peinlich ständig dort auf der Matte zu stehen. Ich war jetzt gott sei dank seit einem Monat nicht mehr da und habe mir geschworen selbst bei den schlimmsten Symptomen nicht mehr hinzugehen. Ich möchte ja schließlich wenn ich wirklich mal was schlimmes haben sollte auch sofort behandelt werden und nicht erstmal in die psycho-warteSchlange gestellt werden

Hinzu kommt das ich seit drei Jahren an Morbus Basedow leide ( schilddrüsen AutoimmunKrankheit). Letzten Monat habe ich sie mir endlich entfernen lassen im der Hoffnung das sich dann durch bessere HormonEinstellung die Angststörung vielleicht auch etwas mildert. Ich merke jetzt zum Beispiel wo meine Einstellung kurz nach der op noch nicht passt das die Bohrte schlimmer werden. Da heißt es jetzt noch abwarten.

Jetzt kommt auch noch hinzu das die Krankenkasse mich wohl langsam loswerden will und ich jetzt 10 Wochen Zeit habe einen Reha Antrag zu stellen.
Ich finde das total schlimm weil ich extreme Trennungsangst habe. Deswegen wollte ich bis heute auch nicht in eine stationäre Behandlung

Ich bin momentan echt fertig.


Liebe Grüße

13.05.2015 12:48 • 13.05.2015 #1


Hallo Sarah,

ich kenne all das, was Du so berichtest. Bin seit Juli letzten Jahres krank geschrieben, allerdings war ich 6 Wochen auf einer Station für Psychosomatik und im Anschluss 6 Wochen in der dortigen Tagesklinik.

Es hat mir sehr gut getan zu sehen, dass auch ganz viele andere Menschen Probleme haben, die evtl. den meinen ähneln. Ein Austausch mit den Patienten ist neben den dort statt findenden Therapiesitzungen eine große Hilfe und ein großer Trost. Ich kann Dir nur raten, diese Wege zu beschreiten, auch oder auch gerade WEIL Du solche Trennungsangst hast. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, weshalb eine generalisierte Angststörung bei Dir vorliegt. Bin kein Arzt aber ein Zusammenhang liegt nahe.

In 2 Wochen werde ich übrigens für 5 Wochen in Reha gehen und ich freue mich schon sehr auf all die neuen Erfahrungen, interessante Menschen und die neue Umgebung. Komme aus Hamburg und fahre nach Hessen (Bad Wildungen).

Ich glaube, es wäre wichtig für Dich, aus Deiner Höhle heraus zu kriechen und mal vorsichtige Blicke in Richtung Leben zu riskieren. Leben bedeutet u. a. auch Unabhängigkeit (Stichwort Trennungsangst).

Alles Liebe, Martina




Mira Weyer
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