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Hallo an alle,

ich leide unter einer GAS und habe so oft Gedanken von magischem Denken oder dieser „Vorahnung“, als würde es immer Zeichen für etwas Schlechtes geben. Im Englischen nennt man das impending doom, wozu ich viel mehr gefunden habe als im Deutschen.

Ich gehe quasi immer davon aus, dass eh etwas Schlechtes passieren wird, vor allem dann, wenn ich gerade anfange, wieder mehr zu genießen oder besser mit meinen Ängsten klarzukommen. Am schlimmsten ist bei mir auch die Verlustangst auf meine Familie oder Freunde oder meinen Freund bezogen. Sobald ich eine schöne Zeit mit ihnen hatte denke ich, dass dann irgendwas Schlimmes passiert, was mir das wieder weg nimmt (hab auch schon lange Therapie deswegen gemacht, allerdings keine Verhaltenstherapie sondern Psychoanalyse).

Jetzt wollte ich einfach mal wissen, wer diese Gedanken oder Gefühle auch kennt oder oft irgendwelche „Zeichen“ sieht oder so eine innere Unruhe empfindet und ob ihr Wege gefunden habt, damit umzugehen.

PS: Ich gehe bald in eine psychosomatische Reha, also versuche schon, mich damit auseinanderzusetzen, aber oft ist es einfach schwer alleine.

07.10.2024 19:55 • 08.10.2024 x 6 #1


24 Antworten ↓


@Kamillentee123 das finde ich grade sehr interessant, so geht es mir auch oft.
Genau diese Gedanken, aber den Namen dazu hab ich noch nie gehört, ich dachte das kommt von meinen Angstgedanken

A


Magisches Denken und Vorahnung

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Eine Selbsterfüllende Prophezeiung ist eine Annahme über die Zukunft, die dazu führt, dass der Träger sein Erleben und Verhalten so ändert, dass diese Annahme tatsächlich real wird.

Das ist Psychologie

Ich gehe auch immer vom Schlimmsten aus, gehe mit negativer Erwartungshaltung an alles heran, habe Angst dass meiner Frau oder Tochter etwas zustößt. Wege damit umzugehen, habe ich leider bisher keine gefunden.

Am schlimmsten ist es, wenn sich solche Vorahnungen bestätigen.
Trigger

Ein Onkel von mir, ich würde sogar sagen mein Lieblingsonkel ist schon länger in Behandlung wegen seinem Herzen gewesen, er war von außen trotzdem immer fit und lebensfroh. Ich hatte dennoch schon seit einigen Monaten das Gefühl, dass er wohl nicht mehr lange zu leben hat, aber er selbst und auch alle anderen in der Familie haben nie ernsthaft darüber nachgedacht, dass er bald von uns gehen wird. Als er dann sagte, im Juli hat er eine OP, wurden meine Vorahnungen schlimmer. Als die OP immer wieder aus unbekannten Gründen verschoben wurde, wurde mein inneres Gefühl dazu immer mulmiger. 3 Tage bevor ich meine Eltern und meinen Onkel besuchen wollte, fand schließlich die OP statt und schien gut gelaufen zu sein. Meine Eltern und er wohen 850 km weit weg am anderen Ende Deutschlands, wir hatten dort eigentlich einen schönen einwöchigen Urlaub geplant, wo meine Tochter mal wieder ihre Großeltern sehen kann. Als ich dann schließlich ankam, ist einer unserer Nachbarn mit ernstem Gesicht und ernstem Schritt bei meinen Eltern ins Haus und ich habe es sofort gewusst, das wird wohl eine Beileidsbekundung sein. Als ich rein bin, kam uns meine Mutter mit Tränen im Gesicht entgegen: Er kommt nicht mehr, er hat sich heute morgen beim Frühstück im Krankenhaus verschluckt und ist am Husten erstickt ... toller Urlaubsbeginn, Urlaub im Eimer


@miriam0707 ja es gibt tatsächlich Begriffe dafür! Ich finde es manchmal ganz erleichternd, etwas beim Namen nennen zu können

Und wie @KommMalklar sagt, die selbsterfüllende Prophezeiung kenne ich auch, das ist auch im Grunde ähnlich, aber ich würde die magischen Gedanken noch mehr in die Ecke Zwangsgedanken packen. Bei mir ist es manchmal so, dass ich an einem Tag viele Krankenwagen sehe und dann denke, das muss was heißen. Oder manchmal so dämliche Dinge wie eine schwarze Katze von rechts.

Zitat von Kamillentee123:
ich leide unter einer GAS und habe so oft Gedanken von magischem Denken oder dieser „Vorahnung“, als würde es immer Zeichen für etwas Schlechtes geben.

Ich bin auch mit einer GAS diagnostiziert und genau diese Denkweise ist bei mir ein ganz typisches Merkmal. Bei mir stehen besonders Verlust-, Versagens- und Mobbingängste ganz weit vorne.
Bei mir helfen ehrlich gesagt ganz viele Sachen. Therapie, Medikamente, Selfcare, Skills. Erfolgstagebuch, alles so Bausteine, die bei mir eine Besserung gebracht haben in Summe. Ganz frei bin ich aber nicht und sobald was ist (z.B. ging es meiner Mutter letztens sehr schlecht) muss ich wieder ganz achtsam mit diesen Gedanken umgehen. Ich glaube sie viel zu schnell und kann mich da richtig reinsteigern.

Zitat von Kamillentee123:
Bei mir ist es manchmal so, dass ich an einem Tag viele Krankenwagen sehe und dann denke, das muss was heißen.

Das ist eher Aberglaube,denke ich.
Ich kenne von meiner Oma die Aussage,zwischen den Jahren keine Wäsche zu waschen,weil dann jemand stirbt.
Das ist wie mit der Katze und so geht es weiter..Das ist kein magisches Denken oder sonstiges,dass ist Dein Hirn was Dich denken lässt,weil Du es so programmiert hast

@Häkelini wow, da bin ich richtig stolz, dass du gelernt hast, so gut damit umzugehen! Ich glaube auch, das wird man nie ganz los, ich kann es mir bei mir zumindest nicht vorstellen. Ich habe auch Phasen in denen ich es einfach mehr akzeptieren kann, nicht alles kontrollieren zu können und mich nicht von diesen Gedanken so runterziehen zu lassen, aber gerade in schwierigen und angstgeprägten Phasen kostet es unheimlich viel Kraft umzudenken

@creepy okay eigentlich hatte ich die gerade eine super lange Nachricht mit meiner (ähnlichen) Vorahnungsgeschichte geschrieben, aber die ist wohl nicht durchgegangen.
Aber das mit deinem Onkel tut mir unglaublich leid und ich bin seit dem Verlust meiner besten Freundin vor kurzem auch davon überzeugt, dass es eine Verbindung gibt, die dann so stark ist, dass es nicht ganz an einem vorbeigeht, dass etwas komisch ist. Mir ging es auch schon Tage davor so wie dir.

Das macht es aber natürlich nur schlimmer, weil ich fast täglich solche Gedanken habe. Nur muss ich dazu sagen, dass es diesmal wirklich richtig im Magen weh getan hat und sich ein ganz unangenehmes Gefühl ausgebreitet hatte.

@miriam0707 ganz vergessen, hast du das auch, dass du dich nicht auf schöne Ereignisse freuen kannst, weil du denkst, du willst dich nicht zu früh freuen oder vielleicht passiert dir was oder wem Geliebten und dann wäre die Vorfreude ja zu schmerzhaft?

@Kamillentee123 im Moment fällt es mir tatsächlich schwer mich auf etwas schönes zu freuen... ständig diese Angst im Hinterkopf, ja es könnte jemanden etwas passieren

Zitat von Kamillentee123:
@Häkelini wow, da bin ich richtig stolz, dass du gelernt hast, so gut damit umzugehen! Ich glaube auch, das wird man nie ganz los, ich kann es mir ...

Es war uns ist ein Weg. Der mal leichter und mal schwerer ist.
Und es ist auch gar nicht so leicht zwischen der GAS und dem Instinkt zu unterscheiden. Der einem ja auch manchmal vor Gefahren warnen kann.

Ich hab das auch manchmal.
Wenn ich das und das nicht mache, dann passiert was schlimmes. So in der Art kenn ich es.
Es sind eher so banale Dinge die ich tue das ja nix schlimmes passiert. Hoffe ihr versteht was ich meine.
Ist nicht jeden Tag , aber trotzdem anstrengend.
Bei manchen Gedanken merk ich , das ich als Kind schon so Gedanken hatte, und mich überlegen lassen, was da schief gelaufen ist, das man als Kind schon so denkt.

Zitat von Kamillentee123:
Ich gehe quasi immer davon aus, dass eh etwas Schlechtes passieren wird, vor allem dann, wenn ich gerade anfange, wieder mehr zu genießen oder besser mit meinen Ängsten klarzukommen. Am schlimmsten ist bei mir auch die Verlustangst auf meine Familie oder Freunde oder meinen Freund bezogen. Sobald ich eine schöne Zeit mit ihnen hatte denke ich, dass dann irgendwas Schlimmes passiert, was mir das wieder weg nimmt (hab auch schon lange Therapie deswegen gemacht, allerdings keine Verhaltenstherapie sondern Psychoanalyse).

Das hört sich für mich danach an, dass Du nicht glücklich sein darfst. Den genauen Grund kann ich Dir natürlich nicht nennen, da ich Dich ja nicht kenne.

@Bobby2000 ja genau so ist es bei mir auch! Zum Teil auch total banale Dinge, aber immer mit einer negativen Bedeutung, das ist echt zermürbend. Man findet immer etwas, wenn man danach sucht.

@aixetuM ja das trifft es auch ganz gut, so fühlt es sich für mich auch quasi an, ich „erlaube“ mir nicht richtig glücklich zu sein, aus Angst, es wird mir eh wieder genommen, da gibt es auch Auslöser für an denen ich auch gearbeitet habe, aber in der Praxis ist es oft noch schwierig

@Kamillentee123

Hier noch jemand, der es praktisch genauso geht mit diesen Gedanken und Gefühlen, welche sie auslösen. Ich bin mir sicher, es gibt noch viel mehr Menschen, denen es so oder so ähnlich geht. Ich gehe sogar davon aus, dass auch Personen, welche als psychisch gesund gelten, zum Teil davon betroffen sind.

Bevor ich ich mir damals meinen Kater geholt habe, sprach ich mit meinem Therapeuten darüber, ob ich den späteren Verlust überhaupt verkraften könne, weil ich vorher bereits Angst vor dem Moment hatte, dass er irgendwann stirbt und ich ihn dann verliere. Daher wollte ich mich vor dem Schmerz schützen und mir lieber keinen Kater holen. Seine Antwort war, dass mir/uns der Weg bis dorthin mehr geben würde, als der Verlust nachher an Schaden verursachen könnte. Ich denke, dass man es so auch auf die menschlichen Beziehungen übertragen kann. Genieße das IST und mache es nicht kaputt mit dem WENN. Das war seine Message.

Ich habe mir zum Beispiel meine Beziehung dadurch zerstört. Ich konnte wegen der PTBS keine Emotionen zulassen, weil ich immer bei dem WENN war. Was ist WENN ich verwundbar/angreifbar bin, WENN ich ihr Zugang zu meinen Emotionen gebe, statt das schöne IST zu genießen, wo ja gar nicht zur Debatte stand, ob sie mich überhaupt jemals damit verletzen würde. Das hat nur dafür gesorgt, dass das IST auch stark belastet wurde.
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@aixetuM danke, das ist wirklich ein so wichtiger Gedanke! Ich versuche das auch manchmal, und meistens beruhigt mich der Gedanke in dem Moment auch, aber man muss sich wirklich aktiv daran erinnern, da hast du so recht
Aber danke für den wertvollen Tipp und ich hoffe, du hast dir damals einen Kater geholt?

@Lerchen ja das stimmt wahrscheinlich, man bekommt es nur leider nicht mit, weil man nicht in die Köpfe der Leute schauen kann und ich denke den meisten wird es ähnlich gehen, dass man sich für solche Gedanken eher schämt

Vor paar Jahren hatte ich ein plötzlichen Gedanken beim Auto fahren.was ist wenn man voll gegen die Leitplanke fährt?
Dann beim Zug dachte ich mir stell dir vor du springst da jetzt auf die Gleise.
Ich war richtig panisch wegen diesen Gedanken das ich mich meiner Mutter anvertraut hatte.
Sie meinte das ist normal und viele Menschen haben solche Gedanken.
Ich denke das es die Bewertung ist, die man in diesem Moment hat.
Viele schieben diesen kommenden Gedanken weg.aber bei uns Angsthasen setzt sich dieser enorm im Kopf fest und wird natürlich negativ bewertet.

Zitat von Kamillentee123:
danke, das ist wirklich ein so wichtiger Gedanke! Ich versuche das auch manchmal, und meistens beruhigt mich der Gedanke in dem Moment auch, aber man muss sich wirklich aktiv daran erinnern, da hast du so recht
Aber danke für den wertvollen Tipp und ich hoffe, du hast dir damals einen Kater geholt?

Ja, das habe ich damals gemacht und jetzt sind sie zu zweit

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Mira Weyer
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