Lexie Das ist ja das Problem bei meiner Angst. Vor etwas, das ich körperlich prüfen kann, habe ich keine Angst zur Zeit. Eingeschossen habe ich mich gerade auf eine genetische Krankheit, die man per Gentest oder aufwändig über einen Neurologen überprüfen lassen müsste und die meist erst im mittleren bis hohen Alter auftritt. Dafür müsste ich alle möglichen Leute zum Arzt schicken und würde in meiner Familie wahrscheinlich unnötig Panik verbreiten.
Und Angst davor habe ich, weil sie eine Seite meiner Familie betrifft - die Brüder meiner Oma. Meine Oma ist allerdings 74 Jahre alt und gesund, die Brüder waren schon mit Anfang 40 erkrankt. Deshalb könnte man meinen, dass ich keine Angst mehr haben sollte. Aber die Angst hat doch ein Schlupfloch gefunden - es gibt nämlich Ausnahmen, da tritt die Krankheit auch sehr spät (sagen wir mal mit über 60) auf, allerdings sollten die meisten mit 75 Jahren schon betroffen sein (selbst in der mildesten Form schon 70%, aber eher gegen 95%). Und wie gesagt, meine Oma ist schon 74. Da gibt es dann nochmals ein Schlupfloch - und zwar kann es in seltenen Fällen sein, dass gar keine Symptome bis ins Hohe Alter auftreten, aber die Nachkommen können dann erkranken. Also habe ich Angst vor diesen Eventualitäten - was eigentlich ziemlicher Blödsinn ist. Die Wahrscheinlichkeiten sind da wohl sehr gering, hab das auch mit meinem Freund gestern nochmal durchgesprochen.
Wenn ich annehme, dass das Risiko sehr gering ist, dann achte ich wieder auf meinen Körper und auf solche Symptome. Aber gerade hab ich wieder Angst vor dem Risiko. Also einfach vor dem, was man eigentlich gar nicht kontrollieren kann. Vor MS hatte ich übrigens auch schon Angst. Das kann man ja auch schlecht überprüfen. Ich suche mir also Krankheiten aus, die man nicht mal eben so diagnostizieren kann. Aber vllt. genau deshalb. Früher hatte ich Angst vor Durchfall (als ich klein war), dann vor Bluthochdruck und Schlaganfall, dann vor Lymphknotenkrebs, dann vor HIV, dann vor Hautkrebs.. kann man alles recht gut mit einem Arztbesuch ausschließen. Dann kamen aber ALS und MS und jetzt eben diese andere Krankheit (mag den Namen nicht nennen, weil es darum ja gar nicht gehen soll). Ich denke, ich habe gecheckt, dass ich eigentlich gesund bin und dann suchte sich meine Angst etwas anderes, was vllt. nicht so schnell klärbar ist.
Aber warum? Geht es da um Kontrolle? Ich lese gerade so ein Buch von einem Coach und einen Newsletter und er hat die Kontrolle als zentrales Thema der Angst angesprochen. Vllt. habe ich wirklich Angst vor dem Ungewissen in der Zukunft und durch die Angst vor Krankheiten kanalisiere ich das? Vllt. machen wir das alle? Man kann seine Angst vor dem Ungewissen auf etwas projizieren und hat sie so unter Kontrolle - man kann ja googlen, Angst davor haben, sich auf Eventualitäten (unnötigerweise) vorbereiten, aber man kann etwas tun. Für die ungewisse Zukunft kann man nichts tun. Die ist ja ungewiss.
Ich finde, das macht Sinn. Durch meine Angst vor der Krankheit muss ich mich nicht mit der ungewissen Zukunft beschäftigen. Anstatt zu planen, was ich machen möchte, plane ich nur was wäre, wenn ich das hätte.. . Man beschäftigt sich mit Dingen - sucht eine Therapie - obwohl man das ja gar nicht braucht. Aber es beschäftigt einen. Genau wie der Online-Coach meinte. Er hatte schon eine Therapiemöglichkeit gegen seinen Krebs ausgesucht und dann stellte sich heraus, dass er gar keinen Krebs hatte. Wie doof sind wir denn?
Wir denken immer wie schön wäre es, davor keine Angst haben zu müssen.. SICHER zu wissen, dass wir das nicht haben und gesund sind. Ja, das wäre toll, aber meistens gibt es eben nicht DIE Sicherheit. Wir würden schon auch noch was anderes finden.
Ja, ich hoffe auch, dass es mit der Therapeuting bald klappt.
Aber bis dahin - wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit. Das muss ich mir wieder klarmachen. Wir überschätzen es eher, als dass wir es unterschätzen. Also puuusten..
Entwickler Ja, also es löst nicht nur bei längerem Konsum Ängste und Depressionen aus, es reicht schon ein einziger Tag, so wie Lexie es beschreibt. Mag vllt. im Moment helfen, aber kurz darauf kommt es doppelt so dick. Habe ich auch schon gelesen. Meine erste Panikattacke (habe damit eigentlich nie Probleme, weil ich eigentlich keine habe), hatte ich nach Silvester!
03.04.2018 08:46 •
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