Ein Coaching kommt für mich eher nicht in Frage, weil ich Doktorandin bin (und somit eine 50% Stelle bei 100%iger Leistung habe ) und mir das schlicht und ergreifend nicht leisten kann. Aber ich denke, dass die Therapie, wenn ich sie denn endlich bald beginnen kann, mit Sicherheit helfen wird.
Man beobachtet sich (und ich sogar andere) einfach die ganze Zeit und kann das schwer abstellen. Aber ich denke, dass man das deshalb erst recht aktiv bemerken muss, was schief geht, um sich dann dementsprechend zu verhalten. Das gedankliche Stop funktioniert bei mir aber zur Zeit auch nicht so ganz. Hab vorhin schon wieder gegoogelt. Dinge, die ich schon tausend mal gegoogelt habe. Aber ich muss an mein Mantra denken: Fiepchen, du übertreibst und siehst jede normale (oder auch mal eigenartige) Handlung als Symptom. So eine Krankheit bleibt nicht ewig versteckt, wie ein Geist, der sich nur alle Jahrzehnte mal blicken lässt und kommt und geht, wie sie Lust hat. So lange wie ich schon Angst davor habe, wären solche Krankheiten womöglich schon längst ausgebrochen. Aber man denkt halt immer uhhh, das ist nur der Anfang.. und denkt es sich so zurecht, dass auch das kleinste Symptom ein wirkliches Symptom sein könnte. Und das wechselt bei mir ja ständig. Mal ist es dies, vor dem ich am meisten Angst habe, mal das Symptom. Aber so richtig eindeutig sind die Symptome ja doch nie - es sind nie die Symptome, die tatsächlich so direkt beschrieben werden. Sondern welche, die alles sein könnten. Und dann liest man in den Foren für eine bestimmte Krankheit, vor der man Angst hat und da diskutieren die Menschen natürlich auch alles mögliche und bringen es eben immer mit der Krankheit in Verbindung. Wenn man in einem Hirntumor Forum über Sehstörungen liest, dann hat das womöglich, eventuell aber auch nicht, eben mit einem Hirntumor zu tun. Wenn man sich dann in einem Augenform umschaut, dann liegt es plötzlich nur noch an der falschen Brille. Und wenn man mag, kann man noch in ein Forum für MS gehen, dann sagen alle, dass es mit MS zu tun hat. Und wenn man eine noch außergewöhnliche neurologische Krankheit und das zugehörige Forum dafür findet, dann wird man auch da fündig. Meist stimmt doch so eine Selbstdiagnose nur, wenn es schon so offensichtlich ist, dass das Symptom quasi vor einem steht und sagt hallo, ich bins!. Es ist doch selten so diffus wie bei uns. Und wenn etwa so diffus ist, ist es halt meistens einfach kein Indiz, sondern unsere Angst oder genauste Selbstbeobachtung. Oder in meinem Fall das Beobachten von Verwandten (Haben sie dir Krankheit schon?.. Wenn sie die haben, dann ist mein Risiko auch höher.. ahhhh!).
Tja.. da ist es schwer, sich daran zu erinnern, das das alles übertrieben ist. Man ist ja so in dem Wahn, dass alles ein Symptom sein könnte und sucht und sucht und horcht in sich hinein und googlet alle möglichen Begriffe, bis man was findet. Wenn meine Verwandten diese Krankheit hätten, vor der ich Angst habe (mag hier nicht sagen, welche das ist), dann hätte man das wohl schon längst bemerkt. Denn die tritt nämlich nur in seltensten Fällen erst gaaaaanz spät auf. Aber ich denke dann jaaa, aber vllt. ist meine Verwandte so ein später Fall und dann sind alle Möglichkeiten noch offen.. das heißt, ich MUSS davor Angst haben.
Aber nein.. das ist genau der falsche Weg. Meistens sind wir halt doch nicht so besonders, dass wir genau diese Ausnahme sind. Deshalb nennt man es Ausnahme. Meistens sind wir einfach normal und die Erklärung für ein Symptom ist einfach. Nehmen wir doch nochmal die Sehschwierigeiten. Die kommen wirklich von der falschen Brille und nicht von einem ominösen Hirntumor. Aber unser Hirn hat eben Angst und kann solche Dinge nicht sonderlich gut beurteilen. Eher gar nicht.
Ich verlasse mich da auf meinen Freund, damit er mir bestätigt, dass alles okay ist. Aber ja.. man muss es halt selbst lernen. Und der erste Schritt ist sicher, sich das immer wieder bewusst zu machen, wenn die Angstgedanken kommen. Ich übertreibe! Googlen ist verboten!
Wir haben Angst vor dem Tod, aber so wie wir uns verhalten, stirbt man doch nur noch früher - es ist doch erwiesen, dass Menschen, die pessimistisch und dauernd gestresst sind, nicht ganz so lange leben wie fröhliche Menschen. Also.. vllt. sollten wir mal daran arbeiten.
19.03.2018 16:40 •
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