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@Wellental tatsächlich ists heute aber bei mir ganz schlimm weils eben so heiß ist. Ich fühle mich wie in einer Saune den ganzen Tag schon. Da ist auf jeden Fall was wahres dran

@Pauline333 : Danke für die Info. Ich denke, wenn ich irgendwann nochmal das Citalopram ausschleiche, werde ich es mit der 10%-Methode machen. Meine Psychiaterin hatte da grundsätzlich zugestimmt.

Der heutige Tag war geprägt von starker Angst, aber dann auch Phasen der relativen Ruhe. Besser als manch anderer Tag also. Jetzt ist Abend und ich sitze bei runtergelassener Jalousie auf meinem Bett und versuche, was Schönes zu machen...schreiben, TV, was auch immer.

Ich hoffe so sehr, dass ich in ein paar Wochen wieder stabil(er) bin. Und wieder ein normales Leben führen kann. Dass dann auch meine Haut sich beruhigt und dass die Sache mit dem MRT endlich rum ist. Manchmal kommt es wirklich dicke.

Beim Heimweg heute hab ich gedacht: Die Sonne brennt auf mich herunter, ich fühle mich elend und hab Pickel und Unsicherheit wegen des MRT...dass ich das alles nicht mehr aushalten kann. Die Angst, die Unfähigkeit, mich zu entspannen und zu freuen. Habe gedacht: Wie tief bist du gesunken?

Frage mich, wie ich damit umgehe, wenn ich mal eine wirklich ernsthafte Erkrankung bekomme. Da drehe ich ja nur am Rad? Als wäre ich überhaupt nicht resilient...

Ja, so Gedanken...

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Krise nach Jahren der Stabilität

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Zitat von Lacrimola:
Als wäre ich überhaupt nicht resilient...

Ja, so Gedanken...


Man kann in so einer psychischen Krise auch einfach nicht resilient sein. Das ist quasi der Kern der Krankheit.

In meinen Krisen war ich noch nichtmal ein Schatten meiner selbst. Ich hatte Null Zugang zu meinen Ressourcen, war nur noch ein Häuflein Elend. ALLES war zu viel, einfach unschaffbar. Und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es jemals wieder besser wird.

Und nun bin ich zum dritten Mal wieder in der alten Kraft, besser noch.
Momentan gibt es fast nichts, was ich für unschaffbar halten würde.
Und ich bin schon auf 12,5mg Sertralin (25mg Einstiegsdosis, man kann bis 200mg dosieren), also ich bin nicht irgendwie drüber oder so, sondern einfach völlig stabil und souverän.

Und da kommst du auch ganz bald wieder hin!

@Pauline333: Wow, Pauline, das klingt fantastisch! Ich freue mich sehr für dich (Floskel, da depressiv ). Nein, im Ernst. Es tut gut zu lesen, dass jemand sich das nicht vorstellen konnte, dass es je besser wird und es ist dann doch besser geworden. Dies ist so gesehen die zweite heftige Krise in meinem Leben (davor waren es eher Dauerbelastungen bis zu meinem 26. Lebensjahr), wo wirklich wenig geht.

Wie lange haben deine Krisen immer gedauert ungefähr?

Zitat von Lacrimola:
Wie lange haben deine Krisen immer gedauert ungefähr?


Also das ganz tiefe Tal, wo es mir sehr schlecht ging und ich nicht mehr arbeiten konnte und nicht mehr alleine sein konnte:
1. Mal: ca. 6-7 Wochen
2. Mal: ca. 2,5 Monate (selbst Schuld, zu langsam eingeschlichen)
3. Mal: da ging es eigentlich nicht mehr bis nach ganz unten. Ich hatte allerdings wieder starke Schlafstörungen und starke Unruhe und konnte nicht arbeiten, aber ich war nicht so außer mir, wie in den Phasen davor und es wae nicht dauer schlecht. Härter waren vielleicht 4 oder 5 Wochen.

Mir ging es jedes Mal wenige Tage nach Erreichen der AD-Zieldosis sehr schnell, sehr viel besser.

Okay, das sind schon Hausnummern. Man denkt zwar, ach, paar Wochen...aber das hat es in sich.
Meine erste Krise ging ganz akut auch mindestens 3-4 Monate, wenn ich mich recht erinnere. Gearbeitet habe ich aber über ein Jahr nicht. Jetzt geht es seit ca. 7 Wochen, aber ich arbeite und halte, so gut es geht, alles aufrecht. Vielleicht sollte ich mir das anrechnen.
Hast du damals das Medikament zu langsam eingeschlichen? Ich jetzt ja leider auch, weil wir dachten, 10mg reichen.

Zitat von Lacrimola:
Jetzt geht es seit ca. 7 Wochen, aber ich arbeite und halte, so gut es geht, alles aufrecht. Vielleicht sollte ich mir das anrechnen.


Das solltest du auf jeden Fall! Es ist eine harte Zeit, keine Frage, aber mit dem WISSEN, dass es wieder besser/gut wird, schafft man das und dann hat man wieder ganz viel gelernt.

Frage mich manchmal, wieso es SO HART sein muss. Aber wenn ich hinterher wieder rauskomme und etwas Positives für mich mitnehme...dann wäre es ok.

Kann das nicht mal regnen? Ich schwitze.

@Lacrimola

Frage mich manchmal, wieso es SO HART sein muss.

Weil der Körper einem die entsprechende Quittung dafür präsentiert, wie sehr man dauerhaft übertrieben gegen sein Bedürfnis nach Ruhe und Erholung gelebt hat. Je länger das ging, desto tiefer holt er sich dann diese Ruhe und Erholung in Form von einer Depression.

@Windy
Da ist was wahres dran....
Hat man einmal einen Punkt überschritten. Aua.
Meine 2te Krise dauerte 51 Monate.....dann auf einmal 2 Monate als wäre alles weg, bis dann wieder 9 Monate...
Und davor. Raubbau auf allen Ebenen. Kann mich noch erinnern, wie ich schon Jahre vorher stotterte, dann komischerweise auf einmal Volle Batterie und dann auf 10-20% absackte.
Als hätte einer den Stecker gezogen.
Oh, ja. Ich kann verstehen, wenn jemand glaubt, er kommt da nicht mehr raus.
Erst der Burnout, dann die Angst-Panikstörung und mit Corona kam der Hypochonder.
Es gibt immer Wege. Aber steinig sind sie manchmal.

Zitat von Wellental:
auf einmal Volle Batterie und dann auf 10-20% absackte.
Als hätte einer den Stecker gezogen.

Das ist völlig normal, der Körper kann nicht ständig über 100% geben. Irgendwann ist die Batterie, wie du so schön sagst, leer und es dauert dann wieder, bis man seine Energie wieder aufgebaut hat. Bei mir wird es nie wieder mehr als etwa 65% sein. Deshalb muß ich gut damit haushalten, habe das aber auch gelernt und komme inzwischen gut damit klar. Nur heute, würde ich mich nicht mehr so kaputt machen, aber man ist leider immer hinterher klüger. Wenn ich den Fehler nicht gemacht hätte, wäre es mit Sicherheit ein anderer gewesen, mit ähnlichen Konsequenzen.

@Windy
Man lernt ja daraus.
Heute höre ich mehr auf meinen Körper, wenn ich auch trotzdem vom Wesen her, einfach das manchmal nicht akzeptieren möchte. Aber er setzt eben Grenzen.
Meine 100% ne, die sind auch weg, werden wohl auch nie mehr wiederkommen.

@Wellental

Tja, man wird halt älter. Will jetzt noch nicht wissen, wie das mit 90 sein wird.

@Windy
Wie sich das anfühlt, habe ich hoffentlich hinter mir
War tlw kaum in der Lage manchmal 100-200m zu gehen, so fertig war ich mal.
Fühlte sich dann an wie ein Marathonlauf.

@Wellental

Ja, das kenn ich auch noch. Konnte nichtmal allein einkaufen gehen und lag danach dann paar Tage krank im Bett.
Nicht schön und kommt hoffentlich auch nie wieder so finster.

Hallo ihr Lieben,

ja, ihr habt sicher recht. Wenn man sich ewig überstrapaziert, rächt sich das. Bei dem einen so, bei dem anderen so.
Bei mir war es ja so, dass ich vor dem Absetzen ein super Leben hatte. Alles hat gepasst und ich fühlte mich glücklich und frei. Das Jahr davor, als ich als Personalvermittlerin gearbeitet hatte, war hart, aber sonst hatte sich alles wieder beruhigt.

Ich denke, mein Neurotransmitterhaushalt ist gewaltig durcheinandegeraten und dann gab es ein paar Trigger und ich war wieder drin. Bzw. bin. Es ist eher so, dass ich in den letzten Jahren massiv dafür gesorgt habe, dass mein Leben so entspannt wie möglich ist. Daher habe ich ja den Job in der Personalvermittlung aufgegeben, denn das war hart an der Grenze.

Zitat von Lacrimola:
dass ich vor dem Absetzen ein super Leben hatte.

Würdest du das Medikament wieder nehmen?
Sponsor-Mitgliedschaft

Ja, schleiche es seit 3 Wochen wieder ein und bin heute bei 20mg angekommen. Um mich zu stabilisieren.

@Lacrimola

Dann wünsche ich dir viel Erfolg dabei und daß es genauso wirkt, wie als es dir so gut ging!

Manchmal gehts nicht ohne. Ich bin auch angewiesen auf Psychopharmaka und bin sehr froh, daß es das gibt, wenn ich an diese tiefen Täler ohne denke, die sich auch schnell wieder auftun, sobald ich reduziere.

Danke, Windy.
Das hoffe ich auch. Und ich bin auch froh, dass es diese Medikamente gibt.

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Mira Weyer
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