Hallo zusammen,
ich möchte nach sehr langer Zeit mal wieder schreiben.
Im Moment befinde ich mich erneut in einer Phase des Wandels.
Ich nahm mir vor einen Roman zu verfassen. Dieser Marathon widmet sich allmählich dem Ende und ich frage mich ganz tiefgreifend - und schmerzhaft - was ich nun machen möchte.
Dabei kam mir hauptsächlich ein Gedanke, und diesen möchte ich kurz mit euch teilen, meine Geschichte anbei:
Nach der zehnten Klasse ging ich auf Anraten der Bundeswehr noch zum Abi, um dann Offizier werden zu können. Im Abi blieb ich einmal hängen und entschied dann, dass ich nicht gut genug für ein Studium wäre, auch nicht zum Bund wollte und machte eine kaufmännische Ausbildung. Am Ende und nach der Ausbildung entschied ich, dass ich da nicht hinpasse, da mein Chef kalt und blöd war, also ging ich zum Studium, ins Lehramt. Nach einem Jahr stellte ich fest, dass ich da nicht hinpasse (durch schlechte Erfahrungen) und wechselte zu Literaturwissenschaft. Dort merkte ich auch wieder nach einem Jahr, dass es das nicht ist, zog aber durch. Damals meldete ich mich hier das erste Mal an, da meine Angst- und Panikzustände begonnen. In dieser Zeit begann ich aber auch ein Liebelei-Projekt in Richtung Event und Kulturarbeit. Nach dem Bachelor (Germanistik) suchte ich wieder Jobs in Richtung meiner Berufsausbildung, aus Angst, nicht gut genug für Germanistik Jobs zu sein und nichts zu finden. (Fand auch nichts. Hörte auch oft, dass der Bachelor einfach nicht genug sei.) Vor allem hatte ich eine eher schlechte Erfahrung in einem Verlagspraktikum gemacht. Irgendwann machte ich dann noch einen Germanistik Master und seit fast 2 Jahren habe ich diesen Abschluss, schrieb nun einen Roman und hing wieder in einfachen Bürojobs rum, wieder in der Erkenntnis, dass mir das nicht taugt ...
Und gerade im Bett kam mir die Erkenntnis, dass sich dieses ziellose Suchen und Nichtvertrauen in mich selbst eben bereits seit der zehnten Klasse so zieht. Und ich fragte mich, ob hier wohl jemand auch schon in so einer Situation war und sich gestärkt da raus bewegen konnte? (Meine Mutter zwang mich damals zum Lernen und Bewerbungen schreiben. Wollte eigentlich Videospielentwickler werden, das war in den 00er-Jahren jedoch echt schwierig.)
Mein Vater (Alk.) war nie ein Vorbild, meine Mutter forderte stets nur gute Noten. Leistung, Leistung, Leistung ... Beides waren Arbeiter, von Abi, Studium und Co. selbst keine Idee. Mich zogen starke Frauen auf, die Männer in meiner Familie waren Trinker und Verlierer.
Ich suche zum neuen Jahr (2025) einen neuen Job und frage mich nun ernsthaft, ob ich nicht meine wahre Natur als Nerd und Sprachenmensch annehmen kann und Arbeit in Richtung Verlag suche. Schaue da oftmals sehr negativ auf mich (Master nur mit 2,3 usw.) aber auch aus Leute aus diesen Kreisen. Lehne, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, Intellektuelle mitunter ab. Denke dann oft, dass sie es viel leichter im Leben hatten als ich, engstirnig sind etc. Ohne natürlich weiteres über diese Menschen zu wissen.
Derzeit befinde ich mich wieder in ambulanter Therapie, schreibe viel Tagebuch, rede mit Familie und Freunden über dieses Thema. Die Angst- und Panikstörung habe ich gut in Griff, Dro. (mit Ausnahme von Koffein) rühre ich seit Jahren nicht mehr an. Aber das Gefühl von Orientierungslosigkeit kickt eben doch immer wieder ziemlich rein.
Naja ...
Ganz gleich wie:
Ich freue mich jedenfalls sehr auf eure Gedanken und danke im Voraus.
Vielleicht hat ja wer einen ähnlichen Weg hinter sich.
Liebe Grüße,
Rainer
ich möchte nach sehr langer Zeit mal wieder schreiben.
Im Moment befinde ich mich erneut in einer Phase des Wandels.
Ich nahm mir vor einen Roman zu verfassen. Dieser Marathon widmet sich allmählich dem Ende und ich frage mich ganz tiefgreifend - und schmerzhaft - was ich nun machen möchte.
Dabei kam mir hauptsächlich ein Gedanke, und diesen möchte ich kurz mit euch teilen, meine Geschichte anbei:
Nach der zehnten Klasse ging ich auf Anraten der Bundeswehr noch zum Abi, um dann Offizier werden zu können. Im Abi blieb ich einmal hängen und entschied dann, dass ich nicht gut genug für ein Studium wäre, auch nicht zum Bund wollte und machte eine kaufmännische Ausbildung. Am Ende und nach der Ausbildung entschied ich, dass ich da nicht hinpasse, da mein Chef kalt und blöd war, also ging ich zum Studium, ins Lehramt. Nach einem Jahr stellte ich fest, dass ich da nicht hinpasse (durch schlechte Erfahrungen) und wechselte zu Literaturwissenschaft. Dort merkte ich auch wieder nach einem Jahr, dass es das nicht ist, zog aber durch. Damals meldete ich mich hier das erste Mal an, da meine Angst- und Panikzustände begonnen. In dieser Zeit begann ich aber auch ein Liebelei-Projekt in Richtung Event und Kulturarbeit. Nach dem Bachelor (Germanistik) suchte ich wieder Jobs in Richtung meiner Berufsausbildung, aus Angst, nicht gut genug für Germanistik Jobs zu sein und nichts zu finden. (Fand auch nichts. Hörte auch oft, dass der Bachelor einfach nicht genug sei.) Vor allem hatte ich eine eher schlechte Erfahrung in einem Verlagspraktikum gemacht. Irgendwann machte ich dann noch einen Germanistik Master und seit fast 2 Jahren habe ich diesen Abschluss, schrieb nun einen Roman und hing wieder in einfachen Bürojobs rum, wieder in der Erkenntnis, dass mir das nicht taugt ...
Und gerade im Bett kam mir die Erkenntnis, dass sich dieses ziellose Suchen und Nichtvertrauen in mich selbst eben bereits seit der zehnten Klasse so zieht. Und ich fragte mich, ob hier wohl jemand auch schon in so einer Situation war und sich gestärkt da raus bewegen konnte? (Meine Mutter zwang mich damals zum Lernen und Bewerbungen schreiben. Wollte eigentlich Videospielentwickler werden, das war in den 00er-Jahren jedoch echt schwierig.)
Mein Vater (Alk.) war nie ein Vorbild, meine Mutter forderte stets nur gute Noten. Leistung, Leistung, Leistung ... Beides waren Arbeiter, von Abi, Studium und Co. selbst keine Idee. Mich zogen starke Frauen auf, die Männer in meiner Familie waren Trinker und Verlierer.
Ich suche zum neuen Jahr (2025) einen neuen Job und frage mich nun ernsthaft, ob ich nicht meine wahre Natur als Nerd und Sprachenmensch annehmen kann und Arbeit in Richtung Verlag suche. Schaue da oftmals sehr negativ auf mich (Master nur mit 2,3 usw.) aber auch aus Leute aus diesen Kreisen. Lehne, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, Intellektuelle mitunter ab. Denke dann oft, dass sie es viel leichter im Leben hatten als ich, engstirnig sind etc. Ohne natürlich weiteres über diese Menschen zu wissen.
Derzeit befinde ich mich wieder in ambulanter Therapie, schreibe viel Tagebuch, rede mit Familie und Freunden über dieses Thema. Die Angst- und Panikstörung habe ich gut in Griff, Dro. (mit Ausnahme von Koffein) rühre ich seit Jahren nicht mehr an. Aber das Gefühl von Orientierungslosigkeit kickt eben doch immer wieder ziemlich rein.
Naja ...
Ganz gleich wie:
Ich freue mich jedenfalls sehr auf eure Gedanken und danke im Voraus.
Vielleicht hat ja wer einen ähnlichen Weg hinter sich.
Liebe Grüße,
Rainer
24.10.2024 04:26 • • 24.10.2024 #1
3 Antworten ↓