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Hey zusammen,
ich bin 18, derzeit auch in Verhaltenstherapie und leide seit einiger Zeit unter einer Angststörung und habe durch das erhöhte Angstniveau das Problem, dass ich schnell Gedankenzwänge entwickle, die mich nicht mehr loslassen.
Ich habe derzeit Angst davor, schöne Dinge zu machen, wie ein Spiel spielen oder eine Serie zu gucken, da ich mir einreden könnte, ích bekomme davon jetzt auch Angst. Sonst habe ich immer die Angst auf meine Krankheit bezogen, aber wenn ich zum Beispiel einen Zwangsgedanken habe, der mich nicht mehr loslässt, zum Beispiel, dass ich ein Tierquäler sein könnte und ich dann nebenbei etwas angenehmes versuche zu machen, denke ich dann automatisch immer an den Zwangsgedanken, obwohl ich etwas mache, was mir früher immer Spaß gemacht hat. Kann man die Angst auf alle schönen Dinge beziehen, sodass man nie wieder ohne Angst leben kann. Kann sich die Persöhnlichkeit verändern, sodass einem alle Dinge, die früher Spaß gemacht haben durch diese negativen Verknüpfungen nur noch mit Angst erfüllt sind? Mein Therapeut meinte, dass das nicht so einfach geht, aber ich habe ja doch eine etwas andere Erfahrung gemacht. Ich bekomme den Gedanken einfach nicht mehr aus dem Kopf! Bitte helft mir!

23.12.2015 16:50 • 05.05.2020 #1


7 Antworten ↓


Hey Thomas,

ich bin nicht zu 100% sicher, ob ich verstehe, was dich bedrückt... korrigiere mich also, wenn ich nun auf dem Holzweg bin.
Ich glaube, wenn man an einer Angststörung leidet, entwickelt man sehr schnell auch Angst vor den schönen Dingen im Leben, weil die Angst ja immer im Hinterkopf ist. Man hat dann nicht unbedingt Angst vor den schönen Dingen an SICH, aber das generalisiert sich oft. Man kriegt oft Angst davor, grundlos Panik zu bekommen, während man schöne Dinge macht - man weiß ja nie, wann die nächste Panikattacke zuschlägt!
Ich kenne das so von mir - ich leide häufiger unter Angst- und Unruhezuständen, und manchmal (derzeit ganz schlimm) lässt mich diese Angst vor der Angst gar nicht mehr los, sodass ich ANGST davor habe, z.B. meinen Freund zu besuchen - aus Angst davor, bei ihm Angst zu bekommen.
Ich habe also nicht Angst vor dem Treffen mit meinem Freund, sondern nur Angst davor, Angst zu bekommen - es fühlt sich aber in dem Moment an, als hätte ich Angst vor dem Treffen selber.

Denkst du, das könnte zutreffen?

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Kann man sich Angst einreden auf schöne Dinge?

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Zitat von windrunner:
Hey Thomas,

ich bin nicht zu 100% sicher, ob ich verstehe, was dich bedrückt... korrigiere mich also, wenn ich nun auf dem Holzweg bin.
Ich glaube, wenn man an einer Angststörung leidet, entwickelt man sehr schnell auch Angst vor den schönen Dingen im Leben, weil die Angst ja immer im Hinterkopf ist. Man hat dann nicht unbedingt Angst vor den schönen Dingen an SICH, aber das generalisiert sich oft. Man kriegt oft Angst davor, grundlos Panik zu bekommen, während man schöne Dinge macht - man weiß ja nie, wann die nächste Panikattacke zuschlägt!
Ich kenne das so von mir - ich leide häufiger unter Angst- und Unruhezuständen, und manchmal (derzeit ganz schlimm) lässt mich diese Angst vor der Angst gar nicht mehr los, sodass ich ANGST davor habe, z.B. meinen Freund zu besuchen - aus Angst davor, bei ihm Angst zu bekommen.
Ich habe also nicht Angst vor dem Treffen mit meinem Freund, sondern nur Angst davor, Angst zu bekommen - es fühlt sich aber in dem Moment an, als hätte ich Angst vor dem Treffen selber.

Denkst du, das könnte zutreffen?


Erstmal danke für die Antwort
Ja, so ungefähr ist das bei mir, dass ich die Angst automatisch auf schöne Dinge beziehe und deshalb Angst habe, ich kann dinge, die mir spaß machen nie wieder so genießen wie früher, wenn es mir besser geht. Hast du zufällig irgendwelche Gegenbeispiele, damit ich mich ein wenig beruhigen kann? Ich weiß halt nicht, ob dann später einfach alle interessen nicht mehr spaß machen, weil ich damit jetzt automatisch negatives verbinde

Gut, also du bekommst hier mein vollstes Verständnis... Es ist total frustrierend, wenn man die Angst eigentlich gerade Beiseite schieben möchte, um Spaß haben zu können, aber sie ist im Hinterkopf einfach permanent da. Man kann einfach nicht mehr so leben wie früher, einfach mal sorgenfrei das Leben genießen...

Ein Gegenspiel direkt kann ich nicht unbedingt nennen... ich habe einfach ein paar Aktivitäten, da kommt die Angst vor der Angst gar nicht erst auf (z.B. Klavierspielen). Ich denke aber, es ist ratsam an dieser Stelle diese Sachen (vor denen du dann Angst bekommst) einfach zu machen, um dir selbst zu beweisen, dass es geht.
Wenn du dich davor versteckst, wird die Angst irgendwann Oberhand gewinnen und ja, DANN wirst du irgendwann wirklich jedes Glück automatisch mit Angst verbinden.
Das wird ein sehr langer Prozess (für uns beide^^), weil der Körper erstmal lernen muss, wieder ganz normal das Leben empfinden zu können, ohne diese Angst im Nacken. Manchmal wirst du irgendwas anfangen und merken, dass das Angstgefühl weggeht (weil du dich auf etwas konzentrierst) und manchmal wird die Angst dann trotz aller Mühen stärker werden - lass dich davon nicht abschrecken! Mit jedem Mal, wo du das machst, was du dir vorgenommen hast, wirst du stärker. Lass deine Angst nicht dein Leben bestimmen!
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

Hallo Thomas,

ich verstehe dich zu 1000%. Genau diese Situationen/Gedanken habe ich auch. Warum sich darauf freuen mit den Kindern den Weihnachtsbau zu schmücken, wenn man dann eh an die Angst denkt? Warum ins Fitnessstudio gehen, wenn man an den Geräten eh nur grübelt? War jetzt auch schon 5 Monate nicht mehr. Versuche aber zwischen den Feiertagen mich zu zwingen. Bei mir ist es so, dass ich gar nicht mehr an die Angst von 1999 (sagt jetzt keinem was) denke, sondern ständig darüber grüble, ob es eintreten kann oder nicht. Und das verbinde ich dann immer mit den, insbesondere schönen Momenten im Leben, die man ja eigentlich genießen sollte. Teilweise war es bei mir in den letzten Wochen so schlimm, dass ich mich bei Besprechnung (Arbeit) nicht mehr konzentrieren konnte, weil ich am Grübeln war.

So, das hilft dir nicht weiter was ich geschrieben habe, aber auch ich habe die Hoffnung, dass wir vielleicht Hilfe von anderen bekommen könnten. Ach so, weil oft die Frage nach Psychotherapie kommt: 3 ambulante, 3 Psychosomatische Reha, 9wöchiger Tagesklinikaufenthalt (alles in den letzten 15 Jahren)

Trotz aller Grübelei, ich wünsche allen schöne Festtage!

Hallo Windrunner,

Ich leide auch unter der Angst vor der Angst und denke ich kann nachvollziehen was du meinst

Ich bin z.b.immer gern mit Freunden weggegangen.mittlweile hab ich davor angst, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.anderes Beispiel -ich war 6 Jahre in einer Beziehung ,jetzt hab ich angst davor wieder Glücklich zusein.

Vermutlich kann man sich das was du beschreibst schon irgendwie einreden ,das ist ja das miese an so einer Angst .
Ich probier mir dann immer zu sagen-was soll passieren?ich könnte Spaß haben.das kann passieren und das ist überhaupt nichts schlimmes meist geht es mir dann besser und ich machs und Merke die angst unbegründet ist genauso gebe ich der Angst Stück für stück weniger Raum um sich auszubreiten...vielleicht probierst du es auch es gelingt nicht immer aber immer öfter ..ich weis nicht,ob dir das was nützt,ich hoff doch

Huch,ich meinte Hallo Thomas

Ich glaube du hast das selbe Problem wie ich. Sich Ängste einreden und diese manifestieren sich dann in dein Unterbewusstsein, so das du dann, egal welche Aktivität du machen möchtest, dabei Angst empfindest und keine Freude mehr daran hast.
Ich würde mal sagen das ist eine besondere Form von Angststörung und viel schwerer zu behandeln als normale Angst. Selbst habe ich leider noch keine Lösung dafür gefunden, außer zu versuchen es so gut wie es geht zu ignorieren/vergessen leider ist das fast nicht Möglich, denn irgendwann holt es dich wieder ein.
Leider habe ich wieder mit solchen unnötigen eingeredeten Ängsten zu kämpfen und versuche es wieder zu vergessen. Wird wohl wieder eine Weile dauern.
Medikamente möchte ich nicht nehmen, denn diese machen aus einem nur einen emotionslosen Menschen, das ist für mich auch kein Leben.
Von daher, kämpfen, kämpfen, kämpfen was anderes bleibt uns nicht übrig.





Mira Weyer
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