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Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum. Ich selbst leide an keiner psychischen Erkrankung, allerdings hat mein Freund (4 Jahre Beziehung) seit mittlerweile 2 1/2 Jahren stark damit zu kämpfen. Bei ihm sind sowohl PTBS als auch eine generalisierte Angststörung diagnostiziert und mit letzterer hat er so sehr zu kämpfen, dass arbeiten seit 2 Jahren nicht möglich ist.

Ich mache mir Sorgen, weil ich das Gefühl habe es dreht sich alles nur im Kreis und wird nicht besser. Er war schon 3x in Stationärer Behandlung, er hat 3 verschiedene Antidepressiva ausprobiert, allerdings leidet er trotzdem permanent unter Angstzuständen.

Was ist denn so eure Erfahrung? Gibt es wirklich eine Heilung für die Angst und wie lange kann es dauern, bis es besser wird?

Danke schonmal und liebe Grüße

21.06.2024 19:56 • 22.06.2024 x 2 #1


22 Antworten ↓


Hallo. Ja kann man. Es ist allerdings nicht leicht.
Ich leide seit meiner Kindheit an einer Angststörung. Es ist bei mir wie eine Achterbahnfahrt. Mal lebe ich fast frei und sorglos und dann kommen wieder Zeiten, in denen ich mit meinen Ängsten kämpfe. Bei mir lösen Veränderungen Angstphasen aus. Im Moment leide ich extrem darunter. Davor war ich sehr lange ziemlich unbeschwert. Wann und wie ich jetzt da wieder raus komme ‍️ Aber irgendwie und irgendwann wird es sicher wieder besser. Ich denke man kann es schaffen.

A


Kann man Generalisierte Angststörung überwinden?

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Ich leide seit meiner Kindheit unter generalisierten Angstzuständen. Es ist genau wie Jumu schrieb, es gibt gute Phasen und schlechte. Gerade ist eine schlechte. Ich habe aber auch angstfreie Phasen gehabt, die sich über Monate erstreckten und Phasen, in denen die Angst sehr im Hintergrund war.
Für Angehörige ist es oft schwer nachvollziehbar und erfordert viel Geduld.

Hallo Sonnentropfen,
nach meiner Erfahrung kann man eine generalisierte Angststörung überwinden.

Zitat von Sonnentropfen:
Ich mache mir Sorgen, weil ich das Gefühl habe es dreht sich alles nur im Kreis und wird nicht besser.

Dein Gefühl könnte stimmen. Außenstehende sehen manches klarer, als die Betroffenen selbst.
Zitat von Sonnentropfen:
Er war schon 3x in Stationärer Behandlung, er hat 3 verschiedene Antidepressiva ausprobiert, allerdings leidet er trotzdem permanent unter Angstzuständen.

Das ist nicht eindeutig zu beantworten. Antidepressiva sind selten die Lösung für die Beseitigung einer Angststörung.
Hilfreich wird es sein, wenn Dein Freund seine Denkblockaden findet und selbst auflöst.

Zitat von Sonnentropfen:
Gibt es wirklich eine Heilung für die Angst und wie lange kann es dauern, bis es besser wird?

Das hängt davon ab, was Dein Freund in Gedanken verändern (verbessern) kann.

Je nach Schwere der Angststörung kann so etwas zwischen 6 Monaten und etwa 5 Jahren weggehen.
Eine Regel gibt es da nicht.

Es wird dann besser, wenn man selbst merkt, dass man Strategien dagegen entwickelt, die Krankheit besser versteht, und die Ungeduld ablegt. Erfolgserlebnisse sind wichtig, auch kleinere. Und Rücksetzer sind völlig normal auf dem Weg nach oben.

Das klingt natürlich alles sehr schön, und nützt einem überhaupt nichts, wenn man den Eindruck hat da wird einfach nichts besser. Aber trotzdem geht es nur so. Es gibt sehr viele Stellschrauben, und man muss möglicherweise sehr viel ausprobieren, aber eine Angststörung muss niemals etwas endgültiges sein. Aber die Angststörung mit einem Zeitplan zu konfrontieren, indem sie bitte wieder zu verschwinden hat, dass funktioniert ganz sicher nicht.

@Kragenbär ich wünschte man könnte diese Angst einfach abschalten, dass leben endlich wieder lebenswert machen. Ich wünsche uns allen das dieser eine Tag kommt indem das endlich aufhört. Ich bin müde davon ständig Angst zu haben es ist ein Teufelskreis kaum hört das eine auf fängt das andere an

Zitat von Sonnentropfen:
Gibt es wirklich eine Heilung für die Angst und wie lange kann es dauern, bis es besser wird?

Ist immer die Frag wie man eine komplette Heilung definiert.
Aus meiner Erfahrung geht weder eine PTBS noch eine GAS komplett weg.

Es ist aber möglich das so weit in den Griff zu bekommen das man das quasi nicht mehr wahrnimmt.
Wie das im Ende sein wird hängt von mehr als einem Faktor ab.

Menschen mit Traumaerfahrung benötigen andere Therapieansätze. Anderes auf sie eingehen. Es ist gerade am Anfang zeitintensiver.

Will man langfristig stabil bleiben, ist ein an seine Befindlichkeiten angepasstes Leben notwendig.
Ebenso das man aus den Therapieansätzen und dem was man gelernt hat, sich das herausnimmt was einem geholfen hat und daraus sich seine eigene Strategie zu entwickeln.
Das ist absolut elementar wichtig.

Bei falscher Behandlung, also z.b. harte Konfrontationstherapie, kann es zu einer Re-Traumatisierung kommen, so wie Therabieblockaden.

Das ganze Thema ist so komplex das ich dir das hier leider nicht im Detail erklären kann.
Wie @Hotin schon erwähnt hat, gibt es da keine Regel wie lang das dauern kann. Eine GAS kann man besser und schneller in den Griff bekommen als eine PTBS. Beides in Kombi wird definitiv mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Jede Traumafolgestörung ist anders. Daher ist auch die Behandlung anders. Nicht jeder kann mit jeder Therapieform etwas anfangen. Also z.b. VHT, PITT, Somatic Experiance, IRRT, DBT-PTBS, EMDR, Zen usw... Ich persönlich habe nur wenig Zugang zu Somatic Experiance, dafür ist die PITT mein absoslutes Mittel der Wahl.

Es gibt auch so Dinge wie Bio- und Neurofeedback. Bio ist aktives Erlernen zum herunterregulieren des inneren Stresspegels, Neurofeedback ist passives lernen. Beides geht über die Heilmittelverordnung und kann parallel zu eine ambulanten Therapie laufen.

Wenn er 2.5 Jahre behandelt worden ist, sollte zumindest ein kleiner Therapieerfolg sichtbar sein.
Nach dieser Zeit stellt sich mir die Frage, welche Therapieformen er ambulant/Klinik bekommen hat und in wie weit er sich weiterentwickeln will.

Grundsatz:
Angst ist ein in sich selbst erhaltendes System

Hallo,

dieses Thema hilft dir womöglich auch zur Frage, ob eine generalisiere Angststörung heilbar ist:

agoraphobie-panikattacken-f4/generalisierte-angststoerung-heilbar-t97888.html

Beste Grüße
Carsten

Ich würde auch sagen, dass eine Heilung grundsätzlich möglich ist. Das Gehirn kann sich ein Leben lang neu verdrahten (Stichwort: Neuroplastizität). Das ist kein einfacher Prozess, weil man erstmal eine Idee davon bekommen muss, wie man das angehen kann. Dann muss man die Strategien finden, die für einen selbst am besten funktionieren. Und dann muss man sie immer und immer wieder anwenden. Aber es haben schon so viele geschafft, das zeigt, dass es grundsätzlich möglich ist.

Es kann länger dauern und ist mühsamer, wenn grundsätzlich eine erhöhte Angstneigung besteht, also man von Natur aus sensibler ist. Auch, wenn die Grundlagen für die Störung in die früheste Kindheit zurückgehen. Wenn die Störung sehr ausgeprägt ist. Wenn es mehrere Störungen parallel gibt.

Aber: Auch da ist eine Heilung grundsätzlich möglich, siehe oben. Heilung heißt für mich ebenfalls nicht, dass es keine Ängste oder Flashbacks mehr gibt, sondern dass sie einen im Alltag nicht mehr behindern und man trotzdem sein Leben lebt.

Und noch ein Aber: Auch wenn es zu keiner vollständigen Heilung kommt, kann man trotzdem immer etwas verbessern und das kann auch schon viel ändern. Erfahrungsgemäß haben ja viele hier immer mal bessere Phasen, auch wenn die komplette Heilung noch nicht erreicht wurde.

Ist dein Freund denn noch in therapeutischer Behandlung? Eine stationäre Behandlung kann ja erstmal nur das Gröbste abfangen und Antidepressiva höchstens die Symptome mildern. Darum wäre eine gute Therapie hier absolut angezeigt, wahrscheinlich am sinnvollsten bei einem Therapeuten, der sich auch mit Traumatherapie auskennt, denn die PTBS kann die Behandlung der GAS erschweren. Ist dein Freund denn sonst grundsätzlich motiviert, was zu ändern? Probiert er Dinge aus?

Hallo,

Ich habe PTBS und generalisierte Angststörung, Agoraphobie und Panikattacken.

Es gibt keine Zeitbeschränkung für Krankheiten. Dein Freund braucht soviel Zeit wie er benötigt.
Druck von außen wird ihn sicherlich nicht heilen außer er hat gelernt , sich von äußeren Umständen nicht herunter ziehen zu lassen ..
Ich will damit nicht sagen das du ihn Druck machst .
Sondern alles braucht seine Zeit ..einen mount Everest besteigt auch niemand an einem Tag .
In dieser Zeit kommen Rückschläge, persönliche Änderungen. Alles Herausforderung für deinen Freund .
Für ihn ist es sehr wichtig, ein wunderbares leben zu führen . Soweit wie es eben geht . Stress wirklich in Bewegung umsetzen und in seinen Hobbys versinken . Progressive Muskelentspannung Jacobsen, Yoga , ein Lebensfreude Tagebuch ect... Und wer er sein Leben lang krank geschrieben wird ,dann ist es so . Das kann alles passieren .
Für seine Umstände ist er nicht verantwortlich nur wie er sich jetzt mit der Vergangenheit engagiert.

Zitat von Yase:
ich wünschte man könnte diese Angst einfach abschalten


Wünsch Dir das lieber nicht. Die Angst ist ein besonders wichtiges Gefühl.
Gefühle sollte man nicht abschalten sondern sie wahrnehmen und dann überlegen, wie man sie bewertet.
Nur darf man nicht mit der gleichen Stelle, dem Unterbewusstsein, also dort wo das Gefühl Angst entsteht,
diese Angst auch bewerten. Das kann nur schiefgehen.
Um das Angstgefühl zu bewerten, haben wir eine eigene Abteilung im Kopf, unser bewusstes Denken.


Mit dem bewussten Denken kann man seine Ängste erkennen, sie dann versuchen zu verstehen und danach
den Ängsten das schlimme wegnehmen, was uns so Angst macht.

Das ist so ähnlich, als wenn man dem Pfeffer das scharfe wegzüchtet.

Zitat von Yase:
Ich bin müde davon ständig Angst zu haben es ist ein Teufelskreis kaum hört das eine auf fängt das andere an

Ich kann Dich verstehen. Es gibt eine vielzahl von Ausfahrten aus dem, was Du Teufelskreis nennst.
Niemand zwingt Dich, in dem Kreis weiter zu bleiben.

Zitat von Pienimusta:
Ist dein Freund denn sonst grundsätzlich motiviert, was zu ändern? Probiert er Dinge aus?

Das sehe ich als besonders wichtig an.
Wer nichts verändert, wer nichts probiert, der kann sich nie von einer Angststörung befreien.

Hier finde ich, sollten die Therapeuten viel besser erklären, wie das funktioniert.
Ich spreche immer wieder mit Leuten, die in einer Therapie sind und sagen.
Ich spreche immer in der Therapie, aber ich weiß nicht, was ich machen soll, damit es besser wird.

Zitat von Hotin:
Hier finde ich, sollten die Therapeuten viel besser erklären, wie das funktioniert.

Absolut und auf den Kern gebracht.

Stell euch vor dir sagt jemand Steck dir Erdnussflipps in die Nase, dann geht es dir besser.
Wenn Derjenige euch eben nicht darüber aufklärt wie das helfen soll, wird das nicht funktionieren.

Der ganze Prozessapparat rund um Sinne, Filterung, Bewertung, Angstzentrum und deren Zusammenspiel ist unglaublich komplex.
Bei vielen psychischen Erkrankungen ist eben nicht nur einer dieser Mechanismes im Ungleichgewicht, sondern oft das gesamte o.g. System.

Dennoch hilft es Betroffenen, wenn man ihnen diese ganzen Mechanismen und Zusammenhänge vereinfacht / mit bildhafter Sprache erklärt. Dann können sie es logisch und vor allen Dingen emotional verstehen.

Das was Hotin beschreibt, habe ich in all den Jahren unzählige Male gelesen, gehört und berichtet bekommen.

Eines sollte man fairerweise erwähnen - Eine Therapie hat ein bestimmtes Kontingent an Stunden. So hat ein Therapeut eigentlich kaum bis keine die Zeit um transparenz zu bieten.

Erstmal vielen Dank für die ganzen lieben Antworten. Es beruhigt mich auf jeden Fall zu lesen, dass es möglich ist, wieder so weit zu kommen, dass das Leben einem Freude bereitet.


Zitat von Pienimusta:
Ist dein Freund denn noch in therapeutischer Behandlung? Eine stationäre Behandlung kann ja erstmal nur das Gröbste abfangen und Antidepressiva höchstens die Symptome mildern. Darum wäre eine gute Therapie hier absolut angezeigt, wahrscheinlich am sinnvollsten bei einem Therapeuten, der sich auch mit Traumatherapie auskennt, denn die PTBS kann die Behandlung der GAS erschweren. Ist dein Freund denn sonst grundsätzlich motiviert, was zu ändern? Probiert er Dinge aus


Tja, das gestaltet sich bei ihm leider etwas schwierig. Die meisten Psychologen in unserer Umgebung haben abgelehnt, ihn in Behandlung zu nehmen, da sie sich an die GAS zusammen mit PTBS nicht ran trauen. Er hat zwar seit 3-4 Monaten ca. Eine Psychologin, diese ist allerdings eher auf Depressionen spezialisiert. Er meinte, er hat bei ihr eher das Gefühl, sie meidet die PDBS und konzentriert sich nur auf die begleitende depressive Episode, die er hat. Ich weiß allerdings auch nicht so Recht, wie wir ansonsten einen Psychologen finden sollen, der wirklich auf das spezialisiert ist und auch noch Patienten aufnimmt. Seine jetzige Psychologin ist privat, er ist allerdings eigentlich gesetzlich Krankenversichert. Hat vielleicht jemand von euch hierzu noch einen Rat, wie man am besten einen Psychologen findet, der wirklich auf dieses Fachgebiet spezialisiert ist und gesetzlich versicherte noch aufnimmt?

Das ist je nach Region unterschiedlich. Hier im Landkreis gibt es 5 Traumatherapieplätze, obwohl es hier ländlich ist.
Mit Kliniken ist es dann etwas mau, ha hat man dann schon 80-150km zu fahren.

Jeder Landkreis hat per Gesetz eine PIA - eine psychiatrische Institutionsambulanz. Da kann man auch mal wegen dem Thema anfragen.

Edit:
BEVOR ein Therapeut ein Trauma anfasst, durchlaufen die Betroffenen erst einmal eine Stabilisierungsphase mit einer guten Selbstwirksamkeit.
Erst DANACH kann man sich der Thematik annehmen. Und auch hier ist die Dosis in welcher Schrittweite man das angeht völlgi individuell.
Betroffene müssen ein absolutes Vertrauen haben, das sie sich selbst oder der Therapeut sie aus einer über die Maße belastenden Situation herausholen können.
Andernfalls kann eben die genannte re-traumatisiertung entstehen.

Meine Erfahrung ist, dass Therapeuten eben auch nur theoretisch verstehen, wie es gehen soll, und es dadurch auch nicht so gut rüberbringen können. Wenn sie nicht selber mal betroffen waren. Sie können es eben nicht wirklich nachvollziehen. Und das meine ich nicht als Vorwurf. Und ich denke, dass Therapie trotzdem wichtig und richtig ist. Aber es lohnt sich, darüber hinaus von Menschen zu lernen, die selbst diesen Weg gegangen sind. Für mich waren das richtige Aha-Erlebnisse und ich habe erst so so richtig begriffen, was ich tun muss und wie. Also wie das gehen soll, die Angst da sein zu lassen und nicht gegen sie zu kämpfen oder vor ihr wegzulaufen. Das waren für mich bisher nur leere Phrasen. Seitdem ich es verstanden habe, kann ich es für mich anwenden und es geht tendenziell aufwärts. Zum Glück gibt es einige Leute z. B. auf Youtube, die von ihren Erfahrungen berichten. Muss man mal bisschen schauen, wer oder was einen da am meisten anspricht.

Zitat von Sonnentropfen:
Erstmal vielen Dank für die ganzen lieben Es beruhigt mich auf jeden Fall zu lesen, dass es möglich ist, wieder so weit zu kommen, dass das Leben ein...

Mal in einem etwas weiteren Umkreis suchen? In der nächsten größeren Stadt, wenn das vom Aufwand her machbar ist? Bei der Krankenkasse anfragen oder bei der 116117 anrufen, wären noch zwei Ideen von mir.
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Zitat von fourofour:
Der ganze Prozessapparat rund um Sinne, Filterung, Bewertung, Angstzentrum und deren Zusammenspiel ist unglaublich komplex.


Das kann man so sehen. Allerdings finde ich, man braucht nicht das ganze Denken zu verstehen.
Schließlich geht es nur um ein bestimmtess kleines Teilstück, nämlich darum, wie wir Menschen
das Gefühl Angst empfinden und was das für Folgen für unser Denken haben kann.

Zitat von fourofour:
Bei vielen psychischen Erkrankungen ist eben nicht nur einer dieser Mechanismen im Ungleichgewicht, sondern oft das gesamte o.g. System.


Das sehe ich völlig anders. Das Zusammenspiel von den beiden Bereichen Unterbewusstsein und
Bewusstes Denken liefert die Basis für ein ruhiges und zufriedenstellendes Empfinden und Denken.
Natürlich hat das letztendlich auf ganz viele weitere Bereiche in unserem Kopf einen sehr starken Einfluss.

Man beobachte nur die vielfältigen Syptome die Menschen beschreiben, wenn Ängste
dazu führen, dass man denkt man ist krank,obwohl man nicht krank ist.

Anders als Psychologen und Therapeuten mag ich nicht den Begriff Krankheit , wenn man von einer
Angststörung spricht.
Wo und womit sollte denn eine Angstkrankheit beginnen? Und wann und wie erkennbar ist sie denn dann wieder weg?
Oder bedeutet dies, das mindestens 2 von 3 Menschen eine generalisierte Angststörung haben?

Jeder kann sich hier fragen, wo für ihn Angstkrankheit anfängt.

@Pienimusta
Zitat von Pienimusta:
Also wie das gehen soll, die Angst da sein zu lassen und nicht gegen sie zu kämpfen oder vor ihr wegzulaufen. Das waren für mich bisher nur leere Phrasen. Seitdem ich es verstanden habe, kann ich es für mich anwenden und es geht tendenziell aufwärts.


Das ist genau bei mir das Problem, dass ich es noch nicht verstanden habe. Generalisierte Angststörung, seit März voll am Wirken, setze ich mir täglich Aufgaben, mich mit der Angst auseinander, schreibe meine Angstgedanken auf, die gerade das Hauptproblem sind, habe auch mal angstfreie Stunden, doch immer noch kämpfe ich gegen die unangenehmen Gefühle und Gedanken, vermeide Handlungen oder Tätigkeiten, wenn ich denke, dass ich dadurch mehr Angst bekomme, also auch Angst vor der Angst. Dabei weiß ich soviel, habe super Fachliteratur, höre eine super hilfreichen Podcast und habe, so glaube ich, verstanden, wie Angst funktioniert, dass sie ein Schutz ist und ungefährlich. Doch es ist soooo schwer, sie bewusst zu tolerieren und da sein zu lassen, denn sie ist auch so kreativ und springt herum, mal hierhin, mal dahin.

@Hotin
Zitat von Hotin:
Das kann man so sehen. Allerdings finde ich, man braucht nicht das ganze Denken zu verstehen.
Schließlich geht es nur um ein bestimmtess kleines Teilstück, nämlich darum, wie wir Menschen
das Gefühl Angst empfinden und was das für Folgen für unser Denken haben kann.

Wichtig ist, so wird immer geschrieben, wie die Reaktion auf die Angst ausfällt. Also ob man sie negativ und als Bedrohung und unangenehm bewertet und entsprechend handelt. Oder ob man einfach das macht, was man auch ohne die Angst gemacht hätte oder machen wollte, trotz (!) der Angst.
Ein Beispiel von mir heute:
Ich verspürte am Nachmittag zunehmende diffuse Angst und wollte eigentlich in den Garten gehen, mich in die Sonne legen und meinen Kindern beim Spielen zuschauen, einfach teilnehmen. Ich ging dann aber erst schnell spazieren und danach, weil es nicht viel besser wurde, fuhr ich 30 Minuten intensiv auf dem Ergometer. Danach ging ich wieder in den Garten und die Angst war kein Stück kleiner. Weil ich ihr davon spazieren wollte und davonfahren. Besser wäre es gewesen, mich in die Sonne zu legen, ein Buch herauszuholen und mit den Kindern zu spielen. Was hat das Angstzentrum gelernt? Dass ich mein Verhalten geändert habe (Flucht, Vermeidung) und die im Vorfeld erzeugte Angst also berechtigt war. Hätte ich es im Garten ausgehalten, mit Buch, Kindern etc., dann wäre die erzeugte Angst unberechtigt gewesen.
Warum habe ich so gehandelt? Weil ich mich auspowern wollte, um besser zu schlafen, damit morgen weniger Angst da sein soll. Ich hatte diese Nacht schlecht geschlafen, gestern Abend gab es angstfreie Stunden, ich wollte das wieder, heute morgen kam Angst voll zurück, ich wollte das nicht etc. Der klassische erhaltende Kreislauf von Angst.

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Mira Weyer
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