(vorsicht diese geschichte hat kein happyend)
ich (47), weiblich ohne kinder, bin doch sehr traurig und geschockt zu lesen wie viele hier unter dieser schrecklichen krankheit leiden. ich war mir auch nicht sicher in welchen themenbereich meine geschichte gehoert, da ich schon seit jahren unter einer generalisierten angsterkrankung leide und akut sich jetzt mein mann nach 23 jahren ehe auch noch von mir getrennt hat, also sprichwoertlich der doppelte wahnsinn. jeder erlebt seine aengste anders, dies ist nun meine geschichte, hoffentlich wird es fuer euch nicht zu anstrengend alles zu lesen.
seit fast nunmehr 17 jahren leide ich unter einer gA, angefangen hat es bei mir als ich 30 jahre alt war. damals fuehlte ich mich ueber einen laengeren zeitraum sehr krank und litt waehrend dessen staendig unter starken kopfschmerzen, die dann zu einem gefuehl von todesangst fuehrten. nur durch einen guten freund, der durch zufall mal sagte das die Symptome von einem zahn herkommen koennten, fand man schliesslich die ursache, es war ein entzuendeter weisheitszahn. der zahnarzt meinte das andauernde entzuendungen im kopfbereich zu einer art todesangst fuehren koennen. als der zahn nun raus war habe ich gehofft das auch meine todesaengste mit verschwinden wuerden, doch das war leider nicht der fall. gut das ich das damals noch nicht wusste, das diese aengste mein leben mehr oder weniger bestimmen sollten, sonst haette ich vielleicht eine dummheit begangen. akut kreiste damals also nichts anderes in meinem kopf rum als das ich bald sterben muesste, folglich bin ich auch nicht mehr aus dem bett aufgestanden, also nur noch um auf die toilette zu gehen, essen war auch sehr schwierig. als dann extreme schlaflosigkeit noch dazu kam ( z.b. 1 woche ohne schlaf am stueck) hat mich mein mann zu einem neurologen/ Psychologen gebracht, der auch sofort eine schwere gA diagnostizierte, kurz und gut dieser schub hat mich ein jahr . als ich merkte das ich nicht mehr das haus verlassen konnte und ich mich nicht nur von pizzabestellungen ernaehren kann, habe ich mich aus reiner verzweiflung spontan entschlossen nach deutschland zu fliegen, in der hoffnung mich dort wieder etwas zu erholen.
so stand ich also mit einem kleinen handkoffer wieder vor meinem elternhaus nach 12 jahren amerika . ich habe in der klinik viele traurige faelle gesehen, einige waren dort schon ueber 1/2 jahr und so wollte ich einfach nicht enden. doch was wuerde mich da draussen erwarten ein einsames angstleben vollkommen auf mich alleingestellt in einem fuer mich fremdgewordenen land und ohne jegliche lebensqualitaet, also dann doch lieber fuer lange zeit klinik. alles aenderte sich jedoch als mein nochehemann mich unerwartet nach 6 wochen klinikaufenthalt besuchte aber nur um mir zu sagen das es schwierigkeiten gaebe die klinik weiterhin zu bezahlen. also musste ich mich jetzt gezwungener massen selbst entlassen und ging wieder zu meinem elternhaus zurueck. 2 monate spaeter hatte ich nun das ganz, ganz grosse glueck bei meinem alten psychotherapeuten, der mich schonmal nach dem 11 SEPTEMBER behandelt hatte, eine gespraechstherapie zu bekommen. als erstes hatte er die medikamente reduziert, er meinte sie waeren viel zu stark fuer mich und mir wieder hoffnung auf etwas lebensqualitaet gemacht.
nun bin ich seit februar diesen jahres in dieser gespraechstherapie und strampel mich wieder muehsam aus der angst und schlaflosigkeit. bis heute weiss ich nicht wieso und warum mich diese schrecklichen aengste damals aufsuchten, von mir besitz ergriffen und mich bis heute nicht mehr losliessen, trotz aller bemuehungen . ich ziehe mich zur zeit sehr zurueck aus diversen gruenden (unverständnis meines gegenueber, bloede sprueche und anderen nur eine last zu sein). das gefuehl ein mensch zweiter oder sogar dritter klasse zu sein ist schrecklich, mit so einer krankheit in würde alt zu werden, ist fuer mich wohl ausgeschlossen. ich bin so weit zu denken das ich lieber krebs haette, so eine krankheit wird von der gesellschaft bedingungslos akzeptiert.
ICH HABE SO VIELE SORGEN UND PROBLEME DAS ICH NICHT WEISS WIE ICH DAS NUR ALLES ALLEINE SCHAFFEN SOLL ?!
(sorry , krebs ist natuerlich furchtbar aber ich bin so frustriert)
oh je , jetzt ist es doch ein buch geworden aber was raus muss muss raus, sollte es jemand bis hier hin geschaft haben zu lesen sage ich schon mal vielen, vielen dank.
ich bin froh das ich hier meine geschichte mal niederschreiben durfte, diese krankheit macht sehr einsam, leider. und viele normalen wissen nicht einmal das es so etwas gibt. ich habe uebrigens tage sind bei mir auch an der tagesordnung, da ich halt lange im ausland war und umlaute gehn mit meiner amerikanischen tastatur leider auch nicht.
mich wuerde an dieser stelle noch brennend interessieren ob es noch andere hier gibt die auch schon so lange an einer gA mit depression leiden und denen dadurch auch der soziale abstieg droht ?
allen wuensche ich hier ein besseres leben !
02.10.2010 19:48 • • 30.01.2011 #1