Hach! Die Frage nach dem Sinn des Lebens, eine meiner Lieblingsfragen. Ich hoffe, ich kann mich bremsen und meine Antwort nicht zuuuu lang werden lassen (nö, konnte ich nicht. ).
*fröhlich und tatendrängig die Hände reibend*
Beginnen wir so: Das Universums, die Welt wäre nie entstanden. Es gäbe nichts. Auch keine Schwärze wie in der Unendlichen Geschichte. Kein Leid aber auch kein Glück. Keine Wahrnehmung, kein nichts, kein gar nichts, kein überhaupt nichts. Selbst das
Nichts gäbe es nicht, weil dann ja etwas existieren würde, nämlich das
Nichts.
Aber irgendetwas passierte. Das Universum warf sich in seine Existenz, wie Harald Lesch es formulierte. Niemand weiß, warum. Seit Jahrtausenden rätseln Geistliche, Philosophen, Physiker und viele Menschen mit etwas philosophischer Neugier, wie und warum das passierte. Niemand ist einer Antwort je auch nur nahe gekommen.
Frage bis zu diesem Punkt: Was ist wünschenswerter? Überhaupt gar keine Existenz oder irgendeine Existenz?Das Universums ist nun also da. Aber es ist eine kalte, stille, dunkle Welt. Noch ist niemand da, der es wahrnehmen könnte - und das soll auch noch für Milliarden Jahre so bleiben. Die ersten Gasnebel formen sich, dann die ersten Sterne - gewaltige blaue Riesensterne - und die ersten Galaxien.
Nach Millionen Jahren entstehen die ersten Planeten, Monde, Komente, Asteroiden. Es dauerte echt lange, bis die Sterne genug schwere Elemente wie Eisen, Aluminium, Nickel für Planeten erzeugen konnten. Auf wenigstens einem von diesem Planeten begangen einfache organische Moleküle unter dem Einfluss von UV-Strahlung, Blitzen und Wasser sich zu komplexen Molekülen zu verbinden.
Frage bis zu diesem Punkt: Könnt Ihr die Schönheit dieses Prozesses, dieser Entwicklung erkennen?Und jetzt begann das nächste Wunder. Diese komplexen Moleküle formten sich zu Strukturen, die in der Lage sind
sich selbst zu reproduzieren! Tote Materie wurde lebendig! Es entstanden Einzeller, später mehrzellige Organismen. Die Evolution begann. In stetiger Anpassung an eine sich immer weiter verändernde Welt, entwickelte sich immer neues Leben. Pflanzen, Fische, Reptilien, Dinosaurier, Säugetiere.
Und dann passierte es. Das meiner Meinung nach größte Wunder überhaupt. In der oberen Knochenkugel
einer ziemlich bedeutungslosen Säugetier-Art ging das Licht an. Das Bewusstsein entstand.
Ist Dir klar, was das bedeutet?
Das Universum selbst fing durch uns an, über sich selbst nachzudenken! Wir Menschen, mögliche Außerirdische und mögliche zukünftige KIs sind das Bewusstsein des Universums!
Frage bis zu diesem Punkt: Was ist der schönste Garten wert, wenn niemand da ist, um ihn zu bewundern?Unser Verständnis von Ästhetik und Schönheit ist ausschließlich durch die Natur geprägt, in der wir leben. Mein Profilbild zeigt den Krebsnebel (M 1, NGC 1952). Ein Überrest einer Supernova-Explosion vor knapp 7000 Jahren. Viele Menschen können die visuelle Schönheit solcher Weltraum-Phänomene erkennen - und das obwohl bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nie eine Mensch solche Bilder gesehen hat. Ein echt guter Hinweis darauf, dass das Universum fundamental schön ist! Gilt natürlich auch für die zahllosen Phänomene unserer irdischen Natur.
In all dieser Schönheit ist - zumindest für mich - kein Platz mehr für Sorgen um eine Sinnlosigkeit meiner Existenz. Alle sonstigen Fragen dieser Art sind das Resultat einer durch Sozial-Darwinismus und harten Kapitalismus geprägten Wertevorstellung. Aber auf das fehlgeleitete Spiel lasse ich mich nicht mehr ein.
Zitat von DerKoch: Woher komme ich?
Aus dem Universum! Aus dem Staub der Sterne (tatsächlich, das ist keine romantische Vorstellung! Wir sind wirklich alle Sternenstaub!)
Zitat von DerKoch: Was ist meine Aufgabe?
Das Wunder der Existenz zu erfahren! Den Garten Eden zu bestaunen - der direkt vor unserer Nase liegt!
Zitat von DerKoch: Wohin gehe ich?
Das ist ganz allein Deine Entscheidung!
Zitat von DerKoch: Habt ihr einen sinn des lebens?
Ja, habe ich! Der Sinn meines Lebens ist zu leben, zu existieren, wahrzunehmen. Mich zu wundern, zu erfreuen, zu lieben, zu leiden. Und nicht zuletzt, zu warten! Warten auf eine Antwort auf meine Fragen.
The fact of your own existence is the most astonishing fact
you'll ever have to confront. Don't dare ever see your life
as boring, monotonous, or joyless. -- Richard Dawkins
The fact that we live at the bottom of a deep gravity well, on the surface of a gas covered planet going around a nuclear fireball 90 million miles away and think this to be normal is obviously some indication of how skewed our perspective tends to be. -- Douglas Adams